Heinrich Hagenschneider: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 26. Mai 2009, 21:48 Uhr

Heinrich Hagenschneider (*1844 in Beelen; † 1912) betrieb die ersten und einzigen in Münster eingesetzten Pferdeomnibusse.

Vorgeschichte

Nach seiner Militärzeit machte er sich in Münster als Mietkutscher selbständig. Er unterhielt mehrere Droschken, später auch Landauer, und war so erfolgreich, dass er mehrere Kutscher anstellte. Er galt als Pferdekenner und handelte auch mit Pferden.

Idee, Planung und Genehmigungen

Am 3. März 1888 beantragte Heinrich Hagenschneider beim Magistrat der Stadt Münster die "Conzession zur Errichtung einer Omnibusfahrt zu herabgesetztem Fahrpreis". Er argumentierte mit der Tatsache, dass viele Orte in der Stadt nur schwer bzw. unter "erheblichen Kosten" – für eine Droschke – erreichbar seien. Auch bat er, dass "während zehn Jahren ein gleiches Unternehmen eines Anderen nicht erlaubt wird".

Nur wenige Tage später teilte der Magistrat die Auflagen mit, unter Anderem 5000 Mark Kaution. Heinrich Hagenschneider verhandelte, schließlich war der Magistrat bereit, auf die Kaution zu verzichten, wenn der Antragsteller innerhalb eines halben Jahres nach Erteilung der Konzession die im Antrag bezeichneten Strecken versorgen kann.
Es handelt sich um die Strecken

Dem Wunsch nach Konkurrenzfreiheit konnte nicht entsprochen werden.

Am 26. März 1888 erhielt Heinrich Hagenschneider die Genehmigung mit der Auflage, dass sich die Fahrten auf dem Prinzipalmarkt wegen der Umsteigemöglichkeit kreuzen sollten.

Der Betrieb

Am 5. August erschien eine Annonce im Münsterischen Anzeiger:
"Mit Genehmigung des wohllöblichen Magistrats eröffne ich am 8. d.Mts in hiesiger Stadt ein Omnibus-Strassen-Fuhrwerk. (...)" Hagenschneider betonte noch, dass man "vom Prinzipalmarkt aus fast immer Anschluß" habe, "und zwar von Morgens 7 bis Abends 8 Uhr". "Der Tarif ist festgesetzt, für die Strecken (...) zum Prinzipalmarkt 10 Pf. jede den Prinzipalmarkt kreuzende Fahrt 20 Pf. Fahrplan im Preise von 10 Pf. sind bei mir zu haben. (...)" Sonderfahrten zum Bürgerschützenfest sollen 20 Pfennig kosten.

Am 8. August 1888 begann der Linienverkehr mit drei Pferde-Omnibussen — und damit der erste innenstädtische Linienverkehr in Münster. Ein paar Tage zuvor hatte Hagenschneider seine Wagen schon beim Bürgerschützenfest präsentiert.

Bald wuchs die Anzahl der Wagen, auch das Streckennetz erweiterte sich. Die Busse waren für 8 bis 10 Personen ausgelegt(→ Weblink Echo Münster).

Der Erfolg war nicht von Dauer: Die Pferdebuslinien waren nicht besonders beliebt, und dem stetig größer werdendem Verkehrsaufkommen in Münster nicht gewachsen. Schon 1895 prüfte eine Kommission die Möglichkeiten einer Straßenbahn. Schließlich fuhr 1901 die erste elektriche Straßenbahn duch Münster.

Literatur und Quelle

1888 - 1988, 100 Jahre Nahverkehr in Münster, Stadtwerke Münster GmbH 1988, S. 8 - 13

Weblinks

Stadtwerke Münster: 1888-1901 - Vom Pferdeomnibus zur Straßenbahn

Echo Münster: Mit dem Pferde-Omnibus in die Vergangenheit