Johannes Leppich
Johannes Leppich (* 16. April 1915 in Ratibor, (Oberschlesien, heute: Racibórz); † 7. Dezember 1992 in Münster) war ein katholischer Priester und gehörte dem Jesuitenorden an. Er wurde besonders in den 1950er und 1960er Jahren als Wanderprediger bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn eines Zuchthausaufsehers trat 1935 als Zwanzigjähriger in die Societas Jesu (SJ) ein und war nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Breslau, Gleiwitz und im Flüchtlingslager Friedland in Niedersachsen seelsorgerisch tätig. 1946 gehörte er zu den Begründern des deutschen Zweigs der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ), war dessen Nationalkaplan und später in Gefängnissen und im Großstadtapostolat tätig. Bekannt wurde Leppich durch seine Volks- und Straßenpredigten in zahlreichen Städten (bis 1971). Seine erste Massenpredigt hielt er 1952 vor 5.000 Zuhörern im Zirkus Bügler in Essen. Wegen seiner beißenden Gesellschaftskritik hatte er in der Adenauerzeit den Spitznamen „der Lautsprecher Gottes“. Auch der Beiname "das Maschinengewehr Gottes", eine Bezeichnung, mit der zuerst der US-amerikanische Baptisten-Prediger Billy Graham belegt worden war, wurde auf Lepich übertragen. Umstritten war Leppich, weil er nicht nur in seinen Predigten aggressiv für christliche Werte warb, sondern sich auch politisch klar positionierte: Während er gegen Kommunismus und Sozialismus wetterte, verteidigte er etwa die rechte und kirchennahe Diktatur von General Francisco Franco in Spanien [Anm. 1].
Pater Leppich war Mitbegründer der Telefonseelsorge und rief Anfang der sechziger Jahre die internationale „action 365“ ins Leben, eine missionarisch und sozial engagierte ökumenische Laienbewegung, deren geistliche Grundlage die tägliche Bibellesung ist. Leppich veröffentlichte unter anderen Pater Leppich spricht (1952) und Christus auf der Reeperbahn (1956).
Auch durch Reisen nach Pakistan, Indien, Thailand und Nordamerika lernte er die Armut in der Welt kennen und organisierte Sach- und Geldspenden. Auf seine Anregung sowie die des Gideonbundes gehen die heute in Hotels üblicherweise ausliegenden Bibeln zurück.
Seit Anfang der 1970er Jahre nahm er nach zwei Herzinfarkten an keinen Massenveranstaltungen mehr teil und beendete seine Tätigkeit als Wanderprediger.
Werke
- Pater Leppich spricht (1952)
- Christus auf der Reeperbahn (1956)
- Gott zwischen Götzen und Genossen (1958)
- Meditationen auf dem Asphalt (1963)
- In grüner Hölle (1964)
- Bete mit - ein Kinderbrevier (1956)
- Atheisten-Brevier (1964)
- Zeitung - ein Gebetbuch (1963)
- 3 x Satan (1957)
- Menschen vor Gott. Erinnerung und Mahnung (1953)
- Passiert - Notiert - Meditiert. 50 Jahre Rückblende (1974)
- Money Motor Mädchen (LP 1956)
Einzelnachweise
- [Anm. 1] : Schindelbeck, Dirk: Lautsprecher Gottes. Pater Leppich S.J., in: Damals Nr. 10 (1998), S. 8-11
Weblinks
- Kurze Biograpie Johannes Leppich
- Kurzbiographie in der Tagespost vom 5. Dezember 2002 (abgerufen am 12. November 2009
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