Heinrich Eltrop

Aus MünsterWiki
Version vom 6. Februar 2024, 18:09 Uhr von Keeano (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Heinrich Eltrop (* 19. Oktober 1881 in Haltern - † 25. Juli 1957 in Münster) war ab 1929 Pfarrer der katholischen Herz-Jesu-Gemeinde in Münster.

Werdegang

Eltrop war das jüngste von sieben Kindern einer gutbürgerlichen Kaufmannsfamilie. Er besuchte das Gymnasium in Coesfeld und studierte anschließend katholische Theologie und Philosophie an der Akademie in Münster. In seiner Schülerzeit galt er als begabter Sportler, vor allem als Turner. Während des Studiums in Münster wurde er zum passionierten Radfahrer.

Am 28. Mai 1904 wurde Heinrich Eltrop zum Priester geweiht. Danach war er zunächst Kaplan an St. Marien in Ahlen und an St. Agatha in Mettingen. Als Vikar wirkte er in einer Bergarbeitergemeinde in Gelsenkirchen-Buer. 1929 bestellte ihn Bischof Johannes Poggenburg zum Pfarrer von Herz-Jesu Münster. Er folgte dort dem Pfarrer Franz Auling (1904-1929). In seiner Amtszeit wurden die Kirchengemeinden St. Elisabeth und St. Margareta sowie St. Ida in Gremmendorf seiner Gemeinde abgepfarrt. Das Patronat von St. Margareta geht auf seine Anregung zurück.

Soziales Engagement

Pfarrer Eltrops Gemeinde umfasste Straßenzüge, so in "Klein-Muffi", die bis in die Zeit nach dem „Zweiten WeltkriegWP“ von Armut und sozialer Not geprägt waren. Er galt auch den Nicht-Katholiken in seinem Sprengel als sehr sozial engagierter Seelsorger nach dem Vorbild des Franz von Assisi. In den Notzeiten nach der Weltwirtschaftskrise, im Krieg und in der Nachkriegszeit galt seine besondere Sorge den Armen in seiner Pfarrei. Er half u.a. mit einer Suppenküche, einer Kleiderkammer und leitete Sammlungen für vertriebene Familien, die in Münster eine neue Heimat suchten. Daneben sammelte er Geldspenden für den Wiederaufbau der am 9. Februar 1945 zerstörten Herz-Jesu-Kirche. Zugleich sorgte er sich um eine lebendige Gemeindearbeit. Mit "fliegenden Rockschößen" soll er mit dem Rad durch die Gemeinde und zu den Kranken in den Kliniken gefahren sein. Er verschenkte regelmäßig sein halbes Einkommen an Bedürftige und an die Kirchengenmeinde, behielt ihm zugedachte Kleidung nicht für sich, sondern gab sie unmittelbar weiter. Nach dem Krieg legte er das Gelübde ab, solange nicht in seinem Bett zu schlafen, bis der letzte Kriegsgefangene wieder heimgekehrt sei. Als dann 1954 Josef Quiel von der Emdener Straße als letzter Kriegsheimkehrer aus seinem Sprengel eintraf, ließ Eltrop die Kirchenglocken läuten.

Anerkennung und Ehrungen

Eltrop wurde am 14. Mai 1956 durch Papst Pius XII. päpstlichen Geheimkämmerer und Prälaten ernannt. Diese Ehrung war ihm recht peinlich. Ihm war eher darum zu tun, dass die zwanzig aus seiner Pfarrei hervorgegangenen Priester seinem sozialen Engagement folgten. Sein Grabstein auf dem Sankt-Mauritz-Friedhof stellt sinnfällig Jesus als guten Hirten dar. Berni Beermann, der "rote Schuster von Klein-Muffi" urteilte über Eltrop: "Wenn alle so wären, dann hätte man keine Schwierigkeiten mit der Glaubwürdigkeit der Kirche".

Zu seinen Ehren wurde das Gemeindezentrum der Herz-Jesu-Gemeinde an der „Wolbecker StraßePfarrer-Eltrop-Heim benannt. Auch der Eltropweg zwischen Hegerskamp und Schmittingheide trägt seinen Namen

Literatur

  • Heike Hänscheid und Martin Sinnhuber (Hrsg.): Hirte mit Herz und Hand. Pfarrer Heinrich Eltrop; ein Leben in Bildern und Zeitzeugnissen, Münster : Aschendorff 2007; ISBN: 978-3-402-00445-6