Joseph Höffner: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Joseph Höffner''' war ein deutscher katholischer Theologe, Kardinal und Erzbischof von Köln, der von [[1951]] bis [[1962]] in Münster als Hochschullehrer und anschließend bis [[1969]] als Bischof wirkte.
 
'''Joseph Höffner''' war ein deutscher katholischer Theologe, Kardinal und Erzbischof von Köln, der von [[1951]] bis [[1962]] in Münster als Hochschullehrer und anschließend bis [[1969]] als Bischof wirkte.
  
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Joseph Höffner kam am [[24. Dezember]] [[1906]] in Horhausen (Kreis Altenkirchen) im Westerwald in einer kinderreichen Bauernfamilie zur Welt. Er besuchte das Katholische Internat in Trier und studierte anschließend ([[1926]] bis [[1934]]) an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom Philosophie, Theologie, Volkswirtschaftslehre und Soziologie. [[1929]] promovierte er dort zum Doktor der Philosophie. Nach der Priesterweihe in Rom am [[30. Oktober]] [[1932]] setzte er seine Studien fort und promovierte [[1934]] zum zweiten Mal, diesmal zum Doktor der Theologie.
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Von 1934 bis 1937 arbeitete Höffner als Kaplan in Saarbrücken, ging aber [[1937]] an die Universität in Freiburg im Breisgau, erwarb dort erneut den Titel eines Dr. theol. ([[1938]]), legte [[1939]] ein Diplom in Volkswirtschaftslehre ab erhielt [[1940]] seinen vierten Doktorhut (Dr. rer. pol.). Bis [[1987]] blieb er der einzige Deutsche, der sich vierfach promoviert hatte.
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1939 übernahm Joseph Höffner eine Pfarrstelle in Kail an der Mosel und war von [[1943]] bis [[1945]] Stadtpfarrer in Trier. 1945 habilitierte er sich und wurde Professor für Pastoraltheologie am Priesterseminar in Trier und später  für Christliche Gesellschaftslehre an der neu eingerichteten Theologischen Fakultät in Trier.
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Von [[1951]] bis [[1962]] lehrte Höffner an der Universität in Münster und leitete dort das von ihm mitbegründete Universitätsinstitut für Christliche Sozialwissenschaften. Auch nach 1962 hielt er als Honorarprofessor noch Vorlesungen in Münster und Trier. Während der fünfziger Jahre gehörte Höffner verschiedenen Gremien und Beiräten an. So leitete er u. a. das Sozialreferat im Zentralkomitee der deutschen Katholiken und war Berater des [[1949]] gegründeten Bundes Katholischer Unternehmer (BKU).
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Am [[9. Juli]] [[1962]] wurde der Theologe und Hochschullehrer von Papst Johannes XXIII. zum Bischof von Münster ernannt. Seine Inthronisation als Bischof fand am [[14. September]] 1962 an. Als Münsteraner Bischof war er Teilnehmer am II. Vatikanischen Konzil, trat dort als einer der wenigen sozialwissenschaftlichen Experten hervor und arbeitete in der Konzilskommission für die Seminare und Schulen mit.
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Im Dezember [[1968]] wurde Höffner zum Koadjutor des Kölner Erzbischofs Frings ernannt, dessen Rücktrittsgesuch aus Altersgründen Papst Paul VI. nur zögernd angenommen hatte. Am [[23. Februar]] [[1969]] wurde Höffner Frings’ Nachfolger als Erzbischof von Köln und zur gleichen Zeit Titular-Erzbischof und Patriarch von Aquileja. Dieser Ernennung folgte am [[28. April]] 1969 die Erhebung zum Kardinal. Seine römische Titularkirche als Kardinalspriester war '' Sant' Andrea della Valle''. Im September [[1976]] wurde er zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt und [[1982]] in dieses Amt wiedergewählt.
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In politischen und kirchenpolitischen Dinge verfocht Joseph Höffner einen an den katholischen Traditionen ausgerichteten Kurs. So vertrat er entschieden eine Beibehaltung des Zölibats und trat in den Auseinandersetzungen um eine Reform des § 218 StGB gegen jede Form eines legalisierten Schwangerschaftsabbruchs auf. Höffner warnte aber auch schon zu Beginn der achtziger Jahre vor den Folgen eines rücksichtslosen Ausbaus der Atomenergie.
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Joseph Höffner starb am [[16. Oktober]] [[1987]] an einem Gehirntumor. Einen Monat zuvor hatte ihn Papst Johannes Paul II. von seinen Amtspflichten entbunden, worum ihn Höffner im Sommer angesichts seines Gesundheitszustandes zum dritten Mal gebeten hatte.
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Version vom 23. Dezember 2006, 13:35 Uhr

Joseph Höffner war ein deutscher katholischer Theologe, Kardinal und Erzbischof von Köln, der von 1951 bis 1962 in Münster als Hochschullehrer und anschließend bis 1969 als Bischof wirkte.


Leben

Joseph Höffner kam am 24. Dezember 1906 in Horhausen (Kreis Altenkirchen) im Westerwald in einer kinderreichen Bauernfamilie zur Welt. Er besuchte das Katholische Internat in Trier und studierte anschließend (1926 bis 1934) an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom Philosophie, Theologie, Volkswirtschaftslehre und Soziologie. 1929 promovierte er dort zum Doktor der Philosophie. Nach der Priesterweihe in Rom am 30. Oktober 1932 setzte er seine Studien fort und promovierte 1934 zum zweiten Mal, diesmal zum Doktor der Theologie.

Von 1934 bis 1937 arbeitete Höffner als Kaplan in Saarbrücken, ging aber 1937 an die Universität in Freiburg im Breisgau, erwarb dort erneut den Titel eines Dr. theol. (1938), legte 1939 ein Diplom in Volkswirtschaftslehre ab erhielt 1940 seinen vierten Doktorhut (Dr. rer. pol.). Bis 1987 blieb er der einzige Deutsche, der sich vierfach promoviert hatte.

1939 übernahm Joseph Höffner eine Pfarrstelle in Kail an der Mosel und war von 1943 bis 1945 Stadtpfarrer in Trier. 1945 habilitierte er sich und wurde Professor für Pastoraltheologie am Priesterseminar in Trier und später für Christliche Gesellschaftslehre an der neu eingerichteten Theologischen Fakultät in Trier.

Von 1951 bis 1962 lehrte Höffner an der Universität in Münster und leitete dort das von ihm mitbegründete Universitätsinstitut für Christliche Sozialwissenschaften. Auch nach 1962 hielt er als Honorarprofessor noch Vorlesungen in Münster und Trier. Während der fünfziger Jahre gehörte Höffner verschiedenen Gremien und Beiräten an. So leitete er u. a. das Sozialreferat im Zentralkomitee der deutschen Katholiken und war Berater des 1949 gegründeten Bundes Katholischer Unternehmer (BKU).

Am 9. Juli 1962 wurde der Theologe und Hochschullehrer von Papst Johannes XXIII. zum Bischof von Münster ernannt. Seine Inthronisation als Bischof fand am 14. September 1962 an. Als Münsteraner Bischof war er Teilnehmer am II. Vatikanischen Konzil, trat dort als einer der wenigen sozialwissenschaftlichen Experten hervor und arbeitete in der Konzilskommission für die Seminare und Schulen mit.

Im Dezember 1968 wurde Höffner zum Koadjutor des Kölner Erzbischofs Frings ernannt, dessen Rücktrittsgesuch aus Altersgründen Papst Paul VI. nur zögernd angenommen hatte. Am 23. Februar 1969 wurde Höffner Frings’ Nachfolger als Erzbischof von Köln und zur gleichen Zeit Titular-Erzbischof und Patriarch von Aquileja. Dieser Ernennung folgte am 28. April 1969 die Erhebung zum Kardinal. Seine römische Titularkirche als Kardinalspriester war Sant' Andrea della Valle. Im September 1976 wurde er zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt und 1982 in dieses Amt wiedergewählt.

In politischen und kirchenpolitischen Dinge verfocht Joseph Höffner einen an den katholischen Traditionen ausgerichteten Kurs. So vertrat er entschieden eine Beibehaltung des Zölibats und trat in den Auseinandersetzungen um eine Reform des § 218 StGB gegen jede Form eines legalisierten Schwangerschaftsabbruchs auf. Höffner warnte aber auch schon zu Beginn der achtziger Jahre vor den Folgen eines rücksichtslosen Ausbaus der Atomenergie.

Joseph Höffner starb am 16. Oktober 1987 an einem Gehirntumor. Einen Monat zuvor hatte ihn Papst Johannes Paul II. von seinen Amtspflichten entbunden, worum ihn Höffner im Sommer angesichts seines Gesundheitszustandes zum dritten Mal gebeten hatte.

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