York

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York ist eine Stadt im Norden von England, am Fluss Ouse, nahe der Mündung des Foss in die Ouse.

York war die frühere Residenzstadt der Grafschaft Yorkshire. Heute ist die City of York eine selbständige Gebietskörperschaft (Unitary Authority), die nur zu zeremoniellen Anlässen zur Grafschaft North Yorkshire gehört.

Seit 1957 ist York die englische Partnerstadt Münsters und die erste Stadt überhaupt, die mit Münster eine Städtepartnerschaft einging.

City of York
Basisdaten
Status Unitary Authority, City
Region Yorkshire and the Humber
Zeremonielle Grafschaft North Yorkshire
Traditionelle Grafschaft Yorkshire
Verwaltungssitz York
Fläche 271,94 km²
Bevölkerung 193.300 (2007, ca.)
Office for National Statistics-Code 00FF
Koordinaten 53° 57' N , 1° 5' W
Website www.york.gov.uk


Geschichte

York wird auch die „ewige Stadt“ genannt und ist berühmt für die historischen Gebäude. Schon zur Römerzeit spielte sie als Hauptstadt Nordbritanniens unter dem Namen Eboracum, ab 237 n. Chr. als Colonia Eboracensium eine bedeutende Rolle.

Herkunft des Namens „York“

Der Ort, an dem sich die Stadt heute befindet, wurde von den Römern Eboracum genannt, was übersetzt wahrscheinlich „Ort der Eibenbäume“ heißt. Es gibt weder Quellen noch archäologische Funde, die auf eine vorrömische Siedlung an dieser Stelle hinweisen, doch ist eine keltische Vorbesiedlung wahrscheinlich. Nachdem die Angelsachsen um 400 n. Chr. die Gegend eroberten, wurde die Stadt in „Eoforwic“ umbenannt. Die Elemente des Namens stehen für Keiler ("eofor") und Siedlung ("wic"). Die folgende Besiedlung des Landstrichs durch die Wikinger führte zu einer erneuten Umbenennung der Stadt. Sie wurde nach der schwedischen Stadt Jórvik benannt, was „Pferdebucht“ bedeutet. Nach der normannischen Eroberung Englands 1066 wurde dieser Name in "York" geändert.

Römerzeit

Die Stadt Eboracum wurde während der Regierungszeit des römischen Kaisers Vespasian im Jahre 71 n. Chr. gegründet. Zunächst war sie ein römische Militärlager der IX. Legion unter dem Kommando des Petilius Cerialis. Das ursprüngliche hölzerne Lager wurde von Agricola im Jahre 81 n. Chr. erneuert, bevor es zwischen 107 und 108 n. Chr. endgültig aus Stein errichtet wurde. Für die Römer war York die wichtigste Militärbasis im Norden von Britannien und nach der Teilung des Landes im dritten Jahrhundert nach Chr. die Hauptstadt von Nordbritannien (Britannia inferior).

Im Jahre 211 n. Chr. starb Kaiser Septimius Severus in der Stadt. Als Britannien im Jahre 296 n. Chr. durch Kaiser Diokletian weiter aufgeteilt wurde, blieb York das Verwaltungszentrum von Britannia Secunda und stieg zur Colonia unter dem Namen Colonia Eboracensium auf.

Als der Vater von Kaiser Konstantin I., Constantius I. Chlorus, in York im Jahre 306 n. Chr. starb, wurde Konstantin dort von seinen Truppen zum Kaiser ausgerufen.

Römische Archäologie

Archäologische Ausgrabungen unterhalb von York Minster, der Kathedrale der Stadt, brachten Grundmauern des Hauptquartiers der römischen Legionärsfestung zutage. Diese Ausgrabungen sind der Öffentlichkeit zugänglich. Auf der Straße Deangate wurde eine römische Säule wiedererrichtet, sowie eine Statue von Constantin. Weitere Ausgrabungen in der Stadt entdeckten ein römisches Bad, das sich heute unter dem „Roman Bath Pub“ in St. Sampson’s Square befindet. Neben der Lendal-Brücke wurde ein römischer Tempel sowie Reste einer römischen Brücke über den Ouse entdeckt.

Reste der römischen Stadtmauern und eines Mauerturms sind zwischen Monk Bar und Merchant Taylor’s Hall sowie zwischen Museums Garden und der Central Library zu sehen. Außerhalb der Stadtmauern befinden sich mehrere römische Friedhöfe. Einen guten Überblick über die Funde befinden sich im Yorkshire Museum.

Nachrömische Zeit, Angelsachsen und Wikinger

Nachdem sich die Römer zu Beginn des 5. Jahrhunderts n. Chr. aus Britannien zurückgezogen hatten, wurde die Stadt die Hauptstadt des britischen Königreichs Ebrauc (um 470 n. Chr.). Später wurde die Stadt unter den Angelsachsen Hauptstadt des Königreichs Deira und schließlich der Grafschaft Northumbria. Das Christentum wurde im 7. Jahrhundert durch Paulinus von York in die Gegend gebracht, begünstigt durch den Übertritt von König Edwin von Northumbria. Der Standort der ersten Kirche ist allerdings bis heute nicht gesichert.

In der Folgezeit wurde York ein Zentrum der Lehre. Der bekannteste Lehrer an der damaligen Schule des Kathedralklosters, der späteren St Peter's School, war Alkuin. Einer seiner Schüler war Liudger, der erste Bischof von Münster. Er hielt sich hier im Jahr 767 und von 769 bis 772 auf. Ethelbert, Erzbischof von York, weihte Liudger 767 zum Diakon.

Im Jahre 866 n. Chr. wurde York durch eine große skandinavische Armee erobert. Im Jahre 876 siedelten sich die Skandinavier dann ständig in der Gegend an. Skandinavische Könige regierten die Gegend, die sie Königreich Jorvik nannten, etwa ein Jahrhundert lang bis zum Jahre 954. In diesem Jahr wurde der letzte skandinavische König Erik I. Blutaxt vertrieben, und sein Königreich verschmolz mit dem angelsächsischen Reich. Ein weiterer bekannter Gelehrter dieser Zeit war Wulfstan II., Erzbischof von York.

Mittelalterliches York

Nach der Invasion der Normannen im Jahre 1066 wurde der Norden durch Wilhelm I., den Eroberer, nach einigen regionalen Revolten völlig verwüstet. Innerhalb der Stadt wurde an jedem Ufer der Ouse eine Burg errichtet. York stieg zum Zentrum der Grafschaft Yorkshire auf, wurde Sitz des Erzbischofs und später im 13. und 14. Jahrhundert sogar Ausweichsitz der königlichen Verwaltung. Zu dieser Zeit war es ein bedeutendes Handelszentrum. Mehrere kirchliche Gebäude wurden errichtet, wie St. Mary’s Abtei und das Holy Trinity Kloster. Da York königlicher Besitz war, gab es auch eine starke jüdische Gemeinde, die unter dem Schutz des Sheriffs stand.

Bei einem Pogrom am 16. März 1190 gegen die jüdische Bevölkerung der Stadt flohen die Juden in den Clifford’s Tower, der unter dem Schutz des Sheriffs stand. Die Burg wurde jedoch in Brand gesetzt und die Juden getötet. Offenbar waren die Unruhen von mehreren einflussreichen örtlichen Schuldnern der jüdischen Geldverleiher initiiert worden, oder zumindest unternahmen diese nichts, um sie zu verhindern. In der Folgezeit kam es zu weiteren Ausschreitungen und Angriffen auf die jüdische Bevölkerung in Britannien.

Im Verlauf des Mittelalters florierte die Stadt immer mehr, was sich auch in der städtischen Bautätigkeit widerspiegelte. Zwanzig mittelalterliche Kirchen sind mehr oder weniger erhalten, wobei in nur noch acht dieser Kirchen auch ein Gottesdienst abgehalten wird. Die mittelalterliche Stadtmauer mit den Stadttoren, den sogenannten „Bars“, ist fast in ihrer kompletten Ausdehnung heute zu sehen, grösstenteils handelt es sich dabei aber um Rekonstruktionen aus den 70er Jahren. Der Stadtbezirk hatte damals einen grafschaftsähnlichen Status.

Das späte 14. Jahrhundert und frühe 15. Jahrhundert war von städtischem Reichtum geprägt. Eine der bekanntesten Personen dieser Ära war Nicholas Blackburn sen. Blackburn war im Jahre 1412 Bürgermeister der Stadt und einer der reichsten Kaufleute. Im Laufe des 15. Jahrhunderts ging der Reichtum und die Wichtigkeit der Stadt schließlich zurück.

Aus der Zeit des Spätmittelalters stammt auch eine Touristenattraktion Yorks, die sogenannten “Shambles”, eine in ihrem mittelalterlichem Aussehen erhaltene Straße mit kleinen Läden. Die Häuser haben teilweise überhängende erste Etagen und Dachgeschosse. Ursprünglich handelte es sich um die Straße, in der die Metzger ihre Läden hatten. Heutzutage sind dort aber hauptsächlich Souvenirläden vorhanden.

Die Bautätigkeit in der Stadt stagnierte und nur wenige Gebäude wurden gebaut. Nach der Fertigstellung des Münsters im Jahre 1472, wurde nur das King’s Manor errichtet, in dem von 1537 bis 1641 der Rat des Nordens (eine Art Parlament für das nördliche England) tagte und die Kirche St. Michael de Belfrey wurde wiederaufgebaut. In dieser Kirche wurde Guy Fawkes getauft, der 1605 am sogenannten Gunpowder Plot, einem versuchten Sprengstoffanschlag auf das Londoner Parlamentsgebäude, beteiligt war.

Im Jahre 1547 mussten fünfzehn Kirchen geschlossen werden, ein Hinweis auf den Einwohnerverlust der Stadt in jener Zeit.

17. Jahrhundert

Nach dem Ausbruch des englischen Bürgerkriegs zwischen Parlament und dem englischem König Charles I. hielt dieser im Jahre 1642 für sechs Monate Hof in York. Die Stadt wurde als königstreue Festung ausgebaut. Im Jahre 1644 belagerte und eroberte Thomas Fairfax, 3. Lord Fairfax of Cameron mit den Parlamentstruppen die Stadt. Nach dem Krieg konnte York nur langsam wieder seine Bedeutung für den Norden Englands zurückgewinnen, war allerdings schon 1660 wieder die drittgrößte Stadt Englands nach London und Norwich.

Neuzeit

York ist eine Touristenmetropole mit etwa vier Millionen Besuchern pro Jahr (Stand 2004). Zahlreiche Pubs finden sich in der Stadt. Angeblich ist im gesamten Stadtgebiet für jeden Tag ein anderer Besuch möglich. Seit den 1960ern findet sich eine der bekanntesten Universitäten des Vereinigten Königreichs in York - die University of York. Sie wurde 1963 gegründet. Der Campus liegt am südöstlichen Stadtrand von York im Stadtteil Heslington. Insgesamt gibt es acht Colleges: Derwent, Wentworth, Goodricke, James, Halifax, Langwith, Vanbrugh, Alcuin.

Sehenswürdigkeiten

  • Archaeological Resource Centre, York
  • Bar Convent Museum
  • Barley Hall
  • Castle Howard
  • Clifford's Tower
  • Jorvik Viking Centre
  • Micklegate Bar Museum
  • National Railway Museum (NRM)
  • National Centre for Early Music
  • Treasurer's House
  • York Castle Museum
  • York City Art Gallery
  • York Minster
  • York City Wall
  • Yorkshire Museum
  • Yorkshire Wheel (Riesenrad) (auf dem Gelände des NRM)

Städtepartnerschaft

Neben der Partnerschaft mit Münster unterhält York seit 1953 partnerschaftliche Beziehungen zu Dijon in Frankreich

Söhne und Töchter der Stadt

  • Mark Addy (* 1964), britischer Film- und Fernsehschauspieler
  • Alkuin, (* 735 - † 804), Gelehrter
  • Wystan Hugh (W. H.) Auden (* 1907 - † 1973), britischer Schriftsteller
  • John Barry (* 1933), britischer Filmkomponist
  • Alan Borwell (* 1937), Schachfunktionär
  • Judi Dench (* 1934), britische Film-, Theater- und Fernsehschauspielerin
  • Simon Dyson (* 1977), Profigolfer
  • William Etty (* 1787 - † 1849), Maler
  • John Flaxman (* 1755 - † 1826), Bildhauer
  • Francis Matthews (* 1927), Schauspieler
  • Daniel Newman (* 1976), britischer Filmschauspieler und Filmproduzent
  • Joseph Rowntree (*1836 - † 1925), Hersteller von Schokolade und Philanthrop
  • John Snow (* 1813 - † 1858), Arzt
  • Henry Scott Tuke (*1858 - † 1929), Maler
  • Maria Ward (*1585 - † 1645), britische Nonne und Ordensstifterin
  • Trevor Watts (* 1939), Jazzmusiker
  • Peter Woodthorpe (* 1931 - † 2004), Schauspieler


Weblinks

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