Johann Hermann Hüffer: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Johann Hermann Hüffer''' (* [[25. Dezember]] [[1784]] in Münster; † [[12. Januar]] [[1855]] ebenda) war ein deutscher Verleger und Politiker. | '''Johann Hermann Hüffer''' (* [[25. Dezember]] [[1784]] in Münster; † [[12. Januar]] [[1855]] ebenda) war ein deutscher Verleger und Politiker. | ||
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Johann Hermann Hüffer war der Sohn des kurfürstlichen Rats und Universitätsprofessors [[Christoph Aloys Hüffer]] (*[[17. Juli]] [[1755]] in Stromberg; †[[18. November]] [[1792]] in Münster) und der einzigen Tochter des Buchdruckers und Verlegers [[Anton Wilhelm Aschendorff]], Sophia Franzisca ([[8. Dezember]] [[1760]] in Münster; † [[13. Januar]] [[1848]] ebenda). Zu seinen fünf Geschwistern gehörte auch der Kommerzienrat und Tuchfabrikant [[Anton Wilhelm Hüffer]] (* [[1786]]) | Johann Hermann Hüffer war der Sohn des kurfürstlichen Rats und Universitätsprofessors [[Christoph Aloys Hüffer]] (*[[17. Juli]] [[1755]] in Stromberg; †[[18. November]] [[1792]] in Münster) und der einzigen Tochter des Buchdruckers und Verlegers [[Anton Wilhelm Aschendorff]], Sophia Franzisca ([[8. Dezember]] [[1760]] in Münster; † [[13. Januar]] [[1848]] ebenda). Zu seinen fünf Geschwistern gehörte auch der Kommerzienrat und Tuchfabrikant [[Anton Wilhelm Hüffer]] (* [[1786]]) | ||
− | Im Jahr 1805 übertrug ihm seine Großmutter Magdalena Aschendorff förmlich die Leitung der [[Aschendorff]]schen Buchdruckerei und Buchhandlung. Zuvor hatte er nach Lehrjahren als Buchhändler in Augsburg und Leipzig ausgedehnte Reisen in Europa unternommen. Nach dem Tod der Großmutter übernahm er 1810 von seiner Mutter das Geschäft auf eigene Rechnung. | + | Im Jahr [[1805]] übertrug ihm seine Großmutter Magdalena Aschendorff förmlich die Leitung der [[Aschendorff]]schen Buchdruckerei und Buchhandlung. Zuvor hatte er nach Lehrjahren als Buchhändler in Augsburg und Leipzig ausgedehnte Reisen in Europa unternommen. Nach dem Tod der Großmutter übernahm er [[1810]] von seiner Mutter das Geschäft auf eigene Rechnung. |
− | In erster Ehe war er seit 1812 mit Amalia Hosius verheiratet, die am [[23. Juli]] [[1825]] verstarb. Mit ihr hatte er ingesamt sieben Kinder, von denen einige sehr früh verstarben; nicht ungewöhnlich zu dieser Zeit. 1813 wurde sein Nachfolger in der Aschendorffschen Buchhandlung, der Sohn | + | In erster Ehe war er seit [[1812]] mit Amalia Hosius verheiratet, die am [[23. Juli]] [[1825]] verstarb. Mit ihr hatte er ingesamt sieben Kinder, von denen einige sehr früh verstarben; nicht ungewöhnlich zu dieser Zeit. [[1813]] wurde sein Nachfolger in der Aschendorffschen Buchhandlung, der Sohn „{{Wpl|Eduard Hüffer|Eduard}}“ geboren; später u. a. [[Alfred Hüffer|Alfred]] (* [[5. August]] [[1818]], Landtagsabgeordneter und Mitbegründer der {{Wpl|Deutsche Zentrumspartei|Zentrumspartei}}) und „{{Wpl|Wilhelm Hüffer|Wilhelm}}“ (* [[9. Juli]] [[1821]], erfolgreicher Kaufmann, Gründer der {{Wpl|Hüfferstiftung}} in Münster). Im November [[1827]] heiratete er Julia Kaufmann, die Tochter des Maire von Meckenheim bei Bonn. Mit ihr hatte er zehn weitere Kinder; u.a. [[Hermann Hüffer|Hermann]] (* [[24. März]] [[1830]], Historiker und Literaturhistoriker) und „{{Wpl|Francis_Hueffer|Franz Hüffer}}“ ([[1845]]–[[1889]]), ein bedeutender Musikkritiker, der in London als ''Francis Hueffer'' für die ''Times'' schrieb und als Förderer Richard Wagners in England gilt. Dessen Sohn, Johann Hermann Hüffers Enkel, war der englische Schriftsteller „{{Wpl|Ford Madox Ford}}“. |
− | Ab 1817 begann seine Tätigkeit in der münsterischen Lokalpolitik (Mitglied im Gemeinderat, Mitglied der Armenkommission). 1835 war er Mitbegründer des münsterschen | + | Ab [[1817]] begann seine Tätigkeit in der münsterischen Lokalpolitik (Mitglied im Gemeinderat, Mitglied der Armenkommission). [[1835]] war er Mitbegründer des münsterschen {{Wpl|Kramermahl#Geschichte_des_Vereins_der_Kaufmannschaft_zu_M%C3%BCnster|Vereins der Kaufmannschaft von 1835}}. Im Jahre [[1838]] verlegte Johann Hermann Hüffer als erster ein Buch von [[Annette von Droste-Hülshoff]]. Er gilt als der Begründer der heutigen [[Westfälische Nachrichten|Westfälischen Nachrichten]] durch die Herausgabe des „[[Münsterscher Anzeiger|Münsterschen Anzeigers]]“, dem Kern der Zeitung, im Jahre [[1852]]. Hüffer leitete das Unternehmen bis ins Jahr [[1854]], bevor er an seinen Sohn Eduard übergab. |
− | Neben seinem Beruf als Verleger war er zudem führender Politiker in der | + | Neben seinem Beruf als Verleger war er zudem führender Politiker in der „{{Wpl|Provinz Westfalen}}“ in der Mitte des {{Wpl|19. Jahrhundert|19. Jahrhunderts}}. Seit [[1817]] gehörte er der {{Wpl|Gemeinderat_(Deutschland)|Stadtverordnetenversammlung}} von Münster an und wurde [[1842]] [[Oberbürgermeister]] der Stadt. Hüffer war seit [[1826]] Mitglied des westfälischen [[Provinziallandtag]]s und [[1847]]/[[1848|48]] auch Mitglied des [[Vereinigter Landtag|Vereinigten Landtages]]. Im Vormärz gehörte er mit seinen Selbstverwaltungsideen zur gemäßigten liberalen Opposition. Der Revolution von [[1848]] stand er jedoch ablehnend gegenüber. Vom Amt des Oberbürgermeisters trat er [[1848]] zurück. |
Sein Grab befindet sich auf dem [[Hörster Friedhof]] in Münster. Die lateinische Grabinschrift lautet: | Sein Grab befindet sich auf dem [[Hörster Friedhof]] in Münster. Die lateinische Grabinschrift lautet: | ||
− | "''Pietatem coluit. Integritate eminuit. Consilio profuit. Factis claruit''. | + | "''Pietatem coluit. Integritate eminuit. Consilio profuit. Factis claruit''.“ (Sinngemäß: Er pflegte die Frömmigkeit, seine Integretät stach hervor, sein Rat war nützlich, durch Fakten klärte er auf.) |
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− | * Hüffer, Johann Hermann, Steffens, Wilhelm (Hrsg.) und Hövel, Ernst (Mitwirk.) : ''Johann Hermann Hüffer. Lebenserinnerungen Briefe und Aktenstücke - mit drei Bildtafeln und zwei Schriftproben''. Münster : Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung 1952. | + | * Hüffer, Johann Hermann, Steffens, Wilhelm (Hrsg.) und Hövel, Ernst (Mitwirk.) : ''Johann Hermann Hüffer. Lebenserinnerungen Briefe und Aktenstücke - mit drei Bildtafeln und zwei Schriftproben''. Münster : Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung [[1952]]. |
* Johann Hermann Hüffer: ''Erlebtes'' (Als Manuskript für seine Kinder gedruckt). Aschendorff, Münster 1854 (Online: [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:6:1-30863 ULB Münster]) | * Johann Hermann Hüffer: ''Erlebtes'' (Als Manuskript für seine Kinder gedruckt). Aschendorff, Münster 1854 (Online: [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:6:1-30863 ULB Münster]) | ||
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*[[Hermann Hüffer]]: ''Hüffer, Johann Hermann''; in: ''Allgemeine Deutsche Biographie'' (ADB), Bd. 13, Leipzig : Duncker Humblot 1881, S. 299-300 [http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00008371/images/index.html?seite=301 Digitalisat] | *[[Hermann Hüffer]]: ''Hüffer, Johann Hermann''; in: ''Allgemeine Deutsche Biographie'' (ADB), Bd. 13, Leipzig : Duncker Humblot 1881, S. 299-300 [http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00008371/images/index.html?seite=301 Digitalisat] | ||
− | * | + | *„{{Wpl|Alfred Hartlieb von Wallthor}}“: ''Hüffer, Johann Hermann''; in: ''Neue Deutsche Biographie'' (NDB), Bd. 9, Berlin : Duncker & Humblot [[1972]], S. 728-729 [http://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00016326/images/index.html?seite=744 Digitalisat] |
[[Kategorie:Oberbürgermeister|Hüffer, Johann Hermann]] | [[Kategorie:Oberbürgermeister|Hüffer, Johann Hermann]] |
Aktuelle Version vom 7. April 2024, 19:26 Uhr
Johann Hermann Hüffer (* 25. Dezember 1784 in Münster; † 12. Januar 1855 ebenda) war ein deutscher Verleger und Politiker.
Leben
Johann Hermann Hüffer war der Sohn des kurfürstlichen Rats und Universitätsprofessors Christoph Aloys Hüffer (*17. Juli 1755 in Stromberg; †18. November 1792 in Münster) und der einzigen Tochter des Buchdruckers und Verlegers Anton Wilhelm Aschendorff, Sophia Franzisca (8. Dezember 1760 in Münster; † 13. Januar 1848 ebenda). Zu seinen fünf Geschwistern gehörte auch der Kommerzienrat und Tuchfabrikant Anton Wilhelm Hüffer (* 1786)
Im Jahr 1805 übertrug ihm seine Großmutter Magdalena Aschendorff förmlich die Leitung der Aschendorffschen Buchdruckerei und Buchhandlung. Zuvor hatte er nach Lehrjahren als Buchhändler in Augsburg und Leipzig ausgedehnte Reisen in Europa unternommen. Nach dem Tod der Großmutter übernahm er 1810 von seiner Mutter das Geschäft auf eigene Rechnung.
In erster Ehe war er seit 1812 mit Amalia Hosius verheiratet, die am 23. Juli 1825 verstarb. Mit ihr hatte er ingesamt sieben Kinder, von denen einige sehr früh verstarben; nicht ungewöhnlich zu dieser Zeit. 1813 wurde sein Nachfolger in der Aschendorffschen Buchhandlung, der Sohn „EduardWP“ geboren; später u. a. Alfred (* 5. August 1818, Landtagsabgeordneter und Mitbegründer der ZentrumsparteiWP) und „WilhelmWP“ (* 9. Juli 1821, erfolgreicher Kaufmann, Gründer der HüfferstiftungWP in Münster). Im November 1827 heiratete er Julia Kaufmann, die Tochter des Maire von Meckenheim bei Bonn. Mit ihr hatte er zehn weitere Kinder; u.a. Hermann (* 24. März 1830, Historiker und Literaturhistoriker) und „Franz HüfferWP“ (1845–1889), ein bedeutender Musikkritiker, der in London als Francis Hueffer für die Times schrieb und als Förderer Richard Wagners in England gilt. Dessen Sohn, Johann Hermann Hüffers Enkel, war der englische Schriftsteller „Ford Madox FordWP“.
Ab 1817 begann seine Tätigkeit in der münsterischen Lokalpolitik (Mitglied im Gemeinderat, Mitglied der Armenkommission). 1835 war er Mitbegründer des münsterschen Vereins der Kaufmannschaft von 1835WP. Im Jahre 1838 verlegte Johann Hermann Hüffer als erster ein Buch von Annette von Droste-Hülshoff. Er gilt als der Begründer der heutigen Westfälischen Nachrichten durch die Herausgabe des „Münsterschen Anzeigers“, dem Kern der Zeitung, im Jahre 1852. Hüffer leitete das Unternehmen bis ins Jahr 1854, bevor er an seinen Sohn Eduard übergab.
Neben seinem Beruf als Verleger war er zudem führender Politiker in der „Provinz WestfalenWP“ in der Mitte des 19. JahrhundertsWP. Seit 1817 gehörte er der StadtverordnetenversammlungWP von Münster an und wurde 1842 Oberbürgermeister der Stadt. Hüffer war seit 1826 Mitglied des westfälischen Provinziallandtags und 1847/48 auch Mitglied des Vereinigten Landtages. Im Vormärz gehörte er mit seinen Selbstverwaltungsideen zur gemäßigten liberalen Opposition. Der Revolution von 1848 stand er jedoch ablehnend gegenüber. Vom Amt des Oberbürgermeisters trat er 1848 zurück.
Sein Grab befindet sich auf dem Hörster Friedhof in Münster. Die lateinische Grabinschrift lautet: "Pietatem coluit. Integritate eminuit. Consilio profuit. Factis claruit.“ (Sinngemäß: Er pflegte die Frömmigkeit, seine Integretät stach hervor, sein Rat war nützlich, durch Fakten klärte er auf.)
Werke
- Hüffer, Johann Hermann, Steffens, Wilhelm (Hrsg.) und Hövel, Ernst (Mitwirk.) : Johann Hermann Hüffer. Lebenserinnerungen Briefe und Aktenstücke - mit drei Bildtafeln und zwei Schriftproben. Münster : Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung 1952.
- Johann Hermann Hüffer: Erlebtes (Als Manuskript für seine Kinder gedruckt). Aschendorff, Münster 1854 (Online: ULB Münster)
Literatur
- Hermann Hüffer: Hüffer, Johann Hermann; in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Bd. 13, Leipzig : Duncker Humblot 1881, S. 299-300 Digitalisat
- „Alfred Hartlieb von WallthorWP“: Hüffer, Johann Hermann; in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 9, Berlin : Duncker & Humblot 1972, S. 728-729 Digitalisat