Florenz von Wevelinghoven

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Florenz von Wevelinghoven, auch „Florens von Wevelinkhoven“ (latinisiert Florentius von Wevelinghoven) (* um 1330; † 4. April 1393 auf Burg HardenbergWP) war zunächst DomherrWP in KölnWP und später „Bischof von Münster“ und UtrechtWP.

Herkunft und Anfänge

Er entstammte dem anfangs edelfreien, später gräflichen Geschlecht WevelinghovenWP. Seine Eltern waren Friedrich I. von WevelinghovenWP und „Agnes von Millen“. Der Bruder WilhelmWP wurde „Graf von Wevelinghoven“, der Bruder „Gottfried von Wevelinghoven“ Domherr in Köln. Eine Schwester mit Namen Heilwigis war von 1367 bis 1388 Äbtissin im Stift Überwasserkirche.

Erstmals urkundlich erwähnt wird er 1343, noch minderjährig und ohne höhere Weihen, als Inhaber der Pfarrkirche Bergdorf. Die Einkünfte daraus behielt er nach Genehmigung durch den Papst auch später, als er bereits Domherr in Köln war. Als Domherr wird er erstmals 1354 genannt. Später war er Unterdechant.

Bischof von Münster

Im Jahr 1364 wurde er als Nachfolger von Johann von VirneburgWP von Urban V.WP zum „Bischof von Münster“ ernannt. Die Übernahme des Bischofsamtes in Münster war schwierig und stieß auf Widerstand. Unter dem Schutz des Grafen „Engelbert von der MarkWP“ zog er schließlich in Münster ein. Das Volk hatte ihn anerkannt. Aber Domkapitel und Klerus nahmen ihn nur unwillig auf. Gegenüber dem Domkapitel wurde er zu Zugeständnissen gezwungen.

Innenpolitik

Auf einer Reise durch das Bistum wurde Wevelinghoven der katastrophale Zustand des Landes deutlich. Vielerorten sah er Zerstörungen und die Folgen von Brandschatzungen. Außerdem waren Güter und zahlreiche Ämter verpfändet, so dass der Bischof zunächst nur über geringe Einkünfte verfügte. Anfangs versuchte er, die Schulden abzubauen, später sah er sich aber gezwungen, zur alten Verpfändungspolitik zurückzukehren. Auch musste er den Landständen die Bildung eines Rates aus 15 Personen zugestehen.

Zusammen mit „Engelbert von der Mark“ bekämpfte er erfolgreich den Machtanspruch des Adels und der Stände im „Stift MünsterWP“.

Gegen die Unsicherheit im Land bemühte er sich, den LandfriedenWP durchzusetzen. Bereits 1371 wurde die Malenburg zerstört. Zusammen mit dem Erzbischof von Köln wurden 1377 die Burgen Gutacker und WolfsbergWP erobert. Die Stadt BocholtWP, die in fremde Hand gefallen war, kam durch ihn zum Stift zurück. Die Stadt MeppenWP wurde befestigt und 1374 die Paulsburg errichtet.

In Münster ließ er am Domhof ein Haus als bischöfliche Wohnung errichten. Am Roggenmarkt ließ er eine neue Münze errichten, die bis ins 18. Jahrhundert in Betrieb blieb. Die dort geschlagene, nach ihm benannte Münze „Der Wevelinghover“ war im 14. Jahrhundert weit verbreitet.

Außenpolitik

Außenpolitisch hat er die durch Bernhard zur LippeWP belagerte Burg HarkottenWP zu einem nicht klaren Zeitpunkt entsetzt. Wevelinghoven schloss 1364 ein Bündnis mit Graf Wilhelm von Berg-RavensbergWP für zwei Jahre ab. Ein Jahr später trat er dem Landfriedensbündnis, dem 1253 gegründeten „Werner BundWP“ zwischen der Grafschaft MarkWP, den Städten MünsterWP, SoestWP, LippstadtWP, OsnabrückWP und DortmundWP bei. In diese Zeit fällt auch ein Einfall der Grafen von TecklenburgWP im EmslandWP. Im Jahr 1367 wurde die Fehde mit Graf Bernhard von BentheimWP durch einen Friedens- und Bündnisvertrag beendet. Der Einfall von Burgmännern aus der Grafschaft RavensbergWP endete 1368 für diese bei VersmoldWP mit einer Niederlage. Diese Angelegenheit nahm der Administrator des Bistums OsnabrückWP, Dietrich von der Mark, zum Anlass, um in das Stift Münster einzufallen.

Im Jahr 1372 besiegten die Truppen von Wevelinghoven Burggraf Johann von StrombergWP als Friedensbrecher. Nachdem Kaiser Karl IV.WP, auch auf Bitten von Wevelinghoven, einen Landfrieden für WestfalenWP ausrief, verbündeten sich die „Bischöfe von Münster“, PaderbornWP und OsnabrückWP sowie die Städte SoestWP, Münster, OsnabrückWP, LippstadtWP und DortmundWP zur Durchsetzung des Friedens. Wevelinghoven nutzte den Landfrieden auch, um gegen Unruhestifter im Inneren des Stifts vorzugehen. So ging er 1372 gegen die Burg VelenWP vor, deren Besitzer sich dem Bischof widersetzt hatte. Mit Unterstützung auswärtiger Verbündeter wurde die als uneinnehmbar geltende Burg DinklageWP erobert und zerstört. 1377 ließ er Burg HalstenbeckWP seines Widersachers Otto VI. (Tecklenburg)WP zerstören.

Bischof von Utrecht

Im Jahr 1379 wurde er zum Bischof von UtrechtWP gewählt und verließ Münster. Von Anfang an hatte er mit dem Widerstand des Adels zu kämpfen. Der Bericht einer Chronik, Wevelinghoven hätte den Utrechter Rat auf das Schloss bestellt und die Vornehmsten köpfen lassen, ist allerdings nicht wahrscheinlich.

Auch in dem neuen Territorium setzte er den Landfrieden durch. So wurde auf seinen Befehl hin 1380 die Burg Eerden des Raubritters Evert van Essen belagert. Wevelinghoven ließ die Burg in Hardenberg errichten. Am Ende seiner Amtszeit hatte er die Macht des Bischofs stark ausgeweitet und den Frieden soweit gesichert, wie es kaum einem seiner unmittelbaren Vorgänger und Nachfolger gelang.

Bedeutung für Religion und Kultur

Wevelinghoven hat bei Johannes von HildesheimWP 1364 eine Dreikönigs-Legende in Auftrag gegeben, die unter dem Titel „Historia Trium Regum“ erschien. Außerdem hat er eine Münstersche BischofschronikWP angeregt. Dabei stammt zumindest die Vorrede aus der Feder des Bischofs selbst. Eine Neuerung war, dass er ein Lehnsregister für das Stift Münster anfertigen ließ.

Zu seiner Amtszeit in Utrecht entstand mit den Predigten von Geert GrooteWP die Devotio modernaWP. Allerdings entzog Wevelinghoven diesem 1383 die Kanzelerlaubnis, weil ihm die Predigten wohl als zu radikal galten. Wevelinghoven förderte das Klosterwesen und gab 1387 die Zustimmung zur Stiftung von Kloster WindesheimWP aus der die Windesheimer ChorherrenWP hervorgingen.

Wevelinghoven wurde im Utrechter DomWP beigesetzt. Heute noch sichtbar ist ein im Fußboden eingelassener Gedenkstein. Die Wevelinghover Gasse in der Altstadt von Münster ist nach ihm benannt, ebenso die ehemalige FlorenzburgWP in Telgte.

Literatur

  • Wilhelm KohlWP: Das Bistum Münster. Band 7: Die Diözese. Walter de Gruyter, Berlin u. a. 2003, ISBN 978-3-11-017592-9, (Germania sacra N. F. 37, 3 : Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln), S. 428–439 ff., Digitalisat.
  • Pieter Lodewijk Muller: Florens von Wevelinkhoven. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 130.
  • Heinrich Neu: Florenz von Wevelinghoven. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 253 f. (Digitalisat).

Weblinks


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