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− | + | Das Ratsgymnasium wurde als ältestes städtisches Gymnasium [[1851]] gegründet und galt stiftungsgemäß als katholische Schule, obwohl bereits die ersten drei Abiturienten - ein jüdischer, ein katholischer und ein protestantischer Schüler - zeigten, dass die konfessionelle Ausrichtung bei der Aufnahme der Schüler kein Kriterium war. Im Gegensatz zum [[Gymnasium Paulinum]] war das Ratsgymnasium als Realgymnasium konzipiert, d.h. die Bildungsschwerpunkte lagen im Bereich der Naturwissenschaften und der modernen Fremdsprachen, doch gab es am Ratsgymnasium auch einen humanistischen Zweig. Schnell avancierte die Schule zu einer echten Bürgerschule, von ihren Schülern liebevoll "Städterpenne" genannt. | |
+ | In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der damalige Schulleiter, Dr. Wolfschläger, seines Amtes enthoben und 1935 sowie 1938 durch der NSDAP zugeneigtere Leiter ersetzt. Es wurden auch nationalsozialistisch gesonnene Lehrer in die stark expandierende Schule entsandt, doch blieb von Lehrer- und auch von Schülerseite Widerstand bestehen. | ||
+ | Im Krieg wurde das Schulgebäude am [[Syndikatplatz]] zerstört und erst nach vielen Verhandlungen wurde für das Ratsgymnasium ein neuer Standort gefunden. [[1959]] konnte endlich das neue Schulgebäude am Bohlweg bezogen werden. Unter Schulleiter Hubert Mattonet entwickelte sich das Ratsgymnasium zu einem der größten im Regierungsbezirk Münster. Bekannt wurde die Schule über Münster hinaus für ihr Versuchsmodell einer reformierten Oberstufe, in der die Klassenverbände aufgehoben wurden und die Schüler stattdessen von Lehrern angebotene Kurse wählen konnten, wobei Mathematik, Deutsch, eine Fremdsprache, eine Naturwissenschaft und das Fach Gesellschaftslehre verbindlich blieben. 1973 fand das erste Abitur im Rahmen dieser neu gestalteten Oberstufe statt. Bereits 1974 wandelte sich das Ratsgymnasium auch von einer reinen Jungenschule zu einem koedukativen Gymnasium. Zu den neuen Angeboten gehörten auch die Fächer Chinesisch und Russisch, ersteres angeboten als Arbeitsgemeinschaft, letzteres als alternative dritte Fremdsprache. | ||
+ | Unter der Leitung Dieter Handwerkers wurde das Fremdsprachenangebot durch die Fächer Spanisch und Italienisch zusätzlich zu Englisch, Französisch und Latein erweitert. Auch das traditionelle naturwissenschaftliche Profil erfuhr eine Verstärkung durch die Einrichtung von "Projektklassen" im Schuljahr 2002/03, in denen die Schülerinnen und Schüler im naturwissenschaftlichen Bereich durch zusätzliche Unterrichtsstunden besonders gefördert werden. | ||
==Weblinks== | ==Weblinks== |
Aktuelle Version vom 11. Februar 2008, 14:44 Uhr
Das Ratsgymnasium ist eine weiterführende Schule in Münster, die am Bohlweg, unweit der Promenade, zu finden ist.
Geschichte
Das Ratsgymnasium wurde als ältestes städtisches Gymnasium 1851 gegründet und galt stiftungsgemäß als katholische Schule, obwohl bereits die ersten drei Abiturienten - ein jüdischer, ein katholischer und ein protestantischer Schüler - zeigten, dass die konfessionelle Ausrichtung bei der Aufnahme der Schüler kein Kriterium war. Im Gegensatz zum Gymnasium Paulinum war das Ratsgymnasium als Realgymnasium konzipiert, d.h. die Bildungsschwerpunkte lagen im Bereich der Naturwissenschaften und der modernen Fremdsprachen, doch gab es am Ratsgymnasium auch einen humanistischen Zweig. Schnell avancierte die Schule zu einer echten Bürgerschule, von ihren Schülern liebevoll "Städterpenne" genannt.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der damalige Schulleiter, Dr. Wolfschläger, seines Amtes enthoben und 1935 sowie 1938 durch der NSDAP zugeneigtere Leiter ersetzt. Es wurden auch nationalsozialistisch gesonnene Lehrer in die stark expandierende Schule entsandt, doch blieb von Lehrer- und auch von Schülerseite Widerstand bestehen.
Im Krieg wurde das Schulgebäude am Syndikatplatz zerstört und erst nach vielen Verhandlungen wurde für das Ratsgymnasium ein neuer Standort gefunden. 1959 konnte endlich das neue Schulgebäude am Bohlweg bezogen werden. Unter Schulleiter Hubert Mattonet entwickelte sich das Ratsgymnasium zu einem der größten im Regierungsbezirk Münster. Bekannt wurde die Schule über Münster hinaus für ihr Versuchsmodell einer reformierten Oberstufe, in der die Klassenverbände aufgehoben wurden und die Schüler stattdessen von Lehrern angebotene Kurse wählen konnten, wobei Mathematik, Deutsch, eine Fremdsprache, eine Naturwissenschaft und das Fach Gesellschaftslehre verbindlich blieben. 1973 fand das erste Abitur im Rahmen dieser neu gestalteten Oberstufe statt. Bereits 1974 wandelte sich das Ratsgymnasium auch von einer reinen Jungenschule zu einem koedukativen Gymnasium. Zu den neuen Angeboten gehörten auch die Fächer Chinesisch und Russisch, ersteres angeboten als Arbeitsgemeinschaft, letzteres als alternative dritte Fremdsprache. Unter der Leitung Dieter Handwerkers wurde das Fremdsprachenangebot durch die Fächer Spanisch und Italienisch zusätzlich zu Englisch, Französisch und Latein erweitert. Auch das traditionelle naturwissenschaftliche Profil erfuhr eine Verstärkung durch die Einrichtung von "Projektklassen" im Schuljahr 2002/03, in denen die Schülerinnen und Schüler im naturwissenschaftlichen Bereich durch zusätzliche Unterrichtsstunden besonders gefördert werden.