Synagoge (neu): Unterschied zwischen den Versionen
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Für die zahlreichen Aktivitäten der jüdischen Gemeinde zeigte sich das Haus am Kanonengraben als zu klein. Der Architekt Helmut Goldschmidt (1918 - 2005) erhielt den Auftrag, für den Standort der alten, 1938 zerstörten Synagoge in der Klosterstraße, eine neue Synagoge und ein Gemeindezentrum zu entwerfen. Goldschmidt hatte schon seit den späten vierziger Jahren Betsäle und Synagogen für die jüdischen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen entworfen und gebaut, so in Düsseldorf (1948/1950), in Köln (1949), in Koblenz (1950), in Dortmund (1956), wieder in Köln (1959, Wiederaufbau der Synagoge in der Roonstraße) und in Bonn (1959/1960). Später kamen noch Synagogenbauten in Wuppertal (1962), Koblenz (Umbau 1961/1962) und Mönchengladbach (1967) hinzu. Am 12. März 1961 konnte der Neubau durch den Landesrabbiner Dr. Hans-Channoch Meyer eingeweiht werden. | Für die zahlreichen Aktivitäten der jüdischen Gemeinde zeigte sich das Haus am Kanonengraben als zu klein. Der Architekt Helmut Goldschmidt (1918 - 2005) erhielt den Auftrag, für den Standort der alten, 1938 zerstörten Synagoge in der Klosterstraße, eine neue Synagoge und ein Gemeindezentrum zu entwerfen. Goldschmidt hatte schon seit den späten vierziger Jahren Betsäle und Synagogen für die jüdischen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen entworfen und gebaut, so in Düsseldorf (1948/1950), in Köln (1949), in Koblenz (1950), in Dortmund (1956), wieder in Köln (1959, Wiederaufbau der Synagoge in der Roonstraße) und in Bonn (1959/1960). Später kamen noch Synagogenbauten in Wuppertal (1962), Koblenz (Umbau 1961/1962) und Mönchengladbach (1967) hinzu. Am 12. März 1961 konnte der Neubau durch den Landesrabbiner Dr. Hans-Channoch Meyer eingeweiht werden. | ||
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+ | ) nimmt die Torarollen der Synagoge auf. Vor dem Toraschrein steht auf einer Estrade die ''Bima'', das Lesepult, auch ''Almemor'' genannt. Auf dieser Bima liegen während des Gottesdienstes die aus dem Toraschrein zur Verlesung herausgehobenen Torarollen. Die Anordnung von Toraschrein, Bima und Predigtpult auf einer Erhöhung im Osten der Synagoge anstatt im Zentrum entspricht der Anordnung, die in liberalen jüdischen Gemeinden üblich ist, während die Bima in orthodoxen Synagogen für gewöhnlich in der Mitte des Raumes steht. |
Version vom 9. März 2011, 17:01 Uhr
Die neue Synagoge in Münster ist seit 1961 das Zentrum der Jüdischen Gemeinde. Sie steht an der Stelle der während der Reichspogromnacht 1938 zerstörten alten Synagoge in der Klosterstraße und wurde am 12. März 1961 eingeweiht.
Vorgeschichte
Die 1961 errichtete Synagoge ist der vierte als Bet- und Versammlungshaus der jüdischen Gemeinde Münsters errichtete Bau. 1945 kehrten wenige Überlebende der Shoa aus den Konzentrationslagern ins Münsterland zurück, darunter Hugo Spiegel und das Ehepaar Goldenberg. Sie versuchten, Kontakte zu weiteren überlebenden Juden herzustellen. Da die Torarollen und die Gebetbücher der ehemaligen Warendorfer Synagoge gerettet worden waren, konnte am 7. September 1945 in Warendorf der erste Gottesdienst abgehalten werden. In Warendorf stand bis 1947 der gemeinsame Versammlungssaal der münsterländischen Juden. Als allein in Münster wieder 23 Juden lebten, versammelten sie sich in den Privaträumen der Goldenbergs zum gemeinsamen Gottesdienst. 1949 war das Gebäude der Marks-Hainsdorf-Stiftung am Kanonengraben 4 wieder aufgebaut und diente nun für ein Jahrzehnt der jüdischen Gemeinde, die bis um 1960 auf etwa 130 Personen anwuchs, als Versammlungs- und Bethaus.
Die Errichtung der neuen Synagoge
Für die zahlreichen Aktivitäten der jüdischen Gemeinde zeigte sich das Haus am Kanonengraben als zu klein. Der Architekt Helmut Goldschmidt (1918 - 2005) erhielt den Auftrag, für den Standort der alten, 1938 zerstörten Synagoge in der Klosterstraße, eine neue Synagoge und ein Gemeindezentrum zu entwerfen. Goldschmidt hatte schon seit den späten vierziger Jahren Betsäle und Synagogen für die jüdischen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen entworfen und gebaut, so in Düsseldorf (1948/1950), in Köln (1949), in Koblenz (1950), in Dortmund (1956), wieder in Köln (1959, Wiederaufbau der Synagoge in der Roonstraße) und in Bonn (1959/1960). Später kamen noch Synagogenbauten in Wuppertal (1962), Koblenz (Umbau 1961/1962) und Mönchengladbach (1967) hinzu. Am 12. März 1961 konnte der Neubau durch den Landesrabbiner Dr. Hans-Channoch Meyer eingeweiht werden.
Das Gebäude zwischen Klosterstraße und Promenade
Goldschmidts Bau gliedert sich in einen zwei Geschosse hohen, quer zur Straßenführung gelegenen rechteckigen Korpus, der die eigentliche Synagoge, den Bet- und Versammlungsaal, aufnimmt, und das nordöstlich anschließende einstöckige Gemeindezentrum, dessen Räume sich um einen Innenhof gruppieren.
Der Synagogenbau selbst gliedert sich in einen mittleren Teil, der nach oben von einem flachen Satteldach abgeschlossen wird, und in zwei seitliche schmalere und niedrigere Bauteile. So entsteht der Eindruck einer dreischiffigen Bauanlage, obwohl der Innenraum nicht durch Säulenreihen oder Ähnliches geteilt wird. Diesen Eindruck der Dreigliedrigkeit gewinnt auch der Betrachter der zur Straße gelegenen äußeren Giebelfront. Den mittleren Bauteil begrenzt hier eine rötliche Backsteinfront in einem Rahmen aus sichtbarem Stahlbeton. Im oberen Drittel der Ziegelwand ist ein großer siebenarmiger Leuchter, eine Menora (hebräisch: מנורה ) angebracht. Die zur Straße gelegenen Stirnwände der Seitenteile sind etwas zurückgesetzt und werden durch Buntglasfenster ausgefüllt. Der mittlere Teil der Synagoge geht im Osten in eine ebenso breite Nische über, in der der Aufbau für den Toraschrein steht. Der Toraschrein (hebräisch: Aron ha-Qodesch, ארון קודש ) nimmt die Torarollen der Synagoge auf. Vor dem Toraschrein steht auf einer Estrade die Bima, das Lesepult, auch Almemor genannt. Auf dieser Bima liegen während des Gottesdienstes die aus dem Toraschrein zur Verlesung herausgehobenen Torarollen. Die Anordnung von Toraschrein, Bima und Predigtpult auf einer Erhöhung im Osten der Synagoge anstatt im Zentrum entspricht der Anordnung, die in liberalen jüdischen Gemeinden üblich ist, während die Bima in orthodoxen Synagogen für gewöhnlich in der Mitte des Raumes steht.