Christoph Nagel

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Christoph Nagel († 1706 in Münster) war ein Buchdrucker in Münster. Seine Druckerei wurde 1762 von Wilhelm Aschendorff übernommen.

Christoph Nagel (aus Neuhaus) war seit Juni 1705 am Krummen Timpen in Münster als Buchdrucker ansässig . Bereits am 15. April 1699 hatte er von seinem Landesherrn Friedrich Christian von Plettenberg das fürstbischöfliche Privileg als Hofbuchdrucker erhalten. Zunächst für Warendorf. Aus diesem Jahr ist eines seiner Druckwerk überliefert: "Actenmässige Gründliche Vorstellung ... In sachen Graff Jobsten zu Schawenburg ... Contra ... des Hoch-Stiffts Münster."

Nach dem Tode von Anna Katharina Raesfeld, der Witwe von Dietrich Raesfeld, erhielt er die Erlaubnis, nach Münster überzusiedeln. Seit Juni 1705 war er am Krummen Timpen als fürstlicher Buchdrucker ansässig. Er firmierte mit "Imprimebat Christoph Nagel, Cels. principis Monasteriensis Typograph. Aulic."

In der Folge stand das Unternehmen in jahrelangen Auseinandersetzungen mit der Familie Koerdinck (den Erben Raesfelds), die ebenfalls ein Privileg hatten – allerdings vom münsterischen Domkapitel. Nagels Witwe Catherina Christina verkaufte das Geschäft an Aschendorff, nachdem 1760 ihr einziger Sohn verstorben war. Genauso schwerwiegend dürfte der Entzug der Konzession durch das „sede-vacante“ regierende Domkapitel gewesen sein, das den Wettbewerber Koerdinck bevorzugte). Das Domkapitel regierte das Hochstift Münster während der Sedisvakanz – Clemens August von Bayern war am 17. Februar 1761 verstorben, sein Nachfolger Maximilian Friedrich wurde erst am 16. September 1762 als neuer Bischof von Münster bestätigt.

Johann Hermann Hüffer verweist in seinen Lebenserinnerungen auf die Firmenübernahme, auch wenn nicht klar wird, welche Probleme die Witwe Nagel mit den hannoverschen Besatzer hatte:

"Schon im sechszehnten Jahrhundert war in Münster eine Buchdruckerei – die nachmalige Kördingsche, jetzt Regensbergsche – angelegt worden, und hatte von dem damals sede-vacante regierenden Domkapitel das Versprechen erhalten, daß kein andere concessionirt werden sollte. ... Die damalige Besitzerin der zweiten Buchdruckerei, Wittwe Nagel, hatte einen Verstoß mit dem commandirenden hannoverschen Commandanten gehabt; ihre Buchdruckerei blieb während des Krieges geschlossen, und diese kaufte mein Großvater. Das Domkapitel anerkannte, daß eine Buchdruckerei dem vermehrten Bedürfnis nicht mehr genügen könne."

Literatur

  • Joseph Prinz (Hrsg.): Ex officina literaria : Beiträge zur Geschichte des westfälischen Buchwesens. Münster, Regensberg Verlag 1968