Adam Adami: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 19. Februar 2021, 17:45 Uhr

Adam Adami (* 1603 oder 1610 [Anm. 1] in Mülheim (heute zu Köln); † 19. Februar oder 1. März 1663 [Anm. 1] in Hildesheim) war ein katholischer Theologe und Benediktiner, der ab 1643 als Bevollmächtigter am Westfälischen Friedenskongress in Münster teilnahm und später Weihbischof in Hildesheim wurde.

Adam Adami als Verwalter des Bistums Hildesheim (Gemälde in der Dombibliothek Hildesheim; Quelle: Die Diözese Hildesheim, 51. Jahrgang, Hildesheim 1983, S. 57)

Leben

Adam Adami war der Sohn des Mülheimer Bürgermeisters Mathias Adami und seiner Frau Katharina, geborene Heumar. Er besuchte in Köln das Jesuitengymnasium Tricoronatum, das heutige Dreikönigsgymnasium, studierte hier Theologie und erwarb 1627 den Grad eines Baccalaureus. Bald danach, 1628, trat er als Benediktinermönch in die Abtei Brauweiler (heute zu Pulheim, Rhein-Erft-Kreis) ein. Dort studierte er weiter Theologie, Kirchenrecht und Kirchengeschichte. Er wurde 1633 zum Priester geweiht und 1634 Regens der Bursfelder Kongragation des Benediktinerordens an der Kölner Universität. An der dortigen Universität wurde er zum Doktor promoviert.

1637 wurde er als Prior nach Mainz in die Abtei Sankt Jakob gerufen. Anschließend wurde er zum Prior des Klosters Murrhardt (im heutigen Rems-Murr-Kreis) ernannt. Das Kloster unterstand der Hoheit des württembergischens Herzogs und war bereits 1558 protestantisch geworden. Nach der Schlacht bei Nördlingen im Dreißigjährigen Krieg war es aber 1635 den Benediktinern zurückgegeben worden. Adami unternahm zwei Reisen nach Wien, um die kaiserliche Investitur und die Regalien für den Murrhardter Abt zu erhalten.

Die verwickelte Aufgabe in Murrhardt scheint Adami zur Zufriedenheit seines Ordens gelöst zu haben, denn 1643 wurde er zum Bevollmächtigten der schwäbischen Reichsprälaten, d. h. der restituierten Klöster, zum Westfälischen Friedenskongress nach Münster berufen. Um seine Stellung dort zu stärken, vor allem weil der Herzog von Württemberg ihm und seinen Vollmachtgebern die Berechtigung zur Teilnahme an den Verhandlungen bestritt, erhielt er noch eine zusätzliche Bevollmächtigung des Fürstabts Arnold von Corvey. Während des Kongresses gehörte er zu den entschiedensten Vertretern katholischer Ansprüche auch gegen Positionen, die vom Hauptunterhändler Kaiser Ferdinands III., Maximilian von und zu Trauttmansdorff, vertreten wurden. Adamis kompromissloser Haltung stand aber der allgemeine Wunsch entgegen, endlich einen Friedensabschluss zu erreichen. So blieb er in der Frage des Erhalts der schwäbischen Klösters für die katholische Kirche erfolglos: siebzehn Klöster und fünf Stifte fielen mit dem Friedensschluss wiederum an das protestantische Herzogtum Württemberg.

Zu Beginn des Jahres 1647 wurde Adam Adami zum Abt des Benediktinerklosters Huysburg bei Halberstadt gewählt. Er konnte aber dieses Amt nicht antreten, da er durch die Friedensverhandlungen an Münster gebunden war und weil der bisherige, abgesetzte Abt gegen ihn intrigierte. Am 18. März 1650 verzichtete er auf diese Abtei. Statt dessen reiste er als Gesandter des Kölner Kurfürsten Maximilian Heinrich von Bayern, der 1683 auch Fürstbischof von Münster wurde, nach Rom. Im Dezember 1651 brachte er dem Kurfürsten das Pallium, das vom Papst den Metropolitanbischöfen verliehene Amtsabzeichen. Maximilian Heinrich ernannte Adami zum Geheimen Rat und machte ihn zum Weihbischof und damit zum kirchlichen Verwalter seines Bistums Hildesheim. Das päpstliche Ernennungsdekret wurde am 17. Dezember 1652 unterzeichnet. Am 13. März 1653 wurde Adami im Paderborner Dom vom dortigen Weihbischof Bernhard Frick zum Titularbischof von Hierapolis in Isauria (in der heutigen Türkei) geweiht. Er wurde auch Administrator des wiederhergestellten Benediktinerinnenklosters Escherde bei Hildesheim, dessen Wiederaufbau er betrieb.

In seiner Hildesheimer Amtszeit verfasste er die Aufzeichnungen über die Verhandlungen des Westfälischen Friedenskongresses De Sacri Romani Imperii pacificatione Westphalica libri duo, die 1698 unter dem Titel Arcana pacis Westphalicae im Druck erschienen sind. In Hildesheim ist Adami 1663 gestorben und wurde in der Laurentiuskapelle des Doms beigesetzt.

Werke

  • Monasterii S. Januarii in Murhardt OSB Dioecesis Herbipolensis breve Chronicon

(Kurze Klosterchronik anlässlich eines Streits zwischen dem Kloster Murrhardt und dem Bistum Würzburg um Visitationsrechte)

  • Compendiosa relatio de initio, progressu ac privilegiis sacrae Congregationis Bursfeldensis
  • Anti-Caramuel Sive Examen & Refutatio Disputationis Theologico-Politicae Quam De Potestate Imperatoris circabona Ecclesiastica proposuit Joannes Caramuel Lobkovits / Humano Erdeman Oecomontano auctore. Trimonadi : Frey 1648

(Kontroversschrift im Streit zwischen dem Jesuiten Wagnerich und dem spanischen Theologen und Gelehrten Juan Caramuel y Lobkowitz über die Einwilligung über die dauernde Abtretung der geistlichen Güter; unter Pseudonym gedruckt)

  • Protestation Deren vor etlich Jahren Contra Würtenberg Restituierten Gaistlichkhait/ Wider etlich deß zue Münster unnd Oßnabrugg A. 1648. geschloßnen Fridens articul produciert/ Unnd bey der Kayserlichen Legation den 16. Bey dem Chur Maintzischen Directorio aber den 23. Octobris A. 1648. ubergeben unnd acceptiert. s. l. 1648
  • De Sacri Romani Imperii pacificatione Westphalica libri duo

(als Originalmanuskript in der Dombibliothek in Hildesheim; eine verbesserte Kopie in der Dombibliothek Trier, Cod. 85 und 85a, im Druck erschienen ohne Verfassernamen als:)

  • Arcana Pacis Westphalicae Sive Plenior & ex secretioribus Actis & Congressibus deprompta Relatio Historica De S. Rom. Imperii Pacificatione Osnabrugo-Monasteriensi, Francofurti Ad Moenum : Knochius, 1698. -

(zweite Ausgabe 1707 mit Adamis Nennung als Verfasser; dritte Ausgabe 1737 in Leipzig als Relatio historica de pacificatione Osnabrugo-Monasteriensi, besorgt von Gottfried von Meiern).

Literatur

  • Carl Ruland: Adami, Adam, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 1, Leipzig : Duncker & Humblot 1875, S. 46-47 Onlinefassung
  • Friedrich Israël, Adam Adami und seine Arcana pacis Westphalicae Berlin : Ebering 1909 ( = Hist. Stud. 69). (Reprint: Vaduz : Kraus Reprint 1965)
  • Paulus Volk OSB: Der Friedensbevollmächtigte Adam Adami aus Mühlheim am Rhein bei den Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück, in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Bd. 142/43, 1943, S. 84-146
  • Paulus Volk: Adam Adami als Sachwalter der benediktinischen Belange auf den Westfälischen Friedensverhandlungen, in: 500 Jahre Bursfelder Kongregation, Eine Jubiläumsgabe, hrsg. v. P. Volk, Münster : Regensberg 1950, S. 67-125
  • Paulus Volk OSB: Adami, Adam, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 1, Berlin : Duncker und Humblot 1953, S. 55-56 Onlinefassung;

Weblinks

Anmerkungen

  • Zum Geburtsjahr wie zum Todestag gibt es unterschiedliche Angaben: die ADB (s. Literatur) nennt 1603, catholic-hierarchy.org, Zedler und die NDB 1610 als Geburtsjahr. Mit Rücksicht auf die übrigen Lebensdaten erscheint das Jahr 1610 als das wahrscheinlicherer. catholic-hierarchy.org und die ADB geben den 19. Februar, die NDB den 1. März als Todestag an, während Zedler bereits auf diese unterschiedlichen Angaben hinweist. Die Differenz von zehn Tagen beim Todestag lässt sich womöglich damit erklären, dass in unterschiedlichen Quellen der julianische oder der gregorianische Kalender zu Grund gelegt worden ist.