Hagen Keller: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Hagen Keller''' (* [[2. Mai]] [[1937]] in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Historiker der mittelalterlichen Geschichte. | '''Hagen Keller''' (* [[2. Mai]] [[1937]] in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Historiker der mittelalterlichen Geschichte. | ||
− | Hagen Keller machte 1956 das Abitur am Keplergymnasium in Freiburg. Von 1956 bis 1962 folgte ein Studium der Geschichte, Lateinischen Philologie, Wissenschaftlichen Politik, und der Fächer Germanistik, Philosophie sowie Sport an den Universitäten in Freiburg und Kiel. 1962 promovierte Keller bei | + | Hagen Keller machte 1956 das Abitur am Keplergymnasium in Freiburg. Von 1956 bis 1962 folgte ein Studium der Geschichte, Lateinischen Philologie, Wissenschaftlichen Politik, und der Fächer Germanistik, Philosophie sowie Sport an den Universitäten in Freiburg und Kiel. 1962 promovierte Keller bei „{{Wpl|Gerd Tellenbach}}“ über das Thema ''Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben''. |
Danach war er in den Jahren 1962/63 als Wissenschaftlicher Assistent bei Tellenbach am Institut für Geschichtliche Landeskunde der Universität Freiburg tätig. Anschließend war er in der Zeit von 1963 bis 1969 und erneut in den Jahren 1972–73 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Rom beschäftigt. Von 1969 bis 1972 war Keller Wissenschaftlicher Assistent am Historischen Seminar der Universität Freiburg und habilitierte sich dort 1972 über das Thema ''Senioren und Vasallen - Capitane und Valvassoren: Untersuchungen über die Führungsschicht in den lombardischen Städten des 9.−12. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung Mailands'' in Mittlerer und Neuerer Geschichte. | Danach war er in den Jahren 1962/63 als Wissenschaftlicher Assistent bei Tellenbach am Institut für Geschichtliche Landeskunde der Universität Freiburg tätig. Anschließend war er in der Zeit von 1963 bis 1969 und erneut in den Jahren 1972–73 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Rom beschäftigt. Von 1969 bis 1972 war Keller Wissenschaftlicher Assistent am Historischen Seminar der Universität Freiburg und habilitierte sich dort 1972 über das Thema ''Senioren und Vasallen - Capitane und Valvassoren: Untersuchungen über die Führungsschicht in den lombardischen Städten des 9.−12. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung Mailands'' in Mittlerer und Neuerer Geschichte. | ||
− | 1976 wurde er außerplanmäßiger Professor und schließlich in der Zeit von 1978−1982 Professor (C3) für mittelalterliche Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Keller war ebenfalls in den Jahren 1980 bis 1982 Leiter der Abteilung Landesgeschichte im Historischen Seminar. Von 1982 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2002 war Keller als Nachfolger von | + | 1976 wurde er außerplanmäßiger Professor und schließlich in der Zeit von 1978−1982 Professor (C3) für mittelalterliche Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Keller war ebenfalls in den Jahren 1980 bis 1982 Leiter der Abteilung Landesgeschichte im Historischen Seminar. Von 1982 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2002 war Keller als Nachfolger von „{{Wpl|Karl Hauck}}“ Ordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte an der [[WWU|Westfälischen Wilhelms-Universität Münster]] und Mitdirektor des Instituts für Frühmittelalterforschung. Keller war einer der Gründer und langjährige Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Träger, Felder, Formen pragmatischer Schriftlichkeit“ und des Graduiertenkollegs „Schriftkultur und Gesellschaft im Mittelalter“. Keller sorgte wesentlich dafür, dass sich Münster zu einem Zentrum in der internationalen Mediävistik entwickelte. |
Keller legte grundlegende Arbeiten zu den Grundlagen und Erscheinungsformen ottonischer Königsherrschaft, den Adel und die städtische Gesellschaft in Italien, die Umbrüche in der Salier- und Stauferzeit oder auch die Frühzeit des alemannischen Herzogtums vor. Wegweisend waren sowohl Untersuchungen zu den „Grundlagen ottonischer Königsherrschaft“ wie seine große Darstellung des Hochmittelalters im zweiten Band der „Propyläen-Geschichte Deutschlands“. Keller ist mit Gerd Althoff der Verfasser des Bandes zur Zeit der Spätkarolinger und Ottonen der neuesten Ausgabe des klassischen Lehrbuchs der deutschen Geschichte, des ''Handbuch der deutschen Geschichte'' (''Gebhardt''). Keller ist Mitglied des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte und hatte Gastprofessuren in Neapel, Florenz und Paris (EHESS). Im Jahr 2002 wurde er in die British Academy aufgenommen. Ihm wurde der 36. Band der ''Frühmittelalterlichen Studien'' gewidmet. Anlässlich seines 70. Geburtstags wurde ihm zu Ehren der Sammelband ''Zwischen Pragmatik und Performanz. Dimensionen mittelalterlicher Schriftkultur'' herausgegeben. | Keller legte grundlegende Arbeiten zu den Grundlagen und Erscheinungsformen ottonischer Königsherrschaft, den Adel und die städtische Gesellschaft in Italien, die Umbrüche in der Salier- und Stauferzeit oder auch die Frühzeit des alemannischen Herzogtums vor. Wegweisend waren sowohl Untersuchungen zu den „Grundlagen ottonischer Königsherrschaft“ wie seine große Darstellung des Hochmittelalters im zweiten Band der „Propyläen-Geschichte Deutschlands“. Keller ist mit Gerd Althoff der Verfasser des Bandes zur Zeit der Spätkarolinger und Ottonen der neuesten Ausgabe des klassischen Lehrbuchs der deutschen Geschichte, des ''Handbuch der deutschen Geschichte'' (''Gebhardt''). Keller ist Mitglied des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte und hatte Gastprofessuren in Neapel, Florenz und Paris (EHESS). Im Jahr 2002 wurde er in die British Academy aufgenommen. Ihm wurde der 36. Band der ''Frühmittelalterlichen Studien'' gewidmet. Anlässlich seines 70. Geburtstags wurde ihm zu Ehren der Sammelband ''Zwischen Pragmatik und Performanz. Dimensionen mittelalterlicher Schriftkultur'' herausgegeben. |
Aktuelle Version vom 17. Februar 2024, 14:28 Uhr
Hagen Keller (* 2. Mai 1937 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Historiker der mittelalterlichen Geschichte.
Hagen Keller machte 1956 das Abitur am Keplergymnasium in Freiburg. Von 1956 bis 1962 folgte ein Studium der Geschichte, Lateinischen Philologie, Wissenschaftlichen Politik, und der Fächer Germanistik, Philosophie sowie Sport an den Universitäten in Freiburg und Kiel. 1962 promovierte Keller bei „Gerd TellenbachWP“ über das Thema Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben.
Danach war er in den Jahren 1962/63 als Wissenschaftlicher Assistent bei Tellenbach am Institut für Geschichtliche Landeskunde der Universität Freiburg tätig. Anschließend war er in der Zeit von 1963 bis 1969 und erneut in den Jahren 1972–73 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Rom beschäftigt. Von 1969 bis 1972 war Keller Wissenschaftlicher Assistent am Historischen Seminar der Universität Freiburg und habilitierte sich dort 1972 über das Thema Senioren und Vasallen - Capitane und Valvassoren: Untersuchungen über die Führungsschicht in den lombardischen Städten des 9.−12. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung Mailands in Mittlerer und Neuerer Geschichte.
1976 wurde er außerplanmäßiger Professor und schließlich in der Zeit von 1978−1982 Professor (C3) für mittelalterliche Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Keller war ebenfalls in den Jahren 1980 bis 1982 Leiter der Abteilung Landesgeschichte im Historischen Seminar. Von 1982 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2002 war Keller als Nachfolger von „Karl HauckWP“ Ordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Mitdirektor des Instituts für Frühmittelalterforschung. Keller war einer der Gründer und langjährige Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Träger, Felder, Formen pragmatischer Schriftlichkeit“ und des Graduiertenkollegs „Schriftkultur und Gesellschaft im Mittelalter“. Keller sorgte wesentlich dafür, dass sich Münster zu einem Zentrum in der internationalen Mediävistik entwickelte.
Keller legte grundlegende Arbeiten zu den Grundlagen und Erscheinungsformen ottonischer Königsherrschaft, den Adel und die städtische Gesellschaft in Italien, die Umbrüche in der Salier- und Stauferzeit oder auch die Frühzeit des alemannischen Herzogtums vor. Wegweisend waren sowohl Untersuchungen zu den „Grundlagen ottonischer Königsherrschaft“ wie seine große Darstellung des Hochmittelalters im zweiten Band der „Propyläen-Geschichte Deutschlands“. Keller ist mit Gerd Althoff der Verfasser des Bandes zur Zeit der Spätkarolinger und Ottonen der neuesten Ausgabe des klassischen Lehrbuchs der deutschen Geschichte, des Handbuch der deutschen Geschichte (Gebhardt). Keller ist Mitglied des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte und hatte Gastprofessuren in Neapel, Florenz und Paris (EHESS). Im Jahr 2002 wurde er in die British Academy aufgenommen. Ihm wurde der 36. Band der Frühmittelalterlichen Studien gewidmet. Anlässlich seines 70. Geburtstags wurde ihm zu Ehren der Sammelband Zwischen Pragmatik und Performanz. Dimensionen mittelalterlicher Schriftkultur herausgegeben.
Schriften
Monographien
- zusammen mit Gerd Althoff: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen: Krisen und Konsolidierungen 888–1024, 10., völlig neu bearbeitete Auflage, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-608-60003-2.
- Ottonische Königsherrschaft: Organisation und Legitimation königlicher Macht, Darmstadt 2002, ISBN 3-534-15998-5.
- Die Ottonen, 4. aktualisierte Auflage, München 2008, ISBN 978-3-406-44746-4.
- Zwischen regionaler Begrenzung und universalem Horizont: Deutschland im Imperium der Salier und Staufer 1024 bis 1250, Berlin 1986, ISBN 3-549-05812-8.
- Adelsherrschaft und städtische Gesellschaft in Oberitalien: 9.−12. Jh., Tübingen 1979, ISBN 3-484-80088-7.
Herausgeberschaften
- Schriftlichkeit und Lebenspraxis im Mittelalter: Erfassen, Bewahren, Verändern; (Akten des internationalen Kolloquiums 8.–10. Juni 1995), München 1999, ISBN 3-7705-3365-8.
- Vom Kloster zum Klosterverband: das Werkzeug der Schriftlichkeit; Akten des internationalen Kolloquiums des Projekts L 2 im SFB 231 (22.−23. Februar 1996), zusammen mit Franz Neiske, München 1997, ISBN 3-7705-3222-8.
- zusammen Thomas Behrmann: Kommunales Schriftgut in Oberitalien: Formen, Funktionen, Überlieferung, München 1995, ISBN 3-7705-2944-8.
Literatur
- Gerd Althoff: Der Schrift-Gelehrte. Zum sechzigsten Geburtstag des Historikers Hagen Keller. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. Mai 1997, Nr. 101, S. 40.
- Thomas Scharff und Thomas Behrmann, (Hrsg.): Bene vivere in communitate: Beiträge zum italienischen und deutschen Mittelalter. Hagen Keller zum 60. Geburtstag überreicht von seinen Schülerinnen und Schülern, Münster 1997, ISBN 3-89325-470-6.
- Hagen Keller. In: Jürgen Petersohn (Hrsg.): Der Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte. Die Mitglieder und ihr Werk. Eine bio-bibliographische Dokumentation, Stuttgart 2001, S. 217–224, ISBN 3-7995-6906-5.
Weblinks
- Veröffentlichungen von Hagen Keller im Opac der Regesta Imperii
- Seite von Hagen Keller am Institut für Frühmittelalterforschung der Universität Münster
- Intervista a Hagen Keller / Interview mit Hagen Keller, a cura di Paola Guglielmotti, Giovanni Isabella, Tiziana Lazzari, Gian Maria Varanini, in: Reti Medievali Rivista, IX - 2008 italienische Fassung / deutsche Fassung
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