Die Türmerin von Münster

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Türmer (auch Turmwächter oder Turmbläser) ist die Bezeichnung für einen Wächter, der von einem Turm bzw. einer Türmerstube die Umgebung beobachtet.

Aufgaben

Türmer hatten allgemein die Aufgabe, vom höchsten Turm die Stadt oder Burg vor Gefahren zu warnen.

Zu den zu meldenden Gefahren gehörten herannahende Truppen und Banden, aber auch Brände, die wegen der Enge der Städte, der weit verbreiteten Holzbauweise und des lange als Brennmaterial verwendeten Torfs, dessen Asche relativ lange nachglüht, sehr gefährlich waren.

Je nach Gegebenheit wurden dafür Kirchtürme oder Türme der Stadtbefestigung genutzt, innerhalb der Burgen war es meist der Bergfried. Zur Warnung der Bürger nutzten die Türmer entweder ein Wächterhorn, eine Glocke, Warnflagge|Signalflaggen oder bei Dunkelheit auch Lampen. Es war durchaus üblich, dass Türmer auch im Turm wohnten. Eine weitere Aufgabe des Türmers konnte zudem das stündliche Schlagen einer Glocke zur Zeitangabe sein.

Das Choral­blasen vom Turm ist eine rein protestantische Tradition, die erst mit der Reformation aufkam. Dem geblasenen Choral kam eine besondere Bedeutung zu, da es eine Art der Predigt darstellte, die über die Häuser hinweg zu den Menschen getragen wurde. Die Gemeinde hörte den Choral und konnte zuhause oder auf der Straße mitsingen oder mitbeten. Dies ist eng mit dem Turmblasen verwoben.

Heute werden Türmer hauptsächlich im Rahmen des Tourismus beschäftigt.

Martje Saljé

Martje Saljé (* 17. Oktober 1980 in Bremen) ist seit Januar 2014 auf der St.-Lamberti-Kirche in Münster tätig und eine von derzeit drei weiblichen Türmern in Deutschland – die beiden anderen sind auf dem Blauen Turm in Bad Wimpfen und in der Paul-Gerhardt-Kirche in Lübben tätig. Sie ist, seitdem ab 1383 ein Türmer auf St. Lamberti dokumentiert wurde, die erste Frau in diesem Amt.

Weblinks


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