Tiergarten
Zur Straße Tiergarten, in Wolbeck, siehe Tiergarten (Straße)
Der Tiergarten in Wolbeck
Was macht den besonderen Wert des Wolbecker Tiergartens aus? Bereits seit 1911 werden einige Bereiche des Waldes nicht mehr bewirtschaftet. Dort konnten sich naturnahe Bestände mit teilweise sehr alten Bäumen entwickeln, die auch seltenen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat geben. FeuersalamanderWP, FledermäuseWP, WespenbussardWP, SchwarzspechtWP und HohltaubeWP finden im Tiergarten einen natürlichen Lebensraum. Der hohe Anteil an stehenden und liegendem Todholz bietet vielen Tieren und MikroorganismenWP einen Lebensraum.
Der Wolbecker Tiergarten, mit seinem 1712 errichteten Jagdschlösschen, diente vor langer Zeit den Fürstbischöfen für höfische Jagden. Das geometrische Wegenetz schuf Schneisen, um das Wild zu sehen und systematisch jagen zu können. Eine Wallhecke und ein Wassergraben hinderten das Rot- und Schwarzwild an der Flucht. Mit der Säkularisation 1806 ging der Tiergarten in preußischenWP Besitz über und ist noch heute Staatswald, der im Eigentum des Landes Nordrhein-WestfalenWP steht und vom Forstamt Münster verwaltet wird. Der Tiergarten bildet heute auf knapp 300 Hektar Fläche ein zusammenhängendes Waldgebiet. Jenseits der Landstraße nach AlberslohWP liegt die 70 Hektar große Tiergartenheide.
1975 wurde eine 6,3 Hektar große Naturwaldzelle eingezäunt. Ein Kernbereich von etwa einem Hektar Größe ist mit einem so hohen Maschendrahtzaun umgeben, dass selbst Wild nicht hinein kann. Hier kann man beobachten, wie sich der Wald ohne den Einfluss von Mensch und Wild entwickelt. Alle Bäume sind katalogisiert. Regelmäßig prüfen Forscher die Waldentwicklung. 1991 haben Käferkundler hier einige Exemplare gefunden, die seit mehr als 50 Jahren in Nordrhein-WestfalenWP nicht mehr nachweisbar waren. Von den landesweit über 100 Naturwaldzellen zählt die Wolbecker zu den interessantesten.
Quelle: Westfälische Nachrichten am Donnerstag, 25.10.2001