Türmer: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 17. Januar 2018, 02:06 Uhr

Datei:12846-Wittenberg-1911-Der Hüter der Stadt-Brück & Sohn Kunstverlag.jpg
Der Türmer – Hüter der Stadt (Wittenberg, 1911)

Türmer (auch Turmwächter oder Turmbläser) ist die Bezeichnung für einen Wächter, der von einem Turm bzw. einer Türmerstube die Umgebung beobachtet.

Aufgaben

Türmer hatten allgemein die Aufgabe, vom höchsten Turm die Stadt oder Burg vor Gefahren zu warnen.

Zu den zu meldenden Gefahren gehörten herannahende Truppen und Banden, aber auch Brände, die wegen der Enge der Städte, der weit verbreiteten Holzbauweise und des lange als Brennmaterial verwendeten Torfs, dessen Asche relativ lange nachglüht, sehr gefährlich waren.

Je nach Gegebenheit wurden dafür Kirchtürme oder Türme der Stadtbefestigung genutzt, innerhalb der Burgen war es meist der Bergfried. Zur Warnung der Bürger nutzten die Türmer entweder ein Wächterhorn, eine Glocke, Signalflaggen oder bei Dunkelheit auch Lampen. Es war durchaus üblich, dass Türmer auch im Turm wohnten. Eine weitere Aufgabe des Türmers konnte zudem das stündliche Schlagen einer Glocke zur Zeitangabe sein.

Das Choral­blasen vom Turm ist eine rein protestantische Tradition, die erst mit der Reformation aufkam. Dem geblasenen Choral kam eine besondere Bedeutung zu, da es eine Art der Predigt darstellte, die über die Häuser hinweg zu den Menschen getragen wurde. Die Gemeinde hörte den Choral und konnte zuhause oder auf der Straße mitsingen oder mitbeten. Dies ist eng mit dem Turmblasen verwoben.

Heute werden Türmer hauptsächlich im Rahmen des Tourismus beschäftigt.

Soziale Stellung

Im Mittelalter galt der Beruf des Türmers als „ehrlos“ und damit als unehrlicher Beruf.<ref>Jost Schneider: Sozialgeschichte des Lesens: zur historischen Entwicklung und sozialen Differenzierung der literarischen Kommunikation in Deutschland. Walter de Gruyter, Berlin 2004, S. 154. ISBN 3-11-017816-8</ref> In den städtischen Ständegesellschaften des Mittelalters wurden Kinder aus Türmerfamilien daher meist von der Aufnahme in andere Zünfte ausgeschlossen. Erst Mitte des 16. Jahrhunderts erhielten sie durch Reichsgesetze der Jahre 1548 und 1577 die Möglichkeit, ein anderes Handwerk zu erlernen.<ref>Deutsche Encyclopädie oder Allgemeines Real-Wörterbuch aller Künste und Wissenschaften. Band 18. Varrentrapp und Wenner, Frankfurt am Main 1794, S. 277</ref>

Historische Überlieferungen

Im Jahr 1467 brannte der Turm der Salvatorkirche in Duisburg aus, nachdem der Turmwächter neben einer brennenden Kerze eingeschlafen war.<ref>Thomas Parent: Das Ruhrgebiet: Vom „goldenen“ Mittelalter zur Industriekultur. S. 76</ref>

Ein tragisches Schicksal hatte 1661 der Türmer von St. Reinoldi in Dortmund, als der Kirchturm nach einem Erdbeben einstürzte.<ref>Thomas Parent: Das Ruhrgebiet: Vom „goldenen“ Mittelalter zur Industriekultur, S. 178</ref> Zwar, so berichten die Stadtchroniken, schaffte er es noch, die Passanten unterhalb des Turmes zu warnen, der Wächter selbst fand jedoch den Tod.

In der Hamburger Kirche St. Michaelis versah der Türmer schon in der ersten großen St.-Michaelis-Kirche sein Amt, welche 1750 durch Blitzschlag zerstört wurde. Der damalige Türmer Hartwig Christoffer Lüders schrieb:<ref>Internetseite der Hamburger Kirche St. Michaelis</ref>


Den 2. März 1750 habe ich den Dienst angetreten, aber nur acht Tage verwaltet, weil den 10. März selbigen Jahres die Kirche samt Thurm durch einen unglücklichen Wetterstrahl in die Asche gelegt ward. Anno 1778 den 14. September habe ich durch die Gnade Gottes erlebt, daß der Knopf und Flügel des neu erstandenen Thurmes ist wieder aufgesetzt, und mit innigster Freude Lob- und Danklieder musicirt.


Schon einen Monat nach dem großen Unglück ließ der Rat der Stadt auf dem Großneumarkt einen 20 Meter hohen Glockenturm aus Holz errichten, in dem Glocken der kurz vorher wegen Baufälligkeit abgerissenen kleinen St.-Michaelis-Kirche aufgehängt wurden. Von diesem Turm blies der Türmer dann täglich morgens um 10 Uhr und abends um 21 Uhr seinen Choral, bis er diesen Dienst wieder vom Turm herab ausüben konnte. Er und seine Nachfolger mussten übrigens noch bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts einen Teil ihres Einkommens zu Weihnachten mit einer Büchse bei den Gemeindemitgliedern erbitten.

Datei:Mendel I 054 v.jpg
Abbildung eines Türmers aus dem Jahr 1433 aus dem Hausbuch der Nürnberg Zwölfbrüderstiftung

In der Türmerstube des Wiener Stephansdoms versahen Türmer ab 1534 bis 1955 Dienst, die Brände in der Stadt Wien zuerst den militärischen Einrichtungen und später der Feuerwache meldeten.<ref>Vorlage:Webarchiv von Heinrich Krenn, Kustos des Wiener Feuerwehrmuseums</ref>

In Koblenz verrichteten spätestens im 18. Jahrhundert und bis 1893 zwei Turmwächter ihren Dienst in einem der Türme der Liebfrauenkirche. Die vier Nachtwächter rund um die Liebfrauenkirche – im Ganzen waren hier jede Nacht zehn Nachtwächter unterwegs – meldeten sich im Wechsel jede Viertelstunde durch Ziehen der Turmglocke bei den Türmern und wurden von diesen durch ein Rufrohr angesprochen. Der Dienst der Turmwächter dauerte vom Läuten der „Polizeiglocke“ durch sie um 22 Uhr – hieran erinnert noch das Läuten der „Lumpenglocke“ in Liebfrauen – bis 3, 4 oder 5 Uhr, je nach Jahreszeit. Mit dem Horn bliesen sie die Viertelstunden. Sahen sie einen Brand oder meldete ein Nachtwächter ein Feuer, gaben sie mit Feuerglocke und Horn Feueralarm. Durch das Rufrohr am Turm konnten sie der Feuerwehr nach unten melden, wo es brannte.<ref>Josef Eisenach: Die Nachtwache in Koblenz, in: Koblenzer Heimatblatt, 2. Jg., Nr. 36 (5. September 1926).</ref>

Ein Türmer (Hausmann) wohnte spätestens seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit seiner Familie auf dem Petriturm zu Freiberg. Der letzte Türmer verließ den Turm am 1. Juli 1905. Weiterhin lebten auf dem Turm noch die Scharwächter (Turmwächter – nebenberuflich immer zwei, die sich regelmäßig abwechselten, und Gesellen sowie weitere Gehilfen), die wie der Türmer immer auf ein Jahr vom Stadtrat angestellt wurden und diesen Dienst von Jahr zu Jahr verlängern konnten. Durch die Stadtpfeiferei gehörte der Beruf in Freiberg zu den acht am besten bezahlten.<ref>Siehe Heft 68 (Musikgeschichte Freibergs) und Heft 70 (Der Petriturm - Das höchste Wahrzeichen der Stadt Freiberg) der Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins</ref>

Türmer heute

Auch heute werden in manchen Orten Türmer oder Choralbläser eingesetzt:

Deutschland

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  • Auf dem Hamburger Michel (St.-Michaelis-Kirche in Hamburg) bläst der Michel-Türmer werktags um 10:00 und 21:00 Uhr, sonntags um 12:00 Uhr einen Choral in alle vier Himmelsrichtungen.
  • Vom Nordturm der St.-Johannis-Kirche in Göttingen werden seit dem Reformationstag 1992 jeden Sonnabend um 11:00 Uhr für eine Viertelstunde vom Turmbläser Choräle mit dem Flügelhorn gespielt.
  • Vom Hausmannsturm in Helmstedt wird seit Advent 1985 jeden Sonnabend um 11:00 Uhr vom „Hausmann und seinen Gesellen“ durch Choräle der bevorstehende Sonntag „angeblasen“.

Schweiz

  • Einer der letzten seiner Zunft, der Munotwächter von Schaffhausen (Schweiz), tut dies immer noch.
  • Auch in Lausanne gibt ein Türmer jeden Abend vom Turm der Kathedrale zwischen 22:00 Uhr und 24:00 Uhr die Uhrzeit bekannt.

Polen

  • Die Pflicht des stündlichen Glockenschlags nimmt heute noch der Türmer auf dem Nordturm der Marienkirche in Krakau wahr. Er bläst außerdem ein Trompetensignal (Hejnał) in alle vier Himmelsrichtungen.

Türmermuseum

Türmer in der Literatur

Datei:Tttttturmbläser.jpg
Eulenspiegel als Türmer,
Holzschnitt des Volksbuches von 1515
  • Im VolksbuchTill Eulenspiegel“ des Chronisten und Schriftstellers Hermann Bote (um 1450 − um 1520) hat Eulenspiegel als Türmer die Aufgabe, durch Trompetensignale das Herannahen von Feinden anzuzeigen.<ref>Hermann Bote: Ein kurzweiliges Buch von Till Eulenspiegel aus dem Lande Braunschweig. Insel, Frankfurt 1978, ISBN 3-458-32036-9</ref>
  • Ein literarisch berühmtes Türmerlied ist das des Lynkeus, des Türmers in Goethes Faust II: „Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt, dem Turme geschworen, gefällt mir die Welt“. Goethe beschrieb zudem in der Ballade „Der Totentanz“ das Schicksal eines Türmers.

Weitere Bedeutungen

Das Verb „türmen“ bedeutet: „sich durch Flucht aus einer Situation befreien“.<ref> http://www.duden.de/rechtschreibung/tuermen_fluechten_fliehen</ref> In anderem Zusammenhang („sich türmen“) bedeutet es eine vertikale Anhäufung von einzelnen Teilen.<ref>https://de.wiktionary.org/wiki/t%C3%BCrmen</ref>

Siehe auch

Literatur

  • Peter Bahn: „Hört Ihr Leut' und lasst Euch sagen…“. Die Geschichte der Türmer und Nachtwächter. Begleitbuch zur Ausstellung des Museums im Schweizer Hof, Bretten. Bretten 2008, ISBN 978-3-928029-47-6.
  • Barbara Polaczek, Johann Wax: Glockenschlag und Hörnerklang. Türmer in der Oberpfalz. Buch & Kunstverlag Oberpfalz, Amberg 2002, ISBN 3-924350-95-7.
  • Friedrich Scheele (Hrsg.), Martina Glimme: Slaept niet die daer waeckt: von Nachtwächtern und Türmern in Emden und anderswo. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung, Veröffentlichungen des Ostfriesischen Landesmuseums und Emder Rüstkammer 11. Isensee, Oldenburg 2001, ISBN 3-89598-761-1.
  • Feuersbrünste – Sturmgeläut: Stadtbrände in Frankfurt am Main. Die Geschichte der städtischen Türmer und der Feuermeldetechnik. Ausstellung zum 1200-Jahre-Jubiläum der Stadt Frankfurt am Main und zum 120-Jahre-Jubiläum der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main in der Zeit vom 29. Juli bis 30. Oktober 1994 im Pfarrturm der St.-Bartholomäus-Kirche („Kaiserdom“). Frankfurt 1994

Weblinks