Rote Mauer
Die "Rote Mauer" war der Teil eines Bauwerkes von Johann Conrad Schlaun, der einen südseitigen Anbau an den St.-Paulus-Dom zwischen dem Paradies und dem Johanneschor darstellt. Die Mauer verlief zwischen dem Treppenaufgang zum Paradies und dem Johanneschor und schloss somit den dahinterliegenden Raum zum Süden hin ab. Seinen Namen hatte die Mauer von der Farbe der beim Bau verwendeten roten Backsteine. Die Mauer war mit elf (vorrätigen, also nicht eigens gefertigten) Sandsteinreliefs sowie sechs Apostelfürsten und Evangelisten geschmückt.
Die Rote Mauer wurde zwischen 1750 und 1751 erbaut, jedoch im August 1842 wieder abgerissen. Anlass für den Abriss war der Besuch des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. und seiner Gemalin Elisabeth Ludovika von Bayern am 23. August 1842 in Münster. Auf dem Domplatz sollte ein großes Fest gefeiert werden und der Anbau wurde zur damaligen Zeit von einigen als Entstellung des Doms empfunden. So hieß es in einer Beschreibung der Stadt Münster aus dem Jahr 1836 von Guilleaume: "Das an der südlichen Seite angebrachte Gebäude, aus Ziegelsteinen im modernen Geschmacke ist eine wahrhafte Entstellung des altertümlichen Gebäudes." Seit dem Abriss sind die Sandsteinfiguren verschollen.
Bei Ausgrabungsarbeiten, bei denen die Archäologen nach den Grundmauern des 1889 entstandenen Ludgerusbrunnens suchten, stießen sie auch auf Heiligenfiguren aus dem 16. Jahrhundert, die im Fundament der Roten Mauer eingearbeitet waren. [Anm.: 1]
Literatur
- Geisberg, Max: Die Stadt Münster - Fünfter Teil - Dom, Aschendorff Münster, S. 194-196
Weblinks
- Grundriss des Doms im 18. Jahrhundert auf Commons, das Bild zeigt den mit einem roten kleinen "a" gekennzeichneten "Aufbewahrungsraum". Die Rote Mauer grenzt diesen nach außen hin ab.
Anmerkungen
- [Anm.: 1]: Münsterland Zeitung: Archäologen stoßen am Dom auf recycelte Heiligenfiguren, vom 17. Oktober 2012, abgerufen am 4.11.2012