Felix von Hartmann: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Felix Kardinal von Hartmann''' (* [[15. Dezember]] [[1851]] in Münster - † [[11. November]] [[1919]] in Köln) war von [[1911]] bis [[1912]] Bischof von [[Bistum Münster|Münster]] und von 1912 bis 1919 Erzbischof vom Erzbistum Köln.
 
'''Felix Kardinal von Hartmann''' (* [[15. Dezember]] [[1851]] in Münster - † [[11. November]] [[1919]] in Köln) war von [[1911]] bis [[1912]] Bischof von [[Bistum Münster|Münster]] und von 1912 bis 1919 Erzbischof vom Erzbistum Köln.
  
==Leben==
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== Leben ==
Felix von Hartmann wurde in eine traditionsreiche preußische Beamtenfamilie geboren, die eng mit dem [[Westfalen|westfälischen]] Adel verbunden war. Nach Absolvierung der Unterstufe des [[Gymnasium Paulinum]] in Münster besuchte er bis zum Abitur das bischöfliche Gymnasium Collegium Augustinianum Gaesdonck am Niederrhein. Hier lernte er [[Hermann Jakob Dingelstad]] kennen, dessen Nachfolger er als Bischof von [[Münster]] wurde.
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Felix von Hartmann wurde in der zweiten Ehe des {{Wpl|Oberregierungsrat}}es Albert von Hartmann geboren. Die Familie war eng mit dem {{Wpl|Westfalen|westfälischen}} {{Wpl|Adel}} verbunden und zugleich eine traditionsreiche {{Wpl|preußisch}}e Beamtenfamilie.
  
Ab [[1870]] widmete sich Hartmann dem Theologiestudium in [[Münster]], besuchte das Priesterseminar und wurde am [[19. Dezember]] [[1874]] zum Priester geweiht. Aufgrund von Bismarcks "Kulturkampf" fand er jedoch keine Anstellung in Deutschland und so ging er nach Rom, um Kirchenrecht am Apollinare zu studieren. [[1877]] erwarb er den Titel eines Dr. iur. can. und kehrte zwei Jahre später nach Münster zurück. Ab [[1880]] war er dann als Kaplan in [[Havixbeck]] und Emmerich tätig.
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Nach Absolvierung der Unterstufe des [[Gymnasiums Paulinum]] in Münster besuchte er bis zum Abitur das bischöfliche Gymnasium {{Wpl|Collegium Augustinianum Gaesdonck}} bei {{Wpl|Goch}}/{{Wpl|Niederrhein (Region)|Niederrhein}}. Dort waren {{Wpl|Hermann Jakob Dingelstad}}, dem er später als Bischof von {{Wpl|Bistum Münster|Münster}} nachfolgte, und {{Wpl|Adolf Fritzen}}, der später Bischof von Straßburg wurde, seine Lehrer.<sup>1</sup>
  
[[1890]] wurde er Geheimsekretär und Kaplan des Münsterschen Bischofs [[Hermann Jakob Dingelstad]], [[1894]] Generalvikariatsrat, und am [[30. Oktober]] [[1905]] wurde er zum Generalvikar ernannt. Bereits 1903 wurde er aufgrund königlicher Nomination in das [[Domkapitel]] von [[Münster]] berufen, wo er 1911 zum Domdechanten aufstieg. Aufgrund seiner großen Einflusses auf den gegenwärtigen Bischof, wurde er bereits am [[6. Juni]] [[1911]] zum Bischof von Münster gewählt. Die königliche Regierung hatte zwar zuerst Bedenken gegenüber seiner ultramontanen Einstellung, konnte sich jedoch seiner klugen Art, seiner gewandten Umgangsformen und auch seiner Herkunft nicht entziehen. So folgte bereits am [[27. Juni]] seine päpstliche Bestätigung und am [[26. Oktober]] Hartmanns Bischofsweihe durch Anton Fischer, den Erzbischof von Köln.
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[[1870]] begann er das {{Wpl|Theologie}}studium in Münster, wo er auch das {{Wpl|Katholisches Priesterseminar|Priesterseminar}} besuchte. Er wurde am 19. Dezember [[1874]] zum {{Wpl|Priester (Christentum)|Priester}} {{Wpl|Weihesakrament|geweiht}}. Da aufgrund von {{Wpl|Bismarck}}s sogenanntem ''{{Wpl|Kulturkampf}}'' keine Anstellung in Deutschland möglich war, ging er nach {{Wpl|Rom}}, wo er ab [[1875]] am Priester Kolleg {{Wpl|Päpstliches Institut Santa Maria dell’Anima|Santa Maria dell’ Anima}} wurde und als {{Wpl|Kaplan}} an der Kirche {{Wpl|Santa Maria dell’Anima}} wirkte.<sup>2</sup> Zugleich begann er mit dem Studium des {{Wpl|Kirchenrecht}}es. Am {{Wpl|Päpstliche Lateranuniversität|Päpstliche Athenaeum Sant’Apollinare}} erwarb er [[1877]] den Titel des {{Wpl|Dr. iur. can.}} und kehrte [[1879]] ins Bistum Münster zurück, wo er ab [[1880]] als Kaplan in {{Wpl|Havixbeck}} und {{Wpl|Emmerich am Rhein|Emmerich}} tätig wurde.
  
Schon ein Jahr später, am [[29. Oktober]] [[1912]], wählte man ihn zum Erzbischof von Köln; seine Inthronisation fand am [[19. April]] [[1913]] statt. Papst Pius X. nahm ihn am [[2. Mai]] [[1914]] als Kardinalpriester in das Kardinalskollegium auf. Ab diesem Zeitpunkt bis zu seinem Tod leitete er die deutsche Bischofskonferenz in Fulda.  
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[[1890]] wurde er Geheimsekretär und Kaplan des Münsterschen Bischofs Hermann Jakob Dingelstad, [[1894]] Generalvikariatsrat, und am 30. Oktober [[1905]] wurde er zum {{Wpl|Generalvikar}} ernannt. Bereits [[1903]] wurde er aufgrund königlicher Nomination in das [[Domkapitel]] von Münster berufen, wo er [[1911]] zum {{Wpl|Domdechant}}en aufstieg. Mit großem kirchenpolitischen Einfluss, da ihm sein Bischof volles Vertrauen schenkte, hatte er einen engen und ängstlichen Standpunkt gegenüber dem {{Wpl|Reformkatholizismus}}, welchen er auch später nicht aufgab. Da sein Einfluss bekannt war, verwunderte seine Wahl zum Bischof von Münster bereits am 6. Juni [[1911]] niemanden. Obwohl die königliche Regierung Bedenken gegen seine ultramontane Einstellung hatte, imponierte ihr die kluge und verbindliche Art wie auch die gewandten Umgangsformen und die Herkunft Hartmanns. Seine päpstliche Bestätigung folgte am 27. Juli und die {{Wpl|Weihesakrament#Episkopat|Bischofsweihe}} durch den Erzbischof von Köln, Kardinal {{Wpl|Anton Fischer (Kardinal)|Anton Fischer}}, am 26. Oktober in Münster. Mitkonsekratoren waren {{Wpl|Michael Felix Korum}}, Bischof von Trier, und {{Wpl|Karl Joseph Schulte}}, Bischof von Paderborn.
  
Felix von Hartmann befürwortete bei seinem Eintreffen in Köln - zum Höhepunkt des Gewerkschaftsstreites - ganz offen die interkonfessionelle Gewerkschaft, was ihm sowohl Zuspruch einbrachte, jedoch auch seine Gegner erkennen ließ - wie bspw. Kardinal Kopp, welcher sogar seine Erhebung zum Kardinal verhindern wollte. Ferner war Hartmann eher konservativ eingestellt, wurde als patriotisch und königstreu bezeichnet. So fand die Abschaffung des Dreiklassenwahlrechts bei ihm keinen Anklang, von der Legimität des {{Wpl|Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges}} war er hingegen so überzeugt, dass er 1915 im Namen der Deutschen Regierung sogar die belgische Frage in Rom persönlich erläutern sollte.
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Am 29. Oktober [[1912]] wurde er zum Erzbischof von Köln gewählt und am 19. April [[1913]] inthronisiert. Hartmann ging nur widerwillig nach Köln und versuchte bis zuletzt, den Papst zur Rücknahme der Ernennung zu bewegen, worauf dieser sich aber nicht einließ. Papst {{Wpl|Pius X.}} nahm von Hartmann am 2. Mai [[1914]] als {{Wpl|Kardinalpriester}} mit der {{Wpl|Titelkirche}} ''{{Wpl|San Giovanni a Porta Latina}}'' in das {{Wpl|Kardinalskollegium}} auf. Von [[1914]] bis zu seinem Tod leitete er die {{Wpl|Deutsche Bischofskonferenz}} in {{Wpl|Fulda}}.
Besorgt zeigte er sich aber stets um die Kriegsgefangenen, für deren Begnadigung er sich vielfach einsetzte. Er bemühte sich um Militärseelsorge und bereiste im Sommer 1916 persönlich die Westfront.  
 
  
Im September des Jahres 1919 erkrankte Felix von Hartmann an einer Gürtelrose an der linken Kopfhälfte, die bereits kurze Zeit später zu einer Lähmung der linken Gesichtshälfte führte. Als im November noch eine Lungenentzündung eintrat, führte diese am Morgen des 11. November 1919 zu seinem Tode.
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Auf dem Höhepunkt des {{Wpl|Gewerkschaftsstreit}}es in Köln eingetroffen, galt seine Sorge zunächst den {{Wpl|Katholische Arbeitervereine|katholischen Arbeiterorganisationen}}, wobei es ihm gelang, eine elastische Position einzunehmen. Seit [[1913]] befürwortete er auch offen interkonfessionelle {{Wpl|christliche Gewerkschaften}}. Brachte ihm dies in Köln und andernorts Zuspruch ein, so wurde es von innerkatholischen Gegnern der Gewerkschaftsbewegung vielfach geradezu als Verrat empfunden, weil Hartmann als vermeintlicher Vertreter ihrer Position gehandelt worden war und seinen Vorgänger Kardinal Fischer (als einflussreichen Befürworter der überkonfessionellen Arbeitervereine) unter diesem Vorzeichen abgelöst hatte. Kardinal {{Wpl|Georg von Kopp|Kopp}} suchte deswegen sogar, Hartmanns Erhebung zum Kardinal zu verhindern.
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Aufgrund seiner Haltung im Ersten Weltkrieg oft als {{Wpl|patriotisch}} und {{Wpl|königstreu}} bezeichnet, was als untypisch für den {{Wpl|Ultramontanismus}} und Erbe seiner westfälisch-{{Wpl|Borussianismus|borussischen}} Prägung gilt, erlebte ihn seine Umgebung eher als grundsätzlich politisch {{Wpl|Konservatismus|Konservativen}}, woraus sich auch seine Zurückhaltung gegenüber dem politischen Katholizismus und der {{Wpl|Zentrumspartei}} erklärt. In diesem Sinne und als „Aristokrat vom Scheitel bis zur Sohle“ charakterisierte ihn der seit [[1909]] in Münster stationierte Kommandierende General des VII. Armeekorps Karl von Einem.<sup>3</sup> Auch die Abschaffung des {{Wpl|Dreiklassenwahlrecht}}es fand nicht seinen Beifall, da er dadurch die Erstarkung der {{Wpl|Sozialdemokratie}} befürchtete.
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Er war von der {{Wpl|Legitimität}} des {{Wpl|Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges}} überzeugt, so dass er [[1915]] im Namen der Deutschen Regierung die Frage der {{Wpl|Rape of Belgium#Besetzung Belgiens|völkerrechtswidrigen deutschen Besetzung Belgiens}} in Rom persönlich erläutern sollte. Der risiko- und konfliktscheue Hartmann versuchte hierbei um jeden Preis dem belgischen Kardinal {{Wpl|Désiré-Joseph Mercier|Mercier}} aus dem Weg zu gehen. Als [[1916]] Mercier den deutschen {{Wpl|Bischöfe|Episkopat}} dazu aufforderte, die {{Wpl|Belgien|belgische}} Bevölkerung vom Vorwurf eines {{Wpl|Partisan}}enkrieges freizusprechen, war Hartmann nur mit Mühe davon abzubringen, eine öffentliche Replik abzugeben, die den Episkopat in die {{Wpl|nationalistisch}}e {{Wpl|Polemik}} hineingezogen hätte. Generell erfolgreich in der {{Wpl|Militärseelsorge}}, kümmerte er sich auch um die Betreuung von {{Wpl|Kriegsgefangener|Kriegsgefangenen}} sowie um die {{Wpl|Gnadenrecht|Begnadigung}} vieler von deutschen {{Wpl|Militärgericht|Kriegsgerichten}} verurteilter Ausländer. Im Sommer [[1916]] bereiste er die Westfront und unterhielt auch nach dem Untergang des {{Wpl|Deutsches Kaiserreich|deutschen Kaiserreiches}} gute Kontakte zu Kaiser {{Wpl|Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.}}
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Im Juli [[1919]] wurde auf Initiative von Hartmanns der {{Wpl|Bund Neudeutschland}} gegründet. Mitte September [[1919]] erkrankte er an {{Wpl|Herpes Zoster|Gürtelrose}} im Bereich der linken Kopfhälfte, die bereits kurze Zeit später zu einer Lähmung der linken Gesichtshälfte führte. Anfang November trat noch eine {{Wpl|Lungenentzündung}} ein, die in den frühen Morgenstunden des 11. November [[1919]] seinen Tod herbeiführte. Für von Hartmann war mit dem Zusammenbruch der {{Wpl|Monarchie}} eine Zeit angebrochen, die nicht mehr die seine war.
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Noch im Monat seiner Wahl zum Bischof von Münster, im Juni [[1911]], wurde Hartmann die {{Wpl|Ehrendoktor}}würde der Katholisch-Theologischen Fakultät der {{Wpl|Westfälische Wilhelms-Universität|Westfälischen Wilhelms-Universität}}, Münster, verliehen.<sup>4</sup> Hartmann war Ehrenmitglied der {{Wpl|katholische Studentenverbindung|katholischen Studentenverbindungen}} {{Wpl|KStV Germania Münster|Germania Münster}} und {{Wpl|KStV Arminia Bonn|Arminia Bonn}} im {{Wpl|Kartellverband|KV}}.
  
 
== Weblinks ==
 
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Version vom 8. Februar 2024, 17:23 Uhr

Felix Kardinal von Hartmann (* 15. Dezember 1851 in Münster - † 11. November 1919 in Köln) war von 1911 bis 1912 Bischof von Münster und von 1912 bis 1919 Erzbischof vom Erzbistum Köln.

Leben

Felix von Hartmann wurde in der zweiten Ehe des OberregierungsratWPes Albert von Hartmann geboren. Die Familie war eng mit dem westfälischenWP AdelWP verbunden und zugleich eine traditionsreiche preußischWPe Beamtenfamilie.

Nach Absolvierung der Unterstufe des Gymnasiums Paulinum in Münster besuchte er bis zum Abitur das bischöfliche Gymnasium Collegium Augustinianum GaesdonckWP bei GochWP/NiederrheinWP. Dort waren Hermann Jakob DingelstadWP, dem er später als Bischof von MünsterWP nachfolgte, und Adolf FritzenWP, der später Bischof von Straßburg wurde, seine Lehrer.1

1870 begann er das TheologieWPstudium in Münster, wo er auch das PriesterseminarWP besuchte. Er wurde am 19. Dezember 1874 zum PriesterWP geweihtWP. Da aufgrund von BismarckWPs sogenanntem KulturkampfWP keine Anstellung in Deutschland möglich war, ging er nach RomWP, wo er ab 1875 am Priester Kolleg Santa Maria dell’ AnimaWP wurde und als KaplanWP an der Kirche Santa Maria dell’AnimaWP wirkte.2 Zugleich begann er mit dem Studium des KirchenrechtWPes. Am Päpstliche Athenaeum Sant’ApollinareWP erwarb er 1877 den Titel des Dr. iur. can.WP und kehrte 1879 ins Bistum Münster zurück, wo er ab 1880 als Kaplan in HavixbeckWP und EmmerichWP tätig wurde.

1890 wurde er Geheimsekretär und Kaplan des Münsterschen Bischofs Hermann Jakob Dingelstad, 1894 Generalvikariatsrat, und am 30. Oktober 1905 wurde er zum GeneralvikarWP ernannt. Bereits 1903 wurde er aufgrund königlicher Nomination in das Domkapitel von Münster berufen, wo er 1911 zum DomdechantWPen aufstieg. Mit großem kirchenpolitischen Einfluss, da ihm sein Bischof volles Vertrauen schenkte, hatte er einen engen und ängstlichen Standpunkt gegenüber dem ReformkatholizismusWP, welchen er auch später nicht aufgab. Da sein Einfluss bekannt war, verwunderte seine Wahl zum Bischof von Münster bereits am 6. Juni 1911 niemanden. Obwohl die königliche Regierung Bedenken gegen seine ultramontane Einstellung hatte, imponierte ihr die kluge und verbindliche Art wie auch die gewandten Umgangsformen und die Herkunft Hartmanns. Seine päpstliche Bestätigung folgte am 27. Juli und die BischofsweiheWP durch den Erzbischof von Köln, Kardinal Anton FischerWP, am 26. Oktober in Münster. Mitkonsekratoren waren Michael Felix KorumWP, Bischof von Trier, und Karl Joseph SchulteWP, Bischof von Paderborn.

Am 29. Oktober 1912 wurde er zum Erzbischof von Köln gewählt und am 19. April 1913 inthronisiert. Hartmann ging nur widerwillig nach Köln und versuchte bis zuletzt, den Papst zur Rücknahme der Ernennung zu bewegen, worauf dieser sich aber nicht einließ. Papst Pius X.WP nahm von Hartmann am 2. Mai 1914 als KardinalpriesterWP mit der TitelkircheWP San Giovanni a Porta LatinaWP in das KardinalskollegiumWP auf. Von 1914 bis zu seinem Tod leitete er die Deutsche BischofskonferenzWP in FuldaWP.

Auf dem Höhepunkt des GewerkschaftsstreitWPes in Köln eingetroffen, galt seine Sorge zunächst den katholischen ArbeiterorganisationenWP, wobei es ihm gelang, eine elastische Position einzunehmen. Seit 1913 befürwortete er auch offen interkonfessionelle christliche GewerkschaftenWP. Brachte ihm dies in Köln und andernorts Zuspruch ein, so wurde es von innerkatholischen Gegnern der Gewerkschaftsbewegung vielfach geradezu als Verrat empfunden, weil Hartmann als vermeintlicher Vertreter ihrer Position gehandelt worden war und seinen Vorgänger Kardinal Fischer (als einflussreichen Befürworter der überkonfessionellen Arbeitervereine) unter diesem Vorzeichen abgelöst hatte. Kardinal KoppWP suchte deswegen sogar, Hartmanns Erhebung zum Kardinal zu verhindern.

Aufgrund seiner Haltung im Ersten Weltkrieg oft als patriotischWP und königstreuWP bezeichnet, was als untypisch für den UltramontanismusWP und Erbe seiner westfälisch-borussischenWP Prägung gilt, erlebte ihn seine Umgebung eher als grundsätzlich politisch KonservativenWP, woraus sich auch seine Zurückhaltung gegenüber dem politischen Katholizismus und der ZentrumsparteiWP erklärt. In diesem Sinne und als „Aristokrat vom Scheitel bis zur Sohle“ charakterisierte ihn der seit 1909 in Münster stationierte Kommandierende General des VII. Armeekorps Karl von Einem.3 Auch die Abschaffung des DreiklassenwahlrechtWPes fand nicht seinen Beifall, da er dadurch die Erstarkung der SozialdemokratieWP befürchtete.

Er war von der LegitimitätWP des Ersten WeltkriegesWP überzeugt, so dass er 1915 im Namen der Deutschen Regierung die Frage der völkerrechtswidrigen deutschen Besetzung BelgiensWP in Rom persönlich erläutern sollte. Der risiko- und konfliktscheue Hartmann versuchte hierbei um jeden Preis dem belgischen Kardinal MercierWP aus dem Weg zu gehen. Als 1916 Mercier den deutschen EpiskopatWP dazu aufforderte, die belgischeWP Bevölkerung vom Vorwurf eines PartisanWPenkrieges freizusprechen, war Hartmann nur mit Mühe davon abzubringen, eine öffentliche Replik abzugeben, die den Episkopat in die nationalistischWPe PolemikWP hineingezogen hätte. Generell erfolgreich in der MilitärseelsorgeWP, kümmerte er sich auch um die Betreuung von KriegsgefangenenWP sowie um die BegnadigungWP vieler von deutschen KriegsgerichtenWP verurteilter Ausländer. Im Sommer 1916 bereiste er die Westfront und unterhielt auch nach dem Untergang des deutschen KaiserreichesWP gute Kontakte zu Kaiser Wilhelm II.WP

Im Juli 1919 wurde auf Initiative von Hartmanns der Bund NeudeutschlandWP gegründet. Mitte September 1919 erkrankte er an GürtelroseWP im Bereich der linken Kopfhälfte, die bereits kurze Zeit später zu einer Lähmung der linken Gesichtshälfte führte. Anfang November trat noch eine LungenentzündungWP ein, die in den frühen Morgenstunden des 11. November 1919 seinen Tod herbeiführte. Für von Hartmann war mit dem Zusammenbruch der MonarchieWP eine Zeit angebrochen, die nicht mehr die seine war.

Noch im Monat seiner Wahl zum Bischof von Münster, im Juni 1911, wurde Hartmann die EhrendoktorWPwürde der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-UniversitätWP, Münster, verliehen.4 Hartmann war Ehrenmitglied der katholischen StudentenverbindungenWP Germania MünsterWP und Arminia BonnWP im KVWP.

Weblinks