1933: Unterschied zwischen den Versionen

Aus MünsterWiki
K
K
Zeile 5: Zeile 5:
 
*[[8. Februar]] : In der Nacht zum 8. Februar unternimmt die noch dem [[Oberbürgermeister]] ({{Wpl|Deutsche Zentrumspartei|Zentrumspartei}}) unterstellte Polizei eine groß angelegte Razzia im Bereich [[Tasche]] und [[Ribbergasse]]. Sie sperrt sämtliche Straßenzüge, leuchtet Gassen und Häuserfronten mit Scheinwerfern ab und durchsucht die Wohnungen namentlich bekannter Antifaschisten.
 
*[[8. Februar]] : In der Nacht zum 8. Februar unternimmt die noch dem [[Oberbürgermeister]] ({{Wpl|Deutsche Zentrumspartei|Zentrumspartei}}) unterstellte Polizei eine groß angelegte Razzia im Bereich [[Tasche]] und [[Ribbergasse]]. Sie sperrt sämtliche Straßenzüge, leuchtet Gassen und Häuserfronten mit Scheinwerfern ab und durchsucht die Wohnungen namentlich bekannter Antifaschisten.
  
*[[28. Februar]] : Der [http://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagsbrand Reichstagsbrand] dient auch in Münster den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] dazu, dem Terror gegen politische Gegner einen Vorwand zu geben. Noch in der Nacht werden sechzehn Mitglieder der [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]], darunter die beiden Stadtverordneten [[Josef Steiner]] und [[Franz Albrecht]], verhaftet.
+
*[[28. Februar]] : Der [http://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagsbrand Reichstagsbrand] dient auch in Münster den {{Wpl|Nationalsozialismus|Nationalsozialisten}} dazu, dem Terror gegen politische Gegner einen Vorwand zu geben. Noch in der Nacht werden sechzehn Mitglieder der {{Wpl|KPD}}, darunter die beiden Stadtverordneten [[Josef Steiner]] und [[Franz Albrecht]], verhaftet.
  
 
*[[1. März]] : Der ''[[Volkswille]]'', die Zeitung der münsterschen [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|Sozialdemokraten]], wird verboten.
 
*[[1. März]] : Der ''[[Volkswille]]'', die Zeitung der münsterschen [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|Sozialdemokraten]], wird verboten.
  
*[[5. März]] : Bei den letzten [[Wahl zum Reichstag 1933|Reichstagswahlen]] erhält die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] in Münster 26.490 Stimmen; die {{Wpl|Deutsche Zentrumspartei|Zentrumspartei}} bleibt hier mit 30.531 Stimmen die zahlenmäßig stärkste Partei.
+
*[[5. März]] : Bei den letzten [[Wahl zum Reichstag 1933|Reichstagswahlen]] erhält die {{Wpl|NSDAP}} in Münster 26.490 Stimmen; die {{Wpl|Deutsche Zentrumspartei|Zentrumspartei}} bleibt hier mit 30.531 Stimmen die zahlenmäßig stärkste Partei.
  
 
*[[8. März]] : [[Sturmabteilung|SA]]-Männer erzwingen mit der Drohung, bei einem Aufmarsch ihrer Formationen die Geschäfte zu stürmen, die Schließung einiger Kaufhäuser in Münster, die Juden gehören. Bereits drei Wochen vor den am [[1. April]] reichsweit organisierten Boykottaktionen gegen jüdische Geschäfte ist diesen der Schutz durch die Polizei nicht gesichert.
 
*[[8. März]] : [[Sturmabteilung|SA]]-Männer erzwingen mit der Drohung, bei einem Aufmarsch ihrer Formationen die Geschäfte zu stürmen, die Schließung einiger Kaufhäuser in Münster, die Juden gehören. Bereits drei Wochen vor den am [[1. April]] reichsweit organisierten Boykottaktionen gegen jüdische Geschäfte ist diesen der Schutz durch die Polizei nicht gesichert.
Zeile 25: Zeile 25:
 
*[[10. Mai]] : Auf dem [[Hindenburgplatz]] werden in einer "Aktion wider den undeutschen Geist" von der Deutschen Studentenschaft (DSt) und dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) etwa 1000 Bücher jüdischer, demokratischer, liberaler und sozialistischer Autoren [[Bücherverbrennung 1933|verbrannt]].
 
*[[10. Mai]] : Auf dem [[Hindenburgplatz]] werden in einer "Aktion wider den undeutschen Geist" von der Deutschen Studentenschaft (DSt) und dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) etwa 1000 Bücher jüdischer, demokratischer, liberaler und sozialistischer Autoren [[Bücherverbrennung 1933|verbrannt]].
  
*[[19. Mai]] : [[Oberbürgermeister]] [[Karl Zuhorn]] wird von den Nationalsozialisten "beurlaubt". Sein Nachfolger wird [[Albert Anton Hillebrand]] (NSDAP).
+
*[[19. Mai]] : [[Oberbürgermeister]] [[Karl Zuhorn]] wird von den Nationalsozialisten "beurlaubt". Sein Nachfolger wird [[Albert Anton Hillebrand]] ({{Wpl|NSDAP}}).
  
 
*[[18. Juli]] : Der bisherige Pfarrer an [[St.-Lamberti-Kirche|Sankt Lamberti]] [[Clemens August Graf von Galen]] wird vom [[Domkapitel]] zum [[Liste der Bischöfe|Bischof]] von Münster gewählt. Er hatte zunächst nicht auf der Dreierliste gestanden, die der Vatikan zur Wahl vorlegte. Erst nach dem Verzicht zweier weiterer Kandidaten, des Berliner Domkapitulars [[Wilhelm Heinrich Heufgen]] und des [[Dompropst]]es [[Adolf Donders]] erfolgt die Wahl von Galens.
 
*[[18. Juli]] : Der bisherige Pfarrer an [[St.-Lamberti-Kirche|Sankt Lamberti]] [[Clemens August Graf von Galen]] wird vom [[Domkapitel]] zum [[Liste der Bischöfe|Bischof]] von Münster gewählt. Er hatte zunächst nicht auf der Dreierliste gestanden, die der Vatikan zur Wahl vorlegte. Erst nach dem Verzicht zweier weiterer Kandidaten, des Berliner Domkapitulars [[Wilhelm Heinrich Heufgen]] und des [[Dompropst]]es [[Adolf Donders]] erfolgt die Wahl von Galens.

Version vom 2. Februar 2024, 19:38 Uhr

Ereignisse des Jahres 1933

  • 8. Februar : In der Nacht zum 8. Februar unternimmt die noch dem Oberbürgermeister (ZentrumsparteiWP) unterstellte Polizei eine groß angelegte Razzia im Bereich Tasche und Ribbergasse. Sie sperrt sämtliche Straßenzüge, leuchtet Gassen und Häuserfronten mit Scheinwerfern ab und durchsucht die Wohnungen namentlich bekannter Antifaschisten.
  • 8. März : SA-Männer erzwingen mit der Drohung, bei einem Aufmarsch ihrer Formationen die Geschäfte zu stürmen, die Schließung einiger Kaufhäuser in Münster, die Juden gehören. Bereits drei Wochen vor den am 1. April reichsweit organisierten Boykottaktionen gegen jüdische Geschäfte ist diesen der Schutz durch die Polizei nicht gesichert.
  • 6. Mai : Im Rahmen der sog. "Aktion wider den undeutschen Geist" wird auf dem Domplatz ein "Schandpfahl" errichtet, an den die Umschläge von Büchern, die am 10. Mai verbrannt werden sollten, genagelt werden.
  • 10. Mai : Auf dem Hindenburgplatz werden in einer "Aktion wider den undeutschen Geist" von der Deutschen Studentenschaft (DSt) und dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) etwa 1000 Bücher jüdischer, demokratischer, liberaler und sozialistischer Autoren verbrannt.
  • 14. Oktober : Edith Stein verwirklicht ihren in Münster gefassten Entschluss und tritt in Köln in den Orden der Karmeliterinnen ein.
  • 28. Oktober : Clemens August Graf von Galen wird zum Bischof von Münster geweiht. Er legt als erster Bischof vor Hermann Göring den Treueid auf die neue nationalsozialistische Regierung ab und sagt: Wir wollen Gott, dem Herrn, für seine liebevolle Führung dankbar sein, welche die höchsten Führer unseres Vaterlandes erleuchtet und gestärkt hat, daß sie die furchtbare Gefahr, welche unserem geliebten deutschen Volke durch die offene Propaganda für Gottlosigkeit und Unsittlichkeit drohte, erkannt haben und sie auch mit starker Hand auszurotten suchen.
  • 9. November : Drei Tage vor der von der nationalsozialistischen Regierung inszenierten Reichstagswahl nach Einheitsliste und Volksabstimmung über den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund rufen der Paderborner Erzbischof Caspar Klein und der zwei Wochen zuvor geweihte Clemens August Graf von Galen die Katholiken zur Stimmabgabe auf: " Es erscheint uns deswegen als vaterländische Pflicht, dem deutschen Vaterland und Volk wie bisher, so auch in der gegenwärtigen Schicksalsstunde die Liebe und Treue zu wahren und am 12. November die Einmütigkeit mit den übrigen Volksgenossen zu beweisen." Der Aufruf erscheint unter den Überschrift: "Westfalens Katholiken vertrauen Adolf Hitler!".

Geboren

Gestorben