Felix von Hartmann
Felix Kardinal von Hartmann (* 15. Dezember 1851 in Münster; † 11. November 1919 in Köln) war von 1911 bis 1912 Bischof von Münster und von 1912 bis 1919 Erzbischof vom Erzbistum Köln.
Leben
Felix von Hartmann wurde in eine traditionsreiche preußische Beamtenfamilie geboren, die eng mit dem westfälischen Adel verbunden war. Nach Absolvierung der Unterstufe des Gymnasium Paulinum in Münster besuchte er bis zum Abitur das bischöfliche Gymnasium Collegium Augustinianum Gaesdonck am Niederrhein. Hier lernte er Hermann Jakob Dingelstad kennen, dessen Nachfolger er als Bischof von Münster wurde.
Ab 1870 widmete sich Hartmann dem Theologiestudium in Münster, besuchte das Priesterseminar und wurde am 19. Dezember 1874 zum Priester geweiht. Aufgrund von Bismarcks "Kulturkampf" fand er jedoch keine Anstellung in Deutschland und so ging er nach Rom, um Kirchenrecht am Apollinare zu studieren. 1877 erwarb er den Titel eines Dr. iur. can. und kehrte zwei Jahre später nach Münster zurück. Ab 1880 war er dann als Kaplan in Havixbeck und Emmerich tätig.
1890 wurde er Geheimsekretär und Kaplan des Münsterschen Bischofs Hermann Jakob Dingelstad, 1894 Generalvikariatsrat, und am 30. Oktober 1905 wurde er zum Generalvikar ernannt. Bereits 1903 wurde er aufgrund königlicher Nomination in das Domkapitel von Münster berufen, wo er 1911 zum Domdechanten aufstieg. Aufgrund seiner großen Einflusses auf den gegenwärtigen Bischof, wurde er bereits am 6. Juni 1911 zum Bischof von Münster gewählt. Die königliche Regierung hatte zwar zuerst Bedenken gegenüber seiner ultramontanen Einstellung, konnte sich jedoch seiner klugen Art, seiner gewandten Umgangsformen und auch seiner Herkunft nicht entziehen. So folgte bereits am 27. Juni seine päpstliche Bestätigung und am 26. Oktober Hartmanns Bischofsweihe durch Anton Fischer, den Erzbischof von Köln.
Schon ein Jahr später, am 29. Oktober 1912, wählte man ihn zum Erzbischof von Köln; seine Inthronisation fand am 19. April 1913 statt. Papst Pius X. nahm ihn am 2. Mai 1914 als Kardinalpriester in das Kardinalskollegium auf. Ab diesem Zeitpunkt bis zu seinem Tod leitete er die deutsche Bischofskonferenz in Fulda.
Felix von Hartmann befürwortete bei seinem Eintreffen in Köln - zum Höhepunkt des Gewerkschaftsstreites - ganz offen die interkonfessionelle Gewerkschaft, was ihm sowohl Zuspruch einbrachte, jedoch auch seine Gegner erkennen ließ - wie bspw. Kardinal Kopp, welcher sogar seine Erhebung zum Kardinal verhindern wollte. Ferner war Hartmann eher konservativ eingestellt, wurde als patriotisch und königstreu bezeichnet. So fand die Abschaffung des Dreiklassenwahlrechts bei ihm keinen Anklang, von der Legimität des Ersten Weltkrieges war er hingegen so überzeugt, dass er 1915 im Namen der Deutschen Regierung sogar die belgische Frage in Rom persönlich erläutern sollte. Besorgt zeigte er sich aber stets um die Kriegsgefangenen, für deren Begnadigung er sich vielfach einsetzte. Er bemühte sich um Militärseelsorge und bereiste im Sommer 1916 persönlich die Westfront.
Im September des Jahres 1919 erkrankte Felix von Hartmann an einer Gürtelrose an der linken Kopfhälfte, die bereits kurze Zeit später zu einer Lähmung der linken Gesichtshälfte führte. Als im November noch eine Lungenentzündung eintrat, führte diese am Morgen des 11. November 1919 zu seinem Tode.