Mühlhausen/Thüringen

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Mühlhausen ist die Kreisstadt des Unstrut-Hainich-Kreises im Nordwesten Thüringens. In der Raumordnung des Freistaates Thüringen nimmt die Stadt den Rang eines Mittelzentrums mit Teilfunktionen eines Oberzentrums ein. Die nächstliegenden Großstädte sind Erfurt (etwa 55 Kilometer südöstlich), Göttingen (etwa 60 Kilometer nordwestlich) und Kassel (etwa 85 Kilometer westlich). Mühlhausen war im Mittelalter nach Erfurt die zweitmächtigste Stadt im Thüringer Raum. Sie ist bekannt für die größte Stadtkirmes Deutschlands (Mühlhäuser Kirmes), die 1877 zum ersten Mal stattfand.

Seit 1990 sind Mühlhausen und Münster durch eine Städtefreundschaft einander verbunden

Mühlhausen
Basisdaten
Bundesland Thüringen
Landkreis Unstrut-Hainich-Kreis
Kreisstadt Mühlhausen Koordinaten 51° 13' N, 10° 27' O
Höhe 216 m
Fläche 86,34 km²
Einwohner 36.560 (31. Dezember 2007 [Anm. 1])
Bevölkerungsdichte 423 Einwohner / km²
Postleitzahl 99974
Telefonvorwahl 03601
Gemeindeschlüssel 16 0 64 046
Stadtverwaltung Ratsstraße 19

99974 Mühlhausen/Thüringen

Internetadresse www.muehlhausen.de
Oberbürgermeister Hans-Dieter Dörbaum (parteilos)

Geografische Lage

Mühlhausen liegt in der Mitte Deutschlands am Nordwestrand des Thüringer Beckens. Das Stadtgebiet wird im Westen durch den Hainich und im Norden durch das Obereichsfeld begrenzt. Mühlhausen liegt an der Unstrut, einem Nebenfluss der Saale.

Nachbargemeinden

  • Anrode
  • Verwaltungsgemeinschaft Hildebrandshausen/Lengenfeld unterm Stein
  • Menteroda
  • Verwaltungsgemeinschaft Schlotheim
  • Unstruttal
  • Verwaltungsgemeinschaft Vogtei
  • Weinbergen

Stadtgliederung

Die Stadt besteht aus den Ortsteilen: (Einwohnerzahlen vom 31. Dezember 2006)

  • Mühlhausen (33.660 Einwohner)
  • Felchta (698 Einwohner) (Eingemeindung am 30. Juni 1994)
  • Görmar (1.070 Einwohner) (Eingemeindung am 30. Juni 1994)
  • Saalfeld (199 Einwohner) (Eingemeindung am 8. März 1993)
  • Windeberg (248 Einwohner) (Eingemeindung am 1. Juni 1992)

Geschichte

Anfänge bis 1400

967 wurde Mühlhausen erstmals urkundlich als mulinhuson durch Kaiser Otto II. erwähnt. Es war Zentrum eines bedeutenden Reichsgutbezirkes mit befestigtem Königshof, dessen Ursprünge bis in das Fränkische Reich Karls des Großen zurückreichen.

Im 11. Jahrhundert begann die Entstehung der Altstadt (Marktsiedlung), im 12. Jahrhundert folgte die der Neustadt um die Marienkirche unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Im Jahr 1135 söhnte sich Kaiser Lothar III. in der erstmals so bezeichneten „villa regia“ Mühlhausen endgültig mit Konrad III. Staufen aus. Mit dem Jahr 1135 war Mühlhausen der erste Ort Thüringens, der die Stadtrechte erhielt. Heinrich der Löwe eroberte Mühlhausen, das sich zu einem bedeutenden Zentrum der Reichsgewalt entwickelt hatte, im Jahre 1180.

Um 1200 wurde die Stadtmauer um die Innenstadt (49 Hektar) mit sieben Doppeltoren und 38 Wehr- und Kanzeltürmen und einer Länge von 2,7 Kilometern erbaut. Mühlhausen, ursprünglich ein königliches Kammergut, erhielt zu Anfang des 13. Jahrhunderts Münz- und Zollrecht. Gegen die Burg, auf der ein königlicher Burggraf waltete, schloss sich die Stadt in der gleichen Zeit durch Mauern ab. Um 1220 wurde das „Mühlhäuser Rechtsbuch“ nach des Reiches Recht (das älteste Stadtrechtsbuch in deutscher Sprache) aufgezeichnet. Es wurde auch für die Reichsstadt Nordhausen geltendes Recht. 1251 erhielt die Stadt Mühlhausen das Recht, einen Schultheißen zu ernennen und wurde dadurch Freie Reichsstadt, wenn auch jenes Amt noch im 14. Jahrhundert eine Zeit lang an den Grafen von Henneberg verpfändet war. Inzwischen hatte auch die Burggrafschaft ihr Ende erreicht: 1256 erstürmten die Bürger die Burg und machten sie dem Erdboden gleich. Kaiser |Karl IV. bestätigte die Reichsfreiheit der Stadt. Diese umschloss ihr gesamtes Territorium durch eine zweite Befestigung mit zahlreichen Warten, den „Landgraben“. Mitte des 14. Jahrhunderts erhielten die Zünfte Vertretung im Rat. Die Freie Reichsstadt („des riches stadt“) Mühlhausen war seit 1286 Mitglied der Hanse. Die Stadt erwarb 60 umliegende Dörfer, sie baute viele Bürgerhäuser und 14 Kirchen. Letztere wurden fast alle vom Deutschen Ritterorden errichtet.

1292 wurde die Breitsülze, ein an der Stadt entlang fließender Bach, in einem künstlichen Bachlauf zur Wasserversorgung in die Oberstadt geleitet. Dies war für mittelalterliche Verhältnisse ein ingenieurtechnisches Meisterwerk. Der Bach wurde in einem Graben von 5350 Metern Länge mit einem Gefälle von nur 0,33 Millimeter pro Meter in die Oberstadt geleitet. Die Pläne für dieses Bauvorhaben stammen von einem Mönch, der der Sage nach einen Pakt mit dem Teufel traf und kurze Zeit nach der Fertigstellung verschwand.

1400 bis 1600

1430 trat Mühlhausen gemeinsam mit Erfurt und Nordhausen, mit diesen beiden Städten seit 1310 im "Thüringer Dreistädtebund" vereinigt, dem starken Goslarer Bund innerhalb der Hanse bei. Mühlhausen blühte wirtschaftlich weiter auf. Bereits 1247 waren Mühlhäuser Tuche durch den Hamburger Zoll gegangen. Flämische und wallonische Zuwanderer brachten neue Kenntnisse und Fertigkeiten in der Wollweberei, Tuchmacherei und Leineweberei mit. „Mühlhäuser Laken“ wurden ein Begriff. Anbau und Verarbeitun Färberwaid und derHandel mit ihm und mit Tuchen bis in ferne Länder spielten eine große Rolle. Mit Wanfried hatte Mühlhausen sogar einen Hafen: Die Waren wurden dorthin auf dem Landweg geschafft und dann weiter mit Schiffen werra- und weserabwärts. Ende des 15. Jahrhunderts hatte Mühlhausen 10.000 Einwohner und war damit eine der größten Städte Deutschlands. Mühlhausen hat es auch geschickt verstanden, die ständige Geldverlegenheit der Kaiser zu nutzen und dehnte seine enge Stadtflur immer mehr aus. Der Stern von Mühlhausen begann mit der Abnahme der Bedeutung der Färberpflanze Waid und mit dem Aufkommen von Leipzig als Handelsstadt zu sinken. Neue Handelswege führten weiträumig um Mühlhausen herum.

Mit dem Bauernkrieg im Jahre 1525 wurde Mühlhausen durch den Prediger Thomas Müntzer und seinen Mitstreiter Heinrich Pfeiffer zum Zentrum von deren radikalreformatorischer Bewegung: „Die Macht soll gegeben werden dem gemeinen Volk“. Die „Mühlhäuser elf Artikel“ und ein „Ewiger Rat“ sollten die Herrschaft von Patriziern und Adel in der Stadt für immer beenden. Mühlhäuser Bürger nahmen auch an der Schlacht bei Frankenhausen 1525 teil. Nach der Niederlage der Bauern wurde Thomas Müntzer vor den Toren der Stadt hingerichtet. Heute erinnert ein Denkmal am letzten erhalten gebliebenen Stadtmauertor, dem Frauentor, an ihn. Die Stadt hatte schwere Straf- und Entschädigungszahlungen zu leisten und verlor ihre Dörfer. Sie ging vorübergehend auch ihrer Reichsfreiheit verlustig; die Fürsten von Sachsen und Hessen wurden Schutzherren. Diese waren protestantisch geworden und auch Mühlhausen nahm die Reformation an. 1548 konnte unter Kaiser Karl V. eine neue Reichsfreiheit ausgehandelt werden. Durch den Ankauf der Liegenschaften des Deutschen Ritterordens (1599) erwarb die Stadt einen großen Grundbesitz (im Ganzen 220 km²).

1600 bis 1914

Auf dem Fürstentag zu Mühlhausen im März 1620 gab der Kurfürst von Sachsen Johann Georg I. die Sache der Protestantischen Union preis und erklärte sich mit den rheinischen Erzbischöfen für den Kaiser. Für das Verschontbleiben von der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg hatte Mühlhausen mit 1,75 Millionen Gulden schwer zu zahlen. Die Steuern wurden erheblich erhöht, eine allgemeine Verarmung trat ein. Die Bevölkerungszahl von Mühlhausen sank auf die Hälfte. Die umliegenden Dörfer wurden geplündert und abgebrannt worden, ihre Bürger flohen in den Schutz der Stadtmauern. Großbrände 1649 und 1689 sowie der Siebenjährige Krieg verminderten ebenfalls die Leistungskraft der Stadt. Bedeutende Mühlhäuser Bürger verließen die Stadt, so Gottfried Christoph Beireis und Wilhelm Gottlieb Tilesius von Tilenau.

Vom 16. bis 18. Jahrhundert erlebte Mühlhausen eine besondere Blüte der Kirchenmusik. 1707/1708 war Johann Sebastian Bach Organist an der Hauptkirche Divi Blasii (Sankt Blasius). Zum Ratswechsel am 4. Februar 1708 entstand die Kantate Gott ist mein König (Bach-Werke-Verzeichnis (BWV) 71).

1802 endete die Reichsfreiheit und Mühlhausen kam an das Königreich Preußen, 1807 an das von Napoleon konstruierte Königreich Westphalen und 1815 wieder an Preußen. Diese Eingliederung in ein größeres Territorium bot auch neue wirtschaftliche Möglichkeiten.

1831 wanderte Johann August Röbling, geboren 1806 in Mühlhausen, in die Vereinigte Staaten von Amerika aus und wurde dort zum Konstrukteur der größten Drahtseilhängebrücke der Welt, der Brooklyn Bridge in New York City (1883).

1861 wurde Mühlhausen an das Telegrafennetz angeschlossen. 1870 wurde die Bahnstrecke Gotha-Leinefelde eingeweiht, der Bahnhof in Funktion genommen und somit der Eisenbahnanschluss für die Stadt hergestellt. Das war ein wichtiger Impuls für Mühlhausen. 1897 folgte die Eisenbahnstrecke Mühlhausen-Ebeleben (und weiter nach Sondershausen). 1882 konnte ein neues Postgebäude seine Funktion aufnehmen. 1887 wurde Mühlhausen auch an das Telefonnetz angebunden. 1895 wurde das Wasserwerk in Funktion genommen. 1898 bekam die Stadt ein Elektrizitätswerk und elektrische Straßenbahn. Von 1897 bis 1899 wurde ein Städtisches Krankenhaus gebaut. Mühlhausen nahm am allgemeinen Aufschwung im neuen Deutschen Kaiserreich nach 1870/71 bis zum Ersten Weltkrieg teil. Eine starke Entwicklung nahmen besonders die gesamte Textil-Herstellung, Metallverarbeitende Betriebe und die Tabakindustrie. Mühlhäuser Unternehmen wurden auf internationalen Ausstellungen häufig mit Medaillen ausgezeichnet. Begleitet wurde der wirtschaftliche Fortschritt (im Jahre 1900 war dadurch die Bevölkerung auf bereits über 33.000 Einwohner angestiegen) vom Bau vieler neuer Schulen und der Einrichtung eines Lehrerseminars. Im Jahre 1900 wurde die Marienkirche durch den Bau des höchsten Kirchturms Thüringens komplettiert. 1907 wurde das erste Lichtspieltheater eröffnet, 1908/09 eine Reichsbankfiliale erbaut und 1914 das erneuerte und erweiterte Rathaus übergeben. 1910–1917 wurde die Provinzialheilanstalt Pfafferode gebaut.

1914 bis 1945

Im Ersten Weltkrieg verzeichnete Mühlhausen 1.300 Gefallene und Vermisste. An der Novemberrevolution 1918 beteiligten sich die Einwohner relativ wenig, nur an einigen Tagen mit Kundgebungen auf dem Blobach und Umzügen durch die Stadt. Es folgten die Hyper-Inflation Anfang der 1920er Jahre, Notgeld, Verarmung, Firmenzusammenbrüche, über 5.000 Arbeitslose, Wohnungsnot und schwere Spannungen zwischen den politischen Parteien der Weimarer Republik. Nach 1923 gab es eine gewisse Konsolidierung. Der Stadtberg wurde mit Wohnhäusern bebaut und als „Erwerbslosensiedlung“ die Sachsen-Siedlung errichtet. Das Landeskrankenhaus Pfafferode wurde baulich erweitert. 1928 errichtete die Stadt das Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs (Der Löwe). 1928/29 wurde der Neue Stadtfriedhof mit modernem Krematorium in Funktion genommen. Der Gerichtsbau am Untermarkt erhielt 1929–1931 seine heutige Gestalt.

Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 musste der nicht systemkonforme Bürgermeister Hellmut Neumann abtreten. Am 20. Mai 1933 wurden auf dem Blobach Bücher verschiedener deutscher Schriftsteller verbrannt. Mühlhausen wurde zum „Notstandsgebiet“ erklärt und mit öffentlichen Bauten und Unterstützung von Privatbauten gefördert. 1935 wurde die Stadt im Zuge der Aufrüstung Garnisonsstadt der Wehrmacht. Im gleichen Jahr konnte eine neue große Kreissparkasse übergeben werden. Unter den Neubauten überwogen aber Kasernen und die Rüstungsindustrie. In Planung befand sich ein Anschluss von Mühlhausen an das entstehende Netz der Reichsautobahn. Die Arbeitslosigkeit wurde durch die Baumaßnahmen, durch Arbeitsdienst, Landjahrdienst und Wehrpflicht abgebaut. Von 1934 bis 1943 wurden im Städtischen Krankenhaus 140 Menschen Opfer von Zwangssterilisationen.

In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 wurde die Synagoge der jüdischen Gemeinde verwüstet und der Rabbiner durch Pistolenschüsse schwer verletzt. Mindestens 59 jüdische Menschen wurden bis 1945 Opfer des Holocaust.

Zwischen dem 1. April 1943 und 1945 waren in der Landesheilanstalt Pfafferode mindestens 2.420 Kranke Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde in der Aktion Brandt. Seit 2000 erinnert im Foyer des heutigen Landesfachkrankenhauses ein Gedenkstein an diese Opfer. 1944 wurden in Mühlhausen zwei Außenlager des KZ Buchenwald (Martha I und Martha II) eingerichtet. Die mehr als 1.870 internierten Häftlinge wurden zur Arbeit in Rüstungsbetrieben gezwungen. Von Bombenangriffen während des Zweiten Weltkriegs blieb Mühlhausen weitgehend verschont.

Am 4. April 1945 nahmen US-Truppen die Stadt, deren Lazarette mit über 1.000 Verwundeten belegt waren, kampflos ein. Die amerikanische Besatzung leerte vollständig alle Banken Mühlhausens von Geldvorräten, Gold und eingelagerten Wertgegenständen. Den Wert anderer durch die Amerikaner requirierter Güter schätzte eine Untersuchung aus der DDR-Zeit auf über 400.000 Reichsmark.

1945 bis 1990

Nach der Übergabe der Stadt an die Rote Armee am 5.Juli 1945 lag Mühlhausen in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ).

Ab 1945 wurden in Mühlhausen zahlreiche Vertriebene aus den ehemals deutschen Ostgebieten und dem Sudetenland angesiedelt, darunter auch viele aus dem böhmischen Saaz (heute Zatec). Sie bilden im Unstrut-Hainich-Kreis eine mitgliederstarke Gruppe der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Der starke Zustrom von Ostdeutschen erklärt auch die - trotz der Kriegsverluste - erhebliche Zunahme der Bevölkerungszahl von Mühlhausen in den Nachkriegsjahren. Diese verminderte sich dann wieder deutlich durch „Republikflucht“ in der Zeit von SBZ und DDR und dann noch einmal nach der Wende, auch Folge einer Deindustrialisierung.

Zum 450. Todestag von Thomas Müntzer erhielt Mühlhausen 1975 den amtlichen Namenszusatz „Thomas-Müntzer-Stadt“. Im August 1976 fand in Mühlhausen die 26. Pugwash-Konferenz statt.

Von 22. Oktober 1989 bis Februar 1990 fanden von Versammlungen in Kirchen ausgehende politische Demonstrationen in Mühlhausen statt, auf denen zunächst die Demokratisierung der Verhältnisse und bald auch die deutsche Wiedervereinigung gefordert wurden. Im Dezember 1989 wurde eine Städtefreundschaftt mit Eschwege, 1990 mit Münster geschlossen. Im Mai 1990 erfolgten demokratische Kommunalwahlen. Die neu gewählte Stadtverordneten-Versammlung fasste bereits im Juli den Beschluss zur sofortigen Beendigung der Abrissarbeiten in der historischen Altstadt, die als „einzigartiges Flächendenkmal“ erhalten und saniert werden sollte. Es liefen erste bauliche Sicherungsmaßnahmen an, unterstützt auch von der „Hessenhilfe für Thüringen“. Auch der Verein „Freunde Mühlhausens“ aus Münster half mit (Finanzierung des Pavillons auf der Stadtmauer). Straßen und Plätze erhielten ihre historischen Namen wieder. Die Großbetriebe der Stadt gerieten in Schwierigkeiten, es erfolgten Kündigungen und es gab auch Streiks wegen Gefährdung der Arbeitsplätze. Viele Anträge auf Reprivatisierungen wurden gestellt. Das Grenztruppen-Kommando löste sich im September 1990 auf, Mühlhausen wurde Bundeswehr-Garnison.

1991 bis heute

1991 brachte das Ende der Zeit als sowjetische Garnison. Im gleichen Jahr strich die Stadtverordneten-Versammlung den Beinamen „Thomas-Müntzer-Stadt“ aus dem Stadtnamen und beschloss als offizielle Bezeichnung der Stadt Mühlhausen/Thüringen. Die Altstadt-Erneuerung machte gute Fortschritte, ein Schwerpunkt war die Neugestaltung der Fußgängerzone Steinweg. Im Rahmen des Bundes-Wettbewerbs „Erhaltung des historischen Stadtraums in den neuen Bundesländern“ wurde Mühlhausen 1994 mit einer Bronzeplakette ausgezeichnet. Die Sanierung der Stadt lief und läuft erfolgreich weiter. Der Plattenbau Hotel Stadt Mühlhausen am Untermarkt wurde abgerissen. Am 9. November 1998 konnte die restaurierte Synagoge in der Jüdenstraße als Synagoge und Begegnungsstätte eingeweiht werden. 2001 wurde am Ort der Sowjetischen Militärtribunale am Untermarkt 17 (jetzt Amtsgericht) eine Gedenktafel enthüllt: „An diesem Ort wurden durch den sowjetischen Geheimdienst NKWD von 1945 bis 1948 Unschuldige eingekerkert und gefoltert. Viele wurden deportiert oder zum Tode verurteilt“.

Große Probleme der Stadt sind der Geburtenrückgang seit der Wende, die Deindustrialisierung und die Bevölkerungsabwanderung.

Im Jahr 2005 trat Mühlhausen als erste deutsche Stadt dem Verein Deutsche Sprache bei.

Religionen

In Mühlhausen ist die evangelische Kirche am stärksten vertreten - nahezu alle Kirchtürme im Stadtbild sind evangelischen Gemeinden zuzuschreiben.

  • Evangelische Kirche
    • Divi Blasii/St. Marien
    • St. Martini / St. Georgii
    • St. Nicolai
    • St. Petri-Margarethen
  • Freikirchen
    • Baptisten
    • Neuapostolische Kirche in Mitteldeutschland
    • Pfingstgemeinde Elim
  • Katholische Kirche St. Josef

Sage des Blinden Hessen

Die in Mühlhausen und Umgebung verbreitete Sage des Blinden Hessen berichtet, dass die Stadt von einer hessischen Streitmacht und von Eichsfelder Raubrittern angegriffen werden sollte und dass die Mühlhäuser die Hessen mit einer List in die Flucht schlagen konnten.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1360 3.000
1419 9.075
1850 13.706
1880 23.478
1885 25.141
1890 27.538
1895 30.115
1900 33.428
1910 35.091
1925 36.755
1933 39.367
1939 41.493
1946 48.013
1949 51.744
Jahr Einwohner
1961 45.200
1970 46.135
1971 45.190
1981 43.348
1985 43.286
1988 42.949
1995 39.573
1997 38.900
2000 38.695
2002 37.661
2004 37.855
2005 37.285
2006 36.874
2007 36.560

Politik

Die Stadtrat Mühlhausen besteht aus 36 Stadträten und dem Oberbürgermeister. Die Sitzverteilung stellt sich seit dem Wechsel zweier SPD-Abgeordneter zur FDP, dem Austritt einer SPD-Fraktionärin aus der SPD-Fraktion im Jahr 2006 und dem Austritt eines Mitgliedes der Fraktion der Freien Wähler aus deren Fraktion im Jahr 2008 wie folgt dar:

Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) : 12 Sitze
Die Linke : 10 Sitze
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) : 5 Sitze
Freie Demokratische Partei (FDP) : 5 Sitze
Freie Wähler (FW-MHL) : 2 Sitze
parteilos : 2 Sitze

Der fraktionslose Oberbürgermeister Hans-Dieter Dörbaum wurde am 7. Mai 2006 wiedergewählt.

Wappen

Blasonierung: Geteilt von gold und rot. Oben einen wachsenden, schwarzen, rotbewehrten Adler und unten in Rot ein silbernes Mühleisen.

Bedeutung: Der Adler verweist auf den Status der Stadt als freie Reichsstadt und das Mühleisen auf den Namensursprung der Stadt. Die Farbpaarung silber-rot im unteren Teil des Wappens ist auf den jahrhunderte langen Einfluss des Erzbistums Mainz zurückzuführen.

Städtepartnerschaften

Der Freundschaftsvertrag zwischen Mühlhausen und Tourcoing in Frankreich wurde 1961 geschlossen und 1979 durch einen weiteren Vertrag bekräftigt. Ein gegenseitiger Austausch war aus politischen Gründen sehr begrenzt und beschränkte sich auf Besuche französischer Gäste. Am 21. Mai 1993 wurde deshalb der Vertrag erneuert. Seitdem entwickelten sich rege sportliche, kulturelle und bildungspolitische Kontakte.

Eine Besonderheit stellt der Freundschaftsvertrag mit der Stadt Eschwege in Hessen dar, denn dieser wurde nach dem Mauerfall, aber vor der Wiedervereinigung Deutschlands als erster aller deutschen Städte in dieser Zeit geschlossen. Das Ziel des am 22. Dezember 1989 geschlossenen Vertrages war die traditionell vorhandenen Gemeinsamkeiten in Kultur, Wirtschaft und Tradition neu zu beleben. Durch vielfältige Kontakte von kommunalen Einrichtungen, Vereinen und Institutionen konnte das Zusammenwachsen der Regionen gefördert werden.

Am 14. September 1990 wurde der Vertrag über eine Städtefreundschaft im Rathaus zu Münster unterzeichnet. Die ersten Kontakte wurden durch die Konditor- und Bäckerinnungen geknüpft. Während des Aufbaus der Verwaltung nach der politischen Wende leistete die Stadtverwaltung Münsters Hilfestellung durch das Bereitstellen von dringend benötigten Arbeitsmitteln und -geräten und Materialien. Verschiedene Gruppen und Initiativen haben bisher die Städtefreundschaft mit Leben erfüllt.

Am 18. März 1995 wurde der Städtepartnerschaftsvertrag mit der russischen Stadt Kronstadt geschlossen. Die Stadt war Ausgangspunkt der ersten russischen Weltumsegelung der Fregatte Nadeschda unter Adam Johann von Krusenstern (1803 - 1806), an der der Mühlhäuser Wilhelm Gottlieb Tilesius von Tilenau teilnahm. Es werden vielfältige Beziehungen auf kulturellem, politischem, ökonomischem und wissenschaftlichem Gebiet gepflegt. Beide Städte arbeiten daran, bestehende Verbindungen auszubauen und neue herzustellen. Ein wesentlicher Aspekt der Partnerschaft sind Schüleraustausche und gegenseitige Besuche.

Eine Städtepartnerschaft mit dem US-amerikanischen Saxonburg wurde am 23. Mai 2008 abgeschlossen. Der etwa 1600 Einwohner zählende Ort im Westen von Pennsylvania wurde 1832 von dem in Mühlhausen aufgewachsenen Johann August Röbling gegründet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Von 1840 bis 1945 hatte Mühlhausen ein bürgerliches Schauspielhaus und ein eigenes Sinfonieorchester. Das Theatergebäude wurde 1957 abgerissen. Seit 1991 erarbeitet das Projekt 3K Kunst, Kultur und Kommunikation, zuerst unter dem Dach des Vereins Arbeiten und Lernen in Mühlhausen e.V. und seit 1998 als eigenständiger Verein, Theaterstücke, Performances, Spielaktionen mit Jugendlichen und Erwachsenen und nutzt seit 2006 das vollständig zum Theater umgebaute Gebäude der Kilianikirche am östlichen Rand der Altstadt.

Museen

  • Museum am Lindenbühl (Heimatmuseum der Stadt Mühlhausen)
  • Müntzergedenkstätte in der Marienkirche
  • Bauernkriegsmuseum in der Barfüßerkirche (Kornmarktkirche)
  • Museumsgalerie Allerheiligenkirche
  • Fernmeldemuseum Mühlhausen im Gebäude der Deutschen Telekom
  • Feuerwehrmuseum

Bauwerke

  • mittelalterlicher Stadtmauerring mit erhaltenem Wehrgang
  • Inneres und Äußeres Frauentor (erhaltene Bestandteile der einstigen Prachtstraße auf das Westportal der Kirche St. Marien ausgerichtet, zum damaligen Empfang hoher Würdenträger bis hin zum Titel des Kaisers zum Besuch der Pfalz)
  • Rabenturm (an seinen Fundamenten der Friedhof für Pestkranke im Mittelalter)
  • Die Divi-Blasii-Kirche ist eine dreischiffige, kreuzförmige Hallenkirche am Untermarkt. Der Deutsche Orden begann den Bau dieser gotischen Kirche um 1276. Im Nordquerhaus befindet sich eine beeindruckende Maßwerkrose. Auf der Westseite stehen zwei sechseckige Steintürme, die von einem Vorgängerbau (ca. 1245/65) stammen. Auf der westseitigen Empore befindet sich die 1959 eingeweihte Schuke-Orgel, die die Orgeldisposition Bachs umsetzt. Johann Sebastian Bach war 1707/08 Organist an Divi Blasii.
  • Kilianiki[[Mrche
  • St. Marien (zweitgrößte Kirche Thüringens nach dem Erfurter Dom; höchster Kirchturm Thüringens mit 86,7 m)
  • Nikolaikirche
  • Martinikirche
  • Petrikirche
  • Jakobikirche (dritte 'große' Kirche innerhalb des Stadtkernes, auch mit zwei Haupttürmen versehen; beherbergt seit 2004 im Hauptschiff die Mühlhäuser Stadtbibliothek in einer Mischung aus moderner Architektur und historischem Bau)
  • Georgikirche
  • Rathaus und Reichsstädtisches Archiv; das gotische Kerngebäude mit Rathaushalle und Ratsstube wurde Ende des 13. Jahrhunderts errichtet; das Rathaus hat mehrere jüngere Erweiterungsbauten
  • An einer in Stein eingefassten Erdfallquelle liegt das 1715 wiedererbaute Popperöder Brunnenhaus
  • Der Löwe, (Kriegsgefallenendenkmal), 1928 erbaut
  • Synagoge in der Jüdenstraße, 1998 erneuert - auch als Begegnungsstätte - wieder eingeweiht
  • Sowjetisches Ehrenmal auf dem Neuen Friedhof, das an 153 Opfer des Krieges und der Zwangsarbeit erinnert
  • Denkmal der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes aus dem Jahr 1949 auf dem Bahnhofsvorplatz für die Opfer der Konzentrationslager

Friedhöfe

  • Städtischer Friedhof seit 1928, an der Eisenacher Straße
  • Der Jüdische Friedhof an der Eisenacher Straße erinnert an die ehemalige Jüdische Gemeinde der Stadt, deren Mitglieder emigrierten oder Opfer der Shoa geworden sind.

Parks und Naherholungsgebiete

  • Grünanlagen mit altem Baumbestand im Vorfeld des inneren Stadtmauerrings: "An der Burg", Hirschgraben und Hoher Graben im Norden und Westen, sowie das Lindenbühl im Süden.
  • Parkanlagen zwischen Schwanenteich und Popperöder Quelle
  • Der Mühlhäuser Stadtwald am westlichen Stadtrand
  • Thomas-Müntzer-Park am Rieseninger
  • Grünanlagen am Kriegerdenkmal (Mühlhäuser Löwe)
  • Mühlhäuser Landgraben

Sport

Mit dem Thuringia Funpark beherbergt Mühlhausen einen der größten Skateparks in Deutschland.

Kulinarische Spezialitäten

  • Das Mühlhäuser Pflaumenmus gehört zu den bekanntesten in Deutschland. Es geht auf eine Originalrezeptur der Firma Herthä (Herrmann Thämert) aus dem Jahr 1908 zurück. Die Firma wurde 1972 in einen Volkseigenen Betrieb (VEB) überführt und nach der Wende wieder privatisiert. Nach der Insolvenz des Mutterunternehmens Tegros Vertrieb wurde sie vom spanischen Konfitüren- und Aufstrichhersteller Helios übernommen.
  • Im Januar wird von vielen Bäckermeistern in der Stadt Süßkuchen angeboten. Das Gebäck aus einer sirupähnlichen, dicken Masse aus Honig und Pfefferkuchengewürz auf einem mit Roggenmehl bereiteten Boden blickt bereits auf eine etwa 800-jährige Geschichte zurück. Es soll somit den Kuchengeschmack des Hochmittelalters erfahrbar machen.
  • Am Gründonnerstag werden in den Bäckereien in und um Mühlhausen süße Brezeln (aus Hefeteig mit Zuckerguss) verkauft. Es heißt, wer in Mühlhausen an Gründonnerstag keine Brezel isst, bekommt Eselsohren.

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

Die Lage an der Unstrut und mehreren ganzjährig fließenden Bächen erlaubte intensive Mühlenwirtschaft. Der Name der Stadt und das Mühleisen im Wappen verweisen darauf. Um 1800 sind im engeren Stadtgebiet 19 Wassermühlen nachweisbar. Das Frischwasser war auch Voraussetzung für Woll-, Tuch-, und Lederverarbeitung (Loh- und Weißgerber). In der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es ca 50 lederverarbeitende Manufakturen. In Mühlhausen gefertigte Stoffe wurden u.a. von der international tätigen Großhandelsfirma Lutteroth in ganz Europa verkauft.

Im 19. Jahrhundert entwickelten sich hier ansässige Kleinunternehmen zu Industriebetrieben, so z.B. Stephan Lederwarenwerk (Fahrradsattel und Schulranzen), Binkebank & Hammer (Weberei), Claes & Flentje OHG (Nähmaschinen, Strickmaschinen, Fahrräder).

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden durch Verstaatlichungen in den Jahren 1952 bis 1972 unter anderem folgende Volkseigene Betriebe (VEB):

  • Textilindustrie: VEB Mülana („Obertrikotagen“), VEB Cottana (vorher: VEB Buntweberei Mühlhausen; ursprünglich: Binkebank & Hammer, Weberei), VEB Westthüringer Kammgarnspinnerei Mühlhausen, VEB Textilveredlungswerke Mühlhausen (entstanden aus Gebrüder Hecht KG, Textilveredlung, und Heinz Schüler, Garnveredlung), VEB Mühlhauser Strickmoden (vorher Paul Schäfer Strickmoden KG)
  • Schwerindustrie: VEB Möve-Werk (bis 1952 Maschinen- & Fahrradfabrik Walter & Co. GmbH); Zulieferer für Fahrzeugtechnik, z. B. an Industrievereinigung Fahrzeugbau (IFA), VEB Förderwagen und Beschlagteile, VEB Stehlagerwerk, VEB Kinderfahrzeuge ZEKIWA, VEB Spezialnähmaschinenbau (vorher Claes und Co. GmbH)

1952 wurde das VEB Röhrenwerk zur Produktion von Elektronenröhren gegründet. Das Werk wurde 1971 in “VEB Mikroelektronik Wilhelm Pieck Mühlhausen” umbenannt und wurde Teil des Kombinats Mikroelektronik Erfurt. Seit dem Beginn der 80er Jahre (des 20. Jahrhunderts) stellte der Betrieb elektronische Taschenrechner (darunter den einheitlichen Schultaschenrechner SR-1) her. Später kam die Produktion der verbreitetsten Heimcomputer-Serie der DDR hinzu: die sogenannten Kleincomputer KC 85/2, KC 85/3 und KC 85/4.

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde im Stadtgebiet Travertin gebrochen.

Verkehr

Mühlhausen liegt am Kreuzungspunkt von Bundesstraße 247 (Leinefelde-Worbis –Gotha) und Bundesstraße 249 (Sondershausen – Eschwege). Landesstraßen gibt es nach Anrode, Heyerode, Eisenach, Bollstedt und Menteroda.

Mühlhausen besitzt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Gotha-Leinefelde auf der unter anderem der Regionalexpress von Göttingenüber Erfurt nach Chemnitz verkehrt. In der Vergangenheit gab es außerdem Bahnstrecken nach Treffurt und Sondershausen, die inzwischen stillgelegt wurden.

Von 1898 bis 1969 verkehrte in der Stadt eine Straßenbahn.

Durch Mühlhausen führt der Unstrut-Radweg.

Bildung

In Mühlhausen gibt es fünf Grundschulen und vier Regelschulen, von denen je eine eine evangelische Schule ist. Die Bildung der Sekundarstufe II wird mit dem staatlichen Tilesius-Gymnasium, einem evangelischen Gymnasium und einem beruflichen Gymnasium gewährleistet. Berufliche Bildung findet zudem an den Berufliche Schulen des Unstrut-Hainich-Kreises, der Johann-August-Röbling-Schule, einer staatlichen berufsbildenden Schule für Gesundheit und Soziales, an der staatlich genehmigten höhere Berufsfachschule für Ergotherapie und der staatlich genehmigten Fachschule für Heilpädagogik sowie bei dem IFBE Bildungszentrum Thüringen-Nordhessen gGmbH statt. Daneben gibt es ein Staatliches Förderzentrum für Lernbehinderte und das Förderzentrum „Janusz Korczak“ in Trägerschaft der Mühlhäuser Werkstätten für Behinderte. In der Stadt sind außerdem die Volkshochschule des Unstrut-Hainich-Kreises, die Kreismusikschule „Johann Sebastian Bach“ und je eine private Musik- bzw. Musik- und Kunstschule angesiedelt.

Seit 1953 gab es in Mühlhausen ein Pädagogisches Institut, das ab 1969 ein Standort der Pädagogischen Hochschule Erfurt-Mühlhausen war. Dieser Standort wurde 1990 geschlossen, der Erfurter Standort wurde 2001 in die Universität Erfurt eingegliedert.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Wachsmut von Mühlhausen (Mitte 13. Jahrhundert), Minnesänger, stammte wahrscheinlich aus Mühlhausen
  • Heinrich Pfeiffer († 1525), Bauernführer im Bauernkrieg
  • Ludwig Helmbold (* 1532 – † 1598), lutherischer Kirchenlieddichter
  • Johannes Eccard (* 1553 – † 1611), Komponist
  • Liborius Wagner (* 1593 – † 1631), katholischer Priester
  • Johann Rudolph Ahle (1* 625 – † 1673), Komponist
  • Johann Georg Ahle (* 1651 – † 1706), Komponist
  • Gottfried Christoph Beireis (* 1730 – † 1809), Arzt, Physiker und Chemiker
  • Hermann Christoph Gottfried Demme (* 1760 – † 1822), Schriftsteller
  • Wilhelm Gottlieb Tilesius von Tilenau (* 1769 – † 1857), Naturforscher
  • Karl Theodor Gier (* 1796 – † 1855), Bürgermeister und Oppositioneller des Vormärzes
  • Friedrich August Stüler (* 1800 – † 1865), Architekt, prägte die preußische Architektur seiner Zeit maßgeblich
  • Wilhelm Ludwig Demme (* 1801 – † 1878), Schriftsteller
  • John August Roebling (* 1806 – † 1869), Konstrukteur, Erbauer der Brooklyn Bridge in New York
  • Adolph Methfessel (* 1807 – † 1878), Komponist
  • Ernst Methfessel (* 1811 – † 1886), Komponist
  • Christian Wilhelm Alheit (* 1817 - † 1882), Missionar der Rheinischen Missionsgesellschaft
  • Karl Gottfried Pfannschmidt (*1819 – † 1887), Maler
  • Thekla Naveau (* 1822 – † 1871), Pädagogin und Frauenrechtlerin
  • Johann Georg Bornemann (* 1831 – † 1896), Geologe
  • Paul Mankiewitz (* 1857 – † 1924), Bankier
  • John August Roebling (II.) (* 1867 – † 1952), Unternehmer, Enkel von John August Roebling
  • August Hertwig (* 1872 – † 1955), deutscher Regierungsbaumeister und Rektor der RWTH Aachen
  • Paul Bertz (* 1886 – † 1950), Politiker (KPD)
  • Paul Franke (* 1888 – † 1950), Fotografie-Unternehmer
  • Karl Gossel (* 1892 – † 1966), Politiker (CDU)
  • Kurt Klemm (* 1894 – † 1973), Politiker (NSDAP)
  • Martin Klewitz (* 1917), Kunsthistoriker
  • Gerhard Beetz (* 1918 – † 2005), evangelischer Theologe
  • Werner Atzrodt (* 1920 -† 2006), Opernsänger in Weimar und Leipzig (Kammersänger)
  • Hanns Hippius (* 1925), Psychiater
  • Helmut Schreiber (* 1924 - † 1995), Schauspieler
  • Günter Fromm (* 1926 – † 1994), Autor von Büchern zur Eisenbahngeschichte
  • Werner Leich (* 1927), evangelischer Theologe, ehemaliger Landesbischof Thüringens
  • Erika Riemann (* 1930), Schriftstellerin
  • Heinz Schneider (* 1932 – † 2007), Tischtennisspieler
  • Eberhard Heiland (* 1935 – † 2005), Maler
  • Werner von Moltke (* 1936), Leichtathlet
  • Rainer Basedow (* 1938), Schauspieler und Kabarettist
  • Ulrich Fickel (* 1941), Politiker (LDPD, FDP)
  • Helmut Forsthoff (* 1944), Saxophonist
  • Arnd Krüger (* 1944), Leichtathlet, Sporthistoriker, Professor und Direktor des sportwissenschaftlichen Instituts an der Universität Göttingen
  • Susanne Popp (* 1944), Musikwissenschaftlerin
  • Christoph Matschie (* 1961), Politiker (SPD), Vorsitzender der SPD in Thüringen
  • René Breitbarth (* 1966), Boxer

Weitere Persönlichkeiten

  • Thomas Müntzer (*1489 – † 1525), reformatorischer Anführer der Bauern im Bauernkrieg 1525, lebte zur Zeit des Krieges in Mühlhausen, wo er auch enthauptet wurde
  • Nikolaus Prugener (* 1494 – † 1553), Theologe, war in Mühlhausen tätig
  • Johann Mantel (* 1495 – † 1542), Theologe und Reformator, arbeitete einige Zeit in Mühlhausen
  • Justus Menius (* 1499 – † 1558), Reformator, Pfarrer in der Blasiuskirche
  • Sebastian Boetius (* 1515 – † 1573), evangelischer Theologe, Pfarrer in Mühlhausen
  • Hieronymus Wolf (* 1516 – † 1580), Humanist, Begründer der Byzantinistik, arbeitete zwischen 1543 und 1545 in Mühlhausen
  • Johann Stössel (* 1524 – † 1576), Theologe und Reformator, Superintendent von Mühlhausen
  • Joachim a Burck (1546–1610), Komponist, ab 1566 in der Blasiuskirche in Mühlhausen tätig
  • Georg Andreas Fabricius (1589–1645), Gelehrter, Leiter des Mühlhäuser Gymnasiums zwischen 1626 und 1633
  • Johann Georg Schröter (1683–1747), Orgelbauer, verbrachte sein letztes Lebensjahr in Mühlhausen, wo er auch starb
  • Johann Friedrich Wender, Orgelbauer des frühen 18. Jahrhunderts, hatte seine Werkstatt in Mühlhausen
  • Johann Sebastian Bach (1685–1750), lebte zwischen 1707 und 1708 in Mühlhausen
  • Benjamin Gottlieb Gerlach (1698–1756), war ein deutscher Pädagoge und Autor und lebte in Mühlhausen von 1730-38
  • Johann Gottfried Bernhard Bach (1715–1739), Organist, arbeitete zwischen 1735 und 1736 in Mühlhausen
  • Johann Friedrich Schulze (1793–1858), Orgelbauer, arbeitete einige Jahre in Mühlhausen
  • Friedrich Louis Simon (1800–1877), Architekt und Schüler Schinkels, lebte und starb in Mühlhausen
  • Rudolf Christian Böttger (1806–1881), Chemiker und Physiker, arbeitete einige Jahre in Mühlhausen
  • Karl Wilhelm Osterwald (1820–1887), Pädagoge und Schriftsteller, ab 1865 Rektor des Mühlhäuser Gymnasiums
  • Bernhard Ziehn (1845–1912), Musiktheoretiker, arbeitete einige Jahre als Lehrer in Mühlhausen
  • Anton Ohorn (1846–1924), Schriftsteller, lebte zwischen 1872 und 1874 in Mühlhausen
  • Hermann Iseke (1856–1907), Eichsfelder Heimatdichter, ging in Mühlhausen zur Schule
  • August Lentze (1860–1945), Politiker, zwischen 1894 und 1898 Oberbürgermeister von Mühlhausen
  • Heinrich Nebelsieck (1861–1950), 1895–1903 Pfarrer der Marienkirche in Mühlhausen
  • Albert Steinrück (1872–1929), Schauspieler, zeitweise am Mühlhäuser Theater tätig
  • Otto Model (1884–1964), Jurist und Publizist, lebte lange Zeit in Mühlhausen
  • Karl Hermann (1885–1973), Politiker (USPD, SPD, SED), zwischen 1948 und 1950 Oberbürgermeister von Mühlhausen
  • Hannes Stelzer (1910–1944), Schauspieler, war am Mühlhäuser Theater tätig
  • Walter Werneburg (1922–1999), Maler, absolvierte seine Ausbildung zwischen 1936 und 1939 in Mühlhausen
  • Günter Vogler (* 1933), Historiker, Mitbegründer der Thomas-Müntzer-Gesellschaft in Mühlhausen
  • Dieter Fechner (* 1936), Sachbuchautor, lebt seit 1946 in Mühlhausen
  • Eckhard Ohl (1947–2006), Politiker (SPD), war in Mühlhausen tätig

Einzelnachweise


Literatur

  • Mühlhausen, in: Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage, Leipzig 1888-89, Bd.11, S. 853.
  • Christian G. Altenburg: Chronik der Stadt Mühlhausen. Topographisch-historische Beschreibung der Stadt Mühlhausen, Verlag Rockstuhl, Reprint 1824/1999, ISBN 978-3-932554-83-4
  • Gerhard Günther und Winfried Korf: "Mühlhausen. Thomas-Müntzer -Stadt". VEB E.A.Seemann-Verlag, Leipzig 1986
  • W.G.Heyde und J.L.Burghoff: "Mühlhausen". VEB F.A.Brockhaus-Verlag, Leipzig 1975
  • Reinhard Jordan: Chronik der Stadt Mühlhausen bis 1890 (Band 1 bis 4), Verlag Rockstuhl, Reprint 1900-1908/2000-2002, ISBN 978-3-934748-04-0, ISBN 978-3-934748-05-7, ISBN 978-3-934748-06-4, ISBN 978-3-934748-07-1
  • Gunter Görner & Beate Kaiser: Chronik der Stadt Mühlhausen 1891 - 2000 (Band 5 bis 8), Verlag Rockstuhl 2004-2008, ISBN 978-3-934748-08-8, ISBN 978-3-937135-30-4, ISBN 978-3-938997-45-1, ISBN 978-3-937135-39-7
  • Manfred Thiele: "Vae victis. Mühlhausen unter sowjetischer Besatzungsdiktatur 1945-1953". Selbstverlag, Mühlhausen 2004. ISBN 3-00-012992-8
  • Manfred Thiele: "Flucht ohne Ende. Bürgerverluste der Stadt Mühlhausen von 1945 bis 1961". Selbstverlag, Mühlhausen. ISBN 978-3-00-019772-7
  • Bernd Wedemeyer, Die Blasiuskirche in Mühlhausen und die thüringische Sakralbaukunst zwischen 1270 und 1350, 2 Bde, Berlin 1997.

Weblinks

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