Kristiansand

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Kristiansand [kristianˈsan] (früher Christianssand) ist eine Kommune in dem Fylke 8provinz) Vest-Agder und die sechstgrößte Stadt Norwegens mit 80.109 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2009). Kristiansand ist die Hauptstadt des so genannten „Südland“ (Sørlandet). Um Verwechselungen mit der norwegischen Stadt Kristiansund im Fylke Møre og Romsdal zu vermeiden, wird im norwegischen oft ein S an den Namen (Kristiansand S) angehängt. Seit 1967 ist Kristiansand die norwegische Partnerstadt Münsters.


Kristiansand
Basisdaten
Koordinaten 58° 10' N, 8° O
Kommunenummer 1001
Provinz (fylke) Vest-Agder
Verwaltungssitz Kristiansand
Fläche 277 km²
Bevölkerung 80.109 (1. Januar 2009)
Bürgermeister Per Sigurd Sørensen (Høyre) (seit 2007)
Website www.kristiansand.kommune.no

Geschichte

Die Gründung von Christianssand erfolgte im Jahr 1641 durch den dänisch-norwegischen König Christian IV., dessen Ziel es war, einen neuen Handelsmittelpunkt an der südnorwegischen Küste zu schaffen. Die Stadt wurde auf einer ebenen sandigen Landzunge an der Mündung der Torrisdalelv in die Kristiansandbucht des Skagerrak angelegt. Der Stadtkern hat wegen seiner quadratischen Anordnung der Straßen den Namen Kvadraturen. Im Nordosten des Stadtkernes Kvadraturen befinden sich die baulich ältesten Gebäude. Dieser Teil wird „Posebyen“ genannt, was in etwa „Taschenstadt“ bedeutet. Gemäß einer historisch nicht belegbaren Version gibt es für diese Bezeichnung folgende Erklärung: Zur Zeit der französischen Besatzung sollen die Zollinspektoren so rigorose Kontrollen in der Stadt durchgeführt haben, dass man auf offener Straße den Matrosen den Inhalt ihrer Hosentaschen kontrolliert habe - daher „Taschenstadt“. Bereits wenige Jahre nach der Gründung der Stadt wurde die erste Kirche sowie die erste Lateinschule in der Nähe des Marktplatzes errichtet. Im Jahr 1650 wurde das erste Postamt eröffnet. Um 1780 wurde die erste Zeitung, die Christianssandske Ugeblade gegründet, im gleichen Zeitraum begann der kulturelle Aufschwung der Stadt. Im Jahr 1896 wurde mit der Setesdalsbahn ein Bahnanschluss geschaffen.

Die Festungsbauwerke, die an den den Hafen beschützenden Inseln angelegt worden sind, haben bereits im 19. Jahrhundert ihre Bedeutung verloren, ebenso die etwa 7 km entfernt liegenden Festungen Fredriksholm und Christiansø (ursprünglich Flekkerhus genannt).

Wirtschaft/Industrie

Bereits im 19. Jahrhundert war die Ausbesserung vorbeisegelnder, vom Sturm beschädigter Segelschiffe ein bedeutender Wirtschaftszweig in Kristiansand. Es bestand eine „mechanische Werkstatt“. Da die Stadt über einen vortrefflichen, leicht zugänglichen Hafen verfügt, wurde dieser von den vorbeisegelnden Schiffen bei Stürmen aufgesucht. Außerdem legten in diesem die von Christiania (Oslo) nach Bergen, Hull, London, Hamburg, Rotterdam und die von Trondheim nach Hamburg, Kopenhagen und Stettin gehenden Dampfschiffe an.

Hier liegen die Wurzeln für einige der bedeutenden Unternehmen Kristiansands in der heutigen Zeit. Die bedeutenden maritimen Traditionen haben die Ingenieure und Arbeiter wie z. B. von National Oilwell Varco (ehemals Hydralift) und Aker Kværner MH (ehemals Maritime Hydraulics) zu Marktführern auf dem Weltmarkt im Bereich der „Offshore“ Öl- und Gasförderung gemacht. Sie spielen eine bedeutende Rolle im heutigen Wirtschaftsleben von Kristiansand. Des Weiteren befindet sich im südlichen Stadtteil Vågsbygd ein bedeutendes Werk des Elkem-Konzernes, in welchem Anodenmasse für Elektrohochöfen produziert wird. Falconbridge, ein kanadischer Zweig des gleichnamigen Konzerns, ist ein weiteres für Kristiansand wirtschaftlich bedeutendes Unternehmen, das kupferbasierte Chemikalien herstellt.

Weitere bedeutender Wirtschaftszweig ist die Fischereiindustrie.

In der Nähe von Kristiansand befindet sich die Stromrichterstation der Hochspannungs-Gleichstom-Übertragung (HGÜ) Cross-Skagerrak.

Kultur

  • Sørlandets Kunstmuseum
  • Night Gallery (experimentelle open-air video art)
  • Agder Teater
  • Kristiansand Symfoniforkester

Tourismus

Im Sommer ist Kristiansand einer der beliebtesten Ferienorte Norwegens. Die Kombination von Sonne, Stränden und Freizeitvergnügen wie Quartfestival und Tier- und Freizeitpark machen Kristiansand zu einer attraktiven Touristenstadt.

Hochschule / Bildung

Die Universität in Agder (Universitet i Agder) ist mit 8000 Studenten und 870 Angestellten eine der größten Universitäten in Norwegen. Es werden 140 Kurse in 7 Fakultäten angeboten. Die Hochschule ist sehr stark international ausgerichtet; es bestehen zahlreiche Partnerschaften mit Universitäten und Hochschulen auf der ganzen Welt. Folgende Fachrichtungen sind vertreten:

  • Fakultät für Gesundheit und Sport
  • Fakultät der Künste
  • School of Management
  • Fakultät für Ingenieurs- und Naturwissenschaften
  • Humanistische Fakultät
  • Fakultät für Mathematik und Wissenschaften
  • Fakultät für Bildung

Verkehr

Kristiansand ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Süden Norwegens.

Eisenbahn

Eisenbahnverbindungen bestehen mit der Sørlandsbanen nach Oslo und Stavanger.

Fernbusverbindungen

Gegenüber dem Hauptbahnhof befindet sich der zentrale Busbahnhof mit täglichen Busverbindungen in viele Städte Norwegens. U. a. bieten die Firmen "Sørlandsekspressen" und "Konkurrenten" täglich mehrere Fahrten nach Oslo mit mehreren Stopps entlang der Route an, darunter Porsgrunn und Larvik.

Fährverbindungen

Eine der bedeutendsten Fährverbindungen Südnorwegens verbindet Kristiansand mit Hirtshals in Dänemark. Die Color Line-Reederei setzt auf dieser Strecke das Fährschiff SuperSpeed 1 ein, das die M/S Christian IV und die Schnellfähre F/F Silvia Ana ersetzt. Damit ist Kristiansand Norwegens Tor nach Europa.

Am 1. Januar 2008 fusionierte Master Ferries mit Fjordline, die am Ende der Sommersaison 2008 aufgrund von Uneinigkeiten mit der Hafengesellschaft "Kristiansand Havn" den Fährbetrieb auf der Strecke zwischen Kristiansand und Hanstholm, eingestellte. Die DFDS Reederei hat ihre früheren Fährverbindungen mit Newcastle upon Tyne in England und Göteborg in Schweden Ende des Jahres 2006 eingestellt.

Flugverkehr

Nationale und internationale Flugverbindungen werden über den Flughafen Kristiansand in Kjevik abgewickelt. Flugverbindungen bestehen mit Oslo, Stavanger, Bergen, Kopenhagen und Amsterdam.

Städtepartnerschaften

  • Münster, Deutschland (1967)
  • Kerava, Finnland
  • Orléans, Frankreich
  • Hjørring, Dänemark
  • Rajshahi, Bangladesch
  • Walvis Bay, Namibia (2006)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Anton Jörgen Andersen (* 1845 - † 1926), norwegischer Komponist
  • Gunn Margit Andreassen (* 1973), norwegische Biathletin
  • Jens Bjørneboe (* 1920 - † 1976), norwegischer Schriftsteller
  • Camilla Collett (* 1813 -† 1895, norwegische Schriftstellerin und Frauenrechtlerin
  • Mette-Marit von Norwegen, geboren als Mette-Marit Tjessem Høiby (* 1973), die Ehefrau des norwegischen Kronprinzen
  • Andreas Thorkildsen (* 1982), norwegischer Leichtathlet, Weltmeister im Speerwerfen
  • Henrik Wergeland (* 1808 - † 1845), norwegischer Dichter
  • Petter Rudi (* 1973), norwegischer Fußballspieler
  • Agnes Kittelsen (* 1980), norwegische Schauspielerin

Weitere Persönlichkeiten

  • Thilo Schoder (* 1888 - † 1979), Architekt aus Gera, wanderte 1932 nach Kristiansand aus, wo er bis zu seinem Tod 1979 arbeitete.

Zeitungen

Die Tageszeitung Fædrelandsvennen (lokal auch Fevennen genannt), die in Kristiansand herausgegeben wird hat 235 Angestellte; die Papierversion erreicht 120.000 Leser täglich, die Auflage beträgt 44.141 Exemplare (April 2005).

Sport

Der lokale Fußballverein IK (Idrettsklubben) Start wurde am 19. September 1905 gegründet und gewann 1978 und 1980 die norwegische Meisterschaft. 1974, 1976, 1977 und 1978 nahmen er am UEFA-Pokal teil, 1979 und 1981 am Europapokal der Landesmeister.

Weblinks


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