Anton Wilhelm Möller

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Anton Wilhelm Peter Möller (* 24. August 1762 in Lippstadt; † 10. Mai 1846) war ein protestantischer Theologe, Gelehrter und Gründer der evangelisch-reformierten Gemeinde in Münster.

Leben

Möller wurde in Lippstadt als Sohn des dortigen Bürgermeisters geboren. Er studierte ab 1780 an der Universität zu Duisburg Theologie, war 1784 Hilfsprediger in Dresden, 1785 Prediger in seiner Heimatstadt Lippstadt und wurde am 23. April 1788 Doktor und Professor der Theologie in Duisburg. Im Jahre 1804 erhielt er einen Ruf als Generalsuperintendent nach Detmold, den er ablehnte.

Im folgenden Jahr gründete er in Münster die evangelische Gemeinde, die die Klosterkirche des Franziskaner-Minoritenordens an der Neubrückenstraße übernahm. Die preußische Verwaltung nutzte das Klostergebäude als Kaserne; im langen Mönchschor der Kirche wurden Stockwerke einzogen und Wohnungen für verheiratete Unteroffiziere eingerichtet (um 1817/1822 wieder entfernt). Die neuen (protestantischen) Machthaber bestimmten die Minoritenkirche – im 13. Jahrhundert der Heiligen Katharina geweiht – als Gebetsstätte für die zugewanderten preußischen Beamten, die vor allem lutherischer und reformierter Konfession waren. Das ehemalige Gotteshaus des Bettelordens diente bis 1817 als so genannte „Simultankirche“ – im Volksmund auch „de Luthersge Kierk“ genannt. Danach wurden die beide evangelischen Glaubensrichtungen in Preußen, die die Kirche genutzt hatten, zu einer Union zusammengefasst.

Nach zeitgenössischen Quellen soll „zwischen den beiden Geistlichen der protestantischen Kirche Hader und Streit ausgebrochen [sein]“ (Berghaus 1862) – nachdem der reformierte Dr. Möller den Titel eines Konsistorialrats im Konsistorium der Provinz Westfalen verliehen bekam; der lutherische Prediger „Friedrich Wilhelm OffelsmeyerWP“, mit dem er sich das Kirchengebäude teilte, war zunächst nur zum Konsistorial-Assessor ernannt worden. Offenkundig war Möller bei den alt eingesessenen katholischen Münsteranern besser angesehen; „eben seiner Gemüthlichkeit wegen bald ein beliebtes Mitglied der münsterschen Gesellschaft und selbst mit katholischen Geistlichen freierer Richtung befreundet, unter denen der Domdechant Spiegel den gelehrten, doch etwas — frömmelnden Möller auszeichnete.“ (Berghaus 1862)

Während der französischen Herrschaft in Münster wurde Möller Mitglied der neumärkischen Regierung in Königsberg, 1810 auch dort Konsistorialrat; 1812 Regierungsrat und Professor der Theologie an der Universität in Breslau.

Im Jahre 1816 kehrte er als Pfarrer der evangelischen Gemeinde nach Münster zurück. Möller feierte am 5. Mai 1835 sein 50-jähriges Amtsjubiläum und wurde im selben Jahr zum Oberkonsistorialrat ernannt. 1831 erhielt er vom preußischen König den Roten Adler-Orden III. Klasse, 1835 die passende rote Schleife zu diesem Orden und 1845 schließlich den Roten Adler-Orden II. Klasse mit Eichenlaub.

Heinrich Carl Berghaus war (um 1805) noch Schüler am Paulinum und beschreibt ihn in seinen Erinnerungen so: „Möller dagegen war raschen Gangs, mit beiden Armen schlenkernd wie ein Hampelmann. Wegen seines kurzen Gesichts erkannte er kaum einen Erwachsenen, geschweige denn uns kleine Schulbuben; und dennoch zogen wir ehrerbietig die Mützen, weil wir ihn lieb hatten; aber er dankte nicht, weil er es nicht sah. Eine Brille zu tragen, verschmähte er, zuweilen aber bediente er sich einer Lorgnette.“

Literatur

  • Heinrich Carl Wilhelm Berghaus: Wallfahrt durch's Leben vom Baseler Frieden bis zur Gegenwart. (Veröffentlicht unter Pseudonym: Von einem Sechsundsechziger, in 9 Bänden). Hermann Costenoble, Leipzig 1862
  • Ernst Raßmann: Nachrichten von dem Leben und den Schriften münsterländischer Schriftsteller des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts. Coppenrath’sche Buch- und Kunsthandlung, Münster 1866

Weblinks