1533
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Ereignisse des Jahres 1533
- 14. Februar : Bischof Franz von Waldeck räumt den Bürgern der Stadt Münster Religionsfreiheit ein und toleriert - zunächst - die reformatorische Bewegung. Im Vertrag von Dülmen schließen beide Seiten einen Kompromiss: die Misshelligkeiten der vergangenen Monate werden - vorübergehend - geklärt. In der Stadt selbst wird der Staus Quo, d. h. das Nebeneinander reformatorischer Kräfte in den städtischen Pfarrkirchen einerseits und des Regiments von Klerus und Domkapitel in der „DomfreiheitWP“ andererseits festgeschrieben. Vertragsunterzeichner sind die Stadt Münster, das Domkapitel, der Bischof, die Ritterschaft und die Kleinstädte des Stifts, sowie der Landgraf Philipp von Hessen. Der grundlegende Konflikt um die Reformation in Münster wird nicht gelöst.
- 3. März : Bei der ersten Ratswahl nach der vollzogenen Reformation in der Stadt Münster wird die Mehrzahl der Sitze mit siebzehn neuen Ratsherren besetzt. Die Tradition, die meisten Ratsherren erneut zu wählen, wird damit gebrochen. Kriterium für die Wahl ist offensichtlich die Haltung der zu Wählenden zur Reformation. Neue Bürgermeister werden der ErbmannWP Hermann Tilbeck, ein Anhänger Bernhard Rothmanns, und der Tuchhändler Jasper Jodefeld, ein Halbbruder Bernhard Knipperdollings.
- 24. Juli : Mit einer „Widderantwort“, die sie dem Rat vorlegen, reagieren Bernhard Rothmann und seine Mitprädikanten, die „Wassenberger PrädikantenWP“ „Heinrich RollWP“, „Gottfried StralenWP“, „Johann KlopreisWP“, Hermann Staprade und Dionysius Vinne als „Diener des Evangeliums Jesu Christi“ auf theologische Einwände der Marburger Universität auf die im April dorthin gesandte „Kirchenordnung der Stadt Münster". Der Entwurf der Kirchenordnung ist ebensowenig erhalten wie die Marburger Antwort. An der Widderantwort ist allerdings bemerkenswert, dass in ihr erstmals ein halbes Jahr vor dem ersten Auftreten niederländischer Täufer in Münster die Kindertaufe abgelehnt und die Glaubenstaufe gefordert wird. Rothmann und seine Ko-Autoren halten es für biblisch nicht begründet und für schädlich für die Christenheit Kinder zu taufen.
- 7. August und 8. August : Zwischen den weiterhin lutherisch gesinnten Predigern auf der einen und Bernhard Rothmann und den Wassenberger Prädikanten auf der anderen Seite findet eine zweitägige Disputation theologischer Fragen statt. Der Syndikus der Stadt Johann van der Wieck hat dieses Streitgespräch wegen der Spannungen zwischen dem Rat und den Parteigängern Rothmanns angesetzt.
- 3. Oktober : Im Streit zwischen dem protestantisch gesinnten Rat und den sich radikalisierenden Predigern um Bernhard Rothmann vermittelt die Gesamtgilde einen Kompromiss. Rothmann erklärt sich bereit, vorerst nicht mehr über die umstrittenen Sakramentsfragen öffentlich zu predigen. Er übernimmt die kleinste Pfarrkirche Sankt Servatii, da sich offensichtlich die Mehrzahl der Gemeindemitglieder der Lambertipfarre gegen ihn gestellt hat. Ein gegen seine Mitstreiter Dionysius Vinne, Johann Klopreis und Hermann Staprade ergangenes Predigtverbot bleibt bei Androhung der Ausweisung bestehen. In den folgenden Wochen scheinen sie allerdings weiterhin in Privathäusern zu predigen. So entsteht der münsterische Kern der Täufergemeinde, die im folgenden Jahr die Entwicklung in der Stadt bestimmt.
- 30. November : Der Rat, der seit der Ratswahl im März erstmals eine protestantische Mehrheit hat, erlässt eine (nicht erhaltene) Kirchenordnung, die versucht, radikale, d. h. täuferische Tendenzen zurückzudrängen.
Geboren
Gestorben
- (in Münster) : Hermann Plönnies, ehemaliger Bürgermeister der Hansestadt Lübeck