Diego de Saavedra Fajardo: Unterschied zwischen den Versionen

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Im September 1634, nach einer Zeit relativer, aber angespannter Ruhe nach der Schlacht von Lützen, in der König Gustav II. Adolf von Schweden gefallen war, und die nur durch die Ermordung des kaiserlichen Generalissimus Wallenstein im Februar 1634 unterbrochen wurde, kam es zur (ersten) Schlacht von Nördlingen, in der die kaiserlichen Truppen mit spanischer Unterstützung das schwedische Heer schlugen. 1636 starb Kaiser Ferdinand II. Am Reichstag von Regensburg, der zusammentrat, um dessen Nachfolger zu wählen, nahm Saavedra Fajardo als Vertreter Spaniens teil.
 
Im September 1634, nach einer Zeit relativer, aber angespannter Ruhe nach der Schlacht von Lützen, in der König Gustav II. Adolf von Schweden gefallen war, und die nur durch die Ermordung des kaiserlichen Generalissimus Wallenstein im Februar 1634 unterbrochen wurde, kam es zur (ersten) Schlacht von Nördlingen, in der die kaiserlichen Truppen mit spanischer Unterstützung das schwedische Heer schlugen. 1636 starb Kaiser Ferdinand II. Am Reichstag von Regensburg, der zusammentrat, um dessen Nachfolger zu wählen, nahm Saavedra Fajardo als Vertreter Spaniens teil.
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Seine diplomatische Tätigkeit intensivierte sich in der schwierigsten Zeit seiner Laufbahn, als Frankreich unter Kardinal Richelieu 1635 der spanischen Krone den Krieg erklärte und die spanischen Truppen in der Folgezeit zahlreiche Niederlagen gegen die Franzosen hinnehmen mussten. Zwischen 1635 und 1648 wechselten sich Perioden des Krieges mit unterschiedlicher Intensität mit verschiedenen Versuchen haben, vertraglich zu einer friedlichen Lösung zu kommen. An einem großen Teil dieser Versuche hatte Saavedra als Bevollmächtigter Spaniens auf dem [[Westfälischer Friede|Westfälischen Friedenskongress]] Anteil, dessen Verhandlungen zwischen den katholischen Mächten Spanien und Frankreich sich mit seiner aktiven Teilnahme in Münster abspielten. Am Ende dieser Verhandlungen wurde die Unabhängigkeit der Niederlande von Spanien besiegelt. Auch wenn seine Beteiligung an den Verhandlungen vor dem Abschluss des Friedens von Münster endete, traf es ihn doch, an einer der bittersten Perioden der spanischen Geschichte Anteil zu haben, in der Spanien nicht nur territoriale Verluste erlitt, sondern auch das Ende der Vorherrschaft des spanischen Reiches in Europa hinnehmen musste. Dass er sich  dieses Niedergangs und seiner direkten Beteiligung daran durchaus bewusst war, zeigen kleine satirisch-politische  Schriften wie die ''Locuras de Europa'' (''Europäischer Wahnwitz'') und andere.

Version vom 10. Oktober 2009, 19:37 Uhr

Diego de Saavedra Fajardo (* 6. Mai 1584 in Algezares (Provinz Murcia, Spanien) - † 24. August 1648 in Madrid) war ein spanischer Schriftsteller und Diplomat, der sich von 1643 bis 1646 als Gesandter der spanischen Krone beim Westfälischen Friedenskongress in Münster aufhielt.

Leben

Diego de Saavedra Fajardo kam auf dem Gut seiner Familie in Algezares zur Welt, ein Kleinstadt etwa fünf Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Murcia, und wurde in der Pfarrkirche "Unserer Lieben Frau von Loreto" (Nuestra Señora de Loreto) in Algezares getauft. Von adliger Abstammung (die Familie war mit den Markgrafen von Vélez verwandt), studierte er an der Universität von Salamanca zwischen 1600 und 1608 Rechtswissenschaft und Kirchenrecht. 1607 trat er dem Santiagoorden bei, einem der Ritterorden, die in Spanien während der Reconquista gegründet worden waren. er ging 1610 nach Rom und begann dort seine diplomatische Laufbahn als Sekretär des Kardinals Gaspar de Borja (oder Borgia), des spanischen Botschafters in Rom.

Er reiste in diplomatischen Angelegenheiten auch nach Neapel und Sizilien und wirkte zeitweise als Staats- und Kriegssekretär im Königreich Neapel, das zu dieser Zeit zur spanischen Krone gehörte. Ohne die höheren Weihen empfangen zu haben, wurde er 1617 nominell Kanoniker des Santiagoordens. Er war bei den Konklaves anwesend, die die Päpste Gregor XV. (1621) und Urban VIII. (1623) wählten.

Seit dieser Zeit war er ununterbrochen als Diplomat Philipps IV. von Spanien aktiv, dessen Vertrauen er gewonnen hatte. Er übernahm es während der nächsten mehr als dreißig Jahre, in denen die politische Vorherrschaft Spaniens mehr und mehr verfiel, einen großen Teil der politischen und diplomatischen Beziehungen der spanischen Krone in Italien und Deutschland zu pflegen. 1631 wurde er Botschafter in Rom und ging 1633 nach Bayern, das in dieser Zeit ein zentraler Angelpunkt der blutigsten Auseinandersetzungen des Dreißigjährigen Krieges war. Dort residierte er als Botschafter am Hof des Kurfürsten Maximilian, des Führers der katholischen Liga, die Kaiser Ferdinand II. und den Katholizismus im Dreißigjährigen Krieg unterstützte.

Im September 1634, nach einer Zeit relativer, aber angespannter Ruhe nach der Schlacht von Lützen, in der König Gustav II. Adolf von Schweden gefallen war, und die nur durch die Ermordung des kaiserlichen Generalissimus Wallenstein im Februar 1634 unterbrochen wurde, kam es zur (ersten) Schlacht von Nördlingen, in der die kaiserlichen Truppen mit spanischer Unterstützung das schwedische Heer schlugen. 1636 starb Kaiser Ferdinand II. Am Reichstag von Regensburg, der zusammentrat, um dessen Nachfolger zu wählen, nahm Saavedra Fajardo als Vertreter Spaniens teil.

Seine diplomatische Tätigkeit intensivierte sich in der schwierigsten Zeit seiner Laufbahn, als Frankreich unter Kardinal Richelieu 1635 der spanischen Krone den Krieg erklärte und die spanischen Truppen in der Folgezeit zahlreiche Niederlagen gegen die Franzosen hinnehmen mussten. Zwischen 1635 und 1648 wechselten sich Perioden des Krieges mit unterschiedlicher Intensität mit verschiedenen Versuchen haben, vertraglich zu einer friedlichen Lösung zu kommen. An einem großen Teil dieser Versuche hatte Saavedra als Bevollmächtigter Spaniens auf dem Westfälischen Friedenskongress Anteil, dessen Verhandlungen zwischen den katholischen Mächten Spanien und Frankreich sich mit seiner aktiven Teilnahme in Münster abspielten. Am Ende dieser Verhandlungen wurde die Unabhängigkeit der Niederlande von Spanien besiegelt. Auch wenn seine Beteiligung an den Verhandlungen vor dem Abschluss des Friedens von Münster endete, traf es ihn doch, an einer der bittersten Perioden der spanischen Geschichte Anteil zu haben, in der Spanien nicht nur territoriale Verluste erlitt, sondern auch das Ende der Vorherrschaft des spanischen Reiches in Europa hinnehmen musste. Dass er sich dieses Niedergangs und seiner direkten Beteiligung daran durchaus bewusst war, zeigen kleine satirisch-politische Schriften wie die Locuras de Europa (Europäischer Wahnwitz) und andere.