Adolph von Vagedes: Unterschied zwischen den Versionen
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Vagedes studierte zunächst Rechtswissenschaft, dann Architektur und arbeitete 1803 und 1804 als Zeichner und Kunstgutachter. Zwischen 1800 und 1808 unterneham er eine Reise nach Paris. Er wirkte als Architekt in Münster und ab 1808/1809 in Düsseldorf. 1812 wurde er zum Großherzoglich Bergischen Baudirektor und 1818 zum preußischen Regierungsbaurat ernannt. In dieser Funktion wurde er 1830 nach Köslin in Hinterpommern (heute: Koszalin) versetzt. 1830 lehnte er das Angebot ab, einen Lehrstuhl für Architektur an der Universität Bonn zu besetzen. | Vagedes studierte zunächst Rechtswissenschaft, dann Architektur und arbeitete 1803 und 1804 als Zeichner und Kunstgutachter. Zwischen 1800 und 1808 unterneham er eine Reise nach Paris. Er wirkte als Architekt in Münster und ab 1808/1809 in Düsseldorf. 1812 wurde er zum Großherzoglich Bergischen Baudirektor und 1818 zum preußischen Regierungsbaurat ernannt. In dieser Funktion wurde er 1830 nach Köslin in Hinterpommern (heute: Koszalin) versetzt. 1830 lehnte er das Angebot ab, einen Lehrstuhl für Architektur an der Universität Bonn zu besetzen. | ||
− | + | Adolph von Vagedes war nicht nur ein gefragter Baumeister; er war vielseitig gebildet und auch als Komponist, Theaterdirektor, Dramaturg, Maler und Dichter rege. Lyrisches veröffentlichte er unter zahlreichen Pseudonymen (z.B. „Philipp Nebeke“ oder „Maria***“). Stark vertreten ist er in dem von [[Friedrich Raßmann]] herausgegebenen ersten Band der ''[[Mimigardia]]. Poetisches Taschenbuch für 1810.'' (Münster, bei [[Peter Waldeck]]). Angeblich sollen mindestens ein Viertel der Beiträge des Almanachs von Vagedes stammen. Von ihm sind auch vier beigefügte Notenblätter sowie die Zeichnung des Titelkupfers (gestochen von E. Thelott). Es zeigt den münsterischen Dichter [[Franz von Sonnenberg]]. Seine Biographen T. Rensing und [[Walter Kordt]] schreiben Vagedes mehr als 150 Gedichte zu. | |
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+ | Am Münsterschen Theater organisierte er in den Jahren 1807 und 1808 Vorstellungen auf Subskription und half bei der Dramaturgie und Ausgestaltung sowie als Bühnenbildner. | ||
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Version vom 15. August 2013, 19:03 Uhr
Adolph Anton von Vagedes (* 25. Mai 1777 in Münster; † 27. Januar 1842 in Düsseldorf) war ein deutscher Architekt und Stadtplaner des Klassizismus, der auch als Dichter in Erscheinung trat. Bekannt wurde Vagedes vor allem durch seine Stadtplanung und öffentlichen Bauten in Düsseldorf. Sein älterer Bruder war der schaumburg-lippische Landbaumeister Clemens August von Vagedes (1760–1795).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Vagedes studierte zunächst Rechtswissenschaft, dann Architektur und arbeitete 1803 und 1804 als Zeichner und Kunstgutachter. Zwischen 1800 und 1808 unterneham er eine Reise nach Paris. Er wirkte als Architekt in Münster und ab 1808/1809 in Düsseldorf. 1812 wurde er zum Großherzoglich Bergischen Baudirektor und 1818 zum preußischen Regierungsbaurat ernannt. In dieser Funktion wurde er 1830 nach Köslin in Hinterpommern (heute: Koszalin) versetzt. 1830 lehnte er das Angebot ab, einen Lehrstuhl für Architektur an der Universität Bonn zu besetzen.
Adolph von Vagedes war nicht nur ein gefragter Baumeister; er war vielseitig gebildet und auch als Komponist, Theaterdirektor, Dramaturg, Maler und Dichter rege. Lyrisches veröffentlichte er unter zahlreichen Pseudonymen (z.B. „Philipp Nebeke“ oder „Maria***“). Stark vertreten ist er in dem von Friedrich Raßmann herausgegebenen ersten Band der Mimigardia. Poetisches Taschenbuch für 1810. (Münster, bei Peter Waldeck). Angeblich sollen mindestens ein Viertel der Beiträge des Almanachs von Vagedes stammen. Von ihm sind auch vier beigefügte Notenblätter sowie die Zeichnung des Titelkupfers (gestochen von E. Thelott). Es zeigt den münsterischen Dichter Franz von Sonnenberg. Seine Biographen T. Rensing und Walter Kordt schreiben Vagedes mehr als 150 Gedichte zu.
Am Münsterschen Theater organisierte er in den Jahren 1807 und 1808 Vorstellungen auf Subskription und half bei der Dramaturgie und Ausgestaltung sowie als Bühnenbildner.
Erinnerung
1960 wurde ein Teilstück des Vorländerwegs in der Aaseestadt nach der Famile Vagedes in Vagedesweg umbenannt.
Werke (Auswahl)
als Architekt und Stadtplaner
- 1805–1806: Neubau des Schlosses von Korff (Schloss Harkotten) in Füchtorf (Sassenberg); ein klassizistisches Herrenhaus, erbaut nach dem Vorbild von Schloss Wörlitz bei Dessau
- 1811–1815: Ratinger Tor, das als letztes erbaute Stadttor von Düsseldorf im Stil eines griechischen Tempels mit dorischen Säulen. Es gilt auch als Vorbild für Schinkels Neue Wache in Berlin und für die Münchener Propyläen
- 1812: Umbau des ehemaligen Cölestinerinnenklosters in Düsseldorf zum Palais Spinrath
- 1814: Obelisk zu Ehren des Freiwilligen Landsturms des Siebengebirges an der Burgruine Drachenfels im Siebengebirge
- 1815: Helmdach auf der Turmspitze der Kirche St. Lambertus in der Düsseldorfer Altstadt
- 1817–1819: Planungen für die Erweiterung der Stadt Krefeld. Vagedes entwarf einen ehrgeizigen Plan, der auf einem griechischen Kreuz basierte, doch Berlin zwang ihn, das bestehende Straßenraster einzuhalten. Er weitete es dramatisch aus und umgab es mit einem großen Rechteck aus vier Straßen, den Wällen. Ausgeführt wurde dann der Abriss der alten Stadtbefestigungen und die an ihrer Statt breit angelegten Boulevards, die vier Wälle (Nord-, Ost-, Süd- und Westwall) um 1840 von bislang unbekannten Baumeistern.
- 1818: Planung eines neuen Kirchenschiffs für das Kloster Gräfrath in Solingen
- 1818–1820: Neubau nach Abriss der Evangelischen Kirche Solingen-Wald. Nach Einsturz des Mittelschiffes wurde Vagedes der Weiterbau untersagt. Fertigstellung 1823 unter Friedrich Felderhoff und Heinrich Johann Freyse
- 1819: Planung zur Vergrößerung und Verschönerung von Mülheim an der Ruhr
- 1826: Schloss Eller in Düsseldorf unter Einbeziehung des Bergfriedes der mittelalterlichen Wasserburg (Zuschreibung)
- 1828: Umgestaltung der Vorburg und der Ostfassade von Schloss Varlar in Rosendahl-Osterwick
- 1828–1832: Neubau der katholischen Pfarrkirche St. Laurentius in Wuppertal-Elberfeld
- 1830: Sockel des Reiterstandbildes des Kurfürsten Johann Wilhelm (1658–1716), genannt „Jan Wellem“, auf dem Marktplatz vor dem Rathaus in der Altstadt von Düsseldorf.
literarische Werke
- Der Genius der Zeit. Eine Cantate bei Gelegenheit der Wahl von A. Viktor;. Münster 1801
- Gesänge mit Begleitung des Claviers, Leipzig: Hofmeister 1809. (auch als:) Lieder am Klavier, in Musik gesetzt, 2 Hefte, Merseburg: Böhme 1809
- (mit J. W. Windgassen:) Vorschlag zu einem gemeinsamen Maß-, Gewicht- und Münzfuße für Europa, und die diesem Welttheile verbündeten oder von demselben abhängigen Länder der anderen Welttheile : nebst einer vorläufigen tabellarischen Uebersicht, dem Völker-Congresse zu Wien vorgelegt durch A. von Vagedes und J. W. Windgassen, Düsseldorf : Dänzer 1814
- (unter dem Pseudonym 'Maria":) Schneeglöckchen Hamburg 1819
- Gesänge aus Corona, einem Rittergedicht von Fouqué mit Begleitung des Pianoforte, Bonn: Simrock 1818.
Literatur
- Walter Kordt: Adolph von Vagedes. Ein rheinisch-westfälischer Baumeister der Goethezeit. Ratingen : Henn 1961
- Wolfgang Zimmermann: Adolph von Vagedes und seine Kirchenbauten : ein Beitrag zur Baugeschichte des Klassizismus am Niederrhein. Köln : Bachem 1963
Weblink
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