Friedrich Philippi

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Gustav Friedrich Dettmar Philippi (* 14. Juli 1853 in Elberfeld (heute zu Wuppertal); † 26. April 1930 in Münster) war ein deutscher Historiker und Archivar.

Leben

Philippi studierte nach seinem Abitur am Elberfelder Gymnasium (1872) Philologie an der Universität Bonn, war dort Mitglied der Burschenschaft Alemannia Bonn und schloss das Studium mit der Promotion magna cum laude (Thema seiner Dissertation: De Tabula PeutingerianaDie Peutingersche Tafel, eine alte römische Militärkarte mit dem Wegenetz von Spanien bis Indien) bei Heinrich von Sybel ab. In Bonn trat er in den preußischen Archivdienst ein. Stationen waren die Staatsarchive Berlin und Stettin, 1888 wurde er Leiter des Staatsarchivs in Osnabrück, ab 1897 Archivdirektor am Staatsarchiv Münster. 1886 identifizierte er den Cappenberger Barbarossakopf als Bildnis des Staufers Friedrich I.[Anm. 1]. Philippi war von 1897 bis 1903 Vorsitzender und Geschäftsführer der Altertumskommission für Westfalen. Zwischen 1897 und 1901 leitete er die Ausgrabungsarbeiten des Römerlagers bei Haltern.

Seit 1900 war Philippi Honorarprofessor für Geschichte der Philosophischen und naturwissenschaftlichen Fakultät zunächst der Theologisch-Philosophischen Akademie zu Münster und dann der WWUWestfälischen Wilhelms-Universität. Er erhielt 1923 den Ehrendoktortitel ihrer juristischen Fakultät. Er ist begraben auf dem Zentralfriedhof Münster. Die Trauerrede hielt sein Freund Julius Smend.

Familie

Philippi war das jüngste Kind des Landgerichtspräsidenten Johann Friedrich Hector Philippi aus Elberfeld. Sein älterer Bruder war der Maler Heinrich Ludwig Philippi. Er war verheiratet mit Mathilde Steinkopff (1868–1961). Sein Sohn Dettmar Philippi (1889–1981) war engagiert im Kirchenkampf und Mitglied der evangelischen Landessynode.

Schriften (Auswahl)

  • De tabula Peutingeriana. Accedunt fragmenta Agrippae geographica Bonn 1876
  • Zur Geschichte der Reichskanzlei unter den letzten Staufern Friedrich II., Heinrich (VII.) und Konrad IV.. Münster, Coppenrath 1885
  • Die Cappenberger Porträtbüste Kaiser Friedrichs I., In: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde, Band 44 (1886), S. 150–161
  • Siegener Urkundenbuch, bearb. v. Friedrich Philippi, 2 Bde., Siegen 1887 – 1926 (ND Osnabrück 1975) Digitalisat der ULB Münster
  • Die Chroniken des Mittelalters, Hrsg. Friedrich Philippi und Hermann Forst. Osnabrück : Rackhorst 1891 (Osnabrücker Geschichtsquellen und Forschungen / 1) (Neudruck 1977)
  • Die Siegel des XI. und XII. Jahrhunderts und die Reitersiegel, Münster 1982 (Die westfälischen Siegel des Mittelalters, Heft 1)


  • Osnabrücker Urkundenbuch, 3 Bde., Osnabrück 1892–1899 (ND Osnabrück 1969-1977)
  • Zur Verfassungsgeschichte der westfälischen Bischofsstädte. Osnabrück 1894 Digitalisat bei der UB Bielefeld
  • Westfälische Landrechte, bearb. von F. Philippi. Münster i. W. 1907
  • Siegel, bearb. v. F.Philippi und F.Teubner, Leipzig 1914 (Urkunden und Siegel in Nachbildungen für den akademischen Gebrauch, hg. v. Gerhard Seeliger, 4)
  • Einführung in die Urkundenlehre des deutschen Mittelalters. Bonn 1920
  • Atlas zur weltlichen Altertumskunde des deutschen Mittelalters - Bonn [u.a.] 1923 und 1924
  • Geschichte Westfalens. Paderborn 1926 , 186 Seiten Digitalisat bei der UB Bielefeld


  • "Die ältesten osnabrückischen Gildeurkunden" [bis 1500] - Osnabrück 1890
  • "Die Archivdiakonate der Osnabrücker Diözese im Mittelalter", Mitteilungen des historischen Vereins zu Osnabrück 1891, 228 ff
  • "Zur Geschichte der Osnabrücker Stadtverfassung“"in Hansische Geschichtsblätter 1891-->
  • "100 Jahre Preußischer Herrschaft im Münsterlande" - Münster [Westf.] Coppenrath, 1904
  • "Die Corveyer Geschichtsfälschungen des 17. und 18. Jahrhunderts: Abhandlungen über Corveyer Geschichtsschreibung", Berlin 1906-->


Literatur

  • Aus Vergangenheit und Gegenwart gewidmet von seinen Schülern, Amtsgenossen und Freunden. - Münster 1923
  • Nachruf auf Geh. Regierungsrat, Staatsarchivdirektor Dr. Friedrich Philippi. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück – 1930



Einzelnachweise



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