Otto Modersohn
Friedrich Wilhelm Otto Modersohn (* 22. Februar 1865 in SoestWP; † 10. März 1943 in RotenburgWP, WümmeWP) war ein Mitbegründer der Künstlerkolonie WorpswedeWP und wurde einer der bekanntesten deutschen LandschaftsmalerWP.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Otto Modersohns Vater Wilhelm Modersohn (1832–1918) arbeitete als BaumeisterWP zunächst in SoestWP, ab 1874 in Münster und zuletzt in Bad BlankenburgWP (ThüringenWP). Seine Mutter war die Bäckerstochter Luise Modersohn, geb. Heidebrink (1833–1905).1 Der jüngere Bruder Ernst ModersohnWP (1870–1948) wurde evangelischer Pfarrer, der ältere Bruder Wilhelm ModersohnWP (1859–1935) ein Jurist. Seine SchwägerinWP Olga Bontjes van BeekWP, geb. Breling, arbeitete ebenso wie er auch als Malerin; deren Tochter Cato Bontjes van BeekWP wurde wegen ihres Widerstands gegen den NationalsozialismusWP hingerichtet.
Bekannt wurde Otto Modersohn als Mitbegründer der Künstlerkolonie WorpswedeWP. Er hinterließ ein umfangreiches malerischesWP und zeichnerischesWP Werk, welches in der Tradition der französischen FreilichtmalereiWP des 19. Jahrhunderts steht, der Schule von BarbizonWP. Bereits früh revoltierte Modersohn gegen den AkademismusWP und entwickelte sich zu einem unabhängigen Einzelgänger, der seine künstlerischen Ziele mit den Begriffen Einfachheit, Intimität und Innerlichkeit definierte und seine kreative Kraft aus der geistigen Versenkung in die Natur schöpfte.
1883 begann er das Kunststudium an der KunstakademieWP in DüsseldorfWP, wo Heinrich ModersohnWP, vermutlich sein Vetter, bis 1879/1880 studiert und sich als Genremaler niedergelassen hatte. Anfänglich besuchte er die Elementarklasse von Heinrich LauensteinWP, ab 1885 die Antikenklasse von Peter JanssenWP und die Ornamentikklasse von Adolf SchillWP und zuletzt ab 1887 die Landschaftsmalklasse von Eugen DückerWP.2 1888 wechselte er zur Kunstakademie KarlsruheWP in die Klasse von Hermann BaischWP.
Im Juli 1889 reiste Otto Modersohn mit Fritz MackensenWP zum ersten Mal nach WorpswedeWP. Hans am EndeWP folgte im August nach. 1893 trafen Fritz OverbeckWP und 1894 Heinrich VogelerWP ein, ebenfalls Studenten der Düsseldorfer Akademie. 1895 stellten die Worpsweder zum ersten Mal als Künstlergruppe in der Bremer KunsthalleWP aus. Von der Presse als „Apostel des Hässlichen“ beschimpft, wurden doch zwei Werke für die Sammlung angekauft. Anschließend erlebten die fünf Worpsweder im Münchener GlaspalastWP ihren ersten großen Erfolg und den nationalen sowie internationalen Durchbruch. Sie wurden als „das europäische Ereignis“ gefeiert.
, Heinrich VogelerWP (stehend); Fritz OverbeckWP, Hermann AllmersWP, Carl VinnenWP (sitzend), 1895}} Otto Modersohns großformatiges Gemälde „Sturm im Teufelsmoor“ von 1895 wurde von der Neuen PinakothekWP in München angekauft und gilt seit dem 22. August 1938 als verschollen.3 1897 gründete die Malergruppe die Künstlervereinigung Worpswede. Im gleichen Jahr ging Otto Modersohn die Ehe mit der Bremer Kaufmannstochter Helene Schröder (1868–1900) ein, die 1898 Tochter Elsbeth (1898–1984) gebar. 1899 trat er aus der Künstlervereinigung wieder aus. Er kämpfte „für die persönliche, individuelle Freiheit“ jedes Einzelnen in der Kunst, wie er es in seinem Austrittsschreiben am 25. Juli 1899 formulierte.
1900 starb nach langer, schwerer Krankheit seine erste Frau. In diese Zeit fällt die Freundschaft mit Rainer Maria RilkeWP und Carl HauptmannWP. 1901 heiratete er die Malerin Paula BeckerWP, die kurz nach der Geburt der Tochter Mathilde (Tille Modersohn, 1907–19984) an einer EmbolieWP starb. Anschließend übersiedelte Modersohn ins nahegelegene FischerhudeWP.
Auch die folgenden 36 Schaffensjahre an der Seite seiner dritten Frau, der Sängerin und Malerin Louise BrelingWP (1883–1950), Tochter von Heinrich BrelingWP, mit der er zwei Söhne hatte, Ulrich ModersohnWP (1913–1943) und Christian ModersohnWP (1916–2009), waren nach der Übersiedelung von Worpswede (1908) und den Sommermonaten von 1930 bis 1936 im Allgäu von intensiver Arbeit geprägt.
Die letzten sieben Jahre vor seinem Tode war Otto Modersohn auf einem Auge erblindet und malte bis an sein Lebensende 1943 nur noch in seiner FischerhudeWPr Atelierwohnung.
Das Grab von Otto Modersohn befindet sich auf dem Friedhof in QuelkhornWP bei Fischerhude.5
Otto Modersohn war Mitglied im Deutschen KünstlerbundWP.6
Filme
- So weit und groß – Die Natur des Otto Modersohn. Dokumentarfilm, Deutschland, 2011, 78 Min., Buch: Marina Bohlmann-Modersohn, Regie: Carlo Modersohn, Sprecher: Hanns ZischlerWP, Musik: Therese Strasser, Produktion: CM Film, Otto Modersohn Museum, Kinostart: 3. Februar 2011 Inhaltsangabe von absolut MedienWP, DVD: ISBN 978-3-89848-468-8, Filmseite.
- Paula Becker und Otto Modersohn in neuem Licht. Fernseh-Reportage, Deutschland, 2018, 4:01 Min., Kamera: Thomas Rösner, Produktion: NDRWP, Redaktion: „Hallo NiedersachsenWP“, Erstsendung: 25. August 2018 bei NDR, Sendedaten,. Bericht zur Ausstellung: „Paula Becker & Otto Modersohn. Kunst und Leben“.
- Liebe am Werk. Paula Becker & Otto Modersohn. (OT: L’amour à l’œuvre – Paula Becker et Otto Modersohn.) Dokumentarfilm, Frankreich, 2019, 26:29 Min., Buch und Regie: Stéphanie Colaux und Agnès Jamonneau, Produktion: Bonne Compagnie, arteWP, Reihe: Liebe am Werk (OT: L’amour à l'œuvre. Couples mythiques d’artistes), Erstsendung: 21. April 2019 bei arte, Inhaltsangabe von ARDWP.
Einzelnachweise
- 1 Bernd KüsterWP: Modersohn, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 598 f. (Digitalisat).
- 2 Landesarchiv Nordrhein-WestfalenWP: Modersohn, Heinrich. In: FindbuchWP Schülerlisten Kunstakademie DüsseldorfWP, BR 0004 Nr. 1561, PDF; 6,79 MB, S. 172.
- 3 „Das Atelierverzeichnis weist mit gleichem Titel drei weitere Bilder in den Jahren 1922 bis 1925 aus; ebenfalls großformatig.“ Zitiert in: Otto Modersohn, Sturm im Teufelsmoor. In: LempertzWP, Auktion 943, 28. Mai 2009, aufgerufen am 3. Januar 2020.
- 4 Stelljes Helmut StelljesWP: Mathilde, die Tochter einer berühmten Worpsweder Malerin. Was geschah nach dem frühen Tod der Malerin Paula Modersohn-Becker mit der Tochter Tille Modersohn? In: Heimat-Rundblick. Geschichte, Kultur, NaturWP, Winter 2004, Heft 4, Nr. 71. Druckerpresse-VerlagWP, ISSN 2191-4257, S. 4–5.
- 5 Modersohn-Museum
- 6 Mitglieder ab 1903. Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes • Modersohn, Otto. In: Deutscher KünstlerbundWP.
Weblinks
- Commons: Otto Modersohn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Literatur von und über Otto Modersohn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über Otto Modersohn in der Niedersächsischen BibliographieWP
- Otto Modersohn Museum, Fischerhude
- Otto Modersohn Museum Tecklenburg (OMMT)
- Rainer Maria Rilke über Otto Modersohn
- Eintrag bei Artcyclopedia
- Der Maler und das Moor - Otto Modersohn bei ndr.de vom 27. August 2016
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