Preußenstadion

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Foto: Presseamt Stadt Münster / Tilman Roßmöller. Veröffentlichung erlaubt bei Quellenangabe

Das Preußenstadion an der Hammer Straße ist das traditionelle Stadion des SC Preußen Münster.

Baugeschichte

Bis 1925 trug der SC Preußen Münster seine Fußballspiele auf dem Münstermannplatz aus, einer ehemaligen Wiese, die östlich der Hammer Straße etwa im Bereich der Einmündungen der Metzer Straße und des Münstermannweges lag. In Hinsicht auf das zwanzigjährige Bestehen des Vereins kamen damals Pläne auf, ein neues Stadion zu bauen. Mir der Hilfe vieler freiwilliger Helfer wurden diese Pläne etwas weiter südlich an der Hammer Straße umgesetzt, so dass am 13. Juni 1926 das Stadion in Betrieb genommen werden konnte. Es war - und ist - ein klassisches, in einer Erdmulde gelegenes Erdwallstadion, das bis zu Beginn der fünfziger Jahre ein Fassungsvermögen von 25.000 Zuschauern hatte. Nach dem Aufstieg von Preußen Münster in die Oberliga West erwies sich das Stadion als zu klein. In der erfolgreichen Saison 1950/1951, die für den Verein mit der deutschen Vizemeisterschaft endete, kamen durchschnittlich 17.000 Besucher zu den Spielen. Das Preußenstadion wurde auf eine Zuschauerkapazität von 45.000 ausgebaut und erhielt eine überdachte Tribüne.

Die sechziger Jahre

In der ersten - und einzigen - Bundesligasaison des SC Preußen Münster (1963/1964) gehörte das Preußenstadion mit offiziell 37.500 zugelassenen Zuschauern zu den kleineren Bundesligastadien. Nur 2.000 Besuchern konnten auf der überdachten Tribüne sitzen, die übrigen 35.500 fanden auf den Stehrängen Platz. Am ersten Spieltag der Bundesliga drängten sich am 24. August 1963 40.000 Zuschauer in das überfüllte Stadion, die ein 1:1-Unentschieden der Preußen gegen den Hamburger Sportverein sahen. Der Zuschauerschnitt in dieser Saison lag bei 21.733 und wäre womöglich bei einem größeren Stadion noch höher ausgefallen. Seit 1959 wurde das Preußenstadion von der Stadt Münster verwaltet. Sie und der Verein SC Preußen Münster beschränkten sich nach dem Abstieg in die Regionalliga darauf, Sicherheit und Infrastruktur im Stadion zu verbessern oder aufrechtzuhalten, ohne Investitionen in die Zukunft des Stadions zu tätigen. So waren die größten Zuschauermagneten seit 1964 auch nicht die Regionalligapartien der Preußen-Fußballer, sondern Internationale Leichtathletik-Sportfeste, die von der Leichtathletik-Abteilung des Vereins ausgetragen wurden. 1968 kamen über 20.000 Zuschauer zu diesem Ereignis.

Die siebziger und achtziger Jahre

In den zwei folgenden Jahrzehnten verfiel die Bausubstanz des Stadions immer mehr. Investitionen galten lediglich "kosmetischen" Verbesserungen und unabdingbaren Maßnahmen, um die Verkehrssicherheit aufrechtzuerhalten und die Auflagen des Verbandes für einen geordneten Spielbetrieb in der Arena zu erfüllen. Dennoch erreichte der SC Preußen in der Saison 1975/1976, als er in der Zweiten Bundesliga kurzzeitig an die Tür zu Erstklassigkeit klopfte, einen erneuten Zuschauerrekord: Am 26. Mai 1976 sahen "über 40.000" Zuschauer einen 4:1-Sieg über den späteren Aufsteiger Borussia Dortmund (Anm. 1). Mit dem Abstieg in die Drittklassigkeit 1981 gingen auch die Zuschauerzahlen auf mitunter nur 2.000 Besucher zurück. Lediglich das Oberliga-Derby mit dem münsterländischen ASC Schöppingen konnte einige Male etwa 10.000 Anhänger mobilisieren. Der Aufstieg in die Zweite Liga 1989 brachte einen erneuten Zuschauerboom. Gegen den FC Schalke 04 kamen 28.000 - auch damit war die offiziell zulässige Kapazität überschritten. Der erneut Abstieg nach nur zwei Jahren nahm 1991 den Druck aus der Öffentlichkeit auf Stadt und Verein weg, den Stadionbau von Grund auf zu sanieren oder ein neues Stadion zu errichten.

U-21-Länderspiele

Zweimal war das Preußenstadion in der Austragungsort von Länderspielen der bundesdeutschen U-21-Nationalmannschaft. Am 16. Oktober 1984 wurde Schweden durch ein Tor von Olaf Thon mit 1:0 bezwungen; am 17. November 1987 verloren die DFB-Junioren mit 0:2 gegen die niederländische Auswahl. Beide Spiele waren Gruppenspiele der Vorrunde zur U-21-Europameisterschaft, in beiden Runden schied die deutsche Mannschaft aus und erreichte nicht das Viertelfinale.

Das Preußenstadion heute

Nachdem sich am gerichtlichen Einspruch eines Anliegers Pläne zerschlagen hatten, anstelle des Preußenstadions den Preußen Park, eine moderne Anlage aus einem Einkaufszentrum und einem reinen Fußballstadion mit 22.500 überdachten Sitzplätzen zu bauen, nahm die zugelassene Zuschauermenge in den neunziger Jahren und im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts weiter ab. An der maroden Grundsubstanz des Preußenstadions änderte sich kaum etwas. Aus Sicherheitsgründen war die Trennung in Zuschauerblöcke eingeführt worden. 1991 wurde die alte Flutlichtanlage durch ein neues System ersetzt. Eine neue Lautsprecheranlage kam hinzu, deren Masten direkt vor den Stehrängen installiert wurden. Seit 2001 sind auch die Holzbänke auf der Tribüne durch Sitzplatzschalen ersetzt, die aus dem Altbestand der erneuerten BayArena in Leverkusen übernommen werden konnten. Heute können maximal 15.050 Besucher Spiele des SC Preußen Münster im heimischen Stadion sehen, von denen nur 1.562 überdachte Sitzplätze finden. Am 14. Mai 2008 legte die Vereinsführung des SC Preußen neue Pläne für eine Sanierung des Preußenstadions vor, die eine neue Tribüne, eine Überdachung der Gegengerade und die Sanierung der Westkurve vorsehen (Anm. 2). Am 3. November 2008 begannen die Abrissarbeiten der sechzig Jahre alten Tribüne. Während der Umbauarbeiten im Winter 2008/09 wurden an der Gegengerade 2500 Stehplätze überdacht.

Die neue Tribüne soll 2931 Sitzplätze fassen und einen neuen Kabinentrakt, Presse- und VIP-Räume beherbergen. Beim 3:2-Heimsieg über Eintracht Trier am 13. März 2009 nahmen erstmal Fans auf den neuen Sitzen Platz. Die Haupttribüne soll bis zum 15. Mai 2009 fertiggestellt sein und zur Eröffnung der Saison 2009/2010 offiziell ihrer Bestimmung übergeben werden.


(Anm. 1) : Andere Angaben nennen "nur" 35.000 Besucher bei diesem Spiel. Das Stadion war zum ersten Mal seit 12 Jahren wieder ausverkauft. Wie viele Anhänger sich über die offiziell verkaufte Kartenmenge hinaus Zugang verschafft hatten, lässt sich letzendlich wohl nicht mehr ermitteln.

(Anm. 2) : Pressemitteilung zu den Bauplänen

Literatur

  • Skrentny, Werner (Hrsg.), Das große Buch der deutschen Fußballstadien; Göttingen : Verlag Die Werkstatt 2001 ; ISBN 3-89533-306-9 (bes. S. 273 f.)

Weblinks


Bilder

Eingangsbereich des Stadions
Kartenschalter