Scheibenstraße

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Die Straße in Münsters Südviertel ist Teil des Stadtbezirks Mitte, der die Stadtteile Josef, Geist und Alter Schützenhof umfasst. Der Straßenzug wird im Norden begrenzt durch den Sebastiankirchweg und im Süden durch den Königsweg. Die Straßenbenennung erfolgte am 22.6. 1876, zeitgleich mit der des Dahlwegs und der Hammer Straße (Stadtbezirk Münster-Mitte, Statistischer Bezirk Schützenhof). Der Name geht auf die Zielscheiben der Schießstände des Alten Schützenhofes links der Hammer Straße zurück, der im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde und einer Grünfläche wich, die noch heute besteht.<ref>https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/scheibenstrasse.html; https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/am_alten_schuetzenhof.html.</ref> Auf der linken Seite des heutigen Sebastiankirchwegs, so ab 21.11. 1966 der Name des nördlichen Teils der Scheibenstraße<ref>https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/sebastiankirchweg.html.</ref>, befindet sich seit 1925 die Kleingartenanlage „Sonnenschein“. 1937 wurden die hier gelegenen 35 Privatgärten mit dem Kleingartenverein „Stiller Friede“ (gegründet 1922) vereint.<ref>Stadtarchiv Münster: ZAVS Nr. 30.1; vgl. WN vom 9. 10. 1992.</ref). Der Fußweg zwischen Scheibenstraße und Dahlweg besteht seit 1962. In diesem Jahr wurde auf dem südlichen Teil des Geländes die Sebastiankirche errichtet, die nach ihrer Profanierung 2008 seit 2013 Sitz einer Kita ist (Nr. 36).<ref>https://www.wohnstadtbau.de/de/ueber-uns/bauprojekte.</ref> Aufgrund der Nutzung des nördlichen Teils der Straße bis zur Augustastraße als Grünfläche und als Kleingartenanlage beginnen die Hausnummern der Scheibenstraße erst mit dem Gebäude Nr. 35. Die Straße ist heute ganz überwiegend durch ihre Wohnfunktion (Mietshäuser) bestimmt. Der nördliche Teil der Scheibenstraße wies in seinen Anfängen ab der Augustastraße bis 1919 nur vereinzelte Wohngebäude mit den Nummern 1-15 auf, die bis 1928 verschwunden sind, und war proletarisch geprägt.<ref>Adressbücher der Stadt Münster 1887-1917, 1921-1927 (digitale Sammlungen der ULB Münster).</ref> Die Straßenverzeichnisse von 1921 bis 1927 kennzeichnen die noch spärlich bebaute Straße bezeichnenderweise so: „Von der Augustastraße rechts ins Feld“.<ref>Einwohnerbuch der Stadt Münster, Jg. 53 (1926), Teil II, S. 159; Einwohnerbuch der Stadt Münster, Jg. 54 (1927), Teil II, S. 172.</ref> Das Adressbuch von 1928 verweist unter dem Namen Scheibenstraße gar auf die Straße „Am Schützenhof“.<ref>Einwohnerbuch der Stadt Münster, Jg. 55 (1928), Teil II, S. 177: „Jetzt Am Schützenhof“.</ref> Die linke Straßenseite bis zur heutigen Friedrich-Ebert-Straße (Nr. 45-57) wurde 1926-1928 von der Stadt Münster mit Mietshäusern für einkommensschwache und kinderreiche Familien bebaut. Baugesellschaft war das „Deutsche Heim“ (heute: Wohn + Stadtbau GmbH).<ref>Vgl. Hänsel, Sylvaine und Stefan Rheinfeld, Architekturführer Münster, Berlin ²2017, S. 210.</ref> Die Häuser erhielten während des Krieges Bombentreffer, so u. a. im Frühsommer 1943.<ref>Stadtarchiv Münster, Amt 55, Nr. 170, Band 20 (hier: Rechnungsbelege über geleistete Zahlungen für Wiederbeschaffung von Inventar für bombenbeschädigte stadteigene Gebäude der Stadt Münster).</ref> Alle genannten Häuser gingen nach dem Zweiten Weltkrieg sukzessive in Privatbesitz über.<ref>Vgl. die Einwohnerbücher der Stadt Münster ab 1950.</ref> 1928/29 war ebenfalls die Stadt Bauherr und Eigentümer der Nr. 20-26 der angrenzenden Straße „Am Schützenhof“, die zunächst eine sozial gemischte Klientel aufwiesen.<ref>Einwohnerbuch der Stadt Münster Jg. 55 (1928), II. Teil, S. 10 und Jg. 56 (1929), II. Teil, S. 11.</ref> 1932 wurden jenseits der späteren Friedrich-Ebert-Straße (damals „Industriestraße“ und noch nicht ausgebaut) die Nr. 101 und 107 von privater Hand errichtet. Die 107 ist der einzige Altbau aus der Vorkriegszeit südlich der Friedrich-Ebert-Straße, der noch erhalten ist. Merkwürdig ist die nur für die Jahre 1926 und 1927 aufgeführte Nr. 251 mit jeweils vier Bewohnern.<ref>Einwohnerbuch der Stadt Münster Jg. 53 (1926), II. Teil, S. 159; Einwohnerbuch der Stadt Münster Jg. 54 (1927), II. Teil, S. 172.</ref> Der südliche Teil der Scheibenstraße wurde rechterhand erstmals zwischen 1937 und 1939 mit den Häusern 92-98 und 102-104 bebaut. Dieser Teil erhielt v. a. in den 1950er und 1960er Jahren seine aktuelle Wohnbebauung. Jüngeren Datums sind die Gebäude 82-84 (1993) , der Gebäudekomplex Scheibenstraße/Eichsfelder Weg (2015) , ferner die Häuser 75-77.


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Belege

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