Alfred von Gescher: Unterschied zwischen den Versionen

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* [http://www.lwl.org/ParkUndGartenanlagen/LWL/Dokumente/218.htm Der Park von Haus Mauritzheide bei ''Gärten und Parks'' des LWL]
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* [http://www.lwl.org/ParkUndGartenanlagen/LWL/Dokumente/218.html Der Park von Haus Mauritzheide bei ''Gärten und Parks'' des LWL]

Version vom 14. Juli 2010, 20:42 Uhr

Der Jurist Alfred Clemens Karl Maria von Gescher (geboren 26. Juli 1844, † 29.10.1932) war von 1897 bis 1909 Präsident der königlich-preußischen Regierung in Münster, zeitweise Abgeordneter des Reichstages und des preußischen Landtages. In Westfalen hatte er zahlreiche Ehrenämter in gemeinnützigen Organisationen inne.

Geschers Vater war Amtsgerichtsrat in Ehrenbreitstein. Er selbst besuchte das Gymnasium in Koblenz und studierte anschließend Rechtswissenschaften in München, Bonn und Berlin. 1869 wurde er Referendar, anschließend Gerichtsassessor. Anstellungen als Friedensrichter in Waxweiler (Eifel), Staatsprokurator beim Landgericht Köln folgten; 1879 wurde er zum Staatsanwalt ernannt. Auf der Suche nach größerer Herausforderung fand er eine Tätigkeit als Leiter der Rechtsabteilung des türkischen Außenministeriums in Konstantinopel. Hierzu ließ er sich vom preußischen Staatsdienst in den Jahren 1881 bis 1889 beurlauben.

Während seiner Amtszeit in der Türkei konnte Gescher einige Reisen unternehmen: 1882 zu Schliemann im alten Troja, besuchte 1883 Kaiser Wilhelm I. bei dessen Kur in Bad Ems, war 1884 in St. Petersburg und in den beiden folgenden Jahren in Syrien, Palästina, Ägypten und Pergamon. 1888 war der rumänische Königshof sein Ziel.

1884 heiratete er die Tochter des Kölner Kommerzienrates Emil Pfeifer. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder (eine Tochter, drei Söhne) hervor.

Nach Geschers Rückkehr wurde er Landrat des Kreises Rees in Wesel. Diese Stelle füllte er fünf Jahre lang aus; zwischendurch wurde er während der Cholera-Epidemie zum Reichskommissar für das Rheinstromgebiet ernannt. Kurzzeitig als Oberregierungsrat nach Düsseldorf versetzt, folgte eine Berufung in das preußische Innenministerium, bevor er am 31. Mai 1897 zum Regierungspräsidenten in Münster bestellt wurde. Am 1.1.1900 verlieh ihm der preußische König Wilhelm II den erblichen Adelstitel. Zum 1.1.1910 wurde von Gescher nach Vollendung seines 65. Lebensjahres "mit Pensionsanspruch" aus dem Dienst entlassen.

Von Gescher unterstützte im Münsterland und ganz Westfalen zahlreiche Vereine und Institutionen. Die Westfälische Wilhelms-Universität verlieh ihm den Dr.h.c. phil. Zahlreiche Organisationen trugen ihm die Ehren-Mitgliedschaft an - angefangen beim Ornis-Verein für Geflügel- und Singvögel-Zucht über den Club Langhaar, Bund der Kinderreichen, Anti-Alkoholbewegung und verschiedene Sportvereine. Verschiedene Ordens-Dekorationen folgten. Am 29. Oktober 1932 starb von Gescher im 89. Lebensjahr und wurde auf dem St.-Mauritz-Friedhof Münster beigesetzt.

1898 hatte der Regierungspräsident Haus Coppenrath mit Park im Amt St. Mauritz gekauft als Landsitz für seine Familie. Dieses Haus ließ er 1910 abreißen und baute dort eine repräsentative Villa mit Park. Das LWL-Amt für Landschafts- und Baukultur in Westfalen schreibt die Architektur der Villa dem Regierungsbaumeister Alfred Hensen zu, während die Pläne für den Garten vom königlichen Gartenbaudirektor Albert Brodersen aus Berlin-Steglitz stammen. 1973 wurde das Haus abgerissen. Der Orden der Clemensschwestern verkaufte das Grundstück an die stadteigene Wohn- und Stadtbau GmbH, die langfristig entsprechend dem Flächennutzungsplan dort Seniorenwohnungen errichten will. Einige Bäume des Parks sind als geschützte Naturdenkmale in die Verordnung der Stadt Münster vom 3.4.2001 aufgenommen worden.

Quellen und Literatur

  • Alfred von Gescher, Lose Blätter - Erinnerungen aus meinem Leben, Münster 1926 (Fahle)
  • Gert Gröning/Joachim Wolschke-Bulmahn, Grüne Biographien, Berlin-Hannover 1997, S. 53
  • Nachruf auf ein altes Haus: Haus Gescher am Schiffahrter Damm. In: Münsterische Zeitung vom 4.6.1973

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