Karl-Ernst Jeismann

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Karl-Ernst Jeismann (* 11. August 1925 in Dortmund; † 25. Februar 2012 in Münster)[Anm. 1][Anm. 2] war ein deutscher Historiker und Geschichtsdidaktiker.

Leben

Karl-Ernst Jeismann studierte 1946 bis 1951 an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel und der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster Geschichte, Deutsch, Geographie und Philosophie für das Lehramt. Er legte 1951 das Staatsexamen und 1953 das Assessorexamen in Bochum ab und arbeitete danach am Schillergymnasium in Münster.

1956 promovierte er an der WWU bei „Kurt von RaumerWP“ mit einer Arbeit über das Problem des Präventivkrieges im europäischen Staatensystem vor allem in der Zeit Bismarcks. Als Oberstudiendirektor leitete er in den Jahren 1963 bis 1966 das Studienseminar in Münster. 1966 wurde er ordentlicher Professor auf einem Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte und Didaktik der Geschichte an der PH Westfalen-Lippe in Münster. Dort füllte er bis 1978 auch das Amt eines Rektors aus. Jeismann habilitierte sich 1971 an der Ruhr-Universität Bochum.

1978 wurde er Direktor des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig. 1984 ging Jeismann als Professor für Geschichte und Geschichtsdidaktik an die Universität Münster und wurde dort 1990 emeritiert.

Leistung

Jeismann hat 1977 das „Geschichtsbewusstsein in der Gesellschaft“ als den Kern der Disziplin Geschichtsdidaktik hervorgehoben, worin ihm so gut wie alle Fachvertreter folgen. Es zielt ebenso auf die vorhandenen Inhalte und Denkfiguren wie den Wandel historischer Vorstellungen sowie auf die Beeinflussung des Geschichtsbewusstseins durch die Vernunft.

Jeismann gehört zu den Vertretern einer wissenschaftsorientierten Richtung der Disziplin, die ihre Aussagen streng wissenschaftlicher Begründung unterzieht. Die Hauptaufgabe des Geschichtsunterrichts ist demnach wissenschaftliche Aufklärung. Jeismann richtet sich damit gegen Faktenpositivismus, einseitige politische Parteinahme und dauerhafte Fixierung historischer Aussagen ohne Revisionsmöglichkeit. Schüler benötigen eigene Spielräume zur Urteilsbildung, die sich auf den drei Lernziel-Ebenen der Analyse, des Sachurteils und der Wertung vollzieht. Diese Unterscheidung ist zum Standard geworden. Jeismann gehörte in der 1970er Jahren zu den Widersachern gegen die kritisch-emanzipatorische Richtung um Annette Kuhn und Klaus Bergmann.

Jeismann hat konkret in einer empirischen Studie das Problem der deutschen Teilung im Geschichtsbewusstsein von Jugendlichen untersucht, außerdem das Deutsch-Lesebuch Wort und Sinn mitgestaltet.

Schriften (Auswahl)

  • Erich Kosthorst (Hg.)/K.-E. Jeismann (Mitarb.): Geschichtswissenschaft. Didaktik - Forschung - Theorie, Göttingen 1977 ISBN 3-525-33408-7
  • C. Behrmann/K.-E. Jeismann/Hans Süssmuth: Geschichte und Politik. Didaktische Grundlegung eines kooperativen Unterrichts, Paderborn 1978 ISBN 3-506-15100-2
  • Die Teilung Deutschlands als Problem des Geschichtsbewusstseins. Eine empirische Untersuchung über Wirkungen von Geschichtsunterricht auf historische Vorstellungen und politische Urteile, Paderborn 1988 ISBN 3-506-15104-5
  • Geschichte und Bildung. Beiträge zur Geschichtsdidaktik und zur historischen Bildungsforschung. Schöningh, Paderborn 2000, ISBN 3-506-74119-5 (darin u. a.: „Geschichtsbewußtsein“ als zentrale Kategorie der Didaktik des Geschichtsunterrichts. S. 46–72)

Literatur

  • Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2009. 22. Ausgabe. Bd. 2, Saur, München 2009, ISBN 978-3-598-23629-7, S. 1845.

Einzelnachweise

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