Schlossplatz: Unterschied zwischen den Versionen

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* [http://www.spd-muenster.de/meldung.php?meldung=1198 Pressemitteilung der SPD Münster vom 16.01.2008: SPD will Hindenburgplatz in Neuplatz rückbenennen]
 
* [http://www.spd-muenster.de/meldung.php?meldung=1198 Pressemitteilung der SPD Münster vom 16.01.2008: SPD will Hindenburgplatz in Neuplatz rückbenennen]
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Version vom 30. Oktober 2010, 10:41 Uhr

Der Hindenburgplatz befindet sich westlich der Innenstadt, umittelbar vor dem Schloss und dem Schlossplatz. Er ist die zweitgrößte innerstädtische Freifläche in Europa und Austragungsort des dreimal jährlich stattfindenden Send.

Geschichte

Die Geschichte des Hindenburgplatzes geht zurück bis ins Spätmittelalter. In dieser Zeit konnte von einem Platz noch nicht gesprochen werden, vielmehr war es ein offenes Feld vor der Stadtmauer, auf dem sich Händler, Ausgestoßene und Wegelagerer tummelten. Ins Stadtgebiet und innerhalb der Stadtmauern kam der Platz erst im Jahre 1661, als Münster von Christoph Bernhard von Galen nach erfolgreicher Belagerung eingenommen wurde. Er ließ die westliche Stadtmauer abtragen und eine Zitadelle errichten. Die Fläche des Hindenburgplatzes sollte als freies Schussfeld auf die Stadt dienen. Auch zu dieser Zeit konnte von einem Platz noch keine Rede sein.

Dies änderte sich erst im Jahre 1759, als dieser Bereich unter fürstbischöflicher Verwaltung den Namen 'Neuplatz' erhielt. Zehn Jahre später (1769) wurde der Neuplatz Teil des Generalplans von Johann Conrad Schlaun, der von Fürstbischof Max Friedrich von Königsegg-Rothenfels den Auftrag zum Bau eines Residenzschlosses am Ort der Zitadelle erhalten hatte: Der Platz sollte an seinen Hauptachsen durch kleine Wäldchen und Bassins begrenzt werden, die Mittelachse sollte eine freie Sicht auf das Schloss ermöglichen. Sein Plan bleibt jedoch unvollendet, da nach seinem Tod im Jahre 1773 sein Nachfolger Wilhelm Ferdinand Lipper das französische Gestaltungskonzept gegen ein englisches Gestaltungsideal ersetzte. Erst im Jahre 1800 wurde die ebenfalls von Wilhelm Ferdinand Lipper konzipierte Promenade über den Platz fortgeführt.

Nachdem Münster im Jahre 1815 unter preußische Herrschaft gelangte und die zunehmende Industrialisierung den Ausbau der Infrastruktur erforderte, kamen Überlegungen auf, einen "Rhein-Weser-Elbe-Kanal" durch den Platz zu führen. Diese Idee wurde aber nicht verwirklicht, so dass der Platz fortan hauptsächlich für Paraden und militärische Aufmärsche genutzt wurde. Ansonsten blieb der Platz bis zum Ende der 1920er Jahre nahezu unverändert, als das plötzliche Absterben der Mitte des 19. Jahrhunderts gepflanzten Ulmen eine Umgestaltung notwendig machte. Besondere Bedeutung während dieser Zeit hatte der 9. November 1918, als am selben Tag wie in Berlin auf dem Platz die Republik ausgerufen wurde.

Seinen heutigen Namen besitzt der Platz erst seit dem Jahr 1927, als der Name von Neuplatz in Hindenburgplatz geändert wurde. Auch danach änderte sich nicht viel am Aussehen und an der Nutzung des Platzes. Zwar planten die Nationalsozialisten eine monumentale Umgestaltung des Stadtbildes zwischen Schloss und Dom, die auf einer Sichtachse liegen sollten, wodurch auch der Hindenburgplatz betroffen gewesen wäre, tatsächlich blieb er aber wie unter preußischer Herrschaft ein Platz für Paraden und militärische Aufmärsche.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es zunächst Konzepte, den Platz als zentrales Bindeglied für universitäre Einrichtungen zu nutzen, nachdem die Universität Münster das Schloss als Verwaltungssitz bezogen hatte. Aufgrund der zunehmenden Motorisierung der Bevölkerung nahm der Verkehr auch um den Hindenburgplatz herum deutlich zu. So entstand die vor dem Platz verlaufende Straße "Hindenburgplatz", die eine wichtige Verbindungsfunktion übernahm. Der Platz selbst wurde zu einem Parkplatz mit ca. 1000 Stellplätzen. Nachdem ein 1970 veranstalteter Ideenwettbewerb zur Lösung der städtebaulichen und verkehrstechnischen Probleme an den unterschiedlichen Vorstellungen vom Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Münster scheiterte, ist der Platz seitdem nahezu unverändert.

Aktuelle Situation

Der Platz selbst besteht im Wesentlichen aus den beiden großen Parkplatzflächen "Hindenburgplatz-Nord" und "Hindenburgplatz-Süd". Aufgrund der nahezu unveränderten Situation seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges befindet sich der Platz in einem schlechten Zustand, teilweise aus löcherigem Straßenbelag und Schotter. Neben in Münster gastierenden, auf Wanderschaft befindlichen Attraktionen dient der Platz dreimal im Jahr als Veranstaltungsfläche für den Send.

Um den Platz städtebaulich und kulturell aufzuwerten, liefen seit einiger Zeit Planungen zu einem "Kulturforum Westfalen". In diesem Rahmen sollte auf dem Gelände einerseits eine Musikhalle entstehen, andererseits ein Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. 2007 wurde das Projekt, das zuletzt unter dem Namen "Kultur- und Kongresshalle" lief, durch ein Bürgerbegehren gegen eine städtische Finanzierung des Vorhabens in Höhe von 12 Millionen Euro (vorerst) auf Eis gelegt.

Diskussion über die Umbenennung des Platzes

Seit Mitte der 70er Jahre gab es immer wieder Anträge von Bürgerinnen und Bürgern an die Stadt Münster mit der Bitte, den Hindenburgplatz umzubenennen, die oft zu einer regen öffentlichen Diskussion führten.

1996 wurde der Rat der Stadt in einem Antrag gebeten, dem Hindenburgplatz im Vorfeld des Jubiläums "350 Jahre Westfälischer Friede" den neuen Namen "Platz des Westfälischen Friedens" zu geben. Im Auftrag des Ältestenrates der Stadt wurde die Volkshochschule der Stadt Münster mit der Moderation eines Diskussionsprozesses beauftragt, um der Öffentlichkeit Gelegenheit zu geben, sich an der Meinungsbildung zu beteiligen.

2008 stellte die SPD-Ratsfraktion - auf Initiative von Dr. Michael Jung und Wolfgang Heuer - den Antrag, den Hindenburgplatz in "Neuplatz" rückzubenennen. Sie begründeten den Antrag damit, dass Paul von Hindenburg als Reichspräsident erhebliche Verantwortung für die Zerstörung der Weimarer Republik und ihrer Verfassung getragen habe und sich damit als Namensgeber disqualifiziert habe. "Durch die Rücknahme der politisch motivierten Umbenennung aus den 1920er Jahren werde die Konsequenz gezogen aus der Tatsache, dass mit dem aktuellen Namensgeber keine positive Identifikationsmöglichkeit für die Stadtgesellschaft gegeben ist. Zugleich würde mit der Rückbenennung des Platzes in 'Neuplatz' an die alte historische Bezeichnung angeknüpft und auch im Namen die Verbindung des Areals zum angrenzenden Neutor wieder aufgenommen", heißt es in dem SPD-Antrag. Auf den Antrag im Februar 2008 folgte eine monatelange Diskussion im Online-Forum "Stadtgespräch" des Verein Bürgernetz.

Weblinks


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