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− | + | Arnd Bevergern war Bürger der Stadt Münster. Seine Familie stammt, wie der Name andeutet, aus Bevergern (heute zu Hörstel im Kreis Steinfurt). Dass Arnd dort auch geboren sei, kann aus dem bloßen Namen nicht geschlossen werden. Ab 1431 ist er in Münster urkundlich nachweisbar. Er besaß ein Haus in der Stadt und betrieb vor ihren Toren eine Windmühle. | |
− | Bevergern verfasste in niederdeutscher Sprache eine Chronik des Bistums Münster, die im Jahre [[ | + | Die [[Gilden]] wählten ihn in der Zeit zwischen 1443 und 1448 mehrere Male zum Oldermann der [[Gesamtgilde]]. Die zwei Olderleute vertraten die Gesamtgilde und die untergeordneten Einzelgilden gegenüber dem [[Rat]]. Ihr Einfluss war soweit gewachsen, dass der Rat ohne Befragung und Zustimmung der Olderleute keine Entscheidung treffen. Als Oldermann erschien Arnd Bevergern zuerst im Jahr 1443 gemeinsam mit Johann Starke. 1447 gehörte er dem Ausschuss der Stände an, der während der von 1444 bis 1449 dauernden „{{Wpl|Soester Fehde}}“ die Streitigkeiten zwischen Bischof und den Ständen beilegen sollte. In seine Amtszeit fiel auch mit dem Beschluss vom [[12. Juni]] [[1447]] die Ausbildung der Gleichberechtigung von Gilden und Rat in städtischen Angelegenheiten. |
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+ | In der [[Stiftsfehde]], die ab 1450 um die Besetzung des [[Liste der Bischöfe|Bischof]]sstuhls ausgefochten wurde, war er Parteigänger der [[Erich I. von Hoya|Grafen von Hoya]]. Er scheint einer der Initiatoren der dem Rat abgezwungenen Wahl [[Johann von Hoya]]s zum „Stiftverweser“ gewesen zu sein. Auch als am [[6. Oktober]] [[1452]] der „Coesfelder Kompromiss“ geschlossen wurde, war Arnd Bevergern dabei. Die anschließende Radikalisierung der Partei der ''roepers'' ("Rufer") unter den Anhängern Johann von Hoyas drängte Arnd von Bevergern auf die gemäßigte Seite der Ratspartei. Als entdeckt wurde, dass er an Geheimverhandlungen mit [[Erich I. von Hoya]] und drei Gildemeistern beteiligt war, schwand sein Rückhalt bei seinen vorherigen Parteigängern vollends. Er verließ, wie fast alle Gemäßigten, zumindest vorübergehend die Stadt. Über sein späteres Leben ist nichts bekannt. | ||
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+ | Bevergern verfasste in niederdeutscher Sprache eine Chronik des Bistums Münster, die im Jahre [[1424]] einsetzt. Er knüpfte dabei an die niederdeutsche Fassung der ''Chronik der Bischöfe von Münster bis auf den Tod Bischofs Otto von der Hoya'', die bereit im Jahre [[772]] ansetzte und bis zum Jahre [[1424]] reichte. Vermutlich hat Arnd Bevergern, diese Chronik nach dem Abschluss der Stiftsfehde aus eigenen Anschauungen und dem Gedächtnis geschrieben, ohne andere Urkunden und Dokumente zu Rate zu ziehen. Seine Chronik wurde von unbekannter Hand über das Jahr 1466 hinaus bis 1524 fortgeschrieben. | ||
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+ | * ''Arnd Bevergern's münsterische Chronik von der Wahl Bischof Heinrich's von Mörs bis auf die Einführung Bischof Heinrich's von Schwarzenburg. 1424 - 1466''. in: ''Die Geschichtsquellen des Bisthums Münster. Erster Band: Die Münsterischen Chroniken des Mittelalters'', herausgegeben von Julius Ficker. Münster Theissing 1851, S. 244-288 | ||
+ | * Julius Ficker: ''Vorrede''; ebd., S. XXXV - XXXIX | ||
+ | * [http://tinyurl.com/9ybvuob Digitalisat der Chronik Bevergerns bei books.google.de] | ||
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+ | [[Kategorie:Geschichte (15. Jh.)|Bevergern, Arnd]] | ||
+ | [[Kategorie:Historiker|Bevergern, Arnd]] | ||
+ | [[Kategorie:Gestorben in Münster|Bevergern, Arnd]] |
Aktuelle Version vom 17. Februar 2024, 14:09 Uhr
Arnd Bevergern (* um 1408; † 1466 in Münster ?) war ein münsterischer Stadtbürger, Gildemeister und der erste bekannte Chronist Münsters.
Arnd Bevergern war Bürger der Stadt Münster. Seine Familie stammt, wie der Name andeutet, aus Bevergern (heute zu Hörstel im Kreis Steinfurt). Dass Arnd dort auch geboren sei, kann aus dem bloßen Namen nicht geschlossen werden. Ab 1431 ist er in Münster urkundlich nachweisbar. Er besaß ein Haus in der Stadt und betrieb vor ihren Toren eine Windmühle.
Die Gilden wählten ihn in der Zeit zwischen 1443 und 1448 mehrere Male zum Oldermann der Gesamtgilde. Die zwei Olderleute vertraten die Gesamtgilde und die untergeordneten Einzelgilden gegenüber dem Rat. Ihr Einfluss war soweit gewachsen, dass der Rat ohne Befragung und Zustimmung der Olderleute keine Entscheidung treffen. Als Oldermann erschien Arnd Bevergern zuerst im Jahr 1443 gemeinsam mit Johann Starke. 1447 gehörte er dem Ausschuss der Stände an, der während der von 1444 bis 1449 dauernden „Soester FehdeWP“ die Streitigkeiten zwischen Bischof und den Ständen beilegen sollte. In seine Amtszeit fiel auch mit dem Beschluss vom 12. Juni 1447 die Ausbildung der Gleichberechtigung von Gilden und Rat in städtischen Angelegenheiten.
In der Stiftsfehde, die ab 1450 um die Besetzung des Bischofsstuhls ausgefochten wurde, war er Parteigänger der Grafen von Hoya. Er scheint einer der Initiatoren der dem Rat abgezwungenen Wahl Johann von Hoyas zum „Stiftverweser“ gewesen zu sein. Auch als am 6. Oktober 1452 der „Coesfelder Kompromiss“ geschlossen wurde, war Arnd Bevergern dabei. Die anschließende Radikalisierung der Partei der roepers ("Rufer") unter den Anhängern Johann von Hoyas drängte Arnd von Bevergern auf die gemäßigte Seite der Ratspartei. Als entdeckt wurde, dass er an Geheimverhandlungen mit Erich I. von Hoya und drei Gildemeistern beteiligt war, schwand sein Rückhalt bei seinen vorherigen Parteigängern vollends. Er verließ, wie fast alle Gemäßigten, zumindest vorübergehend die Stadt. Über sein späteres Leben ist nichts bekannt.
Bevergern verfasste in niederdeutscher Sprache eine Chronik des Bistums Münster, die im Jahre 1424 einsetzt. Er knüpfte dabei an die niederdeutsche Fassung der Chronik der Bischöfe von Münster bis auf den Tod Bischofs Otto von der Hoya, die bereit im Jahre 772 ansetzte und bis zum Jahre 1424 reichte. Vermutlich hat Arnd Bevergern, diese Chronik nach dem Abschluss der Stiftsfehde aus eigenen Anschauungen und dem Gedächtnis geschrieben, ohne andere Urkunden und Dokumente zu Rate zu ziehen. Seine Chronik wurde von unbekannter Hand über das Jahr 1466 hinaus bis 1524 fortgeschrieben.
Literatur
- Arnd Bevergern's münsterische Chronik von der Wahl Bischof Heinrich's von Mörs bis auf die Einführung Bischof Heinrich's von Schwarzenburg. 1424 - 1466. in: Die Geschichtsquellen des Bisthums Münster. Erster Band: Die Münsterischen Chroniken des Mittelalters, herausgegeben von Julius Ficker. Münster Theissing 1851, S. 244-288
- Julius Ficker: Vorrede; ebd., S. XXXV - XXXIX
- Digitalisat der Chronik Bevergerns bei books.google.de