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==Ausbildung und Jugend==
 
==Ausbildung und Jugend==
 
Teschlade wurde am 24.Juni 1921 in Münster geboren; er stammt aus einer münsterschen Handwerkerfamilie. Der Vater Albert und die Mutter Klara schickten ihren Sohn nach der Volksschule in die Lehre als Galva-niseur in den Betrieb des Vaters. Er besuchte Abendkurse in Münster und lernte bei Karl Schrage - dem späteren Professor - das Schmieden und Treiben von Metallen. In seiner Freizeit war Hubert aktives Mit-glied der Kath. Jugend, die - ebenso wie andere Jugendverbände - ihr Leben nach der 1913 auf dem Hohen Meißner praktizierten Formel ausrichtete, "das Leben aus eigener Bestimmung und vor eigener Verantwortung mit innerer Wahrhaftigkeit" zu gestalten. Diese Einstellung schloß eine Mitgliedschaft in der Hitlerjugend aus. Die Katholische Jugend traf sich nach ihrem Verbot in privaten Zirkeln, u.a. bei Augu-stinus Winkelmann in Marienthal,. dem Augustinerkloster bei Wesel. Winkelmann nahm sich der verfemten Künstler an und wurde deshalb Künstlerpfarrer genannt.
 
Teschlade wurde am 24.Juni 1921 in Münster geboren; er stammt aus einer münsterschen Handwerkerfamilie. Der Vater Albert und die Mutter Klara schickten ihren Sohn nach der Volksschule in die Lehre als Galva-niseur in den Betrieb des Vaters. Er besuchte Abendkurse in Münster und lernte bei Karl Schrage - dem späteren Professor - das Schmieden und Treiben von Metallen. In seiner Freizeit war Hubert aktives Mit-glied der Kath. Jugend, die - ebenso wie andere Jugendverbände - ihr Leben nach der 1913 auf dem Hohen Meißner praktizierten Formel ausrichtete, "das Leben aus eigener Bestimmung und vor eigener Verantwortung mit innerer Wahrhaftigkeit" zu gestalten. Diese Einstellung schloß eine Mitgliedschaft in der Hitlerjugend aus. Die Katholische Jugend traf sich nach ihrem Verbot in privaten Zirkeln, u.a. bei Augu-stinus Winkelmann in Marienthal,. dem Augustinerkloster bei Wesel. Winkelmann nahm sich der verfemten Künstler an und wurde deshalb Künstlerpfarrer genannt.
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==Die Kriegszeit==
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Die Gestapo machte Hausdurchsuchungen, auch bei der Familie Teschlade. Mißliebige Literatur, Liederbücher und Briefe wurden beschlagnahmt, so u.a. auch Drucke und Kunstkarten von Kollwitz, Barlach und Marc Schlimm empfand Hubert die Verhöre in der Gestapo-Zentrale Gutenbergstraße. Die Vorwürfe: Kulturbolsche-wismus und staatspolitische Unzuverlässigkeit.
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Nach der Gesellenprüfung nutzte Teschlade als Ausweg 1938 die Meldung zur Wehrmacht als freiwillig Früh-dienender. Aber schon ein Jahr später begann der Zweite Weltkrieg. Acht Monate blieb Hubert in Frankreich, wo ihn die Werke französischer Bildhauer und Maler tief beeindruckten. Nach Frankreich folgte Rußland und eine schwere Erkrankung. Am 1.3.1944 heiratet er Anneliese Tollkötter. Zurückbefohlen nach Frankreich gerät er vier Monate später in die Hände der Resistance und wird den Amerikanern übergeben. Der Kriegsgefangene muß Gefallene umbetten auf neue Kriegerfriedhöfe.
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Bald kommen die Gefangenen auf die Britischen Inseln, dann in ein Lager im schottischen Bergland. Seine Freizeit nutzt er zur künstlerischen Betätigung. Dabei wird er von den Mitgefangenen - Maler Hans Jaenisch und Kunsterzieher Werner Oberle - unterstützt.
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==Berufsfindung und erste Aufträge==
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Im Herbst 1946 aus der Gefangenschaft entlassen, wirkt Hubert Teschlade zunächst in der Werkstatt seines Vaters. 1947 bis 1949 studiert er an der Werkkunstschule Münster bei den Professoren Guntermann, Jo Pieper und Karl Schrage, 1949 baut er in Gemen sein erstes Wohnhaus mit Atelier. Er wurde freischaffender Architekt und konnte erste Ausstattungsarbeiten für kirchliche Räume ausführen.
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Augustinus Winkelmann vernuttelte ihm einige Gastsemester an der Kölner Werkkunstschule. Das Jugendhaus Gemen in Teschlades Nachbarschaft entwickelte sich zum geistigen und kulturellen Zentrum, bei dem er sich einbrachte. Auch Heinrich Böll und Hugo Kückelhaus beteiligten sich an den dortigen Diskussionen.
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Version vom 13. Oktober 2011, 15:52 Uhr

Hubert Teschlade Bildhauer und Architekt, wohnt in Münster-Nienberge

Ausbildung und Jugend

Teschlade wurde am 24.Juni 1921 in Münster geboren; er stammt aus einer münsterschen Handwerkerfamilie. Der Vater Albert und die Mutter Klara schickten ihren Sohn nach der Volksschule in die Lehre als Galva-niseur in den Betrieb des Vaters. Er besuchte Abendkurse in Münster und lernte bei Karl Schrage - dem späteren Professor - das Schmieden und Treiben von Metallen. In seiner Freizeit war Hubert aktives Mit-glied der Kath. Jugend, die - ebenso wie andere Jugendverbände - ihr Leben nach der 1913 auf dem Hohen Meißner praktizierten Formel ausrichtete, "das Leben aus eigener Bestimmung und vor eigener Verantwortung mit innerer Wahrhaftigkeit" zu gestalten. Diese Einstellung schloß eine Mitgliedschaft in der Hitlerjugend aus. Die Katholische Jugend traf sich nach ihrem Verbot in privaten Zirkeln, u.a. bei Augu-stinus Winkelmann in Marienthal,. dem Augustinerkloster bei Wesel. Winkelmann nahm sich der verfemten Künstler an und wurde deshalb Künstlerpfarrer genannt.

Die Kriegszeit

Die Gestapo machte Hausdurchsuchungen, auch bei der Familie Teschlade. Mißliebige Literatur, Liederbücher und Briefe wurden beschlagnahmt, so u.a. auch Drucke und Kunstkarten von Kollwitz, Barlach und Marc Schlimm empfand Hubert die Verhöre in der Gestapo-Zentrale Gutenbergstraße. Die Vorwürfe: Kulturbolsche-wismus und staatspolitische Unzuverlässigkeit. Nach der Gesellenprüfung nutzte Teschlade als Ausweg 1938 die Meldung zur Wehrmacht als freiwillig Früh-dienender. Aber schon ein Jahr später begann der Zweite Weltkrieg. Acht Monate blieb Hubert in Frankreich, wo ihn die Werke französischer Bildhauer und Maler tief beeindruckten. Nach Frankreich folgte Rußland und eine schwere Erkrankung. Am 1.3.1944 heiratet er Anneliese Tollkötter. Zurückbefohlen nach Frankreich gerät er vier Monate später in die Hände der Resistance und wird den Amerikanern übergeben. Der Kriegsgefangene muß Gefallene umbetten auf neue Kriegerfriedhöfe. Bald kommen die Gefangenen auf die Britischen Inseln, dann in ein Lager im schottischen Bergland. Seine Freizeit nutzt er zur künstlerischen Betätigung. Dabei wird er von den Mitgefangenen - Maler Hans Jaenisch und Kunsterzieher Werner Oberle - unterstützt.

Berufsfindung und erste Aufträge

Im Herbst 1946 aus der Gefangenschaft entlassen, wirkt Hubert Teschlade zunächst in der Werkstatt seines Vaters. 1947 bis 1949 studiert er an der Werkkunstschule Münster bei den Professoren Guntermann, Jo Pieper und Karl Schrage, 1949 baut er in Gemen sein erstes Wohnhaus mit Atelier. Er wurde freischaffender Architekt und konnte erste Ausstattungsarbeiten für kirchliche Räume ausführen. Augustinus Winkelmann vernuttelte ihm einige Gastsemester an der Kölner Werkkunstschule. Das Jugendhaus Gemen in Teschlades Nachbarschaft entwickelte sich zum geistigen und kulturellen Zentrum, bei dem er sich einbrachte. Auch Heinrich Böll und Hugo Kückelhaus beteiligten sich an den dortigen Diskussionen.

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