|
|
(7 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt) |
Zeile 1: |
Zeile 1: |
− | Die '''St.-Pius-Kirche''' in [[Blitzdorf]] (''Flüsseviertel'') existiert seit 1963 im Nordosten von Münster an der [[Lahnstraße]]. Sie ist heute Filial-Kirche der seit dem Jahre 2003 neuen Kirchengemeinde Hl. Edith Stein.
| + | #WEITERLEITUNG [[St. Pius-Kirche]] |
− | | |
− | ==Entstehen der Kirche==
| |
− | Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war die Einwohnerzahl in Blitzdorf durch weiteren Wohnungsbau angewachsen; auch am [[Pötterhoek]] entstand ein benachbartes Wohngebiet, so dass es hier Anfang der 1960er Jahre 4.200 Katholiken gab. Da traf es sich gut, dass vom [[Bischöfliches Generalvikariat|Bischöflichen Generalvikariat]] schon 1953 ein großes Grundstück an der Lahnstraße für eine neue Kirche erworben worden war. Mutterkirche der neu geplanten Gemeinde war die 1930 gegründete [[St.-Erpho-Kirche]]n-Gemeinde. Sie zählte 1960 11.000 Gläubige.
| |
− | | |
− | ==Pfarrpatron: Papst Pius X.==
| |
− | Kaplan Leuer von St. Erpho widmete sich mit großem Einsatz dem Vorhaben einer neuen Gemeinde. Er hatte als Junge in seinem Geburtsort Wettringen ein Bild des Papstes Pius X. im Straßengraben gefunden und hielt es in Ehren. Deshalb stand von vornherein dieser Name als Vorschlag für den Namenspatron der neuen Gemeinde im Raum; er wurde allgemein und auch vom Bischof akzeptiert.
| |
− | Pius X. (1835-1914) hieß mit bürgerlichem Namen Guiseppe Melchiore Sarto. Er war zuvor Bischof von Mantua und Patriarch von Venedig gewesen. Er gründete 1909 ein päpstliches Bibelinstitut, förderte die Eucharistie mit häufiger Kommunion der Erwachsenen und auch die Kinder-Kommunion. Sein Pontifikat dauerte von 1903-1914. Heute wird er als "konservativer Reformpapst" gewürdigt, weil er antimodern eingestellt war und innerhalb der Kirche Reformen einführte. | |
− | | |
− | ==Der Bau des Kirchengebäudes==
| |
− | Am 1. Sonntag im Mai 1960 konnte Pfarrer Vornefeld das große Vorhaben ankündigen, eine neue Kirche zu bauen. Aufgrund einer Ausschreibung entschied sich die Jury am [[5. Februar]] [[1961]] für den vorgelegten Entwurf des Architekten-Teams Paul Eling/Günther Fiedler. Er zeigt einen Sechseck-Bau und hat an der Ostseite eine Bucht für den Altar. Der erste Spatenstich erfolgte am [[2. Mai]] [[1962]], am [[8. Juli]] 1962 legte Kapitularvikar [[Laurenz Böggering]] den Grundstein. Dieser stammt aus den Trümmern des erheblich zerstörten Domes und trägt die Inschrift "''Omnia instaurare in Christo''" - Alles erneuern in Christus - und ist der Wahlspruch Papst Pius X.
| |
− | Die Kirche wurde am 4. Advent-Sonntag 1963 ([[21. Dezember]] [[1963]]) durch Bischof [[Josef Höffner]] konsekriert; sie verfügt über 470 Sitzplätze. Zugleich errichtete er das Rektorat St. Pius mit dem gleichnamigen Pfarrbezirk, der von der [[Warendorfer Straße]] über den [[Schifffahrter Damm]] und [[Pötterhoek]] bis zur [[Schleuse]] und zur [[Umgehungsstraße]] reicht.
| |
− | | |
− | ==Das Inventar der Kirche==
| |
− | Der Altar und Tabernakel, Ambo, die Altarleuchter, Apostelkreuze, das Ewige Licht und der Taufstein entstanden in der Werkstatt Josef Baron in Hemmerde bei Unna. In der Mitte des Altarraumes hängt ein 300 Jahre altes Kreuz aus Tirol.
| |
− | Vorne links steht eine Statue des Patrons Pius X. aus Holz vom Bildhauer Heinrich Kirchner aus Münster. Am Fenster rechts ist eine Bronze-Statue "Madonna mit Kind" aufgestellt. Sie wurde vom Bildhauer Heinz Bergkämper aus Lippstadt in Bronze gegossen. Weiter hinten im Kirchenraum neben der Werktagskapelle steht der Taufstein. Die Orgel an der Rückwand greift die Sechseckform der Kirche auf. Eine besondere Zierde stellen die von Licht durchfluteten Fenster dar, die vom Boden bis zur Decke reichen. Der Künstler war Wilhelm Buschulte aus Unna. Sie wecken bei Betrachtern mit dem Grüntupfer die Vorstellung im Boden verteilter Samenkörner als Keimzelle des Lebens.
| |
− | | |
− | ==Weitere Entwicklung==
| |
− | Im Frühjahr 1964 wurde der Turm neben der Kirche fertig. Fortan wurde er als der "''längste Arbeitslose von Münster''" apostrophiert, weil er ohne Glocken funktionslos war und das noch 25 Jahre lang bleiben sollte. Das Rektorat wurde am [[15. Januar]] [[1965]] zur Pfarrei erhoben und zählte damals 4.450 Seelen. Eine katholische Grundschule "''Don Bosco''" nahm am [[28. November]] [[1966]] ihre Arbeit auf. Aufgrund der Spendenfreudigkeit der Gemeinde konnte am [[10. Dezember]] [[1967]] eine Orgel eingeweiht werden.
| |
− | Das Engagement der Gemeinde ließ nicht nach. Am [[2. Dezember]] [[1988]] trafen vier in Anwesenheit vieler Gemeindemitglieder in Gescher gegossene Glocken ein, die Weihbischof [[Wilhelm Wöste]] am [[11. Dezember]] [[1988]] auf folgende Namen taufte:
| |
− | * Hl. Maria, Mutter Gottes
| |
− | * Hl. Papst Pius X.
| |
− | * Hl. Bernhard von Clervaux
| |
− | * Hl. Georg.
| |
− | Am Heiligabend riefen diese Glocken erstmals die Gemeinde zu den Gottesdiensten.
| |
− | Ein Kindergarten konnte am [[9. August]] [[1971]] im neuen Gebäude mit drei Gruppen die familienergänzende Arbeit aufnehmen; ab dem Kindergartenjahr 2010/2011 werden auch einige Kinder unter drei Jahren im umgebauten Kindergarten aufgenommen.
| |
− | | |
− | ==Das Pfarrheim der Gemeinde==
| |
− | Nach einer übergangsweisen Nutzung des Hauses in der [[Ostmarkstraße]] als Pfarrheim ab 1972 beauftragte der Kirchenvorstand nach langen Diskussionen den Architekten Bernhard Hafkenscheid mit der Planung eines neuen Pfarrheims. Es besteht aus vier Baukörpern und konnte zum 25jährigen Bestehen der Gemeinde am [[27. April]] [[1989]] eingeweiht werden. - Das Kirchenvorstands-Mitglied Ernst Humbert (1930-1997) redigierte zu beiden Anlässen eine Festschrift.
| |
− | | |
− | ==Afrikanische Gemeinde==
| |
− | Die St.-Pius-Kirche bietet seit 2005 der im Aufbau befindlichen afrikanischen Gemeinde Münster Gastfreundschaft. Sie unterstützt deren Initiator und Leiter Dr. Sylvester Ihuoma, zum Beispiel durch die Möglichkeit zu Gottesdiensten, die Überlassung von Räumen im Pfarrheim und Teilnahme von Gemeindemitgliedern an den mehrsprachig zelebrierten Sonntags-Gottesdiensten. Die afrikanische junge Gemeinde hat hier eine geistige Heimat gefunden und ihr Leiter bringt sich aktiv in das Leben der Pfarrgemeinde St. Pius ein.
| |
− | | |
− | ==Literatur==
| |
− | * Pfarrgemeinderat der Gemeinde St. Pius (Herausgeber): ''25 Jahre katholische Pfarrgemeinde St. Pius'', Münster 1989
| |
− | * Bernhard Leuer (Herausgeber): ''St. Pius Münster'', Marktheidenfeld 1968
| |
− | * Markus Nolte, ''Afrikanische Gemeinde''. In: ''Kirche und Leben'', Münster, Okt. 2009
| |
− | | |
− | [[Kategorie:Kirchengebäude]]
| |
− | [[Kategorie:Katholische Kirchengemeinde]]
| |