Lotharinger Kloster: Unterschied zwischen den Versionen

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1811 wurde das Kloster unter französischer Besatzung säkularisiert, am [[3. Januar]] [[1812]] zogen die Chordamen aus. 1813 wurde die Säkularisierung zurückgenonmmen, doch 1825/26 endgültig vollzogen. Inzwischen wurde das Gelände an die Stadt Münster verkauft. Das Gebäude fiel an den preußischen Staat, der das Kloster zu einer Kaserne umbauen ließ und es bis 1931 nutzte. 1920 konnte der Provinzialkonservator Landesbaurat {{Wpl|Johannes Körner}} den Abriss verhindern. Aufgrund seines Gutachtens entfernte man den Putz und die 1827 in die Wände gebrochenen Fenster.
 
1811 wurde das Kloster unter französischer Besatzung säkularisiert, am [[3. Januar]] [[1812]] zogen die Chordamen aus. 1813 wurde die Säkularisierung zurückgenonmmen, doch 1825/26 endgültig vollzogen. Inzwischen wurde das Gelände an die Stadt Münster verkauft. Das Gebäude fiel an den preußischen Staat, der das Kloster zu einer Kaserne umbauen ließ und es bis 1931 nutzte. 1920 konnte der Provinzialkonservator Landesbaurat {{Wpl|Johannes Körner}} den Abriss verhindern. Aufgrund seines Gutachtens entfernte man den Putz und die 1827 in die Wände gebrochenen Fenster.
  
1931 übernahm die Stadt die Klostergebäude und nutzte es für Wohnungen, weil daran gerade Mangel herrschte. Die Gebäude brannten im Zweiten Weltkrieg aus und wurden abgetragen, die fast unbeschädigte Kirche aber nutzte man bis 1955 zu Wohnzwecken. 1961 bis 1973 renovierte man die Kirche und rekonstruierte die Fassade nach einer Nachzeichnung des Fassadenaufrisses von 1772. Originalpläne sind nicht mehr vorhanden, so dass der Innenraum „nach Vermutungen“ wieder hergestellt wurde.  
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1931 übernahm die Stadt die Klostergebäude und nutzte es für Wohnungen, weil daran gerade Mangel herrschte. Die Gebäude brannten im „{{Wpl|Zweiter_Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg}}“ aus und wurden abgetragen, die fast unbeschädigte Kirche aber nutzte man bis 1955 zu Wohnzwecken. 1961 bis 1973 renovierte man die Kirche und rekonstruierte die Fassade nach einer Nachzeichnung des Fassadenaufrisses von 1772. Originalpläne sind nicht mehr vorhanden, so dass der Innenraum „nach Vermutungen“ wieder hergestellt wurde.  
  
 
Von 1978 bis 2003 befand sich im Kirchengebäude das Stadtarchiv der Stadt Münster. Nach Renovierung und Umbauten unter der Leitung von Prof. {{Wpl|Dieter Georg Baumewerd}}, unter Anderem wurden Freitreppe und Hauptportal wieder zugänglich, befinden sich hier seit dem [[3. Dezember]] [[2004]] ein Trausaal und ein Trauzimmer des Standesamtes. An diesem Tag traute Oberbürgermeister [[Berthold Tillmann]] das erste Paar in der Kirche.<sup>[Anm. 4]</sup>
 
Von 1978 bis 2003 befand sich im Kirchengebäude das Stadtarchiv der Stadt Münster. Nach Renovierung und Umbauten unter der Leitung von Prof. {{Wpl|Dieter Georg Baumewerd}}, unter Anderem wurden Freitreppe und Hauptportal wieder zugänglich, befinden sich hier seit dem [[3. Dezember]] [[2004]] ein Trausaal und ein Trauzimmer des Standesamtes. An diesem Tag traute Oberbürgermeister [[Berthold Tillmann]] das erste Paar in der Kirche.<sup>[Anm. 4]</sup>

Version vom 6. Februar 2024, 19:39 Uhr

Chorfrauenkirche von der Hörsterstraße aus. Bild: STBR, aus Wikimedia Commons

Die barocke Kirche des Lotharinger Klosters, des letzten Werkes, das Johann Conrad Schlaun entwarf, war später Teil einer Kaserne, dann Wohnraum und dann Raum für das Stadtarchiv. Heute ist die Chorfrauenkirche oder Lotharinger Kirche ein Ort zum Heiraten.

Gestalt der Chorfrauenkirche

Der Grundriss der Kirche hat die Form eines etwa doppelt so breiten (gut 24 m) wie langen Rechtecks. Vorn und hinten beherrscht ein deutlich herausstehender RisalitWP mit Giebel (vorne) die Fassade, mit dem die Kirche etwa 16 m tief ist. Ein gestuftes WalmdachWP deckt das Gebäude. Der Fuß des Gebäudes, ein Band unter dem Dach, Elemente von Risalit und Giebel sowie die Fenstereinfassungen sind aus Baumberger Sandstein, das übrige Gebäude ist mit Ziegeln errichtet. Schlaun kombiniert runde und eckige Formen. An der Hörsterstraße liegt der Haupteingang mit Freitreppe, an der linken Seite befindet sich eine Rampe.

Geschichte des Klosters

1642 kamen Lotharinger Chorfrauen als Flüchtlinge aus LothringenWP nach Münster und gründeten hier ein Kloster, um sich der Unterstützung und Erziehung junger Frauen und Mädchen zu widmen

Die Chorfrauen wohnten zunächst am Bispinghof zur Miete.[Anm. 1] 1654 erwarben sie den Travelmannschen Hof an der späteren Lotharingerstraße und später noch ein weiter zur Hörsterstraße gelegenes Grundstück für ein Kloster.[Anm. 2] Die Federzeichnung von Peter Pictorius um 1680 zeigt einige Gebäude hinter einer Häuserzeile an der heutigen Hörsterstraße. 1698 wurde eine Kirche errichtet. Die Gebäude wurden durch die Beschießung des Martiniviertels im Siebenjährigen Krieg am 3. September 1759 zerstört.

Der Grundstein für den Neubau des Klosters nach Plänen Johann Conrad Schlauns wurde im Juli 1764 gelegt, 1768 war das Kloster bezugsfertig. Die Kirche wurde 1771–1773 errichtet. Die Innenausstattung war 1775 vollendet. Die Bauleitung hatte offensichtlich Schlauns Neffe und Mitarbeiter Obristleutnant Johann Anton Josef von Thelen (1718–1770). Auf dem Stadtplan von 1802 sieht man Ecke Hörsterstraße/Lotharingerstraße anstelle der Häuserzeile die Kirche mit kreuzförmigem Grundriss und dahinter das Kloster, ein quergelagerter Trakt mit zwei nach hinten reichenden Flügeln.

Am 2. Dezember 1772 schloss Johann Conrad Schlaun einen Vertrag über die Aufnahme seiner Tochter Anna Maria (†1776) als Chordame Maria Aloysia im Kloster.

Bernhard Heinrich Overberg‎ war als Vikar des Klosters hier von 1785 bis 1812 Lehrer. Die unterrichtenden Chordamen und die „Konstitutionen“, die Ordenssatzungen der Congrégation Notre Dame beeinflussten den „Lehrer der Lehrer“.[Anm. 3]

Kirche als Kaserne 1890, verputzt und mit zusätzlichen Fenstern.
Bild: Presseamt Münster

1811 wurde das Kloster unter französischer Besatzung säkularisiert, am 3. Januar 1812 zogen die Chordamen aus. 1813 wurde die Säkularisierung zurückgenonmmen, doch 1825/26 endgültig vollzogen. Inzwischen wurde das Gelände an die Stadt Münster verkauft. Das Gebäude fiel an den preußischen Staat, der das Kloster zu einer Kaserne umbauen ließ und es bis 1931 nutzte. 1920 konnte der Provinzialkonservator Landesbaurat Johannes KörnerWP den Abriss verhindern. Aufgrund seines Gutachtens entfernte man den Putz und die 1827 in die Wände gebrochenen Fenster.

1931 übernahm die Stadt die Klostergebäude und nutzte es für Wohnungen, weil daran gerade Mangel herrschte. Die Gebäude brannten im „Zweiten WeltkriegWP“ aus und wurden abgetragen, die fast unbeschädigte Kirche aber nutzte man bis 1955 zu Wohnzwecken. 1961 bis 1973 renovierte man die Kirche und rekonstruierte die Fassade nach einer Nachzeichnung des Fassadenaufrisses von 1772. Originalpläne sind nicht mehr vorhanden, so dass der Innenraum „nach Vermutungen“ wieder hergestellt wurde.

Von 1978 bis 2003 befand sich im Kirchengebäude das Stadtarchiv der Stadt Münster. Nach Renovierung und Umbauten unter der Leitung von Prof. Dieter Georg BaumewerdWP, unter Anderem wurden Freitreppe und Hauptportal wieder zugänglich, befinden sich hier seit dem 3. Dezember 2004 ein Trausaal und ein Trauzimmer des Standesamtes. An diesem Tag traute Oberbürgermeister Berthold Tillmann das erste Paar in der Kirche.[Anm. 4]

Quellen

Einzelnachweise

[1] : Lotharinger Kloster hatte bewegte Geschichte erwähnt eine Niederlassung am Alten Steinweg.
[2] : Karl-Heinz Kirchhoff: Die Erbmänner und ihre Höfe in MünsterSeite 8f. pdf-Download des LWL
[3] : Bernd Schönemann: Bildungsinstitutionen in: Geschichte der Stadt Münster, Band 1, Seite 716f.
[4] : Presse- und Informationsamt: Historische Räume für Herzensangelegenheiten. Erste Trauung im umgebauten Lotharinger Kloster / OB Tillmann gratuliert dem Brautpaar, 3. Dezember 2004