Adolph von Vagedes: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. Oktober 2011, 17:53 Uhr

Adolph Anton von Vagedes (* 25. Mai 1777 in Münster; † 27. Januar 1842 in Düsseldorf) war ein deutscher Architekt und Stadtplaner des Klassizismus, der auch als Dichter in Erscheinung trat. Bekannt wurde Vagedes vor allem durch seine Stadtplanung und öffentlichen Bauten in Düsseldorf. Sein älterer Bruder war der schaumburg-lippische Landbaumeister Clemens August von Vagedes (1760–1795).

Vagedes studierte zunächst Rechtswissenschaft, dann Architektur und arbeitete 1803 und 1804 als Zeichner und Kunstgutachter. Zwischen 1800 und 1808 unterneham er eine Reise nach Paris. Er wirkte als Architekt in Münster und ab 1808/1809 in Düsseldorf. 1812 wurde er zum Großherzoglich Bergischen Baudirektor und 1818 zum preußischen Regierungsbaurat ernannt. In dieser Funktion wurde er 1830 nach Köslin in Hinterpommern (heute: Koszalin) versetzt. 1830 lehnter das Angebot ab, einen Lehrstuhl für Architektur an der Universität Bonn zu besetzen.

Neben seinem Beruf als Baumeister betätigte sich Vagedes als Lyriker und wirkte in verschiedenen Funktionen am Theater in Münster. Seine Biographen T. Rensing und Walter Kordt zählten mehr als 150 Gedichte von Vagedes, die fast alle in sehr verstreuten Publikationen erschienen waren. Als Dichter benutzte er die Pseudonyme Maria und Philipp Nebeke. Er gehörte dem Kreis um den Münsteraner Redakteur und Literaten Friedrich Raßmann an, der versuchte, mit der Herausgabe von Anthologien und Almanchen (Mimigardia. Poetisches Taschenbuch für 1810 u. a.) das literarische Leben in Westfalen zu fördern. Für Raßmanns Taschenbücher entwarf Vagedes auch Titelkupfer und Einbände. Am Münsterschen Theater organisierte er 1807 und 1808 Vorstellungen auf Subskription und half bei der Dramaturgie und Ausgestaltung sowie als Bühnenbildner.


Werke (Auswahl)

als Architekt und Stadtplaner

  • 1805–1806: Neubau des Schlosses von Korff (Schloss Harkotten) in Füchtorf (Sassenberg); ein klassizistisches Herrenhaus, erbaut nach dem Vorbild von Schloss Wörlitz bei Dessau
  • 1811–1815: Ratinger Tor, das als letztes erbaute Stadttor von Düsseldorf im Stil eines griechischen Tempels mit dorischen Säulen. Es gilt auch als Vorbild für Schinkels Neue Wache in Berlin und für die Münchener Propyläen
  • 1812: Umbau des ehemaligen Cölestinerinnenklosters in Düsseldorf zum Palais Spinrath
  • 1814: Obelisk zu Ehren des Freiwilligen Landsturms des Siebengebirges an der Burgruine Drachenfels im Siebengebirge
  • 1815: Helmdach auf der Turmspitze der Kirche St. Lambertus in der Düsseldorfer Altstadt
  • 1817–1819: Planungen für die Erweiterung der Stadt Krefeld. Vagedes entwarf einen ehrgeizigen Plan, der auf einem griechischen Kreuz basierte, doch Berlin zwang ihn, das bestehende Straßenraster einzuhalten. Er weitete es dramatisch aus und umgab es mit einem großen Rechteck aus vier Straßen, den Wällen. Ausgeführt wurde dann der Abriss der alten Stadtbefestigungen und die an ihrer Statt breit angelegten Boulevards, die vier Wälle (Nord-, Ost-, Süd- und Westwall) um 1840 von bislang unbekannten Baumeistern.
  • 1818: Planung eines neuen Kirchenschiffs für das Kloster Gräfrath in Solingen
  • 1818–1820: Neubau nach Abriss der Evangelischen Kirche Solingen-Wald. Nach Einsturz des Mittelschiffes wurde Vagedes der Weiterbau untersagt. Fertigstellung 1823 unter Friedrich Felderhoff und Heinrich Johann Freyse
  • 1819: Planung zur Vergrößerung und Verschönerung von Mülheim an der Ruhr
  • 1826: Schloss Eller in Düsseldorf unter Einbeziehung des Bergfriedes der mittelalterlichen Wasserburg (Zuschreibung)
  • 1828: Umgestaltung der Vorburg und der Ostfassade von Schloss Varlar in Rosendahl-Osterwick
  • 1828–1832: Neubau der katholischen Pfarrkirche St. Laurentius in Wuppertal-Elberfeld
  • 1830: Sockel des Reiterstandbildes des Kurfürsten Johann Wilhelm (1658–1716), genannt „Jan Wellem“, auf dem Marktplatz vor dem Rathaus in der Altstadt von Düsseldorf.

Literatur

  • Walter Kordt: Adolph von Vagedes. Ein rheinisch-westfälischer Baumeister der Goethezeit. Ratingen : Henn 1961
  • Wolfgang Zimmermann: Adolph von Vagedes und seine Kirchenbauten : ein Beitrag zur Baugeschichte des Klassizismus am Niederrhein. Köln : Bachem 1963

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