Franz Wüllner (Philologe): Unterschied zwischen den Versionen

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Wüllner war nachgeborener Sohn einer Bauernfamilie. Die Volksschule musste er bereits mit 12 Jahren beenden. Sein Drang nach höherer Bildung führte zur Absolvierung der Normalschule von Friedrich Adolf Sauer mit dem Ziel, Lehrer zu werden. Als Lehrer unterrichtete er in Hellefeld und Isingheim (Sauerland). Als er in Eslohe nicht die erhoffte Lehrerstelle erhielt, beschloss Wüllner, seine Ausbildung fortzusetzen. Er trat mit 18 Jahren in Arnsberg in das Gymnasium Laurentianum  ein. Obwohl er in der untersten Klasse anfangen musste, legte er bereits nach vier Jahren sein Abitur ab und begann ein Universitätsstudium der klassischen Philologie. Finanziell unterstützt wurde der inzwischen Elternlose durch eine Verwandte, die früher Prämonstratenserin im Kloster Rumbeck gewesen war und nach der Säkularisation eine Rente bezog. Er studierte in Bonn und Berlin.  
 
Wüllner war nachgeborener Sohn einer Bauernfamilie. Die Volksschule musste er bereits mit 12 Jahren beenden. Sein Drang nach höherer Bildung führte zur Absolvierung der Normalschule von Friedrich Adolf Sauer mit dem Ziel, Lehrer zu werden. Als Lehrer unterrichtete er in Hellefeld und Isingheim (Sauerland). Als er in Eslohe nicht die erhoffte Lehrerstelle erhielt, beschloss Wüllner, seine Ausbildung fortzusetzen. Er trat mit 18 Jahren in Arnsberg in das Gymnasium Laurentianum  ein. Obwohl er in der untersten Klasse anfangen musste, legte er bereits nach vier Jahren sein Abitur ab und begann ein Universitätsstudium der klassischen Philologie. Finanziell unterstützt wurde der inzwischen Elternlose durch eine Verwandte, die früher Prämonstratenserin im Kloster Rumbeck gewesen war und nach der Säkularisation eine Rente bezog. Er studierte in Bonn und Berlin.  
 
Wüllner verfasste verschiedene Schriften zur klassischen Philologie und der vergleichenden Sprachforschung. Er vertrat die These, dass die Sprache aus Lauten der Empfindung hervorgegangen sei und letztlich alle Sprachen miteinander verwandt und aus einer Ursprache hervorgegangen seien. Einige seiner Arbeiten fanden Anerkennung von bedeutenden Kollegen wie Jacob Grimm. Einige seiner Texte wurden durch Heinrich Bone in das ''Deutsche Lesebuch für höhere Lehranstalten'' übernommen und
 
  
 
Nach dem Abschluss des Studiums trat er in den höheren Schuldienst ein. Zunächst lehrte er am Gymnasium Laurentianum, ehe er zum [[Gymnasium Paulinum]] nach Münster wechselte. Dort hat er auch promoviert. Im Jahr 1828 wurde er Direktor des Gymnasium Petrinum in Recklinghausen und im Jahr 1832 Direktor des Gymnasiums in Düsseldorf.   
 
Nach dem Abschluss des Studiums trat er in den höheren Schuldienst ein. Zunächst lehrte er am Gymnasium Laurentianum, ehe er zum [[Gymnasium Paulinum]] nach Münster wechselte. Dort hat er auch promoviert. Im Jahr 1828 wurde er Direktor des Gymnasium Petrinum in Recklinghausen und im Jahr 1832 Direktor des Gymnasiums in Düsseldorf.   
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*''Die Bedeutung des sprachlichen Casus und Modi''. 1827
 
*''Die Bedeutung des sprachlichen Casus und Modi''. 1827
 
*''Über Ursprung und Urbedeutung der sprachlichen Form''. 1831
 
*''Über Ursprung und Urbedeutung der sprachlichen Form''. 1831
*''Die Verwandtschaft des Indogermanischen, Semitischen und Tibetanischen''. 1838
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*''Die Verwandtschaft des Indogermanischen, Semitischen und Tibetanischen''. Münster : Theissing  1838
  
 
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*[http://mdz10.bib-bvb.de/~db/bsb00008402/images/index.html?seite=311 Eintrag in der Allgemeinen Deutschen Biographie]
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*[http://www.deutsche-biographie.de/sfz86245.html Eintrag in der Allgemeinen Deutschen Biographie]
  
 
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Version vom 26. Oktober 2012, 17:36 Uhr

Franz Wüllner (* 27. November 1798 in Sallinghausen bei Eslohe im Sauerland ; † 22. Juni 1842 in Düsseldorf) war ein deutscher klassischer Philologe, vergleichender Sprachforscher und Gymnasialdirektor.

Wüllner war nachgeborener Sohn einer Bauernfamilie. Die Volksschule musste er bereits mit 12 Jahren beenden. Sein Drang nach höherer Bildung führte zur Absolvierung der Normalschule von Friedrich Adolf Sauer mit dem Ziel, Lehrer zu werden. Als Lehrer unterrichtete er in Hellefeld und Isingheim (Sauerland). Als er in Eslohe nicht die erhoffte Lehrerstelle erhielt, beschloss Wüllner, seine Ausbildung fortzusetzen. Er trat mit 18 Jahren in Arnsberg in das Gymnasium Laurentianum ein. Obwohl er in der untersten Klasse anfangen musste, legte er bereits nach vier Jahren sein Abitur ab und begann ein Universitätsstudium der klassischen Philologie. Finanziell unterstützt wurde der inzwischen Elternlose durch eine Verwandte, die früher Prämonstratenserin im Kloster Rumbeck gewesen war und nach der Säkularisation eine Rente bezog. Er studierte in Bonn und Berlin.

Nach dem Abschluss des Studiums trat er in den höheren Schuldienst ein. Zunächst lehrte er am Gymnasium Laurentianum, ehe er zum Gymnasium Paulinum nach Münster wechselte. Dort hat er auch promoviert. Im Jahr 1828 wurde er Direktor des Gymnasium Petrinum in Recklinghausen und im Jahr 1832 Direktor des Gymnasiums in Düsseldorf.

Wüllner verfasste verschiedene Schriften zur klassischen Philologie und der vergleichenden Sprachforschung. Er vertrat die These, dass die Sprache aus Lauten der Empfindung hervorgegangen sei und letztlich alle Sprachen miteinander verwandt und aus einer Ursprache hervorgegangen seien. Einige seiner Arbeiten fanden Anerkennung von bedeutenden Kollegen wie Jacob Grimm. Einige seiner Texte wurden durch Heinrich Bone in das Deutsche Lesebuch für höhere Lehranstalten übernommen und waren noch in der 67. Auflage von 1912 enthalten.

Sein Sohn war der gleichnamige Dirigent und Komponist Franz Wüllner (1832–1902), sein Enkel der Sänger, Schauspieler und Rezitator Ludwig Wüllner (1858–1938).

Schriften (Auswahl)

  • De cyclo epico poetisque cyclis. Münster, 1825
  • Die Bedeutung des sprachlichen Casus und Modi. 1827
  • Über Ursprung und Urbedeutung der sprachlichen Form. 1831
  • Die Verwandtschaft des Indogermanischen, Semitischen und Tibetanischen. Münster : Theissing 1838

Literatur

  • Magdalena Padberg: Eine steile Familienkarriere. Die Wüllners aus Eslohe. In: Jahrbuch Hochsauerlandkreis 1995. S.74ff.

Weblink

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