Kriegerheimstättengenossenschaft: Unterschied zwischen den Versionen

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* <sup>1</sup> Quelle: Stadt Münster - Stadtplanungsamt, Münster - von der Provinzial- zur Gauhauptstadt, Siedlungsstrukturelle Entwicklung von [[1815]] bis [[1939]], Ibbenbüren [[1991]]

Aktuelle Version vom 18. Februar 2024, 14:50 Uhr

Kriegerheimstättensiedlung am Düesbergweg

In den Jahren ab 1921 sah man es allgemein als eine Pflicht an, für Kriegsheimkehrer, Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene preiswerte und zweckmäßige Wohnstätten zu schaffen. Da auch in Münster großes Interesse an solchen Siedlungen bestand, kam es am 28.6.1919 zur Gründung der Kriegerheimstättengenossenschaft Münster. Zunächst hatte man die Loddenheide als Baugelände vorgesehen, doch als die Stadt der Kriegerheimstättengenossenschaft ein 210 Morgen großes Gebiet am Düesbergweg vorschlug, erwarb diese das Gelände für rund 180.000 Reichsmark.

Die Genossenschaft beauftragte 1920 eines ihrer Mitglieder, den Architekten Henting mit den Planungen. Das Bauprogramm sah Heimstätten mit möglichst großen Gärten und Kleinviehstallungen vor. Gerade den Nutzgärten wurde eine hohe Priorität eingeräumt, war es doch ein Hauptziel der Genossenschaft, die Eigenversorgung der Siedler zu gewährleisten. Die Kleinhaussiedlung passte sich entsprechend dem Bebauungsplan von Brand dem Landschaftsbild an. Jede Straße, die nicht neues Bauland erschloß, sollte vermieden werden.

1921 setzten die Bauarbeiten für die rund 150 Siedlerstellen mit unterschiedlichen Grundstücksgrößen ein. Die von Henting geplanten verschiedenen Haustypen, eineinhalbgeschossige Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser wurden wegen der hohen Baukosten allerdings nicht realisiert. Es entstanden vielmehr schlichte, einheitliche Haustypen aus heimischen preiswerten Baustoffen, ost-west-ausgerichtete zweigeschossige Doppelhäuser mit Walm- oder Mansardendächern sowie angebauten Stallungen. Es ergaben sich regelmäßige Baublockformen von 90 bis 150 Meter Tiefe. Die Gärten der 700 bis 1.000 m² großen Parzellen wurden durch Hecken und Zäune begrenzt, so dass eine zusammenhängende Grünfläche im Blockinneren entstand, die zur Auflockerung des Siedlungsgefüges beitrug.

Wegen der hohen Material- und Baukosten leisteten die künftigen Siedler viel in Eigenarbeit. Die Fertigstellung konnte so beschleunigt und der Mietpreis niedrig gehalten werden. Die neue Siedlung war zunächst nur sehr schlecht an die Innenstadt und deren Versorgungseinrichtungen angebunden. Die einzige befestigte Verbindungsstraße war die „Hammer Straße“, da der „Kappenberger Damm“ erst nach 1930 einen festen Straßenbelag erhielt. Den Endhaltepunkt der Straßenbahn am Schützenhof erreichte man damals nur über sandige Feldwege. Nachdem die Reichsbahn ihr Einverständnis gegeben hatte, errichtete die Genossenschaft auf eigene Kosten ein kleines Bahnhofsgebäude, den Haltepunkt Geist an der Bahnstrecke von Münster nach CoesfeldWP. Zwischen 1924 und 1953 verkehrten hier täglich bis zu fünf Züge Richtung CoesfeldWP und drei Züge Richtung Münster Hauptbahnhof. 1937 wurde für die Siedlung zusätzlich eine Buslinie bis zum Kriegerweg eingesetzt.

Im Gebiet der früheren Kriegerheimstättengenossenschaft gibt es die Straßennamen Albsmeierweg, „Am Kleibach“, Brunnenplatz, Brunnenweg, Gerstkamp, Heimkehrerweg, Heimstättenweg, Hoher Hainweg, Kegelskamp, Kleikamp, Kriegerplatz, Kriegerweg, Lohöfenerweg, Spichernstraße, Sternbusch, Weidenweg und Werlandstraße.

Einzelnachweise

  • 1 Quelle: Stadt Münster - Stadtplanungsamt, Münster - von der Provinzial- zur Gauhauptstadt, Siedlungsstrukturelle Entwicklung von 1815 bis 1939, Ibbenbüren 1991