Johann Hyacinth Kistemaker

Aus MünsterWiki
Version vom 7. April 2024, 19:26 Uhr von Keeano (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Johann Hyacinth Kistemaker. Radierung von F. Fleischmann nach einer Zeichnung von Oppermann

Johann Hyacinth Kistemaker (* 15. August 1754 in Nordhorn; † 2. März 1834 in Münster) war ein deutscher katholischer Theologe, Gymnasialdirektor und Hochschullehrer.

Nach dem Besuch der franziskanischen Klosterschule in Rheine studierte Kistemaker Theologie und Philologie an der jungen Universität Münster und wurde am 22. Dezember 1777 zum Priester geweiht wurde. Ab 1778 arbeitete er als Lehrer am Gymnasium Paulinum, ab 1886 zusätzlich als Professor für Alte Sprachen an der Universität. Von 1794 bis 1816 war er Direktor des Gymnasiums und Direktor der Paulinischen Bibliothek. Obwohl er nicht promoviert war, wurde Kistemaker 1795 zum Professor für biblische Exegese ernannt. 1799 erhielt er ein Kanonikat am Stift St. Mauritz.

Neben seiner Tätigkeit an Schule und Universität war Kistemaker von 1816 bis 1818 Mitglied des Konsistoriums der „Provinz WestfalenWP“ und seit 1823 Mitglied des Domkapitels. Die theologische Fakultät der Universität Breslau verlieh ihm 1822 die Ehrendoktorwürde. Nach einer Reihe von Schlaganfällen (1825) trat Kistemaker in den Ruhestand und verbrachte die letzten Lebensjahre in körperlicher und geistiger Lähmung.

Kistemaker verfasste während seiner langen Laufbahn zur Unterstützung seiner Lehrtätigkeit mehrere lateinische, griechische und deutsche Sprachlehrbücher, die bis nach seinem Tod in Münster in Gebrauch blieben. Außerdem veröffentlichte er Übersetzungen aus modernen europäischen und orientalischen Sprachen, insbesondere eine Übersetzung des Neuen Testaments sowie zahlreiche exegetische Werke.

Schriften (Auswahl)

  • Notae in Thucydidem, Münster 1790.
  • Kritik der griechischen, lateinischen und deutschen Sprache, Münster 1793.
  • Commentatio de nova exegesi praecipue Veteris Testamenti : ex collatis scriptoribus Graec. et Rom. - Monasterii : Theissing, 1806. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  • Exegesis critica in psalmos LXVII et CIX et Excursus in Daniel : III De Fornace ignis. - Monasterii : Theissing, 1809. Digitalisierte Ausgabe
  • Sammlung lateinischer Wurzelwörter zum Schulgebrauche, Münster 1816. Zweite Ausgabe, Münster 1820. Dritte Ausgabe, Münster 1824.
  • Weißsagung Jesu vom Gericht über Judäa und die Welt. Nebst Erklärung der Rede Mark. IX, 42–49 und Prüfung der van Eß’schen Uebersetzung des n. Test., Münster 1816.
  • Canticum canticorum : illustratum ex hierographia Orientalium. - Monasterii : Theissing, 1818. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  • Die heiligen Schriften des Neuen Testaments übersetzt und erklärt, sieben Bände, Münster 1818–1823. Zweite verbesserte Auflage, Münster 1825–1826. Zahlreiche Nachdrucke durch die englische Bibelgesellschaft, zuletzt 1914.

Literatur

  • Franz Heinrich Reusch: Kistemaker: Johann Hyacinth, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Bd. 16, Leipzig 1882, S. 39 Digitalisat
  • Eduard HegelWP“: Kistemaker, Johann Hyacinth, in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 11, Berlin 1977, S. 687 f. Digitalisat


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Johann Hyacinth Kistemaker aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipediaartikel steht unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike 3.0“. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.