Onkel Willi

Aus MünsterWiki

1978 kam der damals 34-jährige Klaus Reinhardt nach Münster. „Damals war es streng verboten, auf den Straßen Musik zu machen”, erinnerte sich Onkel Willi in einem Interview mit ALLES MÜNSTER zurück. Also fing er mit Kirchenmusik an, bis er sich kurz vor einer Orgelprüfung an der Hand verletzte. 11 Jahre später, 1989, traute sich der Sohn eines Mediziner-Ehepaares dann als Straßenmusiker in die Innenstadt: erst an der Spiegelburg, später dann direkt vor dem Rathaus – dort sogar nach langem Hin und Her mit offizieller Genehmigung der damaligen Oberbürgermeisterin Marion Tüns. Dort war er dann über zwei Jahrzehnte lang Chef des in der Stadt prominentesten Ein-Mann-Orchesters und musizierte, mit Gitarre, Schellenkranz und Mundharmonika bewaffnet, auf der Rathaustreppe. Jeden Mittwoch, jeden Sonntag, bis ihn eine Lungenkrankheit zum Aufhören zwang.

Am 21. Februar 2015 läutete Klaus Reinhardt dann mit einen großen Abschlusskonzert auf dem Prinzipalmarkt seinen Ruhestand ein. Auch Oberbürgermeister Markus Lewe und Musiker Steffi Stephan waren gekommen, um sich persönlich vom münsteraner Unikat zu verabschieden und gemeinsam mit ihm auf „seiner” Rathaustreppe zu feiern. Zum großen Abschied in „Münsters Guter Stube“ fanden sich mehrere Hundert Münsteraner ein – so viele, dass sogar der Verkehr zeitweise zum Erliegen kam.

Letztmalig stand Onkel Willi zu Beginn der Karnevalssession 2015/2016 im großen Rampenlicht: Münsters kleinste Karnevalsgesellschaft, die Narrenfreunde Hiltrup, hatten ihm einen eigenen Orden gewidmet. Seine letzten Jahre lebte er in einer Wohneinrichtung im Bahnhofsviertel, am Wochenende verstarb er im Alter von 77 Jahren in einem Krankenhaus in Münster.

Nachruf

Lieber Onkel Willi: Danke für die Musik in all den Jahren und die tollen Momente.