Franz Jostes

Aus MünsterWiki
Version vom 12. Dezember 2024, 22:25 Uhr von Keeano (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Franz Ludwig Jostes, (*12. Juli 1858 in GlandorfWP; †16. Mai 1925 in Münster) war ein deutscher GermanistWP und SprachforscherWP. Er war Privatdozent, ab 1901 außerordentlicher und ab 1904 ordentlicher Professor für deutsche Sprache an der WWU.

Leben und Werk

Jostes verlor seine Mutter, Anna Katharina Friederike, geb. Balz (18131862) schon im Alter von vier Jahren, sein Vater, der Kaufmann Franz Wilhelm Jostes (*1813), starb am 7. Juli 1868 an einem SchlaganfallWP. Damit war er mit zehn Jahren schon Vollwaise und wuchs bei seinen Großeltern auf. Sein Großvater Franz Wilhelm hatte die Brennerei Jostes in GlandorfWP gegründet und ihm gehörte außerdem ein Gasthof. Seine Großeltern schickten ihn nach dem Besuch der Volksschule in GlandorfWP 1872 auf das GGymnasium Laurentianum WarendorfWP, wo er 1878 sein Abitur bestand. Anschließend begab er sich nach Freiburg im BreisgauWP, um Medizin zu studieren. Er wechselte aber bald das Fach und die Universität und studierte Germanistik in BerlinWP, StraßburgWP und LeipzigWP. In StraßburgWP wurde Jostes Mitglied der Katholischen Studentenverbindung „KStV FrankoniaWP“ im KVWP. Seine Promotion war eine Arbeit über die Kanzelreden des niederdeutschen Predigers Johannes Veghe.
Quelle: Dr. Bernhard Riese: Glandorfer Gestalten. Band 1. Wilhelm Krimphoff, Sassenberg-Füchtorf 1975, S. 40–55.

18821883 leistete er seinen Militärdienst in LeipzigWP ab. 1884 wurde Jostes Privatdozent an der Königlich Theologischen Akademie in Münster (Habilitationsschrift: Verwendung und Entwicklung des niederdeutschen, insbesondere westfälischen, Dialektes in den uns erhaltenen Schriftdenkmälern der Vorzeit). Er folgte 1889 einem Ruf als Professor für Germanische Philologie und Deutsche Literatur an die neu gegründete Universität FreiburgWP in der SchweizWP. Sie war die erste katholische Universität des Landes und Jostes wurde zu ihrem Rektor gewählt. Am 9. Dezember 1897 erfolgte seine Demission (zusammen mit anderen reichsdeutschen Professoren) aufgrund eines Nationalitätenkonfliktes zwischen deutsch- und französischsprachigen Professoren. 1898 kehrte er als Privatdozent an die Akademie nach Münster zurück. Jostes Bruder, der Lohgerber Eduard Jostes, verließ 1892 sein Heimatdorf Glandorf und seine Familie. Dessen Frau verstarb am 7. Februar 1894. Jostes nahm seine drei Nichten Maria, Friderike und Elisabeth bei sich in Münster auf. Geheiratet hat er nie. 1901 folgte die außerordentliche und 1904 schließlich die ordentliche Professur. 1902 wurde er Ordinarius und Direktor des Germanistischen Seminars. Seine Themengebiete waren dabei breit gestreut. Unter anderem lehrte er über vorchristliche germanische Altertümer und Götterlehre, westfälische Trachten, niederdeutsche Sprachelemente und Fachsprachen, deutsches Predigtwesen, deutsche Bibelübersetzungen im Mittelalter und westfälische Satiriker des 15. Jahrhunderts. Jostes wurde ab 1921 beurlaubt und im Juni 1923 bat er um die Entbindung „von der Verpflichtung, Vorlesungen zu halten“.
Quelle: Dr. Carsten Albers: Geschichte der Germanistik in Münster: Eine Chronologie. In: Werner Zillig (Hrsg.): Jost Trier: Leben – Werk – Wirkung. Aa Verlag, Münster 1994, ISBN 3-930472-48-1.

Jostes war Mitglied der „Maatschappij der Nederlandse LetterkundeWP“ (1888) und auswärtiges Ehrenmitglied der Königlich Vlämischen Akademie in Gent (1905). Im Jahr 1898 wurde er ordentliches Mitglied der „Historischen Kommission für WestfalenWP“, aus der er 1910 ausschied. Als Vorsitzender der Deutsch-flämischen Gesellschaft und Unterstützer der „flämischen BewegungWP“ stand er auf der Liste der, nach dem „Versailler VertragWP“ auszuliefernden Personen. Er starb am 16. Mai 1925.

Weblinks


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Franz Ludwig Jostes aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipediaartikel steht unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike 3.0“. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.