http://muensterwiki.de/api.php?action=feedcontributions&user=Jwg&feedformat=atomMünsterWiki - Benutzerbeiträge [de]2024-03-28T14:58:11ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.34.2http://muensterwiki.de/index.php?title=Boniburg&diff=31843Boniburg2014-06-26T06:32:23Z<p>Jwg: </p>
<hr />
<div>Der Reichsgraf Bonifazius von Hatzfeldt-Trachenberg (1854-1921) ließ 1898 am Ufer der Werse bei Handorf nach Plänen des Architekten Wilhelm Rincklake ein schlossähnliches Gebäude errichten, das aufgrund seines Vornamens Boniburg genannt wurde - von ihm selbst, in der Bevölkerung, auch im Gothaer Adelskalender und vom Heroldsamt Berlin. Es war eine idyllische Lage in einem sorgfältig mit exquisiten Gewächsen gestalteten Landschaftspark. Das Gebäude wurde im Stil der Neurenaissance mit Anröchter Sandstein errichtet. Ausführende Firma war Herdensatt aus Telgte.Das Auftragsvolumen in der Zeit vom 9.1.1898 bis zum 20.4.1900 belief sich auf 236.532,05 Mark; die Mittel stammten vom Schwiegervater, der eine große Schweinezucht betrieb. Das Haus verfügte über 40 Räume mit 5m Höhe. Die Zimmer waren sorgfältig nach Bestimmungszwecken gestaltet; es gab ein Mokkazimmer, Jagdzimmer, Lesezimmer, Musikzimmer und sog. Gelbes Zimmer. Eine große Terrasse lud zum Verweilen ein. Während der Lebzeiten des gräflichen Paares blieb es der Bevölkerung versagt, das Anwesen zu besichtigen.Einem persönlichen Handschreiben von Bischof Hermann ist zu entnehmen, daß dieser die Einladung des Grafen zur Besichtigung annahm.<br />
<br />
Nach dem Tode der Gräfin Olga 1920 und des Grafen Bonifazius (1921) verkaufte dessen Witwe Aline Collee, geb. Janssens, das Anwesen an die Stadt Münster, die es als Kurhaus einrichten ließ und verpachtete. Hier fanden große Feste statt, z.B. Boniburg in Flammen. Täglich wurde Tanz im Freien angeboten, es gab einen großen Biergarten und einen Kanu-Verleih. Das Restaurant wurde rasch zum ersten Haus am Platze, blieb aber trotz großen Einsatzes der Pächter Röber und später Recklingloh wirtschaftlich nicht tragfähig.<br />
<br />
Im 2. Weltkrieg wurde die Burg Kaserne des Fliegerhorstes Handorf. Damit die Flieger auch nachts starten konnten, kappte man die Spitze des Schloßturms. Bei Kriegsende beschlagnahmten die Besatzungsmächte fünf Jahre lang das Anwesen. Danach war es Jugendtreff, Lager für die Requisiten des Stadttheaters und Notunterkunft für Flüchtlingsfamilien. Der bauliche Zustand des Gebäudes verschlechterte sich zusehends.<br />
Zwar wurden in der Stadtverwaltung Zeichnungen und Berechnungen für den Neubau eines Gartenrestaurants mit Festsaal entwickelt, sie kamen aber nicht zur Ausführung. Vielmehr beauftragte die Stadt 1970 das Technische Hilfswerk Münster mit der Sprengung des Gebäudes, was im November 1970 realisiert wurde. Der städt. Dezernent Dr.Kelm führte anschließend eine Katastrophenübung an diesem Ort durch.<br />
<br />
Wie Reaktionen der Münsteraner zeigen, ist die Erinnerung an die Boniburg noch recht lebendig. Im Rahmen der Regionale wurde 2006 der Schutt der früheren Burg aus der Werse entfernt und ein Boniburgpark angelegt, in dem die Grundrisse der früheren Burg markiert sind; auch wurden neue Bäume gepflanzt und Sitzmöglichkeiten geschaffen. Die früher mit 6,60m Stammumfang mächtige Blutbuche war aufgrund Schädlingsbefall nicht mehr zu retten.<br />
<br />
Literatur: Wolfgang Gernert (Hg.), Rund um die Boniburg 1875-2013. Leben und wirken des Reichsgrafen Bonifazius von Hatzfeldt-trachenberg in Münster, Berlin und Schlesien, Münster, 2. Auflage 2013.</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Vorsehungskloster&diff=31764Vorsehungskloster2014-05-01T08:02:07Z<p>Jwg: </p>
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<div>Am Wersebeckmannsweg 77 steht das Kloster der göttlichen Vorsehung (Vorsehungskloster). 1897 eingeweiht unterhielt es von Anfang an ein Gymnasium für Mädchen und eine Haushaltungsschule. Das Gymnasium wird heute unter dem Namen Gymnasium St. Mauritz vom Bistum Münster getragen. Als Entertainerin wurde die ehemalige Schülerin Ute Lemper am Broadway bekannt.<br />
Die letzten Schwestern gaben 2014 das Kloster auf. Das Meditationshaus Emmaus nebenan existiert weiter, ebenso der Schwesternfriedhof.</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Deutsches_Institut_f%C3%BCr_wissenschaftliche_P%C3%A4dagogik&diff=31763Deutsches Institut für wissenschaftliche Pädagogik2014-04-28T14:21:11Z<p>Jwg: Die Seite wurde neu angelegt: „Das Deutsche Institut für wissenschaftliche Pädagogik existierte von 1922 bis 1980 mit Sitz in Münster. Hervorgegangen aus Initiativen katholischer Lehrerve…“</p>
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<div>Das Deutsche Institut für wissenschaftliche Pädagogik existierte von 1922 bis 1980 mit Sitz in Münster. Hervorgegangen aus Initiativen katholischer Lehrerverbände war sein Ziel die Entwicklung und Verbreitung eines katholischen Profils in der Lehrerbildung. In den 30er Jahren des 20. Jh. wirkte dort die Philosophin Edith Stein (1891-1942) als Dozentin, da ihr als Frau eine Habilitation an der Universität versagt<br />
wurde. Edith Stein war vom Frühjahr 1932 bis April 1933 dort tätig, mußte dann aber auf nationalsozialistischen Druck hin das Institut verlassen.<br />
Konflikte gab es für das Institut mit dem Nationalsozialistischen Lehrerbund und der Gestapo, durch Pressezensur und Verbot der Zeitschrift "Bildung und Erziehung". 1938 wurde das Institut aufgelöst.<br />
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Nach Kriegsende ging es zunächst um eine Rechristianisierung durch Neugründung des Instituts. Katholische Pädagogik als Programm ließ sich auf Dauer nicht aufrecht erhalten. Nach einer erneuten Neukonstituierung 1971 wurden Zweifel an der Effizienz laut, die nicht ausgeräumt wurden und die Bischöfe 1980 zur Auflösung veranlaßten.<br />
<br />
Literatur:<br />
<br />
Markus Müller, Das Deutsche Institut für wissenschaftliche Pädagogik 1922-1980. Von der katholischen Pädagogik zur Pädagogik von Katholiken.In_ Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte, Reihe B Forschungen, Paderborn, Schöningh Verlag 2014, 698 Seiten. ISBN978-3-506-77740-9</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Pleisterm%C3%BChle&diff=31735Pleistermühle2014-04-09T14:46:00Z<p>Jwg: </p>
<hr />
<div>Werner Dobelmann befaßt sich in der Geschichte der Bauerschaft Werse rausführlich mit dem Entstehen und Werden der Kornmühle Pleistermühle.<br />
Danach bildele sie anfangs einen Teil des Rittersitzes Schulze Pleister. 1320 wird erwähnt, dass hier eine jährliche Rente von einem Malter Roggen und einem Malter Malz an das münsterische Kapitel St.Ludgeri entrichtet wurde. Und 1412 zahlte Johan de Molner to Blessere dem münsterischen Domkapitel 1 Denar Rente. Die Mühle war Eigentum der Bischöfe von Münster und an die Herren von Kerckering zur Borg als Lehen ausgetan. Um dmae Mitte des 17. Jh. war der Mühle eine Walkmühle angegliedert. Um 1800 wird der Müller Johann Wilhelm Schopmann auf der Pleistermühle genannt; 1828 wurde sie an den Müller Caspar Claesen verkauft. Dieser errichtete 1832 auf dem östlichen Werseufer eine zweite Mühle mit 2 Korn-Mahlgängen ein.1835 ging die Mühle an die Westfälische Provincial-Hülfskasse und 1842 an den Bauern Große Bracht<br />
Schon 1808 gab es in der Pleistermühle eine Gaststätte, die Schopmann betrieb. Hier, an der "Bleistermühle", wurde 1848 über die Teilung der Lütkenheide verhandelt.B.Farwick beantragte 1854 die Erlaubnis zum Ausschank von Wein und Bier, nicht nur wegen der Mahlgäste, sondern auch "theils der Badegäste wegen". Die Konzession wurde ihm versagt, weil er als Demokrat "unzuverlässig" galt.<br />
<br />
Im Weichbild der Stadt Münster gab es während des 20. Jahrhunderts ungezählte Kaffeewirtschaften, die sich als Ausflugsziele außerordentlicher Beliebtheit erfreuten; hervorzuheben ist die Dichte vond Kaffeehäusern in Handorf, das nasur als "Land der großen Kaffeekannen" bezeichnet wurde.<br />
Münsteraner zogen am Wochenende von der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 2 an der Danziger Freiheit über den Kanal nach Maikotten, zum Heidekrug, Nobiskrug, Pröpsting, Vennemann oder Weiligmann, zum Hugerlandsuhof oder zur Sudmühle, um dort unter schattigen Bäumen einige Stunden zu verbringen. Zu den beliebtesten Naherholungszielen zählte auch die Pleistermühle, an einer früheren Kornmühle gelegen.Der Landgasthof kann auf eine lange Tradition zurückblicken: Schon Pro vfessosr Hermann Landois und sein Schüler Hermann Löns vergnügten sich hier.In einer Anzeige ausdem Jahre 1910 preist sich das Lokal an als "schönster idyllscher Punkt an der Werse mit großem Mühlenteiche, großem Saal undVeranda, vorzüglichem Kaffee und guten Speisen sowie Kanpartien nach Handorf und Angelmodde".<br />
<br />
Zwischen Pleistermühle und Sudmühle verkehrte ein kleines Dampfschiff, mit dem man auch den Nobiskrug und Handorf erreichen konnte.Die Linie wurde vom Ingenieur Fritz Geck betrieben. Außerdem verkehrten Kaffeezüge und Linienbusse. Der Verkehr mit privaten Ruderbooten auf der Werse war so stark, daß sich der Amtmann von St. Mauritz im Jahre 1924 dazu veranlaßt sah, für den Bezirk St. Mauritz eine Polizeiverordnung zum Verkehr von Privatbooten auf der Werse zu erlassen<br />
<br />
Während Landois sich über die "Kaffee-Wallfahrten" des Bürgertums amüsierte, verfaßte Hermann Löns im Mai1890 ein romantisches Gedicht in zwei<br />
Versionen. Das folgende ist im Eingangsbereich der Pleistermühle zur Begrüßung der Gäste ausgehängt:<br />
<br />
Der blaue und der weiße Flieder umduftet meine Laubenbucht, Goldregen pendelt auf mich nieder der blütenschwere Zweige Wucht.<br />
Vor mir der Fluß mit Kahn und Mühle, am Wehr das weiße Wasser schäumt, in blauer Luft der Schwalben Spiele im weißen Sand der Kater träumt.<br />
Am Badehaus die Wellen schäumen, ein Leib erglänzt im Sonnenlicht - Das Fräulein dort in süßen Träumen, woran es denkt, ich weiß es nicht.<br />
<br />
Literatur: Hermann Löns, Pleistermühle bei Münster in Westfalen. In: Liselotte Folkerts, Liebe Stadt im Lindenkranze, Köln 1993, 169/170;<br />
Kerstin Ullrich, Im Land der großen Kaffeekannen, Münster 1992, S. 58, 59, 80/81<br />
Werner Dobelmann, Die Bauerschaft Werse. In:150 Jahre Schützenverein Werse von 1821, Münster 1971, S.9-96</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Pleisterm%C3%BChle&diff=31734Pleistermühle2014-04-09T14:42:52Z<p>Jwg: </p>
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<div>Werner Dobelmann befaßt sich in der Geschichte der Bauerschaft Werse rausführlich mit dem Entstehen und Werden der Kornmühle Pleistermühle.<br />
Danach bildele sie anfangs einen Teil des Rittersitzes Schulze Pleister. 1320 wird erwähnt, dass hier eine jährliche Rente von einem Malter Roggen und einem Malter Malz an das münsterische Kapitel St.Ludgeri entrichtet wurde. Und 1412 zahlte Johan de Molner to Blessere dem münsterischen Domkapitel 1 Denar Rente. Die Mühle war Eigentum der Bischöfe von Münster und an die Herren von Kerckering zur Borg als Lehen ausgetan. Um dmae Mitte des 17. Jh. war der Mühle eine Walkmühle angegliedert. Um 1800 wird der Müller Johann Wilhelm Schopmann auf der Pleistermühle genannt; 1828 wurde sie an den Müller Caspar Claesen verkauft. Dieser errichtete 1832 auf dem östlichen Werseufer eine zweite Mühle mit 2 Korn-Mahlgängen ein.1835 ging die Mühle an die Westfälische Provincial-Hülfskasse und 1842 an den Bauern Große Bracht<br />
Schon 1808 gab es in der Pleistermühle eine Gaststätte, die Schopmann betrieb. Hier, an der "Bleistermühle", wurde 1848 über die Teilung der Lütkenheide verhandelt.B.Farwick beantragte 1854 die Erlaubnis zum Ausschank von Wein und Bier, nicht nur wegen der Mahlgäste, sondern auch "theils der Badegäste wegen". Die Konzession wurde ihm versagt, weil er als Demokrat "unzuverlässig" galt.<br />
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Im Weichbild der Stadt Münster gab es während des 20. Jahrhunderts ungezählte Kaffeewirtschaften, die sich als Ausflugsziele außerordentlicher Beliebtheit erfreuten; hervorzuheben ist die Dichte vond Kaffeehäusern in Handorf, das nasur als "Land der großen Kaffeekannen" bezeichnet wurde.<br />
Münsteraner zogen am Wochenende von der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 2 an der Danziger Freiheit über den Kanal nach Maikotten, zum Heidekrug, Nobiskrug, Pröpsting, Vennemann oder Weiligmann, zum Hugerlandsuhof oder zur Sudmühle, um dort unter schattigen Bäumen einige Stunden zu verbringen. Zu den beliebtesten Naherholungszielen zählte auch die Pleistermühle, an einer früheren Kornmühle gelegen.Der Landgasthof kann auf eine lange Tradition zurückblicken: Schon Pro vfessosr Hermann Landois und sein Schüler Hermann Löns vergnügten sich hier.In einer Anzeige ausdem Jahre 1910 preist sich das Lokal an als "schönster idyllscher Punkt an der Werse mit großem Mühlenteiche, großem Saal undVeranda, vorzüglichem Kaffee und guten Speisen sowie Kanpartien nach Handorf und Angelmodde".<br />
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Zwischen Pleistermühle und Sudmühle verkehrte ein kleines Dampfschiff, mit dem man auch den Nobiskrug und Handorf erreichen konnte.Die Linie wurde vom Ingenieur Fritz Geck betrieben. Außerdem verkehrten Kaffeezüge und Linienbusse. Der Verkehr mit privaten Ruderbooten auf der Werse war so stark, daß sich der Amtmann von St. Mauritz im Jahre 1924 dazu veranlaßt sah, für den Bezirk St. Mauritz eine Polizeiverordnung zum Verkehr von Privatbooten auf der Werse zu erlassen<br />
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Während Landois sich über die "Kaffee-Wallfahrten" des Bürgertums amüsierte, verfaßte Hermann Löns im Mai1890 ein romantisches Gedicht in zwei<br />
Versionen. Das folgende ist im Eingangsbereich der Pleistermühle zur Begrüßung der Gäste ausgehängt:<br />
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Der blaue und der weiße Flieder umduftet meine Laubenbucht, Goldregen pendelt auf mich nieder der blütenschwere Zweige Wucht.<br />
Vor mir der Fluß mit Kahn und Mühle, am Wehr das weiße Wasser schäumt, in blauer Luft der Schwalben Spiele im weißen Sand der Kater träumt.<br />
Am Badehaus die Wellen schäumen, ein Leib erglänzt im Sonnenlicht - Das Fräulein dort in süßen Träumen, woran es denkt, ich weiß es nicht.<br />
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Literatur: Hermann Löns, Pleistermühle bei Münster in Westfalen. In: Liselotte Folkerts, Liebe Stadt im Lindenkranze, Köln 1993, 169/170;<br />
Kerstin Ullrich, Im Land der großen Kaffeekannen, Münster 1992, S. 58, 59, 80/81</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Boniburg&diff=31733Boniburg2014-04-09T07:52:04Z<p>Jwg: Der Wohnsitz des Grafen von Hatzfeldt-Trachenberg und dessen Umgebung zählen zum beliebtesten Naherholungsgebiet von Münster</p>
<hr />
<div>Der Reichsgraf Bonifazius von Hatzfeldt-Trachenberg (1854-1921) ließ 1898 am Ufer der Werse bei Handorf nach Plänen des Architekten Wilhelm Rincklake ein schlossähnliches Gebäude errichten, das aufgrund seines Vornamens Boniburg genannt wurde - von ihm selbst, in der Bevölkerung, auch im Gothaer Adelskalender und vom Heroldsamt Berlin. Es war eine idyllische Lage in einem sorgfältig mit exquisiten Gewächsen gestalteten Landschaftspark. Das Gebäude wurde im Stil der Neurenaissance mit Anröchter Sandstein errichtet. Ausführende Firma war Herdensatt aus Telgte.Das Auftragsvolumen in der Zeit vom 9.1.1898 bis zum 20.4.1900 belief sich auf 236.532,05 Mark; die Mittel stammten vom Schwiegervaonter, der eine große Schweinezucht betrieb. Das Haus verfügte über 40 Räume mit 5m Höhe. Die Zimmer waren sorgfältig nach Bestimmunszwecken gestaltet; es gab ein Mokkazimmer, Jagdzimmer, Lesezimmer, Musikzimmer und sog. Gelbes Zimmer. Eine große Terrasse lud zum Verweilen ein. Während der Lebzeiten des gräflichen Paares blieb es der Bevölkerung versagt, das Anwesen zu besichtigen.Einem persönlichen Handschreiben von Bischof Hermann ist zu entnehmen, daß dieser die Einladung des Grafen zur Besichtigung annahm.<br />
<br />
Nach dem Tode der Gräfin Olga 1920 und des Grafen Bonifazius (1921) verkaufte dessen Witwe Aline Collee, geb. Janssens, das Anwesen an die Stadt Münster, die es als Kurhaus einrichten ließ und verpachtete. Hier fanden große Feste statt, z.B. Boniburg in Flammen. Täglich wurde Tanz im Freien angeboten, es gab einen großen Biergarten und einen Kanu-Verleih. Das Restaurant wurde rasch zum ersten Haus am Platze, blieb aber trotz großen Einsatzes der Pächter Röber und später Recklingloh wirtschaftlich nicht tragfähig.<br />
<br />
Im 2. Weltkrieg wurde die Burg Kaserne des Fliegerhorstes Handorf. Damit die Flieger auch nachts starten konnten, kappte man die Spitze des Schloßturms. Bei Kriegsende beschlagnahmten die Besatzungsmächte fünf Jahre lang das Anwesen. Danach war es Jugendtreff, Lager für die Requisiten des Stadttheaters und Notunterkunft für Flüchtlingsfamilien. Der bauliche Zustand des Gebäudes verschlechterte sich zusehends.<br />
Zwar wurden in der Stadtverwaltung Zeichnungen und Berechnungen für den Neubau eines Gartenrestaurants mit Festsaal entwickelt, sie kamen aber nicht zur Ausführung. Vielmehr beauftragte die Stadt 1970 das Technische Hilfswerk Münster mit der Sprengung des Gebäudes, was im November 1970 realisiert wurde. Der städt. Dezernent Dr.Kelm führte anschließend eine Katastrophenübung an diesem Ort durch.<br />
<br />
Wie Reaktionen der Münsteraner zeigen, ist die Erinnerung an die Boniburg noch recht lebendig. Im Rahmen der Regionale wurde 2006 der Schutt der früheren Burg aus der Werse entfernt und ein Boniburgpark angelegt, in dem die Grundrisse der früheren Burg markiert sind; auch wurden neue Bäume gepflanzt und Sitzmöglichkeiten geschaffen. Die früher mit 6,60m Stammumfang mächtige Blutbuche war aufgrund Schädlingsbefall nicht mehr zu retten.<br />
<br />
Literatur: Wolfgang Gernert (Hg.), Rund um die Boniburg 1875-2013. Leben und wirken des Reichsgrafen Bonifazius von Hatzfeldt-trachenberg in Münster, Berlin und Schlesien, Münster, 2. Auflage 2013.</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Boniburg&diff=31732Boniburg2014-04-09T07:43:35Z<p>Jwg: Der Wohnsitz des Grafen von Hatzfeldt-Trachenberg und dessen Umgebung zählen zum beliebtesten Naherholungsgebiet von Münster</p>
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<div>Der Reichsgraf Bonifazius von Hatzfeldt-Trachenberg (1854-1921) ließ 1898 am Ufer der Werse bei Handorf naach Plänen des Architekten Wilhelm Rincklake ein schlossähnliches Gebäude errichten, das aufgrund seines Vornamens Boniburg ichgenannt wurde - von ihm selbst, in der Bevölkerung, auch im Gothaer Adelskalender und vom Heroldsamt Berlin. Es war eine idyllische Lage in einem sorgfältig mit exquisiten Gewächsen gestalteten Landschaftspark. Das Gebäude wurde im Stil der Neurenaissance mit Anröchter Sandstein errichtet. Ausführende Firma war Herdensatt aus Telgte.Das Auftragsvolumen in der Zeit vom 9.1.1898 bis zum 20.4.1900 belief sich auf 236.532,05 Mark; die Mittel stammten vom Schwiegervaonter, der eine große Schweinezucht betrieb. Das Haus verfügte über 40 Räume mit 5m Höhe. Die äZimmer waren sorgfältig nach Bestimmunszwecken gestaltet; es gab ein Mokkazimmer, Jagdzimmer, Lesezimmer, Musikzimmer und sog. Gelbes Zimmer. Eine große Terrasse lud zum Verweilen ein. Während der Lebzeiten des gräflichen Paares blieb es der Bevölkerung versagt, das Anwesen zu besichtigen.Eier nem persönlichen Handschreiben von Bischof Hermann ist zu entnehmen, daß er die Einladung des Grafen zur Besichtigung annahm.<br />
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Nach dem Tode der Gräfin Olga 1920 und des Grafen Bonifazius (1921) verkaufte dessen Witwe Aline Collee, geb. Janssens, das Anwesen an die Stadt Münster, die es als Kurhaus einrichten ließ und verpachtete. Hier fanden große Feste statt, z.B. Boniburg in Flammen. Täglich wurde Tanz im Freien angeboten, es gab einen großen Biergarten und einen Kanu-Verleih. Das Restaurant wurde rasch zum ersten Haus am Platze, blieb aber trotz großen Einsatzes der Pächter Röber und später Recklingloh wirtschaftlich nicht tragfähig.<br />
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Im 2. Weltkrieg wurde die Burg Kaserne des Fliegerhorstes Handorf. Damit die Flieger auch nachts starten konnten, kappte man die Spitze des Schloßturms. Bei Kriegsende beschlagnahmten die Besatzungsmächte fünf Jahre lang das Anwesen. Danach war es Jugendtreff, Lager für die Requisiten des Stadttheater undher Notunterkunft für Flüchtlingsfamilen. Der bauliche Zustand des Gebäudes verschlechterte sich zusehends.<br />
Zwar wurden in der Stadtverwaltung Zeichnungen und Berechnungen für den Neubau eines Gartenrestaurants mit Festsaal entwickelt, sie kamen aber nicht zur Ausführung. Vielmehr beauftragte die Stadt 1970 das Technische Hilfswerk Münster mit der Sprengung des Gebäudes, was im November 1970 realisiert wurde. Der städt. Dezernent Dr.Kelm führte anschließend eine Katastrophenübung an diesem Ort durch.<br />
<br />
Wie Reaktionen der Münsteraner zeigen, ist die Erinnerung an die Boniburg noch recht lebendig. Im Rahmen der Regionale wurde 2006 der Schutt der früheren Burg aus der Werse entfernt und ein Boniburgpark angelegt, der die Grundrisse markiert und neue Bäume aufweist.<br />
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Literatur: Wolfgang Gernert (Hg.), Rund um die Boniburg 1875-2013. Leben und wirken des Reichsgrafen Bonifazius von Hatzfeldt-trachenberg in Münster, Berlin und Schlesien, Münster, 2. Auflage 2013.</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Boniburg&diff=31731Boniburg2014-04-09T07:09:35Z<p>Jwg: a</p>
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<div>Der Reichsgraf Bonifazius von Hatzfeldt-Trachenberg (1854-1921) ließ 1898 am Ufer der Werse bei Handorf naach Plänen des Architekten Wilhelm Rincklake ein schlossähnliches Gebäude errichten, das aufgrund seines Vornamens Boniburg genannt wurde - von ihm selbst, in der Bevölkerung, auch im Gothaer Adelskalender und vom Heroldsamt Berlin. Es war eine idyllische Lage in einem sorgfältig mit exquisiten Gewächsen gestalteten Landschaftspark. Das Gebäude wurde im Stil der Neurenaissance mit Anröchter Sandstein errichtet. Ausführende Firma war Herdensatt aus Telgte.Das Auftragsvolumen in der Zeit vom 9.1.1898 bis zum 20.4.1900 belief sich auf 236.532,05 Mark; die Mittel stammten vom Schwiegervater, der eine große Schweinezucht betrieb. Das Haus verfügte über 40 Räume mit 5m Höhe. Die Zimmer waren sorgfältig nach Bestimmunszwecken gestaltet; es gab ein Mokkazimmer, Jagdzimmer, Lesezimmer, Musikzimmer und sog. Gelbes Zimmer. Eine große Terrasse lud zum Verweilen ein. Während der Lebzeiten des gräflichen Paares blieb es der Bevölkerung versagt, das Anwesen zu besichtigen.Einem persönlichen Handschreiben von Bischof Hermann ist zu entnehmen, daß er die Einladung des Grafen zur Besichtigung annahm.<br />
<br />
Nach dem Tode der Gräfin Olga 1920 und des Grafen Bonifazius (1921) verkaufte dessen Witwe Aline Collee, geb. Janssens, das Anwesen an die Stadt Münster, die es als Kurhaus einrichten ließ und verpachtete. Hier fanden große Feste statt, z.B. Boniburg in Flammen. Täglich wurde Tanz im Freien angeboten, es gab einen großen Biergarten und einen Kanu-Verleih. Das Restaurant wurde rasch zum ersten Haus am Platze, blieb aber trotz großen Einsatzes der Pächter Röber und später Recklingloh wirtschaftlich nicht tragfähig.</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Pleisterm%C3%BChle&diff=31728Pleistermühle2014-04-08T15:47:56Z<p>Jwg: Die Pleistermühle als idyllischer Landgasthof an der Werse bietet viele Freizeitmöglichkeiten und erfreut sich seit jeher großer Beliebtheit.</p>
<hr />
<div>Im Weichbild der Stadt Münster gab es während des 20. Jahrhunderts ungezählte Kaffeewirtschaften, die sich als Ausflugsziele außerordentlicher Beliebtheit erfreuten; hervorzuheben ist die Dichte vond Kaffeehäusern in Handorf, das nur als "Land der großen Kaffeekannen" bezeichnet wurde.<br />
Münsteraner zogen am Wochenende von der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 2 an der Danziger Freiheit über den Kanal nach Maikotten, zum Heidekrug, Nobiskrug, Pröpsting, Vennemann oder Weiligmann, zum Hugerlandsuhof oder zur Sudmühle, um dort unter schattigen Bäumen einige Stunden zu verbringen. Zu den beliebtesten Naherholungszielen zählte auch die Pleistermühle, an einer früheren Kornmühle gelegen.Der Landgasthof kann auf eine lange Tradition zurückblicken: Schon Pro vfessosr Hermann Landois und sein Schüler Hermann Löns vergnügten sich hier.In einer Anzeige ausdem Jahre 1910 preist sich das Lokal an als "schönster idyllscher Punkt an der Werse mit großem Mühlenteiche, großem Saal undVeranda, vorzüglichem Kaffee und guten Speisen sowie Kanpartien nach Handorf und Angelmodde".<br />
<br />
Zwischen Pleistermühle und Sudmühle verkehrte ein kleines Dampfschiff, mit dem man auch den Nobiskrug und Handorf erreichen konnte.Die Linie wurde vom Ingenieur Fritz Geck betrieben. Außerdem verkehrten Kaffeezüge und Linienbusse. Der Verkehr mit privaten Ruderbooten auf der Werse war so stark, daß sich der Amtmann von St. Mauritz im Jahre 1924 dazu veranlaßt sah, für den Bezirk St. Mauritz eine Polizeiverordnung zum Verkehr von Privatbooten auf der Werse zu erlassen<br />
<br />
Während Landois sich über die "Kaffee-Wallfahrten" des Bürgertums amüsierte, verfaßte Hermann Löns im Mai1890 ein romantisches Gedicht in zwei<br />
Versionen. Das folgende ist im Eingangsbereich der Pleistermühle zur Begrüßung der Gäste ausgehängt:<br />
<br />
Der blaue und der weiße Flieder umduftet meine Laubenbucht, Goldregen pendelt auf mich nieder der blütenschwere Zweige Wucht.<br />
Vor mir der Fluß mit Kahn und Mühle, am Wehr das weiße Wasser schäumt, in blauer Luft der Schwalben Spiele im weißen Sand der Kater träumt.<br />
Am Badehaus die Wellen schäumen, ein Leib erglänzt im Sonnenlicht - Das Fräulein dort in süßen Träumen, woran es denkt, ich weiß es nicht.<br />
<br />
Literatur: Hermann Löns, Pleistermühle bei Münster in Westfalen. In: Liselotte Folkerts, Liebe Stadt im Lindenkranze, Köln 1993, 169/170;<br />
Kerstin Ullrich, Im Land der großen Kaffeekannen, Münster 1992, S. 58, 59, 80/81</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Pleisterm%C3%BChle&diff=31727Pleistermühle2014-04-08T15:27:18Z<p>Jwg: Die Pleistermühle als idyllischer Landgasthof an der Werse bietet viele Freizeitmöglichkeiten und erfreut sich seit jeher großer Beliebtheit.</p>
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<div>Im Weichbild der Stadt Münster gab es während des 20. Jahrhunderts ungezählte Kaffeewirtschaften, die sich als Ausflugsziele außerordentlicher Beliebtheit erfreuten; hervorzuheben ist die Dichte vond Kaffeehäusern in Handorf, das nur als "Land der großen Kaffeekannen" bezeichnet wurde.<br />
Münsteraner zogen am Wochenende von der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 2 an der Danziger Freiheit über den Kanal nach Maikotten, zum Heidekrug, Nobiskrug, Pröpsting, Vennemann oder Weiligmann, zum Hugerlandsuhof oder zur Sudmühle, um dort unter schattigen Bäumen einige Stunden zu verbringen. Zu den beliebtesten Naherholungszielen zählte auch die Pleistermühle, an einer früheren Kornmühle gelegen.Der Landgasthof kann auf eine lange Tradition zurückblicken: Schon Pro vfessosr Hermann Landois und sein Schüler Hermann Löns vergnügten sich hier.In einer Anzeige ausdem Jahre 1910 preist sich das Lokal an als "schönster idyllscher Punkt an der Werse mit großem Mühlenteiche, großem Saal undVeranda, vorzüglichem Kaffee und guten Speisen sowie Kanpartien nach Handorf und Angelmodde".<br />
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Zwischen Pleistermühle und Sudmühle verkehrte ein kleines Dampfschiff, mit dem man auch den Nobiskrug und Handorf erreichen konnte.Die Linie wurde vom Ingenieur Fritz Geck betrieben. Außerdem verkehrten Kaffeezüge und Linienbusse. Der Verkehr mit privaten Ruderbooten auf der Werse war so stark, daß sich der Amtmann von St. Mauritz im Jahre 1924 dazu veranlaßt sah, für den Bezirk St. Mauritz eine Polizeiverordnung zum Verkehr von Privatbooten auf der Werse zu erlassen<br />
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Während Landois sich über die "Kaffee-Wallfahrten" des Bürgertums amüsierte, verfaßte Hermann Löns im Mai1890 ein romantisches Gedicht in zwei<br />
Versionen. Das folgende ist im Eingangsbereich der Pleistermühle zur Begrüßung der Gäste ausgehängt:<br />
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Der blaue und der weiße Flieder umduftet meine Laubenbucht, Goldregen pendelt auf mich nieder der blütenschwere Zweige Wucht.<br />
Vor mir der Fluß mit Kahn und Mühle, am Wehr das weiße Wasser schäumt, in blauer Luft der Schwalben Spiele im weißen Sand der Kater träumt.<br />
Am Badehaus die Wellen schäumen, ein Leib erglänzt im Sonnenlicht - Das Fräulein dort in süßen Träumen, woran es denkt ich weiß es nicht.<br />
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Auch heute noch ist die Pleistermühle beliebtes Ziel von Ausflüglern, Radfahrern und Kanuten. Sie wird bei Familienfeiern, z.B. Geburtstagen und auch zum Leichenschmaus gern aufgesucht.<br />
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Autoren vermuteten vor hundert Jahren, die Aufhebung der Kaffeehäuser würde die Münsteraner schwerer treffen als ein Belagerungszustand.</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Prozessionsweg_nach_Telgte&diff=31726Prozessionsweg nach Telgte2014-04-08T12:49:11Z<p>Jwg: So wird der Weg im 21. Jh. zwar noch für Fußwallfahrten religiös genutzt, findet aber darüber hinaus auch bei Natur- und Kunstfreunden sowie als Freizeitort erheeblichliche Zuspruch.n</p>
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<div>Prozessionsweg nach Telgte<br />
<br />
Ein traditionsreicher Weg für Wallfahrer aus Münster führt von der Innenstadt über St. Mauritz zum Weißen Kreuz, weiter über die Pleistermühle nach Telgte (20 km). Seit 1609 sind organisierte Prozessionen zum Gnadenbild der "Schmerzhaften Mutter Gottes" in der Wallfahrtskapelle Telgte belegt; den Anfang machte eine Gruppe von Lehrern und Schülern des Jesuitischen Gymnasiums Münster. Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen rief 1651 zu solchen Wallfahrten auf. Er hatte sowohl 1654 die Gnadenkapelle als auch zwischen 1658 und 1663 Stationsbilder östlich der Werse errichten lassen.<br />
<br />
Der Münsteraner Bildhauer Johann Wilhelm Gröninger (1675-1724) schuf ein barockes Gabelkreuz für den Prozessionsweg, das als "weißes Kreuz" bezeicnet wird, und am Präsidentenbusch nahe Haus Grael aufgestellt wurde. Das Werk lehnt sich an das von seinem Vater Johann Mauritz Gröninger geschaffene Coesfelder Kreuz an. Die Figuren der trauernden Johannes und Maria neben dem Kreuz wurden erst im 19. Jh. hinzugefügt. Für viele Pilgergruppen aus der Stadt bildet dieses Kreuz das Ziel ihrer Fuß- Wallfahrt. Hier trafen sich zwei Verkehrswege: Der eine führte vom Hörstertor über den alten Bohlweg (heute Ostmarkstraße), der andere vom Mauritztor und Mauritzsteinpfad, die St. Mauritz-Freiheit und den Mauritz-Lindenweg zum heutigen Prozessionsweg. 1740 wurde der Fahr- und Handelsweg nach Telgte auf die neue Warendorfer Straße verlegt; seitdem wird als Fußweg der "Prozessionsweg" nach Telgte genutzt.<br />
<br />
Im Jahre 1848 schuf Johann Adam Ney (1800-1879) Vater der bekannten Bildhauerin Elisabet Ney, vier Stationsbilder zwischen der Mauritzkirche und dem weißen Kreuz, die spätoer versetzt wurden. Sie stellen Bilder des Schmerzhaften Rosenkranzes dar. Ein Bild steht heute noch gut erhalten am Prozessionsweg hinter der Unterführung Umgehungsstraße. Fünf Jahre später wurden 14 Stationsbilder von Bernhard Allart mit Darstellungen des Leidens Christi aufgestellt und so ein erster Kreuzweg errichtet. 1857 erteilte der Bischof von Münster der Gemeinde St. Mauritz die Erlaubnis zur Durchführung von Prozessionen zum Weißen Kreuz. 1868 wurden am Weg Lindenbäume gepflanzt. Und 1882 ersetzte man die schadhaft gewordenen Stationen durch 14 neue, die wiederum 1923 infolge mutwilliger Zerstörung wieder aufgebaut wurden.er<br />
<br />
Pfarrer Berghaus von St. Mauritz rief 1957 zur Erneuerung des Kreuzweges auf, der sich wieder in schlechtem Zustand beWfand. Der Kirchenvorstand beauftragte den Bildhauer Heinrich Gerhard Bücker aus Vellern (1922-2008) mit der Gestaltung neuer Kreuzwegstationen, die sich bis heute erhalten haben. Sie wurden aus Thüster Sandstein (Weserbergland) geschaffen; auf der Rückseite befinden sich Stifterzeichen. Die Einweihung nahm Franziskanerpater Guardian Hildebrand Konenge am Karfreitag, 4.4.1958, vor.<br />
<br />
Heute verbindet der Prozessionsweg Natur, Kunst, Geschichte und Religion. Seit 1998 pflegen und schmücken 30 Paten die einzelnen Stationen. Eine Initiative Prozssionsweg St. Mauritz e.V. vernetzt die Interessen der Eigentümerin und der Nutzer des Weges. Die Initiative rückt den Mehrwert des Prozessionsweges in das Bewußtsein der Menschen. Aktionen wie ein Fotowettbewerb oder ein Lichterweg mit Musik wurden von ihr initiiert und realisiert. Um die Ausstrahlung des Weges zu erhalten, engagieren sich viele ehrenamtliche Helfer.<br />
<br />
Allerdings stehen wesentliche Veränderungen des Weges bevor: Die Verbreiterung des Dortmund-Ems-Kanals um 13 Meter und der Neubau einer Brücke am Wege stört den bisher so geschätzten Alleecharakter über den Kanal. Die Gestaltung der neuen Brücke konnte zwischen dem Wasser- und Schifffahrtsamt und der St. Mauritz-Gemeinde erst vor dem Bundesverwaltungsgericht Leipzig einen Vergleich finden, der nun einem Entwurf des Architekten Andre Keipke aus Rostock folgt.<br />
Literatur:<br />
Initiative Prozessionsweg St. Mauritz Münster e.V. (Hg.) Be-Weg-te Zeit-400 Jahre Prozessionsweg, Münster 2010, 24 S.<br />
Anne Lemmen, Der Kreuzweg in Münster - Biäden/Beten, Verlag Vier-Jahreszeiten-Haus, Dülmen 2007<br />
Dirk Strohmann, Das "weiße Kreuz" am Prozessionsweg. In: Von Sankt Mauritius und seiner Gesellschaft, hg. im Auftrag der Kath. Kirchen-gemeinde St. Mauritz von Werner Frese, Münster 1995, S.241-249<br />
Günter Beaugrand, Tiefe Verehrung der "Schmerzhaften Mutter" von Telgte. In: Kardinal von Galen, Münster, 4. Aufl. 1996, S.49-55<br />
Wolfgang Gernert, St. Mauritz-Prozessionsweg, in: Herbert Beyer/Wolfgang Gernert, Hg.100 Jahre Blitzdorf im Flüsseviertel, Münster, 2.Aufl.2012, S.76/77</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Prozessionsweg_nach_Telgte&diff=31725Prozessionsweg nach Telgte2014-04-08T09:07:24Z<p>Jwg: Die Seite wurde neu angelegt: „Prozessionsweg nach Telgte Ein traditionsreicher Weg für Wallfahrer aus Münster führt von der Innenstadt über St. Mauritz zum Weißen Kreuz, weiter über …“</p>
<hr />
<div>Prozessionsweg nach Telgte<br />
<br />
Ein traditionsreicher Weg für Wallfahrer aus Münster führt von der Innenstadt über St. Mauritz zum Weißen Kreuz, weiter über die Pleistermühle nach Telgte (20 km). Seit 1609 sind organisierte Prozessionen zum Gnadenbild der "Schmerzhaften Mutter Gottes" in der Wallfahrtskapelle Telgte belegt; den Anfang machte eine Gruppe von Lehrern und Schülern des Jesuitischen Gymnasiums Münster. Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen rief 1651 zu solchen Wallfahrten auf. Er hatte sowohl 1654 die Gnadenkapelle als auch zwischen 1658 und 1663 Stationsbilder östlich der Werse errichten lassen.<br />
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Der Münsteraner Bildhauer Johann Wilhelm Gröninger (1675-1724) schuf ein barockes Gabelkreuz für den Prozessionsweg, das als "weißes Kreuz" bezeicnet wird, und am Präsidentenbusch nahe Haus Grael aufgestellt wurde. Das Werk lehnt sich an das von seinem Vater Johann Mauritz Gröninger geschaffene Coesfelder Kreuz an. Die Figuren der trauernden Johannes und Maria neben dem Kreuz wurden erst im 19. Jh. hinzugefügt. Für viele Pilgergruppen aus der Stadt bildet dieses Kreuz das Ziel ihrer Fuß- Wallfahrt. Hier trafen sich zwei Verkehrswege: Der eine führte vom Hörstertor über den alten Bohlweg (heute Ostmarkstraße), der andere vom Mauritztor und Mauritzsteinpfad, die St. Mauritz-Freiheit und den Mauritz-Lindenweg zum heutigen Prozessionsweg. 1740 wurde der Fahr- und Handelsweg nach Telgte auf die neue Warendorfer Straße verlegt; seitdem wird als Fußweg der "Prozessionsweg" nach Telgte genutzt.<br />
<br />
Im Jahre 1848 schuf Johann Adam Ney (1800-1879) Vater der bekannten Bildhauerin Elisabet Ney, vier Stationsbilder zwischen der Mauritzkirche und dem weißen Kreuz, die später versetzt wurden. Sie stellen Bilder des Schmerzhaften Rosenkranzes dar. Ein Bild steht heute noch gut erhalten am Prozessionsweg hinter der Unterführung Umgehungsstraße. Fünf Jahre später wurden 14 Stationsbilder von Bernhard Allart mit Darstellungen des Leidens Christi aufgestellt und so ein erster Kreuzweg errichtet. 1857 erteilte der Bischof von Münster der Gemeinde St. Mauritz die Erlaubnis zur Durchführung von Prozessionen zum Weißen Kreuz. 1868 wurden am Weg Lindenbäume gepflanzt. Und 1882 ersetzte man die schadhaft gewordenen Stationen durch 14 neue, die wiederum 1923 infolge mutwilliger Zerstörung wieder aufgebaut wurden.<br />
<br />
Pfarrer Berghaus von St. Mauritz rief 1957 zur Erneuerung des Kreuzweges auf, der sich wieder in schlechtem Zustand befand. Der Kirchenvorstand beauftragte den Bildhauer Heinrich Gerhard Bücker aus Vellern (1922-2008) mit der Gestaltung neuer Kreuzwegstationen, die sich bis heute erhalten haben. Sie wurden aus Thüster Sandstein (Weserbergland) geschaffen; auf der Rückseite befinden sich Stifterzeichen. Die Einweihung nahm Franziskanerpater Guardian Hildebrand Konenge am Karfreitag, 4.4.1958, vor.<br />
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Heute verbindet der Prozessionsweg Natur, Kunst, Geschichte und Religion. Seit 1998 pflegen und schmücken 30 Paten die einzelnen Stationen. Eine Initiative Prozssionsweg St. Mauritz e.V. vernetzt die Interessen der Eigentümerin und der Nutzer des Weges. Die Initiative rückt den Mehrwert des Prozessionsweges in das Bewußtsein der Menschen. Aktionen wie ein Fotowettbewerb oder ein Lichterweg mit Musik wurden von ihr initiiert und realisiert. Um die Ausstrahlung des Weges zu erhalten, engagieren sich viele ehrenamtliche Helfer.<br />
<br />
Allerdings stehen wesentliche Veränderungen des Weges bevor: Die Verbreiterung des Dortmund-Ems-Kanals um 13 Meter und der Neubau einer Brücke am Wege stört den bisher so geschätzten Alleecharakter über den Kanal. Die Gestaltung der neuen Brücke konnte zwischen dem Wasser- und Schifffahrtsamt und der St. Mauritz-Gemeinde erst vor dem Bundesverwaltungsgericht Leipzig einen Vergleich finden, der nun einem Entwurf des Architekten Andre Keipke aus Rostock folgt.</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Bonifatius_von_Hatzfeldt-Trachenberg&diff=30773Bonifatius von Hatzfeldt-Trachenberg2013-09-20T14:17:10Z<p>Jwg: </p>
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<div>'''Bonifatius Reichsgraf von Hatzfeldt-Trachenberg''' (auch '''Bonifatius Reichsgraf von Hatzfeld-Trachenberg''') ([[27. April]] [[1854]] in Paris; † [[31. Oktober]] [[1921]] in [[Handorf]]) war ein preußischer Adeliger, der sich als Privatier nach Handorf zurückzog und dort die sogenannte [[Boniburg]] erbauen ließ.<br />
<br />
==Herkunft und Jugend==<br />
<br />
Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg entstammt einer schlesischen Adelsfamilie und wurde am 27. April 1854 in Paris als Sohn des Königlichen Geheimen Rates Maximilian Reichsgraf von Hatzfeld-Trachenberg († 1859) geboren, der in der französischen Hauptstadt als preußischer Gesandter fungierte. Nach dessen Tod wurde die minderjährigen Kinder nach Sagan in Schlesien zur Herzogin [http://de.wikipedia.org/wiki/Dorothea_von_Sagan Dorothea von Sagan] gegeben; dort wuchsen sie gemeinsam auf. Im Jahre 1875 kam Bonifatius nach Westfalen - die Umstände dazu sind bisher nicht ermittelt worden. <br />
<br />
==Handorf==<br />
<br />
[[1875]] kaufte von Hatzfeld-Trachenberg in Handorf bei Münster eine große Villa an der Werse, die er zunächst restaurieren ließ, dann niederlegte und neu im Stil der Neurenaissance schlossähnlich aufbauen ließ. Die ursprüngliche Villa hatte sich der preußische Regierungsrat Eduard von Schleebrügge ([[20. Mai]] [[1812]] bis [[2. Februar]] 1874) erst 1868 erbauen lassen, der in Münster bei der Generalkommission tätig war. Diese Burg wurde in Münster bald nach dem Vornamen des Grafen "Boniburg" genannt.<br />
<br />
Als Bonifatius am [[23. Juni]] [[1878]] Olga von Manoukbey, die Tochter eines Großfürsten aus Chișinău (russisch: Кишинёв) im heutigen Moldawien heiratete, wurde er ein reicher Mann. Sein Schwiegervater hatte eine große Schweinezucht, von deren Erträgen er große Beträge nach Münster überwies. Die Bevölkerung nannte die Gräfin deshalb "Schweineprinzessin". <br />
<br />
Bis 1898 ließ er die ''Boniburg'' im Stil eines Schlosses der Neurenaissance aus- und umbauen. Die Einkünfte seiner Frau ermöglichten es ihm auch, weitläufige Ländereien zwischen seinem Wohnsitz und der Eisenbahnlinie von Münster nach Osnabrück zu erwerben und aufzuforsten. So schuf er sich ein eigenes Jagdrevier, den heute nach ihm benannten [[Boniburger Wald]], der heute bei Joggern, Spaziergängern und einem Waldkindergarten hoch geschätzt ist. <br />
<br />
Der Graf beschäftigte Handwerker und Arbeiter zur Bewirtschaftung seines Gutes, für die er in der Nähe eigene Wohnhäuser bauen ließ. Seit 1910 entstand das heutige Straßendorf mit Namen [[Mariendorf]], das seinen Namen nach einer Wirtschafterin des Grafen erhalten haben soll. Auch eine Schmiede und eine Stellmacherei gehörten zum Bauprogramm. Dieses Haus dient heute als Ausbildungswerkstatt für Forstwirte.<br />
<br />
[[1884]] erwarb von Hatzfeld-Trachenberg das Anwesen [[Dyckburg]] vom Landwirt Richter aus [[Roxel]]; es bestand aus zwei Ökonomiegebäuden und einer Loreto-Kapelle, die der westfälische Barockbaumeister [[Johann Conrad Schlaun]] errichtet hatte. 1894 beauftragte der Graf den Baumeister Rincklage mit der Erweiterung der Kapelle durch einen achteckigen Kuppelbau mit anschließendem Chor in neubarockem Stil. 1914 fügte der Besitzer eine Grabkapelle hinzu, in der er und seine Frau Olga bestattet worden sind. Am [[25. Dezember]] [[1920]] starb die Gräfin während eines Besuches ihrer Schwester in Meran, Schon am [[27. Juli]] [[1921]] heiratete der Graf Aline Collee Janssens aus Turnhout, der er testamentarisch sein Vermögen zusprach. Er starb am 31. Oktober 1921 in Münster und wurde mit seiner ersten Frau in der Grabkapelle der Dyckburg beigesetzt. Die Grabsteine dort listen alle ihnen verliehenen Orden und Ehrenzeichen auf. <br />
<br />
==Nachleben==<br />
Die Stadt Münster erwarb im März 1924 von seiner Witwe sowohl die Dyckburg als auch die Boniburg. Die Stadt richtete in der Boniburg eine Kaffeewirtschaft ein und später das "Kurhaus Boniburg". Der Hotelier Ernst Roeber entwickelte das Anwesen zu einem exklusiven Ausflugsziel des Münsterlandes. Das Kurhaus wurde am 17.Juli 1924 unter Anteilnahme der Münsteraner Prominenz eröffnet. Am Ufer der Werse legte man mehrere große Gartenterrassen an. Als Zierrat waren verschiedene Sandstein-Figuren aufgestellt. Es gab auch eine Anlegestelle für Boote; der Wald wurde für weitläufige Spaziergänge erschlossen. 1882 veranstaltete der [[Ruderverein Münster]] auf der Werse zwischen Boniburg und "Hof zur Linde" seine erste Regatta und baute im Jahre 1890 ein Bootshaus; später kam der [[Akademischer Ruder-Club zu Münster (ARC)|Akademische Ruder-Club]] ebenfalls hierher.<br />
<br />
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] stark zerstört, diente das Haus ab 1951 mehrere Jahre lang Flüchtlingen aus der SBZ als Notunterkunft, bis es in den 1950er Jahren durch Brand Schaden nahm. Der zuständige Landrat ließ es 1970 in einer "Nacht- und Nebel-Aktion" abreißen.<br />
<br />
Heute wird der Park der früheren Boniburg mit einer Größe von neun Hektar am Nordufer der Werse als Naherholungsgebiet ausgewiesen. Der Eingang der Anlage ist von einem repräsentativen Tor flankiert, der Park durch eine hohe Ziegelmauer begrenzt. Die Stadt Münster hat das Gelände als Landschaftspark im Jahre 2006 als spätes Projekt der Regionale 2004 rekultiviert. Als Verbindung zum Stadtteil Handorf einerseits und zum Boniburger Wald mit dem früheren Vorsehungskloster (heute: [[Gymnasium St. Mauritz]]) andererseits überspannt eine Fußgängerbrücke den Fluß. Von den durch den Reichsgrafen gepflanzten exotischen Gehölzen haben snich vor allem einige alte Rhododendren erhalten, während eine stattliche, mehrstämmige Rotbuche 2010 zusammenfiel.<br />
<br />
[[Kategorie:Gestorben in Münster|Hatzfeld-Trechenberg, Bonifatius von]]<br />
.n<br />
Literatur:<br />
Wolfgang Gernert (Hg.) Rund um die Boniburg, Münster 2013, 136 S.</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Berthold_Tillmann&diff=29859Berthold Tillmann2013-05-17T16:24:31Z<p>Jwg: Kategorie</p>
<hr />
<div>[[Bild:tillmann.jpg|thumb|150px|right|Dr. Berthold Tillmann (Foto: Presseamt der Stadt Münster)]]<br />
'''Dr. Berthold Tillmann''' war von [[1999]] bis [[2009]] [[Oberbürgermeister]] von Münster. <br />
<br />
Er wurde am [[6. März]] [[1950]] in Sundern geboren. Tillmann studierte von [[1969]] bis [[1974]] Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie und Erziehungswissenschaft an der [[Westfälische Wilhelms-Universität|Westfälischen Wilhelms-Universität]] [[Münster]] und promovierte [[1984]] an der Gesamthochschule Paderborn (berufsbegleitend) zum Dr. phil. mit seiner Dissertation: "Kommunalpolitische Bildung als Einflussfaktor lokalpolitischer Aktivität".<br />
Seit [[1980]] ist er Mitarbeiter der Stadtverwaltung Münster, zunächst als Referent des Stadtdirektors im Dezernat [[Schule]], [[Jugend]], [[Kultur]] und [[Sport]]. Von [[1993]] bis 1999 war er Stadtkämmerer.<br />
<br />
Im Jahre [[2004]] verfehlte er bei der [[Kommunalwahl]] mit 49,78 % im ersten Wahlgang die notwendige absolute Mehrheit zur Wiederwahl. Im zweiten Wahlgang setzte er sich mit 54 % gegen den Kandidaten der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], [[Christoph Strässer]], durch. Zuvor hatte die [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] ihre Ankündigung, nach den Wahlen unter dem [[Ludgeriplatz]] eine Tiefgarage bauen zu lassen, zurückgezogen.<br />
<br />
Am [[14. Mai]] [[2007]] erklärte Tillmann, er stehe für eine erneute Kandidatur als [[Oberbürgermeister]] bei den Kommunalwahlen im Jahre 2009 "aus privaten Gründen" nicht mehr zur Verfügung. Er wurde nach der Wahl 2009 von [[Markus Lewe]] abgelöst.<br />
2011 wurde er zum Honorarprofessor für Politikwissenschaft an der [[Westfälische Wilhelms-Universität|Westfälischen Wilhelms-Universität]] Münster ernannt.<br />
<br />
Tillmann ist verheiratet mit [[Cornelia Bergmann|Dr. Cornelia Bergmann]].<br />
<br />
[[Kategorie:Oberbürgermeister|Tillmann, Berthold]]<br />
[[Kategorie:Wahlbeamter|Tillmann, Berthold]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer der WWU|Tillmann, Berthold]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Edith_Stein&diff=29858Edith Stein2013-05-17T16:12:08Z<p>Jwg: </p>
<hr />
<div>[[Bild:EdithStein.jpg|thumb|Edith-Stein-Relief im Hof des [[Marianum]]s ([[Frauenstraße]]) von [[Hilde Schürk-Frisch]] (Foto: J. W. Gernert)]]<br />
'''Edith Stein''', Ordensname ''Teresia Benedicta a Cruce'', (* [[12. Oktober]] [[1891]] in Breslau; † [[9. August]] [[1942]] im KZ Auschwitz-Birkenau) war zunächst wissenschaftliche Pädagogin, Frauenrechtlerin und wurde dann Ordensschwester. Sie wurde zunächst selig-, dann heiliggesprochen und ist Patronin der katholischen [[Edith-Stein-Gemeinde]] mit der [[St.-Erpho-Kirche]] und der [[St.-Pius-Kirche]] in Münster.Am Fronleichnamstag 2013 (30.Mai) wurde die Edith Stein Gemeinde mit Herz-Jesu, Konrad und Margareta zur Gemeinde Neu-St.Mauritz fusioniert. Die Kapelle in der Bildungsstätte [[Franz-Hitze-Haus]] in Münster trägt ebenfalls ihren Namen. Eine Statue am [[Collegium Marianum]] in der [[Frauenstraße]] erinnert an die 1942 Ermordete.<br />
<br />
<br />
===Familie und Ausbildung===<br />
Edith Stein wurde 1891 als jüngstes von sechs Kindern einer jüdischen Kaufmanns-Familie in Breslau geboren. Im Alter von 14 Jahren zog sie für ein knappes Jahr zu ihrer Schwester nach Hamburg. Schon früh hatte sie ein kritisches Verhältnis zur jüdisch-orthodoxen Tradition ihrer Familie und bezeichnete sich zeitweise als Atheistin. Im Jahre 1911 bestand sie an der Victoriaschule in Breslau das Abitur. Anschließend nahm sie das Studium in den Fächern Philosophie, Psychologie, Geschichte und Germanistik in Breslau auf, das sie ab 1913 in Göttingen fortsetzte. Dort legte sie das Staatsexamen "pro facultate docendi" in philosophischer Propädeutik, Geschichte und Deutsch ab. Hier begegnete sie dem Philosophen Edmund Husserl, der ihr Doktorvater wurde.<br />
<br />
===Berufliche Orientierung===<br />
Edith Stein absolvierte 1915 einen freien Rot-Kreuz-Dienst im Seuchenlazarett Mährisch-Weißkirchen und war danach kurze Zeit als Lehrerin in Breslau tätig. Am 3. August 1916 wurde sie an der Universität Freiburg i. Br. mit "Summa cum laude" zum Dr. phil. promoviert aufgrund einer Dissertation zum Thema "''Das Einfühlungsproblem in seiner historischen Entwicklung und in phänomenologischer Betrachtung''". Im Anschluss daran war sie bis 1918 als Privatassistentin bei Edmund Husserl tätig. Ihr Versuch, sich an der Universität zu habilitieren, wurde abschlägig beschieden.<br />
<br />
===Kampf für Frauenrechte===<br />
<br />
Von 1919 bis 1923 war die hoch gelobte Philosophin gezwungen, sich frei als Wissenschaftlerin zu betätigen. Sie unternahm in der Folgezeit weitere Versuche zu einer Habilitation an den Universitäten Göttingen, Freiburg, Kiel und Breslau, die ebenfalls ergebnislos blieben. Diese bittere Erfahrung führte sie zum verstärkten Einsatz für Frauenrechte. Sie wandte sich schließlich mit einer Eingabe am 12. Dezember 1919 an das Preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung in Berlin und wehrte sich dagegen, dass die Reichsverfassung und die Habilitationsordnung nicht sachgerecht beachtet wurden. Der Minister gab ihr zwar am 21. Februar 1920 prinzipiell recht; dies veränderte allerdings nichts an ihrer individuellen Situation. Vorträge, Vorlesungen und Artikel waren z.B. "''Der Eigenwert der Frau''", "''Ethos der Frauenberufe''". Immer wieder ging es ihr um Probleme der neuen Mädchenbildung, das Recht der Frau auf umfassende Bildung oder "''Die Aufgabe der Frau als Führerin der Jugend zur Kirche''".<br />
<br />
===Konversion zum katholischen Glauben===<br />
<br />
Es schmerzte die Mutter sehr, dass ihre eigenwillige Tochter schon früh den jüdischen Glauben aufgab. Nach der Lektüre der Autobiographie der Teresa von Avila ließ sich Edith Stein am Neujahrstag 1922 in der Pfarrkirche St. Martin in Bergzabern katholisch taufen und konvertierte somit vom jüdischen zum katholischen Glauben. Schon am 2. Februar desselben Jahres wurde sie in der Kapelle des Bischofs von Speyer gefirmt.<br />
<br />
===Berufstätigkeiten===<br />
<br />
Von 1923 bis 1931 war Edith Stein als Lehrerin am Mädchen-Gymnasium der Dominikanerinnen St. Magdalena in Speyer tätig. Während dieser Jahre war sie eine gefragte Referentin bei wissenschaftlichen Studientagungen und Kongressen in Deutschland und im Ausland, z.B. in Österreich, der Schweiz und in Frankreich. Ihre Themen waren vor allem philosophischer, pädagogischer und ethischer Natur. Wissenschaftlich beschäftigte sie sich besonders mit Thomas von Aquin, vom sie das Werk "''Questiones de veritate''" ("''Untersuchungen über die Wahrheit''") ins Deutsche übersetzte.<br />
<br />
=== Der Wechsel nach Münster===<br />
<br />
Die Philosophin pflegte zwischen 1927 und 1933 intensiven Kontakt zum Abt des Klosters Beuron; dieser bat sie, weiter öffentlich zu wirken und nicht in einen Orden einzutreten. 1932 wechselte sie vom Gymnasium in Speyer zum Deutschen Institut für wissenschaftliche Pädagogik nach Münster; hier blieb sie 17 Monate. Während dieser Zeit wohnte sie im Collegium Marianum, Frauenstr. 3, einem Wohnheim für studierende Ordensschwestern. Sie gehörte damit zur Kirchengemeinde Überwasser. Dem Münsteraner Philosophen [[Peter Wust]] (1884-1940) begegnete sie am [[1. September]] [[1930]] bei den Salzburger Hochschulwochen, wo sie das viel beachtete Hauptreferat hielt.<br />
<br />
===Judenverfolgung und Konsequenzen===<br />
<br />
Als gebürtige Jüdin erhielt sie 1933 ein Lehrverbot und musste die Tätigkeit beim Institut aufgeben. Nachdem die Nationalsozialisten zum Boykott jüdischer Geschäfte aufriefen, schrieb Edith Stein im April 1933 an Papst Pius XI. einen Brief mit der Bitte um eine Audienz. Darin machte sie auf den Judenhass und Vernichtungskampf gegen Juden in Deutschland aufmerksam mit dem Ziel einer päpstlichen Enzyklika. Darin hieß es u.a.: "''wir alle fürchten das Schlimmste für das Ansehen der Kirche, wenn das Schweigen noch länger anhält''". Der päpstliche Sekretär Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII., teilte dem Erzabt [http://de.wikipedia.org/wiki/Raphael_Walzer Raphael Walzer] von Beuron mit, der Brief sei dem Papst pflichtgemäß vorgelegt worden. Zu erkennbaren Konsequenzen führte er aber nicht. Erst 2003 wurde dieser Brief im vatikanischen Archiv freigegeben.<br />
<br />
===Die Entscheidung zum Karmeliterorden===<br />
<br />
Edith Stein fand am [[20. April]] [[1933]] in der [[St.-Ludgeri-Kirche]] in Münster Klarheit über ihre Berufung zum kontemplativen Orden der Karmeliterinnen. Im pfarramtlichen Zeugnis der Überwasser-Gemeinde Münster vom [[13. Juni]] 1933 charakterisiert der Pfarrer Höping ihre große Frömmigkeit und tiefste Religiosität. Der Eintritt in den Orden erfolgte am [[14. Oktober]] 1933 in Köln, die Einkleidung war am 15. April 1934. Dabei nahm sie den Namen Teresia Benedicta a Cruce (die vom Kreuz Gesegnete) an. Zwei Jahre später folgte ihre Schwester Rosa auf diesem Weg. Nachdem sie am [[21. April]] [[1938]] die Ewige Profess abgelegt hatte, blieb sie dort bis zur Progromnacht am [[9. November]] [[1938]]. Danach siedelte sie zusammen mit ihrer Schwester Rosa zu ihrem eigenen Schutz wie auch zum Schutz des Kölner Karmel am Sylvestertag 1938 in den Karmel nach Echt in die niederländische Provinz Limburg über.<br />
<br />
===Verfolgung und Tod===<br />
<br />
Auch hier war die Gefahr einer Verfolgung nicht gebannt. Nach der deutschen Besetzung der Niederlande begann man auch dort mit der Deportation von Juden. Der Karmel bemühte sich um einen Wechsel seiner Schwestern von Echt nach Le Pâquier im Schweizer Kanton Fribourg. Durch erheblichen Zeitaufwand für die Beschaffung von Dokumenten und Unterkünften kam es dazu jedoch nicht mehr.<br />
Der Reichskommissar Arthur Seyß-Inquart wurde von christlichen Vertretern gebeten, die Verfolgung der Juden einzustellen und die getauften Juden zu verschonen. Er ließ sich zunächst darauf ein, alle vor 1941 Getauften von einer Verfolgung auszunehmen, falls die Kirchen dies nicht öffentlich machten. Aber der Erzbischof von Utrecht, Johannes de Jong, veröffentlichte am 26. Juli 1942 einen Hirtenbrief über das Vorgehen der Deutschen gegen die Juden. Als Reaktion hierauf verhaftete die Gestapo 244 zum katholischen Glauben übergetretene frühere Juden. Dazu gehörten auch Edith und Rosa Stein. Sie wurden am [[2. August]] [[1942]] von der Gestapo verhaftet und im Lager Westerbork interniert. von dort wurden sie am [[7. August]] mit der Deutschen Reichsbahn nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort stand Edith den verzweifelten Mitgefangenen bei und nannte ihren erwarteten Tod ein "Sühneopfer für unser Volk". Am 9. August 1942 wurden sie und ihre Schwester Rosa in der Gaskammer ermordet. Edith Stein hatte schon in ihrem Testament vom [[9. Juni]] [[1939]] eine privilegierte Rettung für sich abgelehnt: "''Schon jetzt nehme ich den Tod, den Gott mir zugedacht hat, in vollkommener Unterwerfung unter Seinen heiligsten Willen mit Freuden entgegen''".<br />
<br />
=== Bedeutung, Würdigung, Ehrungen===<br />
<br />
Edith Stein wurde am [[1. Mai]] [[1987]] von Papst Johannes Paul II. in Köln selig- und am [[11. Oktober]] [[1998]] in Rom heiliggesprochen. Sie ist damit die erste katholische Märtyrin jüdischer Abstammung. Im Jahre 2000 erklärte man sie zusammen mit der Hl. Birgitta und der Hl. Katharina von Siena zur Patronin Europas. Ihr Gedenktag ist der 9. August.<br />
<br />
Zahlreiche Schulen und Kirchen, der Karmel in Tübingen, Straßen und Kliniken wurden nach ihr benannt. Skulpturen wurden beispielsweise errichtet in Köln, Wachenheim, Landau, Berlin, Speyer, München und Münster. Eine Gedenkstätte besteht in Lambrecht (Pfalz). Die am 11. Oktober 2006 durch Papst Benedikt XVI. am Petersdom in Rom eingeweihte, 5,80 m hohe Skulptur aus weißem Carrara-Marmor ist umstritten. Die Heilige trägt hier sowohl ein christliches Kreuz als auch eine jüdische Thorarolle. Erwartungsgemäß führte diese Darstellung zu kontroversen Diskussionen, weil sie jüdische und christliche Symbole "''unerträglich vermischt''" - so der Rabbiner Walter Homolka. Denn sie wurde ja nicht wegen ihres christlichen Glaubens ermordet, sondern weil sie Jüdin gewesen war. 2008 wurde Edith Stein auf Beschluss der Bayerischen Staatsregierung in die Ruhmeshalle Walhalla aufgenommen. In Göttingen wird der Edith-Stein-Preis an Persönlichkeiten, Gruppen und Institutionen verliehen, die sich grenzüberschreitend sozial engagieren. Die Literatur über sie und ihre Arbeit ist umfangreich; mehrere Filme dokumentieren ihre Stationen "''eines ungewöhnlichen Lebens''". Das Edith-Stein-Archiv wurde am 7. Februar 2010 in Köln eingeweiht. 1983 gab die Deutsche Bundespost schon eine Sonderbriefmarke mit ihrem Porträt heraus. In Münster erinnern das Edith-Stein-Kolleg am [[Kolde-Ring]] (Wohnheim für Studenten) ebenso an sie wie die Kapelle des Franz-Hitze-Hauses, die [[Edith-Stein-Straße]], sowie eine Plakette und ein Gemälde (zusammen mit [[Niels Stensen]]) in der Ludgeri-Kirche. Auch eine fusionierte Kirchengemeinde (St. Erpho und St. Pius) wurde nach ihr benannt. Eine Statue steht im Innenhof des Collegium Marianum. Sie ist eine der Figuren der Skulptur "[[Golgotha der Gegenwart]]" von Bert Gerresheim der am [[Horsteberg]] an der Nordseite des [[St.-Paulus-Dom]]s.<br />
<br />
==Literatur==<br />
<br />
===Veröffentlichungen von Edith Stein (Auswahl)===<br />
<br />
* ''Edith-Stein-Gesamtausgabe in 25 Bänden'', Freiburg-Basel-Wien 2000.<br />
* ''Zum Problem der Einfühlung'' (d. i. Teil II/IV der unter dem Titel "''Das Einfühlungsproblem in seiner historischen Entwicklung und in phänomenologischer Betrachtung''" eingereichten Abhandlung), Halle/Saale : Waisenhaus 1917 (zugleich Diss. Universität Freiburg 1916)<br />
* ''Potenz und Akt. Studien zu einer Philosophie des Seins'', 1931;<br />
* ''Endliches und ewiges Sein : Versuch eines Aufstiegs zum Sinn des Seins''; Louvain : Nauwelaerts 1950; (entstanden 1937)<br />
* ''Kreuzeswissenschaft : Studie über Johannes a Cruce'', Louvain : Nauwelaerts 1950<br />
<br />
===Literatur über Edith Stein===<br />
<br />
In zahlreichen Monographien und Zeitschriften-Beiträgen wird die Bedeutung der Philosophin und Heiligen ausführlich gewürdigt. Dazu nur wenige Beispiele:<br />
*Elisabeth Lammers, ''Als die Zukunft noch offen war. Edith Stein - das entscheidende Jahr in Münster'', Münster 2003;<br />
* Hergard Schwarte, ''Edith Stein in Münster, ein Rundgang'' o.J.;<br />
* Maria Amata Neyer, ''Edith Stein. Ihr Leben in Dokumenten und Bildern'' Würzburg, 2. Aufl. 1987;<br />
*Elisabeth Endres, ''Edith Stein. Christliche Philosophin und jüdische Märtyrin'' München 1987; <br />
*Hanna-Barbara Gerl-Falkowitz, '' Unerbittliches Licht. Edith Stein, Philosophie, Mystik, Leben'' Mainz 1991;<br />
* Norbert Huppertz,'' Der Brief der hl. Edith Stein'' Freiburg i. Br. 2010<br />
* Wolfgang Gernert, Edith Stein fand in Münster ihre Berufung. In: Jahrbuch Unser Westfalen, Hamm 2011, S. 121/122<br />
<br />
[[Kategorie:Philosoph|Stein, Edith]]<br />
[[Kategorie:Ordensfrau|Stein, Edith]]<br />
[[Kategorie:Opfer des Nationalsozialismus|Stein, Edith]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Benutzer:Jwg&diff=29855Benutzer:Jwg2013-05-17T15:52:25Z<p>Jwg: Die Seite wurde neu angelegt: „JWG sind die Initialen von Johann Wolfgang Gernert Jg. 1937. wohnhaft seit 1993 in Münster, Sozialwissenschaftler und Pädagoge. G. wurde 1979 in Paderborn zu…“</p>
<hr />
<div>JWG sind die Initialen von Johann Wolfgang Gernert Jg. 1937. wohnhaft seit 1993 in Münster, Sozialwissenschaftler und Pädagoge.<br />
G. wurde 1979 in Paderborn zum Dr. phil. und 1984 in Duisburg zum Dr. paed. promoviert. 1981 Berufung zum Professor für Sozialverwaltung und Sozialplanung an die Universität - GH - Essen, 1991 vom Wissenschaftsminister NRW zum Honorarprofessor für Jugendhilfepolitik unter bes. Berücksichtigung des Jugendhilferechts ernannt. Beruflich von 1989 bis 2001 als Landesrat für Jugend und Schulen Leiter des Landesjugendamtes Westfalen-Lippe in Münster. Weitere Einzelheiten in "Wer ist wer?"</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Bonifatius_von_Hatzfeldt-Trachenberg&diff=29853Bonifatius von Hatzfeldt-Trachenberg2013-05-17T15:34:55Z<p>Jwg: </p>
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<div>'''Bonifatius Reichsgraf von Hatzfeldt-Trachenberg''' (auch '''Bonifatius Reichsgraf von Hatzfeld-Trachenberg''') ([[27. April]] [[1854]] in Paris; † [[31. Oktober]] [[1921]] in [[Handorf]]) war ein preußischer Adeliger, der sich als Privatier nach Handorf zurückzog und dort die sogenannte [[Boniburg]] erbauen ließ.<br />
<br />
==Herkunft und Jugend==<br />
<br />
Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg entstammt einer schlesischen Adelsfamilie und wurde am 27. April 1854 in Paris als Sohn des Königlichen Geheimen Rates Maximilian Reichsgraf von Hatzfeld-Trachenberg († 1859) geboren, der in der französischen Hauptstadt als preußischer Gesandter fungierte. Nach dessen Tod wurde die minderjährigen Kinder nach Sagan in Schlesien zur Herzogin [http://de.wikipedia.org/wiki/Dorothea_von_Sagan Dorothea von Sagan] gegeben; dort wuchsen sie gemeinsam auf. Im Jahre 1875 kam Bonifatius nach Westfalen - die Umstände dazu sind bisher nicht ermittelt worden. <br />
<br />
==Handorf==<br />
<br />
[[1875]] kaufte von Hatzfeld-Trachenberg in Handorf bei Münster eine große Villa an der Werse, die er zunächst restaurieren ließ, dann niederlegte und neu im Stil der Neurenaissance schlossähnlich aufbauen ließ. Die ursprüngliche Villa hatte sich der preußische Regierungsrat Eduard von Schleebrügge ([[20. Mai]] [[1812]] bis [[2. Februar]] 1874) erst 1868 erbauen lassen, der in Münster bei der Generalkommission tätig war. Diese Burg wurde in Münster bald nach dem Vornamen des Grafen "Boniburg" genannt.<br />
<br />
Als Bonifatius am [[23. Juni]] [[1878]] Olga von Manoukbey, die Tochter eines Großfürsten aus Chișinău (russisch: Кишинёв) im heutigen Moldawien heiratete, wurde er ein reicher Mann. Sein Schwiegervater hatte eine große Schweinezucht, von deren Erträgen er große Beträge nach Münster überwies. Die Bevölkerung nannte die Gräfin deshalb "Schweineprinzessin". <br />
<br />
Bis 1898 ließ er die ''Boniburg'' im Stil eines Schlosses der Neurenaissance aus- und umbauen. Die Einkünfte seiner Frau ermöglichten es ihm auch, weitläufige Ländereien zwischen seinem Wohnsitz und der Eisenbahnlinie von Münster nach Osnabrück zu erwerben und aufzuforsten. So schuf er sich ein eigenes Jagdrevier, den heute nach ihm benannten [[Boniburger Wald]], der heute bei Joggern, Spaziergängern und einem Waldkindergarten hoch geschätzt ist. <br />
<br />
Der Graf beschäftigte Handwerker und Arbeiter zur Bewirtschaftung seines Gutes, für die er in der Nähe eigene Wohnhäuser bauen ließ. Seit 1910 entstand das heutige Straßendorf mit Namen [[Mariendorf]], das seinen Namen nach einer Wirtschafterin des Grafen erhalten haben soll. Auch eine Schmiede und eine Stellmacherei gehörten zum Bauprogramm. Dieses Haus dient heute als Ausbildungswerkstatt für Forstwirte.<br />
<br />
[[1884]] erwarb von Hatzfeld-Trachenberg das Anwesen [[Dyckburg]] vom Landwirt Richter aus [[Roxel]]; es bestand aus zwei Ökonomiegebäuden und einer Loreto-Kapelle, die der westfälische Barockbaumeister [[Johann Conrad Schlaun]] errichtet hatte. 1894 beauftragte der Graf den Baumeister Rincklage mit der Erweiterung der Kapelle durch einen achteckigen Kuppelbau mit anschließendem Chor in neubarockem Stil. 1914 fügte der Besitzer eine Grabkapelle hinzu, in der er und seine Frau Olga bestattet worden sind. Am [[25. Dezember]] [[1920]] starb die Gräfin während eines Besuches ihrer Schwester in Meran, Schon am [[27. Juli]] [[1921]] heiratete der Graf Aline Collee Janssens aus Turnhout, der er testamentarisch sein Vermögen zusprach. Er starb am 31. Oktober 1921 in Münster und wurde mit seiner ersten Frau in der Grabkapelle der Dyckburg beigesetzt. Die Grabsteine dort listen alle ihnen verliehenen Orden und Ehrenzeichen auf. <br />
<br />
==Nachleben==<br />
Die Stadt Münster erwarb im März 1924 von seiner Witwe sowohl die Dyckburg als auch die Boniburg. Die Stadt richtete in der Boniburg eine Kaffeewirtschaft ein und später das "Kurhaus Boniburg". Der Hotelier Ernst Roeber entwickelte das Anwesen zu einem exklusiven Ausflugsziel des Münsterlandes. Das Kurhaus wurde am 17.Juli 1924 unter Anteilnahme der Münsteraner Prominenz eröffnet. Am Ufer der Werse legte man mehrere große Gartenterrassen an. Als Zierrat waren verschiedene Sandstein-Figuren aufgestellt. Es gab auch eine Anlegestelle für Boote; der Wald wurde für weitläufige Spaziergänge erschlossen. 1882 veranstaltete der [[Ruderverein Münster]] auf der Werse zwischen Boniburg und "Hof zur Linde" seine erste Regatta und baute im Jahre 1890 ein Bootshaus; später kam der [[Akademischer Ruder-Club zu Münster (ARC)|Akademische Ruder-Club]] ebenfalls hierher.<br />
<br />
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] stark zerstört, diente das Haus ab 1951 mehrere Jahre lang Flüchtlingen aus der SBZ als Notunterkunft, bis es in den 1950er Jahren durch Brand Schaden nahm. Der zuständige Landrat ließ es 1970 in einer "Nacht- und Nebel-Aktion" abreißen.<br />
<br />
Heute wird der Park der früheren Boniburg mit einer Größe von neun Hektar am Nordufer der Werse als Naherholungsgebiet ausgewiesen. Der Eingang der Anlage ist von einem repräsentativen Tor flankiert, der Park durch eine hohe Ziegelmauer begrenzt. Die Stadt Münster hat das Gelände als Landschaftspark im Jahre 2006 als spätes Projekt der Regionale 2004 rekultiviert. Als Verbindung zum Stadtteil Handorf einerseits und zum Boniburger Wald mit dem früheren Vorsehungskloster (heute: [[Gymnasium St. Mauritz]]) andererseits überspannt eine Fußgängerbrücke den Fluß. Von den durch den Reichsgrafen gepflanzten exotischen Gehölzen haben sich vor allem einige alte Rhododendren erhalten, während eine stattliche, mehrstämmige Rotbuche 2010 zusammenfiel.<br />
<br />
[[Kategorie:Gestorben in Münster|Hatzfeld-Trechenberg, Bonifatius von]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Landesjugendamt&diff=28565Landesjugendamt2013-01-18T17:30:15Z<p>Jwg: </p>
<hr />
<div>Das kommunal verfaßte Landesjugendamt Westfalen-Lippe mit Sitz in Münster ist die Abteilung 50 des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Seine vorrangige Aufgabe ist die Beratung und Förderung örtlicher Jugendämter sowie von Trägern der Jugendhilfe bzw. Wohlfahrtspflege. Im Auftrage des Landes führt das LJA auch die sog. Heimaufsicht in Kindergärten und Heimen durch und beachtet dabei die vom Land festgelegten Standards. Ein besonderes Anliegen des westfälischen LJA ist die Inklusion als zielgleiche Integration behinderter und nichtbehinderter Kinder bei besonderer Förderung in der Gruppe. Auch bei Auslandsadoptionen begleitet das LJA den Prozess der Vermittlung und Eingliederung des Kindes in eine neue Familie. <br />
<br />
<br />
==Literatur==<br />
*Markus Köster/Thomas Küster: Zwischen Integration und Bevormundung. 75 Jahre Landesjugendamt Westfalen-Lippe, hg. vom Regionalinstitut des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Paderborn 1999 (Schöningh)</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Landesjugendamt&diff=28556Landesjugendamt2013-01-18T17:20:40Z<p>Jwg: Die Seite wurde neu angelegt: „Das kommunal verfaßte Landesjugendamt Westfalen-Lippe mit Sitz in Münster ist die Abteilung 50 des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Seine vorrangige Auf…“</p>
<hr />
<div>Das kommunal verfaßte Landesjugendamt Westfalen-Lippe mit Sitz in Münster ist die Abteilung 50 des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Seine vorrangige Aufgabe ist die Beratung und Förderung örtlicher Jugendämter sowie von Trägern der Jugendhilfe bzw. Wohlfahrtspflege. Im Auftrage des Landes führt das LJA auch die sog. Heimaufsicht in Kindergärten und Heimen durch und beachtet dabei die vom Land festgelegten Standards. Ein besonderes Anliegen des westfälischen LJA ist die Inklusion als zielgleiche Integration behinderter und nichtbehinderter Kinder bei be-sonderer Förderung in der Gruppe. Auch bei Auslandsadoptionen begleitet das LJA den Prozess der Vermittlung und Eingliederung des Kindes in eine neue Familie. <br />
<br />
<br />
Literatur<br />
Köster/Küster: Zwischen Integration und Bevormundung. 75 Jahre Landesjugendamt Westfalen-Lippe, hg. vom Regionalinstitut des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Paderborn 1999 (Schöningh)</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Vorsehungskloster&diff=28545Vorsehungskloster2013-01-18T16:54:39Z<p>Jwg: Die Seite wurde neu angelegt: „Am Wersebeckmannsweg 77 steht das Kloster der göttlichen Vorsehung (Vorsehungskloster). 1897 eingeweiht unterhielt es von Anfang an ein Gymnasium für Mädche…“</p>
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<div>Am Wersebeckmannsweg 77 steht das Kloster der göttlichen Vorsehung (Vorsehungskloster). 1897 eingeweiht unterhielt es von Anfang an ein Gymnasium für Mädchen und eine Haushaltungsschule. Das Gymnasium wird heute unter dem Namen Gymnasium St. Mauritz vom Bistum Münster getragen. Als Entertainerin wurde die ehemalige Schülerin Ute Lemper am Broadway bekannt.</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Kirchengemeinde_Hl.Edith_Stein&diff=28542Kirchengemeinde Hl.Edith Stein2013-01-18T16:35:45Z<p>Jwg: Die Seite wurde neu angelegt: „Durch Fusion der beiden Gemeinden Erpho/Christ König mit St.Pius entstand im Jahr 2003 die neue Gemeinde, die auf Vorschlag der Gemeinde durch Bischof Dr. Rei…“</p>
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<div>Durch Fusion der beiden Gemeinden Erpho/Christ König mit St.Pius entstand im Jahr 2003 die neue Gemeinde, die auf Vorschlag der Gemeinde durch Bischof Dr. Reinhard Lettmann das Patronat der Hl. Edith Stein (* 1891 in Breslau, + 1942 in Auschwitz-Birkenau) erhielt. Zum Pfarrer wurde Hubertus Krampe aus Herbern bestellt. Nach 10 Jahren steht am 30. Mai 2013 eine weitere Fusion an - zusammen mit den Gemeinden Herz Jesu-Elisabeth, Benedikt(Konrad, Margaretha) und Mauritz zur Großgemeinde St. Mauritz. Zum leitenden Pfarrer dieser Gemeinde bestellte Bischof Genn Dr. Martin Sinnhuber, bisher Pfarrer von Herz Jesu - St. Elisabeth.</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Bonifatius_von_Hatzfeldt-Trachenberg&diff=28539Bonifatius von Hatzfeldt-Trachenberg2013-01-18T16:19:05Z<p>Jwg: /* Nachleben */</p>
<hr />
<div>'''Bonifatius Reichsgraf von Hatzfeldt-Trachenberg''' (auch '''Bonifatius Reichsgraf von Hatzfeld-Trachenberg''') ([[27. April]] [[1854]] in Paris; † [[31. Oktober]] [[1921]] in [[Handorf]]) war ein preußischer Adeliger, der sich als Privatier nach Handorf zurückzog und dort die sogenannte [[Boniburg]] erbauen ließ.<br />
<br />
==Herkunft und Jugend==<br />
<br />
Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg entstammt einer schlesischen Adelsfamilie und wurde am 27. April 1854 in Paris als Sohn des Königlichen Geheimen Rates Maximilian Reichsgraf von Hatzfeld-Trachenberg († 1859) geboren, der in der französischen Hauptstadt als preußischer Gesandter fungierte. Nach dessen Todwurde die minderjährigen Kinder nach Sagan in Schlesien zur Herzogin [http://de.wikipedia.org/wiki/Dorothea_von_Sagan Dorothea von Sagan] gegeben; dort wuchsen sie gemeinsam auf. Im Jahre 1873 kam Bonifatius nach Westfalen - die Umstände dazu sind bisher nicht ermittelt worden. <br />
<br />
==Handorf==<br />
<br />
[[1874]] kaufte von Hatzfeld-Trachenberg in Handorf bei Münster eine große Villa an der Werse, die er zunächst restaurieren ließ, dann niederlegte und neu im Stil der Neurenaissance schlossähnlich aufbauen ließ. Die ursprüngliche Villa hatte sich der preußische Regierungsrat Eduard von Schleebrügge ([[20. Mai]] [[1812]] bis [[2. Februar]] 1874) erst 1868 erbauen lassen, der in Münster bei der Generalkommission tätig war. Diese Burg wurde in Münster bald nach dem Vornamen des Grafen "Boniburg" genannt.<br />
<br />
Als Bonifatius am [[23. Juni]] [[1878]] Olga von Manoukbey, die Tochter eines Großfürsten aus Chișinău (russisch: Кишинёв) im heutigen Moldawien heiratete, wurde er ein reicher Mann. Sein Schwiegervater hatte eine große Schweinezucht, von deren Erträgen er große Beträge nach Münster überwies. Die Bevölkerung nannte die Gräfin deshalb "Schweineprinzessin". <br />
<br />
Bis 1898 ließ er die ''Boniburg'' im Stil eines Schlosses der Neurenaissance aus- und umbauen. Die Einkünfte seiner Frau ermöglichten es ihm auch, weitläufige Ländereien zwischen seinem Wohnsitz und der Eisenbahnlinie von Münster nach Osnabrück zu erwerben und aufzuforsten. So schuf er sich ein eigenes Jagdrevier, den heute nach ihm benannten [[Boniburger Wald]], der heute bei Joggern, Spaziergängern und einem Waldkindergarten hoch geschätzt ist. <br />
<br />
Der Graf beschäftigte Handwerker und Arbeiter zur Bewirtschaftung seines Gutes, für die er in der Nähe eigene Wohnhäuser bauen ließ. Seit 1910 entstand das heutige Straßendorf mit Namen [[Mariendorf]], das seinen Namen nach einer Wirtschafterin des Grafen erhalten haben soll. Auch eine Schmiede und eine Stellmacherei gehörten zum Bauprogramm. Dieses Haus dient heute als Ausbildungswerkstatt für Forstwirte.<br />
<br />
[[1884]] erwarb von Hatzfeld-Trachenberg das Anwesen [[Dyckburg]] vom Landwirt Richter aus [[Roxel]]; es bestand aus zwei Ökonomiegebäuden und einer Loreto-Kapelle, die der westfälische Barockbaumeister [[Johann Conrad Schlaun]] errichtet hatte. 1894 beauftragte der Graf den Baumeister Rincklage mit der Erweiterung der Kapelle durch einen achteckigen Kuppelbau mit anschließendem Chor in neubarockem Stil. 1914 fügte der Besitzer eine Grabkapelle hinzu, in der er und seine Frau Olga bestattet worden sind. Am [[25. Dezember]] [[1920]] starb die Gräfin während eines Besuches ihrer Schwester in Meran, Schon am [[27. Juli]] [[1921]] heiratete der Graf Aline Collee Janssens aus Turnhout, der er testamentarisch sein Vermögen zusprach. Er starb am 31. Oktober 1921 in Münster und wurde mit seiner ersten Frau in der Grabkapelle der Dyckburg beigesetzt. Die Grabsteine dort listen alle ihnen verliehenen Orden und Ehrenzeichen auf. <br />
<br />
==Nachleben==<br />
Die Stadt Münster erwarb im März 1924 von seiner Witwe sowohl die Dyckburg als auch die Boniburg. Die Stadt richtete in der Boniburg eine Kaffeewirtschaft ein und später das "Kurhaus Boniburg". Der Hotelier Ernst Roeber entwickelte das Anwesen zu einem exklusiven Ausflugsziel des Münsterlandes. Am Ufer der Werse legte man mehrere große Gartenterrassen an. Als Zierrat waren verschiedene Sandstein-Figuren aufgestellt. Es gab auch eine Anlegestelle für Boote; der Wald wurde für weitläufige Spaziergänge erschlossen. 1882 veranstaltete der [[Ruderverein Münster]] auf der Werse zwischen Boniburg und "Hof zur Linde" seine erste Regatta und baute im Jahre 1890 ein Bootshaus; später kam der [[Akademischer Ruder-Club zu Münster (ARC)|Akademische Ruder-Club]] ebenfalls hierher.<br />
<br />
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] stark zerstört, diente das Haus mehrere Jahre lang Flüchtlingen als Notunterkunft, bis es in den 1950er Jahren durch Brand Schaden nahm. Der zuständige Landrat ließ es 1970 in einer "Nacht- und Nebel-Aktion" abreißen.<br />
<br />
Heute wird der Park der früheren Boniburg mit einer Größe von neun Hektar am Nordufer der Werse als Naherholungsgebiet ausgewiesen. Der Eingang der Anlage ist von einem repräsentativen Tor flankiert, der Park durch eine hohe Ziegelmauer begrenzt. Die Stadt Münster hat das Gelände als Landschaftspark im Jahre 2002 rekultiviert. Als Verbindung zum Stadtteil Handorf einerseits und zum Boniburger Wald mit dem früheren Vorsehungskloster (heute: [[Gymnasium St. Mauritz]]) andererseits überspannt eine Fußgängerbrücke den Fluß. Von den durch den Reichsgrafen gepflanzten exotischen Gehölzen haben sich vor allem einige alte Rhododendren erhalten, während eine stattliche, mehrstämmige Rotbuche 2010 zusammenfiel.<br />
<br />
[[Kategorie:Gestorben in Münster|Hatzfeld-Trechenberg, Bonifatius von]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Dyckburg_(Wasserschloss)&diff=27581Dyckburg (Wasserschloss)2012-11-16T16:59:33Z<p>Jwg: </p>
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<div>Die Wasserburg '''Dyckburg''' wurde im Jahre [[1400]] als ''mansus to dycke'' (Haus zum Teich) erwähnt. Sie liegt im Stadtteil Münster-[[Handorf]], am [[Boniburger Wald]]. Ursprünglich im Besitz der münsterischen [[Erbmänner]]familie von [[Bischoping]], wurde sie später von dem Patrizier und Kaufmann Johannes von Berswordt erworben, der viermal [[Bürgermeister]] von Münster war. Zu seiner Zeit existierte die Dyckburg als vierflügelige, von [[Gräfte]]n umschlossene Burganlage mit Vorburg auf einer vorgelagerten Insel. Im 16. Jahrhundert diente die Wasserburg dem Fürstbischof [[Franz von Waldeck]] und den gesandten Reichsständen als Feldlager, um Münster von den [[Täuferherrschaft|Täufern]] zu befreien. [[1722]] erwarb der Dompropst [[Christian von Plettenberg-Marlhülsen]] die Burg. Er ließ sich von Barockbaumeister [[Johann Conrad Schlaun]] (1695-1773) auf dem Platz der älteren Wasserburg um 1735 einen Landsitz mit zwei Ökonomie-Gebäuden im Stil westfälischer Bauernhäuser errichten, die nach dem Kriege restauriert wurden. Sie sind in Ziegelbau und Werkstein gehalten und dienen heute Künstlern als Domizil. Die Loretokapelle dient heute als Eingangs-trakt der Kirche Mariä Himmelfahrt.<br />
<br />
[[Kategorie:Adelssitz]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Bonifatius_von_Hatzfeldt-Trachenberg&diff=27580Bonifatius von Hatzfeldt-Trachenberg2012-11-16T16:46:46Z<p>Jwg: </p>
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<div>'''Bonifatius Reichsgraf von Hatzfeld-Trachenberg''' ([[27. April]] [[1854]] in Paris; † [[31. Oktober]] [[1921]] in [[Handorf]]) war ein preußischer Adeliger, der sich als Privatier nach Handorf zurückzog und dort die sogenannte [[Boniburg]] erbauen ließ.<br />
<br />
Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg wurde am 27. April 1854 in Paris als Sohn des Königlichen Geheimen Rates Maximilian Reichsgraf von Hatzfeld-Trachenberg geboren, der in der französischen Hauptstadt als preußischer Gesandter fungierte. Im Jahr 1874 erwarb Bonifatius die Villa des preußischen Regierungsrates Schlebrügge, die dieser sich in einer reizvollen Lage an der [[Werse]] gebaut hatte. Am 23. Juni 1878 heiratete er Olga von Manoukbey, die Tochter eines Großfürsten aus Chișinău (russisch: Кишинёв) im heutigen Moldawien.Sie war steinreich durch eine Schweinezucht in der moldawischen Heimat und wurde deshalb "Schweineprinzessin" genannt.<br />
<br />
Graf Bonifatius ließ das Haus an der Werse zunächst umbauen und dann abreißen. Bis 1898 wurde eine neue Villa im Stil eines Schlosses der Neurenaissance gebaut. Im Volksmund nannte man es nach seinem Vornamen "Boniburg". Die Einkünfte seiner Frau ermöglichten es ihm auch, weitläufige Ländereien zu erwerben und aufzuforsten. So schuf er sich ein eigenes Jagdrevier, den heute nach ihm benannten [[Boniburger Wald]], der bei Joggern,Spaziergängern und einem Waldkindergarten hoch geschätzt ist.<br />
<br />
Der Graf beschäftigte Handwerker und Arbeiter zur Bewirtschaftung seines Gutes, für die er in der Nähe eigene Wohnhäuser bauen ließ. Seit 1910 entstand das heutige Straßendorf mit Namen [[Mariendorf]] am Rand der Stadt. Auch eine Schmiede und eine Stellmacherei gehörten zum Bauprogramm. Dieses Haus dient heute als Ausbildungswerkstatt für Forstwirte.<br />
<br />
Der Graf erwarb 1884 das Anwesen [[Dyckburg]] vom Landwirt Richter aus [[Roxel]]; es bestand aus zwei Ökonomiegebäuden und einer Loreto-Kapelle, die der westfälische Barockbaumeister [[Johann Conrad Schlaun]] errichtet hatte. 1894 beauftragte der Graf den Baumeister Rincklage mit der Erweiterung der Kapelle durch einen achteckigen Kuppelbau mit anschließendem Chor in neubarockem Stil. 1914 fügte der Besitzer eine Grabkapelle hinzu, in der er und seine Frau Olga bestattet worden sind.<br />
<br />
Im Jahre [[1921]] starb der Reichsgraf, und die Stadt Münster erwarb kurz darauf von seiner Witwe Aline Collee, geb. Janssens, verwitwete von Hatzfeld, sowohl die Dyckburg als auch die Boniburg. Die Stadt richtete in der Boniburg eine Kaffeewirtschaft ein und später das "Kurhaus Boniburg". Der Hotelier Ernst Roeber entwickelte das Anwesen zu einem exklusiven Ausflugsziel des Münsterlandes. Am Ufer der Werse legte man mehrere große Gartenterrassen an. Als Zierrat waren verschiedene Sandstein-Figuren aufgestellt. Es gab auch eine Anlegestelle für Boote; der Wald wurde für weitläufige Spaziergänge erschlossen. 1882 veranstaltete der [[Ruderverein Münster]] auf der Werse zwischen Boniburg und "Hof zur Linde" seine erste Regatta und baute im Jahre 1890 ein Bootshaus; später kam der [[Akademischer Ruder-Club zu Münster (ARC)|Akademische Ruder-Club]] ebenfalls hierher.<br />
<br />
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] stark zerstört, diente das Haus mehrere Jahre lang Flüchtlingen als Notunterkunft, bis es in den 1950er Jahren durch Brand Schaden nahm. Der zuständige Landrat ließ es 1970 in einer "Nacht- und Nebel-Aktion" abreißen.<br />
<br />
Heute wird der Park der früheren Boniburg mit einer Größe von neun Hektar am Nordufer der Werse als Naherholungsgebiet ausgewiesen. Der Eingang der Anlage ist von einem repräsentativen Tor flankiert, der Park durch eine hohe Ziegelmauer begrenzt. Die Stadt Münster hat das Gelände als Landschaftspark im Jahre 2002 rekultiviert. Als Verbindung zum Stadtteil Handorf einerseits und zum Boniburger Wald mit dem früheren Vorsehungskloster (heute: [[Gymnasium St. Mauritz]]) andererseits überspannt eine Fußgängerbrücke den Fluß. Von den durch den Reichsgrafen gepflanzten exotischen Gehölzen haben sich vor allem einige alte Rhododendren erhalten, während eine stattliche, mehrstämmige Rotbuche 2010 zusammenfiel.<br />
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[[Kategorie:Gestorben in Münster|Hatzfeld-Trechenberg, Bonifatius von]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Bonifatius_von_Hatzfeldt-Trachenberg&diff=27579Bonifatius von Hatzfeldt-Trachenberg2012-11-16T16:35:59Z<p>Jwg: </p>
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<div>'''Bonifatius Reichsgraf von Hatzfeld-Trachenberg''' ([[27. April]] [[1854]] in Paris; † [[31. Oktober]] [[1921]] in [[Handorf]]) war ein preußischer Adeliger, der sich als Privatier nach Handorf zurückzog und dort die sogenannte [[Boniburg]] erbauen ließ.<br />
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Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg wurde am 27. April 1854 in Paris als Sohn des Königlichen Geheimen Rates Maximilian Reichsgraf von Hatzfeld-Trachenberg geboren, der in der französischen Hauptstadt als preußischer Gesandter fungierte. Im Jahr 1875 erwarb Bonifatius die Villa des preußischen Regierungsrates Schleebrügge, die dieser sich in einer reizvollen Lage an der [[Werse]] gebaut hatte. Am 23. Juni 1878 heiratete er Olga von Manoukbey, die Tochter eines Großfürsten aus Chișinău (russisch: Кишинёв) im heutigen Moldawien.Sie war steinreich durch eine Schweinezucht in der moldawischen Heimat und wurde deshalb "Schweineprinzessin" genannt.<br />
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Graf Bonifatius ließ das Haus an der Werse zunächst umbauen und dann abreißen. Bis 1898 wurde eine neue Villa im Stil eines Schlosses der Neurenaissance gebaut. Im Volksmund nannte man es nach seinem Vornamen "Boniburg". Die Einkünfte seiner Frau ermöglichten es ihm auch, weitläufige Ländereien zu erwerben und aufzuforsten. So schuf er sich ein eigenes Jagdrevier, den heute nach ihm benannten [[Boniburger Wald]], der bei Joggern,<br />
Spaziergängern und einem Waldkindergarten hoch geschätzt ist.<br />
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Der Graf beschäftigte Handwerker und Arbeiter zur Bewirtschaftung seines Gutes, für die er in der Nähe eigene Wohnhäuser bauen ließ. Seit 1910 entstand das heutige Straßendorf mit Namen [[Mariendorf]] am Rand der Stadt. Auch eine Schmiede und eine Stellmacherei gehörten zum Bauprogramm. Dieses Haus dient heute als Ausbildungswerkstatt für Forstwirte.<br />
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Der Graf erwarb 1884 das Anwesen [[Dyckburg]] vom Landwirt Richter aus [[Roxel]]; es bestand aus zwei Ökonomiegebäuden und einer Loreto-Kapelle, die der westfälische Barockbaumeister [[Johann Conrad Schlaun]] errichtet hatte. 1894 beauftragte der Graf den Baumeister Rincklage mit der Erweiterung der Kapelle durch einen achteckigen Kuppelbau mit anschließendem Chor in neubarockem Stil. 1914 fügte der Besitzer eine Grabkapelle hinzu, in der er und seine Frau Olga bestattet worden sind.<br />
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Im Jahre [[1921]] starb der Reichsgraf, und die Stadt Münster erwarb kurz darauf von seiner Witwe Aline Collee, geb. Janssens, verwitwete von Hatzfeld, sowohl die Dyckburg als auch die Boniburg. Die Stadt richtete in der Boniburg eine Kaffeewirtschaft ein und später das "Kurhaus Boniburg". Der Hotelier Ernst Roeber entwickelte das Anwesen zu einem exklusiven Ausflugsziel des Münsterlandes. Am Ufer der Werse legte man mehrere große Gartenterrassen an. Als Zierrat waren verschiedene Sandstein-Figuren aufgestellt. Es gab auch eine Anlegestelle für Boote; der Wald wurde für weitläufige Spaziergänge erschlossen. 1882 veranstaltete der [[Ruderverein Münster]] auf der Werse zwischen Boniburg und "Hof zur Linde" seine erste Regatta und baute im Jahre 1890 ein Bootshaus; später kam der [[Akademischer Ruder-Club zu Münster (ARC)|Akademische Ruder-Club]] ebenfalls hierher.<br />
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Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] stark zerstört, diente das Haus mehrere Jahre lang Flüchtlingen als Notunterkunft, bis es in den 1950er Jahren durch Brand Schaden nahm. Der zuständige Landrat ließ es 1970 in einer "Nacht- und Nebel-Aktion" abreißen.<br />
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Heute wird der Park der früheren Boniburg mit einer Größe von neun Hektar am Nordufer der Werse als Naherholungsgebiet ausgewiesen. Der Eingang der Anlage ist von einem repräsentativen Tor flankiert, der Park durch eine hohe Ziegelmauer begrenzt. Die Stadt Münster hat das Gelände als Landschaftspark im Jahre 2002 rekultiviert. Als Verbindung zum Stadtteil Handorf einerseits und zum Boniburger Wald mit dem früheren Vorsehungskloster (heute: [[Gymnasium St. Mauritz]]) andererseits überspannt eine Fußgängerbrücke den Fluß. Von den durch den Reichsgrafen gepflanzten exotischen Gehölzen haben sich vor allem einige alte Rhododendren erhalten, während eine stattliche, mehrstämmige Rotbuche 2010 zusammenfiel.<br />
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[[Kategorie:Gestorben in Münster|Hatzfeld-Trechenberg, Bonifatius von]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Bonifatius_von_Hatzfeldt-Trachenberg&diff=27577Bonifatius von Hatzfeldt-Trachenberg2012-11-16T16:29:54Z<p>Jwg: hat „Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg“ nach „Bonifatius von Hatzfeldt-Trachenberg“ verschoben: korrekte Schreibung</p>
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<div>'''Bonifatius Reichsgraf von Hatzfeld-Trachenberg''' ([[27. April]] [[1854]] in Paris; † [[31. Oktober]] [[1921]] in [[Handorf]]) war ein preußischer Adeliger, der sich als Privatier nach Handorf zurückzog und dort die sogenannte [[Boniburg]] erbauen ließ.<br />
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Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg wurde am 27. April 1854 in Paris als Sohn des Königlichen Geheimen Rates Maximilian Reichsgraf von Hatzfeld-Trachenberg geboren, der in der französischen Hauptstadt als preußischer Gesandter fungierte. Im Jahr 1875 erwarb Bonifatius die Villa des preußischen Regierungsrates Schleebrügge, die dieser sich in einer reizvollen Lage an der [[Werse]] gebaut hatte. Am 23. Juni 1878 heiratete er in zweiter Ehe Olga von Manonkbey, die Tochter eines Großfürsten aus Chișinău (russisch: Кишинёв) im heutigen Moldawien.Sie war steinreich durch eine Schweinezucht in der moldawischen Heimat und wurde deshalb "Schweineprinzessin" genannt.<br />
<br />
Graf Bonifatius ließ das Haus an der Werse zunächst umbauen und dann abreißen. Bis 1898 wurde eine neue Villa im Stil eines Schlosses der Neurenaissance gebaut. Im Volksmund nannte man es nach seinem Vornamen "Boniburg". Die Einkünfte seiner Frau ermöglichten es ihm auch, weitläufige Ländereien zu erwerben und aufzuforsten. So schuf er sich ein eigenes Jagdrevier, den heute nach ihm benannten [[Boniburger Wald]], der bei Joggern,<br />
Spaziergängern und einem Waldkindergarten hoch geschätzt ist.<br />
<br />
Der Graf beschäftigte Handwerker und Arbeiter zur Bewirtschaftung seines Gutes, für die er in der Nähe eigene Wohnhäuser bauen ließ. Seit 1910 entstand das heutige Straßendorf mit Namen [[Mariendorf]] am Rand der Stadt. Auch eine Schmiede und eine Stellmacherei gehörten zum Bauprogramm. Dieses Haus dient heute als Ausbildungswerkstatt für Forstwirte.<br />
<br />
Der Graf erwarb 1884 das Anwesen [[Dyckburg]] vom Landwirt Richter aus [[Roxel]]; es bestand aus zwei Ökonomiegebäuden und einer Loreto-Kapelle, die der westfälische Barockbaumeister [[Johann Conrad Schlaun]] errichtet hatte. 1894 beauftragte der Graf den Baumeister Rincklage mit der Erweiterung der Kapelle durch einen achteckigen Kuppelbau mit anschließendem Chor in neubarockem Stil. 1914 fügte der Besitzer eine Grabkapelle hinzu, in der er und seine Frau Olga bestattet worden sind.<br />
<br />
Im Jahre [[1921]] starb der Reichsgraf, und die Stadt Münster erwarb kurz darauf von seiner Witwe Aline Collee, geb. Janssens, verwitwete von Hatzfeld, sowohl die Dyckburg als auch die Boniburg. Die Stadt richtete in der Boniburg eine Kaffeewirtschaft ein und später das "Kurhaus Boniburg". Der Hotelier Ernst Roeber entwickelte das Anwesen zu einem exklusiven Ausflugsziel des Münsterlandes. Am Ufer der Werse legte man mehrere große Gartenterrassen an. Als Zierrat waren verschiedene Sandstein-Figuren aufgestellt. Es gab auch eine Anlegestelle für Boote; der Wald wurde für weitläufige Spaziergänge erschlossen. 1882 veranstaltete der [[Ruderverein Münster]] auf der Werse zwischen Boniburg und "Hof zur Linde" seine erste Regatta und baute im Jahre 1890 ein Bootshaus; später kam der [[Akademischer Ruder-Club zu Münster (ARC)|Akademische Ruder-Club]] ebenfalls hierher.<br />
<br />
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] stark zerstört, diente das Haus mehrere Jahre lang Flüchtlingen als Notunterkunft, bis es in den 1950er Jahren durch Brand Schaden nahm. Der zuständige Landrat ließ es 1970 in einer "Nacht- und Nebel-Aktion" abreißen.<br />
<br />
Heute wird der Park der früheren Boniburg mit einer Größe von neun Hektar am Nordufer der Werse als Naherholungsgebiet ausgewiesen. Der Eingang der Anlage ist von einem repräsentativen Tor flankiert, der Park durch eine hohe Ziegelmauer begrenzt. Die Stadt Münster hat das Gelände als Landschaftspark im Jahre 2002 rekultiviert. Als Verbindung zum Stadtteil Handorf einerseits und zum Boniburger Wald mit dem früheren Vorsehungskloster (heute: [[Gymnasium St. Mauritz]]) andererseits überspannt eine Fußgängerbrücke den Fluß. Von den durch den Reichsgrafen gepflanzten exotischen Gehölzen haben sich vor allem einige alte Rhododendren erhalten, während eine stattliche, mehrstämmige Rotbuche 2010 zusammenfiel.<br />
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[[Kategorie:Gestorben in Münster|Hatzfeld-Trechenberg, Bonifatius von]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Bonifatius_von_Hatzfeld-Trachenberg&diff=27578Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg2012-11-16T16:29:54Z<p>Jwg: hat „Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg“ nach „Bonifatius von Hatzfeldt-Trachenberg“ verschoben: korrekte Schreibung</p>
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<div>#WEITERLEITUNG [[Bonifatius von Hatzfeldt-Trachenberg]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Bonifatius_von_Hatzfeldt-Trachenberg&diff=27574Bonifatius von Hatzfeldt-Trachenberg2012-11-16T16:21:38Z<p>Jwg: </p>
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<div>'''Bonifatius Reichsgraf von Hatzfeld-Trachenberg''' ([[27. April]] [[1854]] in Paris; † [[31. Oktober]] [[1921]] in [[Handorf]]) war ein preußischer Adeliger, der sich als Privatier nach Handorf zurückzog und dort die sogenannte [[Boniburg]] erbauen ließ.<br />
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Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg wurde am 27. April 1854 in Paris als Sohn des Königlichen Geheimen Rates Maximilian Reichsgraf von Hatzfeld-Trachenberg geboren, der in der französischen Hauptstadt als preußischer Gesandter fungierte. Im Jahr 1875 erwarb Bonifatius die Villa des preußischen Regierungsrates Schleebrügge, die dieser sich in einer reizvollen Lage an der [[Werse]] gebaut hatte. Am 23. Juni 1878 heiratete er in zweiter Ehe Olga von Manonkbey, die Tochter eines Großfürsten aus Chișinău (russisch: Кишинёв) im heutigen Moldawien.Sie war steinreich durch eine Schweinezucht in der moldawischen Heimat und wurde deshalb "Schweineprinzessin" genannt.<br />
<br />
Graf Bonifatius ließ das Haus an der Werse zunächst umbauen und dann abreißen. Bis 1898 wurde eine neue Villa im Stil eines Schlosses der Neurenaissance gebaut. Im Volksmund nannte man es nach seinem Vornamen "Boniburg". Die Einkünfte seiner Frau ermöglichten es ihm auch, weitläufige Ländereien zu erwerben und aufzuforsten. So schuf er sich ein eigenes Jagdrevier, den heute nach ihm benannten [[Boniburger Wald]], der bei Joggern,<br />
Spaziergängern und einem Waldkindergarten hoch geschätzt ist.<br />
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Der Graf beschäftigte Handwerker und Arbeiter zur Bewirtschaftung seines Gutes, für die er in der Nähe eigene Wohnhäuser bauen ließ. Seit 1910 entstand das heutige Straßendorf mit Namen [[Mariendorf]] am Rand der Stadt. Auch eine Schmiede und eine Stellmacherei gehörten zum Bauprogramm. Dieses Haus dient heute als Ausbildungswerkstatt für Forstwirte.<br />
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Der Graf erwarb 1884 das Anwesen [[Dyckburg]] vom Landwirt Richter aus [[Roxel]]; es bestand aus zwei Ökonomiegebäuden und einer Loreto-Kapelle, die der westfälische Barockbaumeister [[Johann Conrad Schlaun]] errichtet hatte. 1894 beauftragte der Graf den Baumeister Rincklage mit der Erweiterung der Kapelle durch einen achteckigen Kuppelbau mit anschließendem Chor in neubarockem Stil. 1914 fügte der Besitzer eine Grabkapelle hinzu, in der er und seine Frau Olga bestattet worden sind.<br />
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Im Jahre [[1921]] starb der Reichsgraf, und die Stadt Münster erwarb kurz darauf von seiner Witwe Aline Collee, geb. Janssens, verwitwete von Hatzfeld, sowohl die Dyckburg als auch die Boniburg. Die Stadt richtete in der Boniburg eine Kaffeewirtschaft ein und später das "Kurhaus Boniburg". Der Hotelier Ernst Roeber entwickelte das Anwesen zu einem exklusiven Ausflugsziel des Münsterlandes. Am Ufer der Werse legte man mehrere große Gartenterrassen an. Als Zierrat waren verschiedene Sandstein-Figuren aufgestellt. Es gab auch eine Anlegestelle für Boote; der Wald wurde für weitläufige Spaziergänge erschlossen. 1882 veranstaltete der [[Ruderverein Münster]] auf der Werse zwischen Boniburg und "Hof zur Linde" seine erste Regatta und baute im Jahre 1890 ein Bootshaus; später kam der [[Akademischer Ruder-Club zu Münster (ARC)|Akademische Ruder-Club]] ebenfalls hierher.<br />
<br />
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] stark zerstört, diente das Haus mehrere Jahre lang Flüchtlingen als Notunterkunft, bis es in den 1950er Jahren durch Brand Schaden nahm. Der zuständige Landrat ließ es 1970 in einer "Nacht- und Nebel-Aktion" abreißen.<br />
<br />
Heute wird der Park der früheren Boniburg mit einer Größe von neun Hektar am Nordufer der Werse als Naherholungsgebiet ausgewiesen. Der Eingang der Anlage ist von einem repräsentativen Tor flankiert, der Park durch eine hohe Ziegelmauer begrenzt. Die Stadt Münster hat das Gelände als Landschaftspark im Jahre 2002 rekultiviert. Als Verbindung zum Stadtteil Handorf einerseits und zum Boniburger Wald mit dem früheren Vorsehungskloster (heute: [[Gymnasium St. Mauritz]]) andererseits überspannt eine Fußgängerbrücke den Fluß. Von den durch den Reichsgrafen gepflanzten exotischen Gehölzen haben sich vor allem einige alte Rhododendren erhalten, während eine stattliche, mehrstämmige Rotbuche 2010 zusammenfiel.<br />
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[[Kategorie:Gestorben in Münster|Hatzfeld-Trechenberg, Bonifatius von]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Bonifatius_von_Hatzfeldt-Trachenberg&diff=25446Bonifatius von Hatzfeldt-Trachenberg2012-06-26T08:11:42Z<p>Jwg: </p>
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<div>Reichsgraf Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg wurde am 27. April 1854 in Paris als Sohn des Königlichen Geheimen Rates Maximilian Reichsgraf von Hatzfeld-Trachenberg geboren, der in der französischen Hauptstadt als preußischer Gesandter fungierte. Im Jahr 1875 erwarb Bonifatius die Villa des preußischen Regierungsrates Schleebrügge, die dieser sich in einer reizvollen Lage an der Werse gebaut hatte. Am 23. Juni 1878 heiratete er in zweiter Ehe Olga von Manonkbey, die Tochter eines Großfürsten aus Kischineff (Moldawien).Sie war steinreich durch eine Schweinezucht in der moldawischen Heimat und wurde deshalb "Schweineprinzessin" genannt.<br />
Graf Bonifatius ließ das Haus an der Werse zunächst umbauen und dann abreißen. Bis 1898 wurde eine neue Villa im Stil eines Schlosses der Neurenaissance gebaut. Im Volksmund nannte man es nach seinem Vornamen "Boniburg". Die Einkünfte seiner Frau ermöglichten es ihm auch, weitläufige Ländereien zu erwerben und aufzuforsten. So schuf er sich ein eigenes Jagdrevier, den heute nach ihm benannten Boniburger Wald, der bei Joggern,<br />
Spaziergängern und einem Waldkindergarten hoch geschätzt ist.<br />
Der Graf beschäftigte Handwerker und Arbeiter zur Bewirtschaftung seines Gutes, für die er in der Nähe eigene Wohnhäuser bauen ließ. Seit 1910 entstand das heutige Straßendorf mit Namen "Mariendorf" am Rand der Stadt. Auch eine Schmiede und eine Stellmacherei gehörten zum Bauprogramm. Dieses Haus dient heute als Ausbildungswerkstatt für Forstwirte.<br />
Der Graf erwarb 1884 das Anwesen Dyckburg vom Landwirt Richter aus Roxel; es bestand aus zwei Ökonomiegebäuden und einer Loreto-Kapelle, die der westfä-lische Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun (1695-1773) errichtet hatte. 1894 beauftragte der Graf den Baumeister Rincklage mit der Erweiterung der Kapelle durch einen achteckigen Kuppelbau mit anschließendem Chor in neubarockem Stil. 1914 fügte der Besitzer eine Grabkapelle hinzu, in der er und seine Frau Olga bestattet worden sind.<br />
Im Jahre 1921 starb der Reichsgraf, und die Stadt Münster erwarb kurz darauf von seiner Witwe Aline Collee, geb. Janssens, verwitwete von Hatzfeld, sowohl die Dyckburg als auch die Boniburg. Die Stadt richtete in der Boniburg eine Kaffeewirtschaft ein und später das "Kurhaus Boniburg". Der Hotelier Ernst Roeber entwickelte das Anwesen zu einem exklusiven Ausflugsziel des Münsterlandes. Am Ufer der Werse legte man mehrere große Gartenterrassen an. Als Zierrat waren verschiedene Sandstein-Figuren aufgestellt. Es gab auch eine Anlegestelle für Boote; der Wald wurde für weitläufige Spaziergänge erschlossen.1882 veranstaltete der Ruderverein Münster auf der Werse zwischen Boniburg und "Hof zur Linde" seine erste Regatta und baute im Jahre 1890 ein Bootshaus; später kam der Akademische Ruderclub ebenfalls hierher.<br />
Im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, diente das Haus mehrere Jahre lang Flüchtlingen als Notunterkunft, bis es in den 1950er Jahren durch Brand Schaden nahm. Der zuständige Landrat ließ es 1970 in einer "Nacht- und Nebel-Aktion" abreißen.<br />
Heute wird der Park der früheren Boniburg mit einer Größe von neun Hektar am Nordufer der Werse als Naherholungsgebiet ausgewiesen. Der Eingang der Anlage ist von einem repräsentativen Tor flankiert, der Park durch eine hohe Ziegelmauer begrenzt. Die Stadt Münster hat das Gelände als Landschaftspark im Jahre 2002 rekultiviert. Als Verbindung zum Stadtteil Handorf einerseits und zum Boniburger Wald mit dem früheren Vorsehungskloster (heute: Gymnasium St. Mauritz) andererseits überspannt eine Fußgängerbrücke den Fluß. Von den durch den Reichsgrafen gepflanzten exotischen Gehölzen haben sich vor allem einige alte Rhododendren erhalten, während eine stattliche, mehrstämmige Rotbuche 2010 zusammenfiel.</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=August_Schmiemann&diff=22934August Schmiemann2012-02-13T11:58:21Z<p>Jwg: /* Literatur */</p>
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<div>[[Bild:Der Sensemann2.jpg|mittel.jpg|thumb|right|Der Sensemann, Skulptur von August Schmiemann auf dem Melaten-Friedhof in Köln]] <br />
'''August Schmiemann''' (* [[17. Februar]] [[1846]] in Münster; † [[5. August]] [[1927]] in Münster) war ein Münsteraner Bildhauer.<br />
<br />
== Leben ==<br />
Schmiemann entstammt einer alteingesessenen "Paohlbürger"-Familie. Pate war sein Onkel, der Theologie-Professor August Bispink. Seine Eltern schickten ihn aufs Gymnasium, weil sie und der Taufpate ihn als Geistlichen wünschten. August setzte sich nach dem Schulabschluss gegen alle Widerstände durch und absolvierte eine Lehre beim Bildhauer Wörmann. Der Nachbar, ein Ofensetzer, hatte als erster sein Talent erkannt: "''Schmiemanns Vater, ick sägge di, de Junge hät Schanie''". Die Wanderjahre führten August nach Hannover und Amsterdam, wo er die Kunstschule Felix Meritis besuchte, und schließlich zur Weiterbildung nach Berlin. Danach zog er in den Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871. Nach seiner Rückkehr heiratete er seine Jugendliebe Elisabeth Meschewsky; mit ihr hatte er zehn Kinder, davon wurden drei Söhne Bildhauer.<br />
<br />
== Werk ==<br />
Schmiemann schuf zahlreiche sakrale und profane Werke. Religiöse Kunstwerke stehen in 150 Kirchen - Altäre, Heiligenfiguren und Grabmale. Monumente für den Reichskanzler von Bismarck und Friedrich Schiller entstanden in rascher Folge.<br />
<br />
=== Der Kiepenkerl ===<br />
[[bild:Kiepenkerl1 mittel.jpg|thumb|right|Foto: Presseamt Stadt Münster / Angelika Klauser.]] <br />
Im Oktober 1895 schloss der [[Verschönerungsverein Münster]] mit dem Bildhauer einen Vertrag über die Schaffung eines [[Kiepenkerl]]-Denkmals. Die Statue sollte 1,75 m groß sein und auf einem Sockel aus Sandstein stehen. Als Vergütung wurde ein Betrag von 2.960 Mark vereinbart. Die Statue wurde am [[16.Oktober]] [[1896]] unter großer Anteilnahme der Bevölkerung eingeweiht. Sie wurde allgemein geschätzt. Dazu trug bei, dass Schmiemann einen klugen Mann dargestellt hatte, der um keine Worte verlegen war, um seine Kunden zu bedienen. Hinzu kam ein bodenständiger Humor.<br />
<br />
Das Denkmal überstand die Bombenangriffe auf Münster im Oktober 1943: Während rundherum die Altstadt brannte, blieb die Statue ohne Beschädigung stehen. Daraufhin ließen die Nationalsozialisten ein Plakat mit seinem Foto drucken und der Aufschrift: " ''Wi staoht fast - trotzdem und dennoch!''" Diesem Umstand ist es zuzuschreiben, daß die US-amerikanischen Besatzer bei ihrem Einmarsch in Münster einen Zusammenhang zwischen Nationalsozialisten und Kiepenkerl herstellten und das Denkmal mit einem Panzer umlegten.<br />
<br />
Während Münster noch in Trümmern lag, schrieb die [[Niederdeutsche Bühne]] einen Wettbewerb für die neu zu errichtende Kiepenkerl-Statue aus. Die zwölf eingesandten Entwürfe sagten der Jury unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Dr. [[Karl Zuhorn]] nicht zu. Als dann der Bildhauer [[Albert Mazzotti (jun.)]] in einem Brief die Stadtverwaltung anflehte, angesichts seiner desolaten wirtschaftlichen Lage eine Arbeitsmöglichkeit zu verschaffen, beauftragte man ihn und seinen Kollegen Heinrich Ostlinnig, eine dem ursprünglichen Denkmal ähnliche Statue zu erstellen. Dieser Auftrag wurde zur allgemeinen Zufriedenheit erfüllt. So konnte dieses Denkmal in Beisein von Bundespräsident [[Theodor Heuss]] anläßlich des 20. Deutschen Bauerntages in Münster enthüllt werden. Mazzotti bezeichnete dies als seine wichtigste Arbeit.<br />
<br />
=== Denkmal Christoph Bernhard von Galen ===<br />
Der Pfarrer von Telgte, Anton Hovestadt, regte 1896 an, zum 250. Jahrestag der Errichtung der Wallfahrtskapelle Telgte im Jahre 1904 ihrem Erbauer, Fürstbischof [[Christoph Bernhard von Galen]], ein Denkmal zu setzen. Das zu diesem Zweck gebildete Komitee erließ einen Spendenaufruf und suchte Sponsoren. Schmiemann wurde damit beauftragt, einen Entwurf für dieses Denkmal zu liefern. Von Galen war in Münster wegen seiner Streitbarkeit und zahlreichen Fehden unbeliebt und wurde hier nur "Bombenbernd" genannt; u.a. hatte er die Stadt acht Monate lang belagert. Da er ein großer Förderer der Marienwallfahrt nach Telgte, war, zeigt ihn ein Relief im Sockel des Denkmals am Münstertor in Telgte als Betender vor der Marien-Pieta. Zwar konnte die Skulptur im Ersten Weltkrieg vor der sog. "Metallspende" für die Rüstungsindustrie bewahrt werden, aber im Zweiten Weltkrieg blieb sie davon nicht verschont. Nach dem Krieg wurde das Monument neu gegossen und an gleicher Stelle errichtet. Seit 1996 steht es auf der Denkmalliste der Stadt Telgte.<br />
<br />
=== Denkmäler für Staatsmänner ===<br />
Der Ruf des Bildhauers führte dazu, dass ihm zahlreiche Aufträge zuteil wurden. So hat er beispielsweise in Ibbenbüren ein Preußen-Denkmal geschaffen. Für den Reichskanzler Otto von Bismarck entstanden aus seiner Hand Denkmäler u.a. in Wanne-Eickel und in Bad Bentheim.<br />
<br />
=== Populäre Typen: Landois und Kuhhirte ===<br />
[[bild:Landois-im-zoo.jpg|mittel.jpg|thumb|right|Hermann Landois als Skulptur von August Schmiemann]] <br />
Anlässlich der "Silberhochzeits-Feier" des [[Allwetterzoo|Zoologischen Gartens Münster]] im Jahre 1900 beauftragten Freunde von Prof. [[Hermann Landois]] den Künstler, eine Skulptur von ihm anzufertigen. Landois hatte den Zoo im Jahre 1875 gegründet und sollte nicht vergessen werden. Anfangs stand das Denkmal vor der [[Tuckesburg]] am Zoo, wo Landois mit seiner Nichte Pollak und dem Affen [[Lehmann (Affe)|Lehmann]] wohnte. Später wurde es - wie der Zoo - zum [[Aasee umgesiedelt]], wo es heute die Gäste im Eingangsbereich begrüßt. Im Kopf des Denkmals befindet sich ein Nistkasten für Stare. Landois meinte dazu: ''"Ick hew mien ganz Liäwen lang eenen Vuogel innen Kopp hat! Nu sallt de Vüögel sick up mien Denkmaol setten"'' [Anm. 1]. Barbara Klössel bezeichnet das Denkmal als ''"Grenzposition der damaligen Kunstübung"'' [Anm. 1], weil es in akribischer Genauigkeit die Gestalt von Landois mit all ihren spezifischen Merkmalen - in der Haltung, der Gestik und Mimik, sowie den Attributen - in Metall getrieben wurde.<br />
<br />
Die Stadt Bochum wollte mit einem Denkmal an die Vergangenheit als Ackerbürger-Städtchen erinnern. Dem Bildhauer wurde der Auftrag erteilt, dem letzten Kuhhirten Fritz Kortebusch, der von 1850 bis 1877 tätig war, ein Denkmal zu errichten. Das von Schmiemann geschaffene Werk stellt den Kuhhirten mit seinem Hund dar, in der Hand ein Horn, mit dem er das Vieh der Bochumer Bürger auf die Vöde trieb, die damals ein städtisches Weideland war und heute den Stadtpark von Bochum bildet. Das Denkmal ist am [[30. Mai]] [[1908]] auf dem alten Markt in Bochum der Öffentlichkeit übergeben worden. Im Zweiten Weltkrieg wurde es für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen und nach dem Kriege vom Bochumer Bildhauer Kruse im Jahre 1962 in einer Neufassung wieder errichtet. Sein Standort zwischen der Propsteikirche St. Peter und Paul und der Pauluskirche stimmt aufgrund der städtebaulichen Umgestaltung nach 1945 nicht mit dem des originalen Denkmals überein.<br />
<br />
=== Sonstige Werke ===<br />
In Leipzig führte August Schmiemann den Entwurf eines Kollegen für ein Schiller-Denkmal in weißem Marmor aus. Dabei handelt es sich aber um den ältesten Sohn, der auch als Bildhauer arbeitete und sich in Leipzig niederließ. Auf dem Melaten-Friedhof in Köln steht ein Grabmal für den Kaufmann Johann Müllemeister in Form eines "Sensenmanns" mit Sanduhr und Sense. Schließlich stammt auch ein Kreuzweg in Sögel (Emsland) neben vielen anderen sakralen Kunstwerken von seiner Hand. Außerdem stammen von ihm Modelle für eine Kuhhirtin, einen alten Seidenweber, einen Hacketäuer, eine "Appeltiewe" - alle mit dem gleichen Humor und Sinn für volkstümliche Gestalten geschaffen.<br />
<br />
== Schmiemann als Lehrer ==<br />
Der Künstler war auch als Lehrer aktiv. Der emsländische Bildhauer Bernhard Heller (1878-1937), genannt Hellerbernd, absolvierte zwischen 1895 und 1900 bei Professor Schmiemann eine gründliche Ausbildung in allen Bildhauerarbeiten. Auch der Bildhauer Wilhelm Haverkamp (1864-1929) aus Senden, ein Vertreter der Stilepoche des Historismus, fand seine erste künstlerische Ausbildung schon als 13-jähriger Junge bei Schmiemann und [[Heinrich Fleige]]. Von 1877 bis 1881 absolvierte er eine Bildhauerlehre und wurde Gehilfe von Schmiemann. Er bat diesen um Unterstützung zum Erlangen eines Stipendiums, damit er die Berliner Kunstakademie besuchen konnte. Dies gelang ihm mit einer Gruppe "Rotkäppchen", wofür er 1883 einen 1. Preis erhielt und von der Stadt Münster ein Stipendium in Höhe von 400 Mark. Schließlich wirkte er zusammen mit anderen Münsteraner Bildhauern am Westportal der St.-Lamberti-Kirche mit, wo eine ganze Reihe von Skulpturen vereinigt sind, von denen zwei eine frappierende Ähnlichkeit mit Goethe und Schiller aufweisen.<br />
<br />
== Ausblick ==<br />
Eli Marcus, der bekannte jüdische Schriftsteller aus Münster (1854-1935), mit dem Schmiemann befreundet war, schrieb im Jahre 1910 einen Beitrag für die illustrierte Halbmonatsschrift "Niedersachsen". Darin führte er u.a. aus, Schmiemann nehme unter den westfälischen Künstlern eine "ganz besondere Stellung" ein. Er nannte ihn ''den'' niederdeutschen Künstler.<br />
<br />
Heute ist die Person von August Schmiemann weithin vergessen. Keine Straße in Münster erinnert an sein Wirken. Auch die Archive als Gedächtnis einer Stadt weisen nur rudimentäre Erinnerungen an seine Biografie auf. Seine Werke aber haben Bestand, obwohl sie durch ihre natürliche Darstellung von der modernen, abstrakten Kunst nur belächelt werden. Seine Werke erfreuen sich nach wie vor <br />
- wie das Denkmal für Professor Landois und vor allem der Kiepenkerl in Münster - erheblicher Beliebtheit. Sie gelten als Symbole der sog. "guten alten Zeit", weil man deren harte Realität weder erleben konnte noch sich überhaupt nur vorstellen kann. Diese nostalgische Hinwendung geht so weit, dass der US-amerikanische Modekünstler Jeff Koons (Jg. 1955) zur Internationalen Ausstellung[[Skulptur-Projekte 1987]] eine Kiepenkerl-Statue aus Stahl ausstellte, die heute im Hirschhorn-Museum and Skulpture-Garden Washington D.C. steht. Offenbar versprechen sich Politiker von solchen populären Skulpturen positiven Eindruck auf Bürger; so ließ sich der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers, bei seinem Aufenthalt in Washington im Februar 2009 neben dieser Skulptur ablichten.<br />
<br />
== Anmerkungen ==<br />
*[Anm. 1] Barbara Klössel: ''Moderne Kunst in Münster.'' Münster 1986, S. 54.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Aloys Buschmann: ''Münsters Bildhauer der Gegenwart.'' Münster o.J. (ca. 1920).<br />
* Eli Marcus: ''Ein niederdeutscher Künstler.'' In: ''Niedersachsen, illustrierte Halbmonatsschrift'', 15. Jahrgang 1909/1910, S. 123-125.<br />
* Walter Werland: ''Bildhauer August Schmiemann.'' In: ''[[Westfälische Nachrichten]]'' (Ausgabe Münster?) vom 31. Januar 1984<br />
* ''August Schmiemann.'' In: Helmut Ebert: ''Lexikon der bildenden und gestaltenden Künstlerinnen und Künstler in Westfalen-Lippe.'' Aschendorff, Münster 2001, ISBN 3-402-05458-2.<br />
* Fred Kaspar: ''Ein Denkmal für Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen.'' In: ''Westfalen'', Band 82 (2004, erschienen 2007), S. 343-354.<br />
* Barbara Klössel: ''Moderne Kunst in Münster.'' Münster 1986, S. 54.<br />
* Wolfgang Gernert: ''August Schmiemann schuf Denkmäler und Grabmale.'' In: ''Jahrbuch Unser Westfalen'', Hamm (Westfälischer Anzeiger) 2010, S. 99/100; Derselbe, Der vergessene Bildhauer August Schmiemann (1846-1927). In: Zeitschrift Westfalen, 89.Bd. 2011, Münster 2012, S. 273-300, ISNN 0043-4337<br />
<br />
[[Kategorie:Bildhauer|Schmiemann, August]]<br />
[[Kategorie:Geboren in Münster|Schmiemann, August]]<br />
[[Kategorie:Gestorben in Münster|Schmiemann, August]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Mauritzheide&diff=22440Mauritzheide2012-02-03T17:13:05Z<p>Jwg: Die Seite wurde neu angelegt: „Die Straße '''Mauritzheide''' beginnt beim Schifffahrter Damm und verläuft in östliche Richtung bis zur Oderstraße unmittelbar vor dem Dortmund-Ems-Ka…“</p>
<hr />
<div>Die Straße '''Mauritzheide''' beginnt beim [[Schifffahrter Damm]] und verläuft in östliche Richtung bis zur [[Oderstraße]] unmittelbar vor dem Dortmund-Ems-Kanal. Sie begrenzt damit das Wohnquartier [[Flüsseviertel]] nach Norden.<br />
Obwohl hier schon bekannte Landgüter entstanden (Coppenrath und von Gescher), stammt die Namensgebung durch die Stadt aus dem Jahr 1922.<br />
Bis dahin war es üblich, als Adresse "Schifffahrter Damm" zu verwenden. Die Straße hatte bis zum Bau einer zweiten Schleuse 1914 eine Brücke über den Kanal. Aufgrund dieser Bauarbeiten wurde die Brücke entfernt, damit die Schiffe ungehindert auf dem Kanal zur Schleuse verkehren können. Heute hat die Fortsetzung der Straße jenseits des Kanal den Namen [[Coppenrathsweg]]. Das Haus Mauritzheide 4 (früherer Besitzer: Fabrikant Buschung) ist in die Liste geschützter Denkmale eingetragen. Das 4 ha große Grundstück des früher hier ansässigen Regierungspräsidenten Alfred von Gescher besteht heute aus Wiesen und einem Waldstück mit mehreren Bäumen (Linde, Eibe, Platane), die auf der Liste geschützter Naturdenkmale der Stadt Münster bezeichnet sind.</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Klein-Muffi&diff=22014Klein-Muffi2012-01-06T17:01:57Z<p>Jwg: /* Geschichte */</p>
<hr />
<div>Das Stadtviertel '''Klein-Muffi''' oder '''Herz-Jesu-Viertel''' liegt im Osten Münsters zwischen [[Wolbecker Straße]], [[Dortmund-Ems-Kanal]], [[Schillerstraße]] und [[Querstraße]]. Gelegentlich werden auch die nördlich der Wolbecker Straße gelegenen Straßen rund um die [[Herz-Jesu-Kirche]], nach der das Viertel seinen zweiten Namen hat, dazu gerechnet. Es zeichnet sich durch enge Gassen mit kleinen Häusern aus, in denen ursprünglich Arbeiterfamilien wohnten, aus. <br />
<br />
==Geschichte==<br />
<br />
Im Zuge der seit [[1892]] eingerichteten Großbaustelle für den Dortmund-Ems-Kanal benötigte man viele Arbeiter, die mit Hacken, Äxten und Spaten arbeiteten; sie wurden in Holland, Italien und Polen angeworben. Sie siedelten sich zunächst im Winkel zwischen dem [[1899]] eröffneten Kanalhafen und dem Kanal an. Entlang der Wolbecker Straße entstand eine Arbeiterkolonie Werse-Delstrup. Und an der Wolbecker Straße entstanden zwischen Wiesen und Feldern achzig Gebäude. Die Herz-Jesu-Kirche wurde zwischen [[1896]] und [[1900]] an der Wolbecker Straße gebaut. Sie besitzt mit 96 Metern den höchsten Kirchturm der Stadt. In der Nähe war auch ein Zigeunerlager. So kam es, daß die Gegend zum Ärgernis für die Müsteraner wurde, zumal Prostitution und Kriminalität sich hier ausbreiteten. Bald wurde die Gegend von den Bürgern "Klein-Muffi" genannt, was von "''müffeln''" = "schlecht riechen" abgeleitet sein könnte. Bei der zweiten Eingemeindung nach Münster 1903 kam das Gebiet zur Stadt Münster. Es war nach wie vor anrüchig, zumal sich viele Arbeiter als Kommunisten engagierten.<br />
<br />
In Klein-Muffi wurde wie in [[Pluggendorf]], in einigen Gassen im Süden des [[Kuhviertel]]s und um die [[Sonnenstraße]] [[Masematte]] gesprochen.<br />
<br />
Die Sprengung des Hochbunkers an der [[Ottostraße]] gestaltete sich langwierig und schwierig. Bei<br />
einer Detonation am [[5. Januar]] [[2012]] gab es Schäden in der Umgebung.<br />
<br />
==Bekannte "Muffikaner"==<br />
Bekannt wurden aus diesem Viertel vor allem der Radrennfahrer [[Oskar Trelle]], der zahlreiche Rennen gewann, und der "rote Schuster" [[Bernie Beermann]] aus der [[Alkuinstraße]]. Beermann engagierte sich stark für dieses Viertel. Nach seinem Tode brachte man an seinem Haus eine Gedenkplakette an für "den Schumacher, Politiker und engagierten Vertreter seines Viertels - ein echter Muffikaner". An der Herz-Jesu-Kirche wirkte von 1929 bis 1957 Pfarrer [[Heinrich Eltrop]], der als Seelsorger "mit Herz und Hand" bezeichnet wird.<br />
<br />
==Vereinsleben== <br />
Als Gemeinschaftseinrichtungen des Viertels sind das Bürgerhaus [[Bennohaus]], das Bootshaus des [[Rudervereins Münster von 1882 e. V.|Rudervereins Münster von 1882 e. V.]], der Sportplatz und das Vereinsheim des [[TuS Saxonia Münster von 1883 e. V.]] und das Pfarrer-Eltrop-Heim an der Herz-Jesu-Kirche zu nennen.<br />
<br />
==Literatur==<br />
* Heike Hänscheid und Martin Sinnhuber (Hrsg.): ''Hirte mit Herz und Hand. Pfarrer Heinrich Eltrop; ein Leben in Bildern und Zeitzeugnissen'', Münster : Aschendorff 2007; ISBN: 978-3-402-00445-6<br />
<br />
[[Kategorie:Stadtteil]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Klein-Muffi&diff=22011Klein-Muffi2012-01-06T16:41:08Z<p>Jwg: /* Geschichte */ aktuelle Ergänzung</p>
<hr />
<div>Das Stadtviertel '''Klein-Muffi''' oder '''Herz-Jesu-Viertel''' liegt im Osten Münsters zwischen [[Wolbecker Straße]], [[Dortmund-Ems-Kanal]], [[Schillerstraße]] und [[Querstraße]]. Gelegentlich werden auch die nördlich der Wolbecker Straße gelegenen Straßen rund um die [[Herz-Jesu-Kirche]], nach der das Viertel seinen zweiten Namen hat, dazu gerechnet. Es zeichnet sich durch enge Gassen mit kleinen Häusern aus, in denen ursprünglich Arbeiterfamilien wohnten, aus. <br />
<br />
==Geschichte==<br />
<br />
Im Zuge der seit [[1892]] eingerichteten Großbaustelle für den Dortmund-Ems-Kanal benötigte man viele Arbeiter, die mit Hacken, Äxten und Spaten arbeiteten; sie wurden in Holland, Italien und Polen angeworben. Sie siedelten sich zunächst im Winkel zwischen dem [[1899]] eröffneten Kanalhafen und dem Kanal an. Entlang der Wolbecker Straße entstand eine Arbeiterkolonie Werse-Delstrup. Und an der Wolbecker Straße entstanden zwischen Wiesen und Feldern achzig Gebäude. Die Herz-Jesu-Kirche wurde zwischen [[1896]] und [[1900]] an der Wolbecker Straße gebaut. Sie besitzt mit 96 Metern den höchsten Kirchturm der Stadt. In der Nähe war auch ein Zigeunerlager. So kam es, daß die Gegend zum Ärgernis für die Müsteraner wurde, zumal Prostitution und Kriminalität sich hier ausbreiteten. Bald wurde die Gegend von den Bürgern "Klein-Muffi" genannt, was von "''müffeln''" = "schlecht riechen" abgeleitet sein könnte. Bei der zweiten Eingemeindung nach Münster 1903 kam das Gebiet zur Stadt Münster. Es war nach wie vor anrüchig, zumal sich viele Arbeiter als Kommunisten engagierten.<br />
<br />
In Klein-Muffi wurde wie in [[Pluggendorf]], in einigen Gassen im Süden des [[Kuhviertel]]s und um die [[Sonnenstraße]] [[Masematte]] gesprochen.<br />
<br />
Die Sprengung des Hochbunkers an der Ottostraße gestaltete sich langwierig und schwierig. Bei<br />
einer Detonation am 5.1.12 gab es Schäden in der Umgebung.<br />
<br />
==Bekannte "Muffikaner"==<br />
Bekannt wurden aus diesem Viertel vor allem der Radrennfahrer [[Oskar Trelle]], der zahlreiche Rennen gewann, und der "rote Schuster" [[Bernie Beermann]] aus der [[Alkuinstraße]]. Beermann engagierte sich stark für dieses Viertel. Nach seinem Tode brachte man an seinem Haus eine Gedenkplakette an für "den Schumacher, Politiker und engagierten Vertreter seines Viertels - ein echter Muffikaner". An der Herz-Jesu-Kirche wirkte von 1929 bis 1957 Pfarrer [[Heinrich Eltrop]], der als Seelsorger "mit Herz und Hand" bezeichnet wird.<br />
<br />
==Vereinsleben== <br />
Als Gemeinschaftseinrichtungen des Viertels sind das Bürgerhaus [[Bennohaus]], das Bootshaus des [[Rudervereins Münster von 1882 e. V.|Rudervereins Münster von 1882 e. V.]], der Sportplatz und das Vereinsheim des [[TuS Saxonia Münster von 1883 e. V.]] und das Pfarrer-Eltrop-Heim an der Herz-Jesu-Kirche zu nennen.<br />
<br />
==Literatur==<br />
* Heike Hänscheid und Martin Sinnhuber (Hrsg.): ''Hirte mit Herz und Hand. Pfarrer Heinrich Eltrop; ein Leben in Bildern und Zeitzeugnissen'', Münster : Aschendorff 2007; ISBN: 978-3-402-00445-6<br />
<br />
[[Kategorie:Stadtteil]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Stadtheimatbund&diff=22008Stadtheimatbund2012-01-06T16:16:02Z<p>Jwg: kleine Veränderungen des Textes aufgrund der neuen Satzung vom 30.11.2011</p>
<hr />
<div> Der gemeinnützige Verein Stadtheimatbund Münster e.V. wurde am 26.6.2001 in Hiltrup gegründet mit dem Ziel, die Arbeit und kulturellen Angebote der Vereine für die Gesamtstadt effektiver einzusetzen; Vorläufer ist die Arbeitsgemeinscbaft der in Münster in der Heimatpflege tätigen Vereinigungen von 1978. Die Satzung wurde am 30.11.2011 neu von der Mitgliedervesammlung verabschiedet.<br />
<br />
Nach der Satzung will der Stadtheimatbund die Mitgliedsvereinigungen unterstützen bei der Pflege, historischen Erforschung und Darstellung heimatlichen Kulturgutes, einschließlich der plattdeutschen Sprache und Lieder, Theaterspiel, Volkstanz, Musik und Literatur, ferner bei der Einrichtung und Erhaltung volks- und heimatkundlicher Museen, sowie bei Aufgaben im Denkmal-,Landschafts-, Natur- und Umweltschutz. Im Stadtheimatbund sind alle relevanten Heimatvereine, plattdeutschen Vereinigungen und sonstigen Zusammenschlüsse vertreten, die für die Stadt Münster und ihre Umgebung von Bedeutung sind. Geleitet wird dieser Verein vom Stadtheimatpfleger, der auf Vorschlag der Mitgliederversammlung durch den Rat der Stadt bestellt wird. Die Geschäftsstelle des Vereins befindet sich im Torhaus am Neutor,Postanschrift: Hindenburgplatz78 in 48143 Münster. Dort finden regelmäßig Wechselausstellungen heimischer Künstler statt. <br />
Der Tätigkeitsbereich des Stadtheimatbundes ist vielfältig. Er reicht beispielsweise von der Sprache über die Stadtgeschichte bis hin zu Tradtitionen und Brauchtum. <br />
So tritt der Stadtheimatbund als Veranstalter der Niederdeutschen Tage auf, des Lambertispiels im September und des Historienspiels am 25. Oktober jeden Jahres anläßlich der Verkündung des Westfälischen Friedens im Jahre 1648.<br />
Dabei treten Darsteller für den Bürgermeister, den Stadtkommandanten und den päpstlichen Gesandten Fabio Chigi auf.<br />
<br />
Die Mitgliedsvereine beteiligen sich am Tag des Offenen Denkmals. In jedem zweiten Jahr richtet der StHB einen pülattdeutchen Lesewettbewerb der Schulen aus. <br />
<br />
Mitgliedsvereine des StHB sind beispielsweise:<br />
Die Abendgesellschaft Zoologischer Garten e.V., Augustin-Wibbelt-Gesellschaft e.V., Baumberge-Verein Münster e.V., kBürgerschützen- und Heimatvereine,Bürgervereinigung Kinderhaus für Kultur, Heimatpflege und Naturschutz e.V., De Bockwindmüel e.V., Pängelanton, Landwirtschaftlicher Verein, Niederdeutsche Bühne Münster e.V., Plattdütske Krink, Porzellan - Museum e.V., Sauerländischer Gebirgs-Verein e.V., Westfälischer Volkstanzkreis Münster, Zoo-Verein<br />
<br />
Beirat<br />
Ein Beirat mit zwischen drei und sieben Mitgliedern ist als beratendes Gremium tätig. Die Mitglieder werden vom Vorstand mit Zustimmung der Mitgliederversammlung für drei Jahre berufen und sind ehrenamtlich tätig.</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Bernhard_Beermann&diff=21810Bernhard Beermann2011-12-16T19:27:51Z<p>Jwg: /* Leben */</p>
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<div>'''Bernhard''' (genannt '''Berni''' oder '''Bernie''') '''Beermann''' (* [[18. Juli]] [[1932]] in Münster - † [[24. Dezember]] [[2002]] ebenda) war ein Schuhmachermeister und Lokalpolitiker der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] im [[Hansaviertel]], der als der ''"rote Schuster aus [[Klein-Muffi]]"'' bekannt geworden ist.<br />
<br />
==Leben==<br />
<br />
Bernie Beermann kam als Sohn eines christlich-antinazistischen Schuhmachers in Münster zur Welt und erbte von seinem Vater den Vornamen Bernhard, den Beruf und die Gesinnung. Er wurde nach eigenen Angaben nicht auf eine weiterführende Schule geschickt, weil er dort ''nazistischem Gedankengut ausgesetzt gewesen wäre'' <sup>Anm. 1</sup>, und trat nach dem Besuch der [[Overbergschule]] 1948 in die Werkstatt seines Vaters ein. 1965 legte er die Meisterprüfung ab und blieb dann zeitlebens in seiner Werkstatt an der [[Alkuinstraße]].<br />
<br />
Der [[Zweite Weltkrieg]], den er als Kind miterlebte und miterlitt, machte ihn zum Pazifisten, der von sich sagte: ''"Ich war schon Anhänger der [[Friedensbewegung]], als es die offiziell noch gar nicht gab."'' <sup>Anm. 2</sup>. Politisch folgte er seinem Vater (''"Er war [[Deutsche Zentrumspartei|Zentrums-Mann]]. Aber ein linker."'' <sup>Anm. 3</sup>) auf die Seite der Sozialdemokratie; nach der [[Bundestagswahl 1965]] trat Beermann der SPD bei. Großen Respekt hatte der SPD-Mann gegenüber dem katholischen Pfarrer der [[Herz-Jesu-Gemeinde]] im Viertel, [[Heinrich Eltrop]], der ihn in seiner Jugend geprägt hatte und von dem er später sagte:''"Wenn alle so wären, dann hätte man keine Schwierigkeiten mit der Glaubwürdigkeit der Kirche.''" <sup>Anm. 4</sup><br />
<br />
Als Lokalpolitiker blieben sein Viertel und sein Ortsverein seine Wirkungskreise. Er wurde stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins Mauritz-Hafen und wurde 1975 bei der Neugliederung der Vorsitzender des Ortsverein Hansa-Hafen. In der [[Bezirksvertretung Mitte]], der er bis zu seinem Tod angehörte, war er stellvertretender Vorsitzender der Fraktion der Sozialdemokraten. Der disziplinierte Parteimann Beermann ließ sich gleichwohl von der politischen Aufbruchstimmung der 1968er-Bewegung anstecken: ''"Das war was. Das hat mich geprägt. Die verstaubte Adenauer-Ära war damit vorüber."'' <sup>Anm. 5</sup>. Seine Schuhmacherwerkstatt blieb während der Jahre politischen Engagements sein "Parteibüro" und seine "Kaderschmiede". Der bekannteste "Zögling" aus Beermanns Schusterstube ist der spätere Hamburger Senator und Industriemanager [[Fritz Vahrenholt]].<br />
<br />
An dem Haus in der Alkuinstraße, in dem Bernie Beermanns seine Werkstatt hatte, erinnert heute eine Gedenkplakette an ihn: ''"Schuhmacher, Politiker und engagierter Vertreter seines Viertels - ein echter Muffikaner"''.<br />
<br />
==Anmerkungen und Quellen==<br />
*[Anm. 1] : Robert Vornholt: ''„Unruhegeist" in der Schuhmacher-Stube. Bernhard Beermann heute 60 Jahre alt'', in: [[Westfälische Nachrichten]], 18. Juli 1992; [http://www.spd-hansa-hafen.de/cms/team/detail.php?nr=78&kategorie=team Online auf der Homepage des SPD-Ortsvereins Hansa-Hafen]<br />
*[Anm. 2] : ebenda<br />
*[Anm. 3] : ebenda<br />
*[Anm. 4] : Interview mit Gottfried Schäfers in dessen ''Stadtviertelgeschichten''. Siehe auch: [[Münstersche Zeitung]] vom 3. Juli 1999<br />
*[Anm. 5] : Vornholt, ''Unruhegeist...'', (s. o.)<br />
<br />
[[Kategorie:Politiker (SPD)|Beermann, Bernhard]]<br />
[[Kategorie:Geboren in Münster|Beermann, Bernhard]]<br />
[[Kategorie:Gestorben in Münster|Beermann, Bernhard]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Bernhard_Beermann&diff=21809Bernhard Beermann2011-12-16T19:27:12Z<p>Jwg: </p>
<hr />
<div>'''Bernhard''' (genannt '''Berni''' oder '''Bernie''') '''Beermann''' (* [[18. Juli]] [[1932]] in Münster - † [[24. Dezember]] [[2002]] ebenda) war ein Schuhmachermeister und Lokalpolitiker der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] im [[Hansaviertel]], der als der ''"rote Schuster aus [[Klein-Muffi]]"'' bekannt geworden ist.<br />
<br />
==Leben==<br />
<br />
Bernie Beermann kam als Sohn eines christlich-antinazistischen Schuhmachers in Münster zur Welt und erbte von seinem Vater den Vornamen Bernhard, den Beruf und die Gesinnung. Er wurde nach eigenen Angaben nicht auf eine weiterführende Schule geschickt, weil er dort ''nazistischem Gedankengut ausgesetzt gewesen wäre'' <sup>Anm. 1</sup>, und trat nach dem Besuch der [[Overbergschule]] 1948 in die Werkstatt seines Vaters ein. 1965 legte er die Meisterprüfung ab und blieb dann zeitlebens in seiner Werkstatt an der [[Alkuinstraße]].<br />
<br />
Der [[Zweite Weltkrieg]], den er als Kind miterlebte und miterlitt, machte ihn zum Pazifisten, der von sich sagte: ''"Ich war schon Anhänger der [[Friedensbewegung]], als es die offiziell noch gar nicht gab."'' <sup>Anm. 2</sup>. Politisch folgte er seinem Vater (''"Er war [[Deutsche Zentrumspartei|Zentrums-Mann]]. Aber ein linker."'' <sup>Anm. 3</sup>) auf die Seite der Sozialdemokratie; nach der [[Bundestagswahl 1965]] trat Beermann der SPD bei. Großen Respekt hatte der SPD-Mann gegenüber dem katholischen Pfarrer der [[Herz-Jesu-Gemeinde]] im Viertel, [[Heinrich Eltrop]], der ihn in seiner Jugend geprägt hatte und von dem er später sagte:''"Wenn alle so wären, dann hätte man keine Schwierigkeiten mit der Glaubwürdigkeit der Kirche.''" <sup>Anm. 4</sup><br />
<br />
Als Lokalpolitiker blieben sein Viertel und sein Ortsverein seine Wirkungskreise. Er wurde stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins Mauritz-Hafen und wurde 1975 bei der Neugliederung der Vorsitzender des Ortsverein Hansa-Hafen. In der [[Bezirksvertretung Mitte]], der er bis zu seinem Tod angehörte, war er stellvertretender Vorsitzender der Fraktion der Sozialdemokraten. Der disziplinierte Parteimann Beermann ließ sich gleichwohl von der politischen Aufbruchstimmung der 1968er-Bewegung anstecken: ''"Das war was. Das hat mich geprägt. Die verstaubte Adenauer-Ära war damit vorüber."'' <sup>Anm. 5</sup>. Seine Schuhmacherwerkstatt blieb während der Jahre politischen Engagements sein "Parteibüro" und seine "Kaderschmiede". Der bekannteste "Zögling" aus Beermanns Schusterstube ist der spätere Hamburger Senator und Industriemanager [[Fritz Vahrenholt]].<br />
<br />
An dem Haus in der Alkuinstraße, in dem Bernie Beermanns seine Werkstatt hatte, erinnert heute eine Gedenkplakette an ihn: ''"Schuhmacher, Politiker und engagierter Vertreter seines Viertels - ein echter Muffikaner"''. <br />
<br />
<br />
==Anmerkungen und Quellen==<br />
*[Anm. 1] : Robert Vornholt: ''„Unruhegeist" in der Schuhmacher-Stube. Bernhard Beermann heute 60 Jahre alt'', in: [[Westfälische Nachrichten]], 18. Juli 1992; [http://www.spd-hansa-hafen.de/cms/team/detail.php?nr=78&kategorie=team Online auf der Homepage des SPD-Ortsvereins Hansa-Hafen]<br />
*[Anm. 2] : ebenda<br />
*[Anm. 3] : ebenda<br />
*[Anm. 4] : Interview mit Gottfried Schäfers in dessen ''Stadtviertelgeschichten''. Siehe auch: [[Münstersche Zeitung]] vom 3. Juli 1999<br />
*[Anm. 5] : Vornholt, ''Unruhegeist...'', (s. o.)<br />
<br />
[[Kategorie:Politiker (SPD)|Beermann, Bernhard]]<br />
[[Kategorie:Geboren in Münster|Beermann, Bernhard]]<br />
[[Kategorie:Gestorben in Münster|Beermann, Bernhard]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Rolfrafael_Schr%C3%B6er&diff=21772Rolfrafael Schröer2011-12-16T08:12:14Z<p>Jwg: Die Seite wurde neu angelegt: „===Rolfrafael Schröer=== ist ein deutscher Publizist und Rezitator, der seit Anfang der 1990er Jahre in Münster lebt. ==Sein Leben== Schröer wurde am 4.12.19…“</p>
<hr />
<div>===Rolfrafael Schröer===<br />
ist ein deutscher Publizist und Rezitator, der seit Anfang der 1990er Jahre in Münster lebt.<br />
<br />
==Sein Leben==<br />
<br />
Schröer wurde am 4.12.1928 in Dresden geboren und erlebte seine Kindheit in Meißen. 1945 zur Wehrmacht eingezogen, inhaftierte das sowjetische Militär den 17jährigen im Zuchthaus Bautzen. Nach seiner Entlassung absolvierte er eine Ausbildung zum Graveur und arbeitete als Schmuckentwerfer in Leipzig. Nach der Übersiedlung in die Bundesrepublik 1952 war Schröer neben seiner beruflichen Tätigkeit im Kabarett, als Pantomime und als Vortragender tätig. Im Jahre 1980 gründete er das erste deutsche Literaturbüro in Düsseldorf. Von 1989 bis 1996 war er Geschäftsführer des von ihm mit gegründeten Künstlerdorfes Schöppingen. Seit 1997 ist er vorwiegend als Rezitator aktiv, zusammen mit Sigrun Rost im "Duo Rezitale". Seine Werke be-stehen überwiegend aus Lyrik und Prosa, daneben entstanden auch Theaterstücke und Hörspiele Schröer ist Mitglied des PEN-Zentrum.<br />
<br />
==Auszeichnungen==<br />
<br />
1974 erhielt er den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Literatur, 1978 ein Sti-pendium in der Villa Massimo. Im Jahre 1988 wurde ihm der Verdienstorden des Landes NRW verliehen, 1993 das Bundesverdienstkreuz am Bande, und 2004 der Trude-Droste-Preis der Stadt Düsseldorf.<br />
<br />
==Seine Werke==<br />
<br />
umfangreiche Liste bei Wikipedia</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Berthold_Tillmann&diff=21771Berthold Tillmann2011-12-16T07:53:23Z<p>Jwg: kl. Ergänzung</p>
<hr />
<div>[[Bild:tillmann.jpg|thumb|150px|right|Dr. Berthold Tillmann (Foto: Presseamt der Stadt Münster)]]<br />
'''Dr. Berthold Tillmann''' war von [[1999]] bis [[2009]] [[Oberbürgermeister]] von Münster. <br />
<br />
Er wurde am [[6. März]] [[1950]] in Sundern geboren. Tillmann studierte von [[1969]] bis [[1974]] Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie und Erziehungswissenschaft an der [[Westfälische Wilhelms-Universität|Westfälischen Wilhelms-Universität]] [[Münster]] und promovierte [[1984]] an der Gesamthochschule Paderborn (berufsbegleitend) zum Dr. phil. mit seiner Dissertation: "Kommunalpolitische Bildung als Einflussfaktor lokalpolitischer Aktivität".<br />
Seit [[1980]] ist er Mitarbeiter der Stadtverwaltung Münster, zunächst als Referent des Stadtdirektors im Dezernat [[Schule]], [[Jugend]], [[Kultur]] und [[Sport]]. Von [[1993]] bis 1999 war er Stadtkämmerer.<br />
<br />
Im Jahre [[2004]] verfehlte er bei der [[Kommunalwahl]] mit 49,78 % im ersten Wahlgang die notwendige absolute Mehrheit zur Wiederwahl. Im zweiten Wahlgang setzte er sich mit 54 % gegen den Kandidaten der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], [[Christoph Strässer]], durch. Zuvor hatte die [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] ihre Ankündigung, nach den Wahlen unter dem [[Ludgeriplatz]] eine Tiefgarage bauen zu lassen, zurückgezogen.<br />
<br />
Am [[14. Mai]] [[2007]] erklärte Tillmann, er stehe für eine erneute Kandidatur als [[Oberbürgermeister]] bei den Kommunalwahlen im Jahre 2009 "aus privaten Gründen" nicht mehr zur Verfügung. Er wurde nach der Wahl 2009 von [[Markus Lewe]] abgelöst.<br />
2011 wurde er zum Honorarprofessor für Politikwissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ernannt.<br />
<br />
Tillmann ist verheiratet mit [[Cornelia Bergmann|Dr. Cornelia Bergmann]].<br />
<br />
[[Kategorie:Oberbürgermeister|Tillmann, Berthold]]<br />
[[Kategorie:Wahlbeamter|Tillmann, Berthold]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Bernie_Behrmann&diff=21699Bernie Behrmann2011-12-15T10:16:19Z<p>Jwg: Die Seite wurde neu angelegt: „===Bernhard (Berni) Beermann=== war ein Münsteraner Schuhmacher und Politiker. Berni Beermann, geb. am 18.7.1932 in Münster, lebte bis zum 24.12.2002 in Münst…“</p>
<hr />
<div>===Bernhard (Berni) Beermann===<br />
war ein Münsteraner Schuhmacher und Politiker.<br />
<br />
Berni Beermann, geb. am 18.7.1932 in Münster, lebte bis zum 24.12.2002 in Münster. Er wurde als "der rote Schuster von Klein-Muffi" bezeichnet.<br />
Beermann war ein sozialdemokratisches Urgestein. Sein Motto lautete: "Ich lebe für meine Stadt und meine Zeit" - frei nach Albert Camus. Nach dem Besuch der Overbergschule trat er 1948 in die Schuhmacherwerkstatt seines Vaters Bernhard ein. 1965 absolvierte er die Meister-Prüfung und blieb zeitlebens in der Werkstatt. In seiner Partei wurde er Vorsitzender des Ortsvereins Hansaviertel und stellvertretender Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung Münster-Mitte. Im Jahre 2000 erhielt er für seinen Einsatz im Hansaviertel die Münster-Nadel, eine Ehrung für vorbildlichen bürgerschaftlichen Einsatz. Seine Erziehung bezeichnete er als "christlich und antinazistisch". Zum allseits in Klein-Muffi beliebten Pfarrer Heinrich Eltrop (1929-1957) sagte er: "Wenn alle so wären, dann hätte man keine Schwierigkeiten mit der Glaubwürdigkeit der Kirche".<br />
An seinem Wohnhaus in der Alkuinstraße wurde auf Initiative der Bezirksvertretung eine kleine Gedenktafel angebracht: "Hier wohnte und arbeitete Berni Beermann, Schuhmacher, Politiker und engagierter Vertreter seines Viertels - ein echter Muffikaner".<br />
<br />
Literatur<br />
Robert Vornholt, Mitten aus dem Leben - Berni Beermann heute 60 Jahre alt. WN 18.7.1992<br />
Heike Hänscheid/Martin Sinnhuber (Hrsg.), Hirte mit Herz und Hand - Heinrich Eltrop,<br />
Münster 2007</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Feste_und_Br%C3%A4uche_in_M%C3%BCnster&diff=21462Feste und Bräuche in Münster2011-12-01T16:02:15Z<p>Jwg: neu angelegt</p>
<hr />
<div>==Einführung: Bedeutung für die Menschen ==<br />
<br />
Im globalen Zeitalter haben regionale und lokale Feste wachsende Bedeutung. Historische Feste und Bräuche sind im Münsterland fest verankert. Sie bilden Gelegenheit zum Innehalten im Alltag und beanspruchen einen festen Platz im Jahreskreis. Angesichts der wirtschaftlichen Globalisierung mit einhergehender Entfremdung für die Menschen in Stadt und Land wächst ihre Bedeutung und der Zuspruch. Angesichts wachsender Undurchschaubarkeit und Anonymität sehnen sich viele nach Nähe, Zuwendung, Sicherheit und Solidarität; dazu tragen die Bräuche bei.<br />
Hier sind insbesondere die traditionellen Höhepunkte mit historischer Wurzel zu nennen. Neben dem Drei-Königs-Singen Anfang Januar und der folgenden 5. Jahreszeit zu Karneval sind dies beispielhaft die Osterfeuer und religiöse Traditionen, wie sie in Münster mit dem Guten Montag, dem Lambertisingen, der Großen Prozession, dem Send (3mal jährlich) und der Aussen-dung von Friedensreitern am 25. Oktober um 1648 Uhr fest verankert. sind.<br />
<br />
== Der Türmer von St. Lamberti ==<br />
Täglich ab 21 Uhr bläst der Türmer jede halbe Stunde das Horn vom Turm der Stadt- und Marktkirche Münster. Diese Tradition geht auf das Jahr 1481 zurück. Damals ging es um kon-krete Gefahrenabwehr vor Feuersbrünsten. Bis zu seinem Arbeitsplatz hat der städtische Be-dienstete (halbe Stelle) 297 Stufen steigen. Als 1890 der heutige Turm errichtet wurde, regelte ein Vertrag der Kirchengemeinde mit der Stadt folgendes: Die Lamberti-Pfarrgemeinde räumt der Stadt Münster auf Dauer das Recht ein, einen Wächter auf dem Turm zu halten, dort eine Wachstube zu haben und die Brandglocke aufzuhängen. Neben Münster leisten sich nur noch die Städte Krakau und Nördlingen in Europa einen vergleichbaren Türmer. Der Posten ist sehr begehrt, wie die Reaktion auf eine Ausschreibung zur Neubesetzung zeigte.<br />
<br />
== Der Send am Schloß ==<br />
Der Send geht auf die mehr als 1000jährige Tradition der Synode zurück - einer Versammlung von Klerus und Laien, verbunden mit einem großen Markt, der frei zugänglich war. Die Privi-legien der einheimischen Kaufleute wurden in diesen Tagen aufgehoben. Ein Schwert wird gemäß Ratsbeschluß von 1574 am Rathaus angebracht. Es dient als Symbol für die städtische Gerichts-barkeit, die zu den wesentlichen Stadtrechten zählte. Heute übt der Send über das Münsterland hinaus hohe Attraktivität aus, zumal er neben der riesigen Kirmes auch einen Krammarkt umfaßt.<br />
<br />
== Die Große Prozession ==<br />
Diese Prozession geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Sie entstand als Folge verheerender Seuchen. So hatte die Pest im Jahre 1382 in Münster während eines halben Jahres 8.000 Men-schen dahin gerafft. Im folgenden Jahr legte ein Großbrand 400 Wohnungen in Schutt und Asche. Daraufhin fassten Bürger und Geistliche den Entschluß, jährlich eine Buß- und Bitt-Prozession zu veranstalten, um Sühne zu leisten und Gott um Schonung zu bitten Dieses Ge-löbnis führt jährlich am Montag vor Margareta (13. Juli) Münsteraner Bürger zu den Haupt-kirchen der Stadt.<br />
<br />
== Der Gute Montag ==<br />
Alle drei Jahre wird von der Bäcker-Innung Münster der Gute Montag veranstaltet. Nach der Überlieferung sollen Münsteraner Bäckergesellen im Jahre 1683 die Stadt Wien vor der Eroberung durch die Türken bewahrt haben, indem sie verdächtige Vorbereitungen während der Nacht dem Stadtkommandanten meldeten und so den Angriff abzuwehren halfen.<br />
Als Termin wurde der Montag nach Trinitatis festgelegt, um diesen Festtag mit feierlichem Fahnenschlag und Ehrentrunk aus dem goldenen Hahn im Rathaus zu begehen. Früher zahlte die Stadtkämmerei an diesem Tag den Ratsherren "Weingeld" aus. Den Leprosen in Kinderhaus ließ man ebenso wie anderen Kranken und Armen am Magdalenen-Hospital kostenlose Speisen zukommen. Heute wird der Fahnenschlag vor den Spitzen des Bistums und der großen Behörden ausgeführt.<br />
<br />
== Die Aussendung der Friedensreiter ==<br />
Jeweils am 25. Oktober eines Jahres um 16.48 Uhr erinnern Münsters Bürger am Platz des West-fälischen Friedens mit einem Historienspiel an die Unterzeichnung des historischen Friedens-vertrages, der nach jahrelangen Verhandlungen am 24.10.1648 verkündet wurde.Nach § 98 des Dokumentes soll dieser Friede am Tag danach durch Friedensreiter in Stadt und Land verkündet werden. Mitwirkende des historischen Spiels unter der Verantwortung des Stadtheimatbundes Münster sind der Reit- und Fahrverein Roxel, die Bläservereinigung Albachten, die Nieder-deutsche Bühne Münster, die Renaissance-Volkstanzgruppe Davert, der Stadtfanfarenkorps Münster und die Schützenbruderschaft Lamberti Hansa Münster. Im Anschluß an das Spiel ertönen die historischen Glocken der Altstadtkirchen, wie es aus dem 17. Jahrhundert überliefert ist. Am Tag des Friedensschlusses selbst führt eine Ökumenische Friedensvesper unter dem Thema "Laßt uns den Weg der Gerechtigkeit gehen" die Bürger zum Gebet in der Lam-berti- oder Apostel-Kirche zusammen.<br />
<br />
== Fest des heiligen Lambertus ==<br />
Kinder kommt runter - Lamberti ist munter! Unter diesem Motto lädt der Stadtheimatbund die Kinder jährlich am 17. September dazu ein, mit Laternen und Liedern den hl. Lambertus zu ehren. Dabei sind die Originale der Zoologischen Abendgesellschaft in historischen Kostümen vertreten: Der tolle Bomberg, der Polizist Felix Maria Harpenau, Professor Landois, der Buer und der Kiepenkerl. Die Lieder werden von "speelmann speel" mit dem Akkordeon begleitet. Im Mittelpunkt steht abschließend das Lambertus-Spiel "O Buer, wat kost din Hei". Der Glocken-spieler Manfred Schneider und die Vereinigung Niederdeutsches Münster stiften zum Ausklang des Spiels mit einem Lambertus-Konzert vom Stadthaus - Turm Erwachsene auf dem Prinzipalmarkt zum Mitsingen an. Zu den Melodien zählen beispielsweise "Guter Freund, ich frage dir", Gued gaohn - auk so, und: Wann hei en Pott mit Bauhnen steiht...<br />
<br />
Wolfgang Gernert: Historische Feste und Bräuche in Münsters Altstadt. In: Jahrbuch Unser Westfalen, Hamm 2011, S. 53/54</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Franz_Essink&diff=21461Franz Essink2011-12-01T15:14:38Z<p>Jwg: </p>
<hr />
<div>=== Franz Essink ===<br />
war als Bürger von Münster ein Original. Sein Beruf war Gelbgießer; er war Titelfigur eines plattdeutschen Romans von Prof. Hermann Landois, der sein Onkel war.<br />
<br />
==Sein Leben==<br />
Frans (Franz) Essink ist am 25. Aril 1801 in Münster geboren. Er wohnte in seinem Haus Rothenburg Nr. 42; das Haus wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Heute ist im neu erbauten Gebäude die Gaststätte Töddenhoek.<br />
Von Beruf war Essink Gelbgießer; diese beschickten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Schmelzöfen mit Kupfer, Zinn, Zink und Blei. Je nach der Zusammensetzung des Metalls entstand daraus Gelbguss (= Messing) oder Rotguss (= Bronze). Er war Junggeselle.<br />
<br />
==Sein Tod==<br />
Essink starb am 31. Dezember 1871 in Münster. Sein Testament, heute im Stadtarchiv Münster, bestimmt: "Nach meinem gottgefälligen Absterben soll die Stadt Münster meine Erbin sein mit der Verpflichtung, tausend Taler zum Besten des städtischen Clemenshospitals zu verwenden und das übrige Geld dem General-Armenfonds der Stadt zukommen zu lassen."<br />
<br />
==Gedenken==<br />
Die Erinnerung an Essink hat der Onkel Landois mit seinem Romen in 5 Teilen gesichert. Die Stadt Münster benannte eine kleine Seitenstraße des Niedersachsenrings nach ihm; im Internet findet man Hinweise auf den Kleinbürger und das Original unter "Aolt Mönsters Originale". Als Dank für die Zuwendung im Testament setzte die Stadt Münster zunächst einen Grabstein "in dankbarer Erinnerung die Stadt Münster", und übernahm die Grabpflege. Als der Kirchhof von St. Aegidii und St. Ludgeri 1914 Straßenbau-Maßnahmen weichen mußte, um den Bau der Antonikirche zu ermöglichen, beließ man dieses Grab an seinem Platz, heute unter dem Bürgersteig der Moltkestraße nahe der Antonikirche. 1958 erinnerte man sich in der Stadt daran und schuf dort ein Steinmosaik, das neben seinem Namen seinen typischen Zylinder, Spaden und Regenschirm zeigt. Seitdem übernimmt die Straßenreinigung die Grabpflege.<br />
<br />
Literatur<br />
Wolfgang Gernert: Der Kupferschmied Essink war ein Münsteraner Original. In: Jahrbuch Unser Westfalen, Hamm 2011, S.109/110</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Franz_Essink&diff=21460Franz Essink2011-12-01T15:11:31Z<p>Jwg: neu angelegt</p>
<hr />
<div>=== Franz Essink ===<br />
war als Bürger von Münster ein Original. Sein Beruf war Gelbgießer; er war Titelfigur eines plattdeutschen Romans von Prof. Hermann Landois, der sein Onkel war.<br />
<br />
Sein Leben<br />
Frans (Franz) Essink ist am 25. Aril 1801 in Münster geboren. Er wohnte in seinem Haus Rothenburg Nr. 42; das Haus wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Heute ist im neu erbauten Gebäude die Gaststätte Töddenhoek.<br />
Von Beruf war Essink Gelbgießer; sie beschickten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Schmelzöfen mit Kupfer, Zinn, Zink und Blei. Je nach der Zusammensetzung des Metalls entstand daraus Gelbguss (= Messing) oder Rotguss (= Bronze). Er war Junggeselle.<br />
<br />
Sein Tod<br />
Essink starb am 31. Dezember 1871 in Münster. Sein Testament, heute im Stadtarchiv Münster, bestimmt: "Nach meinem gottgefälligen Absterben soll die Stadt Münster meine Erbin sein mit der Verpflichtung, tausend Taler zum Besten des städtischen Clemenshospitals zu verwenden und das übrige Geld dem General-Armenfonds der Stadt zukommen zu lassen."<br />
<br />
Gedenken<br />
Die Erinnerung an Essink hat der Onkel Landois mit seinem Romen in 5 Teilen gesichert. Die Stadt Münster benannte eine kleine Seitenstraße des Niedersachsenrings nach ihm; im Internet findet man Hinweise auf den Kleinbürger und das Original unter "Aolt Mönsters Originale". Als Dank für die Zuwendung im Testament setzte die Stadt Münster zunächst einen Grabstein "in dankbarer Erinnerung die Stadt Münster", und übernahm die Grabpflege. Als der Kirchhof von St. Aegidii und St. Ludgeri 1914 Straßenbau-Maßnahmen weichen mußte, um den Bau der Antonikirche zu ermöglichen, beließ man dieses Grab an seinem Platz, heute unter dem Bürgersteig der Moltkestraße nahe der Antonikirche. 1958 erinnerte man sich in der Stadt daran und schuf dort ein Steinmosaik, das neben seinem Namen seinen typischen Zylinder, Spaden und Regenschirm zeigt. Seitdem übernimmt die Straßenreinigung die Grabpflege.<br />
<br />
Literatur<br />
Wolfgang Gernert: Der Kupferschmied Essink war ein Münsteraner Original. In: Jahrbuch Unser Westfalen, Hamm 2011, S.109/110</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Elias_Marcus&diff=21437Elias Marcus2011-11-26T08:10:47Z<p>Jwg: Artikel wird neu angelegt</p>
<hr />
<div>Elias (Eli) Marcus war ein Münsteraner Kaufmann, Schauspieler und Schriftsteller</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Paul_Behrens-Havemann&diff=21436Paul Behrens-Havemann2011-11-26T08:07:12Z<p>Jwg: kleine Literaturergänzung</p>
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<div>'''Paul Behrens-Havemann''' (*[[14. April]] [[1891]] in Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) - † [[30. September]] [[1962]] in Drebsdorf (Sachsen-Anhalt) war ein deutscher Maler, Zeichner und Radierer, der einige Jahre in Münster lebte.<br />
<br />
=== Sein Leben ===<br />
Paul Behrens-Havemann wurde am 14. April 1891 in Sangerhausen geboren. Er wohnte ab 1900 und nach dem Kriegsdienst im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] von 1918 - 1920 wieder in Münster. 1911 besuchte er die Akademie der Künste in Berlin und war danach studienhalber in Frankreich. Im Krieg war er Minenleger und lebte danach mehrere Jahre in den Niederlanden, wo Gemälde und Graphiken entstanden. In den 1920er Jahren war er in Hamm und in Gelsenkirchen, dann ab 1925 in Silberhütte (im Harz) und ab 1931 in Drebsdorf. Dort starb er am 30. September 1962.<br />
<br />
=== Sein Wirken ===<br />
Behrens-Havemann malte in Münster-[[Handorf]] die [[Boniburg]]; das überdimensionale Gemälde schmückte den Lesesaal des [[Stadtarchiv]]s Münster. Kritiker urteilen, nach seinem Berliner Studienaufenthalt seien seine Farben ruhiger geworden; das Sprühende, Grelle, drastisch Wirkende sei zurückgedrängt und habe einem liebevolleren Eingehen auf das rein Geschaute Platz gemacht. Während eines mehrjährigen Aufenthalts in Holland entstanden neben Gemälden auch Grafiken. 1921 wurde in Amsterdam im Verlag "SA Printing Jacob van Campen" ein Roman von ihm illustriert. In den 1920er Jahren malte er Industrielandschaften in Hamm und in Gelsenkirchen - Zechen, Kokereien - und Darstellungen von Bergleuten. Als plastische Schöpfungen werden das ''Hockende Weib'' und ''Piano und Forte'' genannt, als Naturgemälde ist ''Winterliches Waldinneres mit Sonnenlicht im dichten Nadelwald'' zu erwähnen, außerdem gibt es Illustrationen zu Friedrich Schillers ''Wilhelm Tell'' und Heinrich von Kleists ''Michael Kohlhaas''. In den späteren Jahres im Südharz entstanden jahreszeitlich geprägte Landschaftsansichten des Harzes und des Kyffhäusergebirges.<br />
<br />
=== Literatur === <br />
*Aloys Buschmann, ''Münsters Bildner der Gegenwart'', Münster : Buschmann, 2. Aufl. o. J. (1920); <br />
*''Saur. Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker'', Band 8; München, Leipzig : Saur 1994, S.321<br />
* Willy Oskar Dreßler, Kunsthandbuch, Berlin, 2.Band 1930, S. 61<br />
<br />
[[Kategorie:Maler]]<br />
[[Kategorie:Grafiker]]<br />
[[Kategorie:Bildhauer]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Paul_Behrens-Havemann&diff=21369Paul Behrens-Havemann2011-11-21T10:14:58Z<p>Jwg: /* Literatur */</p>
<hr />
<div>'''Paul Behrens-Havemann''' (*[[14. April]] [[1891]] in Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) - † [[30. September]] [[1962]] in Drebsdorf (Sachsen-Anhalt) war ein deutscher Maler, Zeichner und Radierer, der einige Jahre in Münster lebte.<br />
<br />
=== Sein Leben ===<br />
Paul Behrens-Havemann wurde am 14. April 1891 in Sangerhausen geboren. Er wohnte ab 1900 und nach dem Kriegsdienst im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] von 1918 - 1920 wieder in Münster. 1911 besuchte er die Akademie der Künste in Berlin und war danach studienhalber in Frankreich. Im Krieg war er Minenleger. Ab Mitte der 1920er Jahre war er in Hamm und in Gelsenkirchen, dann ab 1925 in Silberhütte (im Harz) und ab 1931 in Düsseldorf. Er starb am 30. September 1962 in Drebsdorf (Sachsen-Anhalt).<br />
<br />
=== Sein Wirken ===<br />
Behrens-Havemann malte in Münster-[[Handorf]] die [[Boniburg]]; das überdimensionale Gemälde schmückte den Lesesaal des [[Stadtarchiv]]s Münster. Kritiker urteilen, nach seinem Berliner Studienaufenthalt seien seine Farben ruhiger geworden; das Sprühende, Grelle, drastisch Wirkende sei zurückgedrängt und habe einem liebevolleren Eingehen auf das rein Geschaute Platz gemacht. Während eines mehrjährigen Aufenthalts in Holland entstanden neben Gemälden auch Grafiken. 1921 wurde in Amsterdam im Verlag "SA Printing Jacob van Campen" ein Roman von ihm illustriert. Mitte der 1920er Jahre malte er Industrielandschaften in Hamm und in Gelsenkirchen. Als plastische Schöpfungen werden das ''Hockende Weib'' und ''Piano und Forte'' genannt, als Naturgemälde ist ''Winterliches Waldinneres mit Sonnenlicht im dichten Nadelwald'' zu erwähnen, außerdem gibt es Illustrationen zu Friedrich Schillers ''Wilhelm Tell'' und Heinrich von Kleists ''Michael Kohlhaas''.<br />
<br />
Im Internet bieten aktuell Galerien seine Winterlandschaften und ''Das Sägewerk'' an.<br />
<br />
=== Literatur === <br />
*Aloys Buschmann, ''Münsters Bildner der Gegenwart'', Münster : Buschmann, 2. Aufl. o. J. (1920); Willy Oskar Dressler, Kunsthandbuch, Berlin 1930, Bd. 2, S. 61<br />
<br />
[[Kategorie:Maler]]<br />
[[Kategorie:Grafiker]]<br />
[[Kategorie:Bildhauer]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Graf_Bonifatius_von_Hatzfeld-Trachenberg&diff=21368Graf Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg2011-11-20T17:04:26Z<p>Jwg: Artikel neu angelegt, muß noch ergänzt werden</p>
<hr />
<div>Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg entstammt einer schlesischen Adelsfamilie. Er war Kammerherr S.M. des Kaisers Wilhelm II. und lebte Jahrzehnte in Münster.<br />
<br />
=== Sein Leben ===<br />
Der Reichsgraf wurde am 27.4.1854 als Sohn des Königlichen Geheimen Rates Maximilian von Hatzfeld-Trachenberg (+ 1859)in Paris geboren; der Vater war als preußischer Gesandter in Paris tätig. Nach dem Tod beider Elternteile wurden die minderjährigen Kinder in das Dorf Sagan zur Herzogin Dorthe von Sagan gegeben; dort wuchsen sie gemeinsam auf. Im Jahre 1873 kam Bonifatius nach Westfalen - die Umstände dazu sind bisher nicht ermittelt worden. Er kaufte in Münster-Handorf eine große Villa an der Werse, die er zunächst restaurieren ließ, dann niederlegte und neu im Stil der Neurenaissance schloßähnlich aufbaute. Die ursprüngliche Villa hatte sich der preußische Regierungsrat Eduard von Schleebrügge (20.5.1812-2.2.1874) erst 1868 erbauen lassen, der in Münster bei der Generalkommission tätig war. Diese Burg wurde in Münster bald nach dem Vornamen des Grafen "Boniburg" genannt.<br />
<br />
Als Bonifatius am 23.6.1878 Olga Manonkbey aus einem fürstlichen Geschlecht in Kischineff (Weißrußland) ehelichte, brach bei ihm der Wohlstand aus. Sein Schwiegervater hatte eine große Schweinezucht, von deren Erträgen er große Beträge nach Münster überwies. Die Bevöl-kerung nannte die Gräfin deshalb "Schweineprinzessin". Bonifatius kaufte Ländereien zwischen der Burg und der Eisenbahnlinie Münster-Osnabrück auf und forstete einen Wald auf, der ihm als Jagdrevier im "Boniburger Wald" diente. für seine Handlerker und Arbeiter ließ er in der Nähe Wohnhäuser bauen, ein kleines Dorf, das nach der Wirtschafterin des Grafen "Mariendorf" genannt wurde.<br />
Der Reichtum des Grafen kam auch der Dyckburg zugute. 1884 kaufte er vom Roxeler Landwirt Richter diese ehemalige Burg in der Nähe seines Wohnsitzes. Dann beauftragte er den Archi-tekten Rincklake, die vorhandene, von Johann Conrad Schlaun um 1840 gebaute Loretokapelle nach dem Vorbild der Gnadenkapelle in der italienischen Provinz Ancona um einen achteckigen Rundbau zu erweitern; 1914 kam noch eine Grabkapelle hinzu.<br />
Am 25.12.1920 starb die Gräfin während eines Besuches ihrer Schwester in Meran, Schon am 27.7.1921 heiratete der Graf Aline Janssens aus Turnhout, der er testamentarisch sein Vermögen zusprach. Er starb am 31.10.1921 in Münster und wurde mit seiner 1. Frau in der Grabkapelle der Dyckburg beigesetzt. Die Grabsteine dort listen alle ihnen verliehenen Orden und Ehrenzeichen auf.</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Graf_Bonifatius_von_Hatzfeld-Trachenberg&diff=21367Graf Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg2011-11-20T16:57:38Z<p>Jwg: Die Seite wurde neu angelegt: „Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg entstammt einer schlesischen Adelsfamilie. Er war Kammerherr S.M. des Kaisers Wilhelm II. und lebte Jahrzehnte in Münster. =…“</p>
<hr />
<div>Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg entstammt einer schlesischen Adelsfamilie. Er war Kammerherr S.M. des Kaisers Wilhelm II. und lebte Jahrzehnte in Münster.<br />
<br />
=== Sein Leben ===<br />
Der Reichsgraf wurde am 27.4.1854 als Sohn des Königlichen Geheimen Rates Maximilian von Hatzfeld-Trachenberg (+ 1859); der Vater war als preußischer Gesandter in Paris tätig. Nach dem Tod beider Elternteile wurden die minderjährigen Kinder in das Dorf Sagon zur Herzogin Dorthe von Sagan gegeben; dort wuchsen sie gemeinsam auf. Im Jahre 1873 kam Bonifatius nach Westfalen - die Umstände dazu sind bisher nicht ermittelt worden. Er kaufte in Münster-Handorf eine große Villa an der Werse, die er zunächst restaurieren ließ, dann niederlegte und neu im Stil der Neurenaissance schloßähnlich aufbaute. Die ursprüngliche Villa hatte sich der preußische Regierungsrat Eduard von Schleebrügge (20.5.1812-2.2.1874) erst 1868 erbauen lassen, der in Münster bei der Generalkommission tätig war. Diese Burg wurde in Münster bald nach dem Vornamen des Grafen "Boniburg" genannt.<br />
<br />
Als Bonifatius am 23.6.1878 Olga Manonkbey aus einem fürstlichen Geschlecht in Kischineff (Weißrußland) ehelichte, brach bei ihm der Wohlstand aus. Sein Schwiegervater hatte eine große Schweinezucht, von deren Erträgen er große Beträge nach Münster überwies. Die Bevöl-kerung nannte die Gräfin deshalb "Schweineprinzessin". Bonifatius kaufte Ländereien zwischen der Burg und der Eisenbahnlinie Münster-Osnabrück auf und forstete einen Wald auf, der ihm als Jagdrevier im "Boniburger Wald" diente. für seine Handlerker und Arbeiter ließ er in der Nähe Wohnhäuser bauen, ein kleines Dorf, das nach der Wirtschafterin des Grafen "Mariendorf" genannt wurde.<br />
Der Reichtum des Grafen kam auch der Dyckburg zugute. 1884 kaufte er vom Roxeler Landwirt Richter diese ehemalige Burg in der Nähe seines Wohnsitzes. Dann beauftragte er den Archi-tekten Rincklake, die vorhandene, von Johann Conrad Schlaun um 1840 gebaute Loretokapelle nach dem Vorbild der Gnadenkapelle in der italienischen Provinz Ancona einen achteckigen Rundbau anzufügen; 1914 kam noch eine Grabkapelle hinzu.<br />
Am 25.12.1920 starb die Gräfin während eines Besuches ihrer Schwester in Meran, Schon am 27.7.1921 heiratete er Aline Janssens aus Turnhout, der er testamentarisch sein Vermögen vermachte. Der Graf starb am 31.10.1921 in Münster und wurde mit seiner 1.Frau Olga in der Grabkapelle der Dyckburg beigesetzt. Die Grabsteine weisen zahlreiche Orden und Ehrenzeichen beider Verstorbenen nach.</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Paul_Behrens-Havemann&diff=21329Paul Behrens-Havemann2011-11-18T15:42:12Z<p>Jwg: Die Seite wurde neu angelegt: „===Behrens-Havemann=== war ein deutscher Maler, Zeichner und Radierer, der einige Jahre in Münster lebte. === Sein Leben === Paul Behrens-Havemann wurde am 14. …“</p>
<hr />
<div>===Behrens-Havemann===<br />
war ein deutscher Maler, Zeichner und Radierer, der einige Jahre in Münster lebte.<br />
<br />
=== Sein Leben ===<br />
Paul Behrens-Havemann wurde am 14. Apil 1891 in Sangerhausen geboren. Er wohnte ab 1900 und nach dem Kriegsdienst von 1918-1920 wieder in Münster.1911 besuchte er die Akademie der Künste in Berlin und war danach studienhalber in Frankreich. Im Krieg war er Minenmacher. Ab Mitte der 1920er Jahre war er in Hamm und in Gelsenkirchen, dann ab 1925 in Silberhütte/Harz und ab 1931 in Düsseldorf. Er starb am 30.9.1962 in Drebsdorf (Sachsen-Anhalt).<br />
<br />
=== Sein Wirken ===<br />
Behrens-Havemann malte in Münster-Handorf die Boniburg; das überdimensionale Gemälde schmückt heute den Lesesaal des Stadtarchivs Münster in der Speicherstadt. Kritiker urteilen, nach seinem Berliner Studienaufenthalt seien seine Farben ruhiger geworden; das Sprühende, Grelle, drastisch Wirkende sei zurückgedrängt und habe einem liebevolleren Eingehen auf das rein Geschaute Platz gemacht. Während eines mehrjährigen Aufenthalts in Holland entstanden neben Gemälden auch Grafiken. 1921 wurde in Amsterdam bei SA Printing Jacob van Campen ein Roman von ihm illustriert. Mitte der 1920er Jahre malt er Industrielandschaften in Hamm und in Gelsenkirchen. Als plastische Schöpfungen werden das "hockende Weib" und "Piano und Forte" ge-nannt, als Naturgemälde werden Winterliches Waldinneres mit Sonnenlicht im dichten Nadelwald erwähnt, außerdem gibt es Illustrationen zu Wilhelm Tell und Michael Kohlhaas.<br />
Im Internet bieten aktuell Galerien seine Winterlandschaften und "Das Sägewerk" an.<br />
<br />
=== Literatur === <br />
Aloys Buschmann, Münsters bildende Künstler der Gegenwart, Münster o.J. (1920)</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Blitzdorf&diff=21305Blitzdorf2011-11-15T17:14:13Z<p>Jwg: </p>
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<div>'''Blitzdorf''' liegt im Nordosten der Stadt im sogenannten ''Flüsseviertel''. Begrenzt wird es einerseits durch den [[Dortmund-Ems-Kanal]] und den [[Schifffahrter Damm]], andererseits durch die [[Warendorfer Straße]] und die [[Mauritzheide]]. Den Kern von Blitzdorf bilden die [[Elbestraße|Elbe-]], [[Lahnstraße|Lahn-]], [[Moselstraße|Mosel-]], [[Rheinstraße|Rhein-]] und [[Emsstraße]]. Sie sind im Stadtplan von 1914 erstmals verzeichnet worden. Das Gebiet umfaßt eine Fläche von ca. 16 Morgen. <br />
Blitzdorf bildet bei Wahlen den Stimmbezirk 062 ([[Saarstraße]]).<br />
<br />
Blitzdorf ist mit öffentlichen Buslinien 2 und 10 mit Haltestellen an der Emsstraße und Danziger Freiheit sowie mit der Linie 7 am Schifffahrter Damm mit den Haltestellen Elbestraße und Saarstraße erreichbar.<br />
<br />
== Geschichte==<br />
Ein großer Teil von Blitzdorf wurde auf der ehemaligen [[Radsportbahn Emsstraße]] errichtet, die von 1898 bis 1936 in Betrieb war und auf den Radsportverein "Schwalbe" von 1895 zurückgeht.<br />
Der Name ''Blitzdorf'' ist eine historische Bezeichnung, die auf die ursprünglich dort vor allem angesiedelten [[Straßenbahn]]er zurückzuführen ist, die am Dienst-Revers einen Blitz als Abzeichen trugen.Die Stadt hatte ursprünglich die Absicht, am Kanal ein Straßenbahn-Depot zu errichten, und baute dort auch Wohnungen für die Mitarbeiter des städtischen Fuhrparks. Die meisten Häuser und Straßen dieses Wohnquartiers wurden 1912 gebaut und im Jahre[[1913]] fertig gestellt. Am [[21. Dezember]] [[1915]] gab es erhebliche Beschädigungen durch die Explosionen in der [[Munitionsanstalt Mauritzheide]], die an der heutigen Straße [[Am Pulverschuppen]] jenseits des Kanals lag. Gutachter bescheinigten den Eigentümern einen Wertverlust im Umfang von 10 v.H.<br />
<br />
Als Baudenkmäler sind die Häuser Rheinstraße 31-41, [[Mauritzheide]] 4 und Emsstraße 20 anerkannt; die<br />
ältesten Häuser sind das Restaurant "Zur Sportbahn", Emsstr. 54 (1897) und Schifffahrter Damm 98 (ca.1897).<br />
<br />
== Vereine ==<br />
Drei Sportvereine haben in Blitzdorf ihren Sitz:<br />
* Akademischer Ruderclub e.V., Rheinstr. 40<br />
* Yachtclub Monasteria e.V., Yachthafen Oderstraße<br />
* Leezenkultur e.V., Emsstr. ("Zur Sportbahn")<br />
Weitere aktive Vereine in Blitzdorf sind:<br />
- die Schützenbruderschaft St. Mauritz/Erpho von 1876<br />
- die Kath. Frauengemeinschaft St. Pius<br />
- die Karnevalsgesellschaft Groß Mauritz/Östliche Narrenzunft von 1908 e.V.<br />
Auch die DJK Germania hat lange auf der ehemaligen Sportbahn Emsstraße trainiert,<br />
bis der Verein 1962 den neu angelegten Platz am Coppenrathsweg nutzen konnte<br />
<br />
== Wirtschaft ==<br />
Die weltweit agierende Firma Hansa-Luftbild GmbH hatte von 1936 bis 2011 ihren Sitz in der Elbestraße.<br />
Als zweite große Firma ist das Autohaus Lich (Nissan- und Mitsubishi-Pkw und Werkstatt) in der [[Weserstraße]] bekannt.<br />
In der [[Oderstraße]] finden wir Marmor Abbenhaus, sowie den Daedalus-Verlag Joachim Herbst.<br />
<br />
==Kirchen ==<br />
Für katholische Christen existiert seit 1963 die [[St.-Pius-Kirche]], für evangelische Christen ist die [[Epiphanias-Kirche]] in der [[Kärntner Straße]] zuständig. Beide Kirchen verfügen sowohl über eine öffentliche Kindertagesstätte wie auch über Pfarrheime für Versammlungen und Kurse, sowie je eine Bücherei.<br />
Der neue St. Mauritz-Friedhof ist (nach früher einschränkenden Bestimmungen) aktuell für alle<br />
Blitzdorfer nutzbar.<br />
<br />
==Literatur==<br />
Herbert Beyer/Wolfgang Gernert (Hg.), 100 Jahre Blitzdorf im Flüsseviertel, Daedalus-Verlag, Münster 2012<br />
<br />
==Weblinks==<br />
[http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Stadtteil_von_M%c3%bcnster_(Westfalen) Stadtteile im Münster-Portal von Wikipedia]<br />
<br />
[[Kategorie:Stadtteil]]</div>Jwghttp://muensterwiki.de/index.php?title=Eli_Marcus&diff=21289Eli Marcus2011-11-12T14:09:19Z<p>Jwg: </p>
<hr />
<div>'''Elias "Eli" Marcus''' (* [[26. Januar]] [[1854]] in Münster; † [[13. September]] [[1935]] ebenda) war ein jüdischer Kaufmann, Lyriker, Theaterautor und Volksschauspieler, der seine Gedichte und Stücke in münsterländischem Plattdeutsch verfasste.<br />
<br />
Eli Marcus stammte aus einer jüdischen Kaufmanns-Familie. Nach dem Besuch der Realschule wechselte er zu einer Privatpensionsanstalt für israelitische Knaben und Jünglinge in Sondershausen. Eine kaufmännische Lehre in Bochum schloß sich an.<br />
Als der Vater starb, übernahmen er mit seinem Bruder Julius das elterliche Schuhgeschäft am Roggenmarkt. Sein gesellschaftliches und politisches Engagement war außerordentlich stark : Er trat 1893 dem Verein gegen Antisemitismus bei und war von 1914 bis 1921 Beisitzer im münsterischen Kaufmannsgericht. Besonderes Interesse zeigte Marcus für die Zoologische Abendgesellschaft von Professor Hermann Landois: Er schrieb sowohl Theaterstücke, die zur Fastnacht von Männern aufgeführt wurden, und trat auch als Schauspieler in der Rolle des "Natzohme" auf, der Hauptfigur in seinem selbst verfaßten Stück Tüntelpott. Als überzeugter Preuße zog sich der Dichter nach der Revolution 1918 aus dem öffentlichen Leben mehr und mehr zurück. Hinzu kam, daß sein Sohn im 1. Weltkrieg 1917 gefallen war. Während des Dritten Reiches durften die Stücke von Marcus nicht aufgeführt werden, nach dem Krieg wurden sie selten gespielt.<br />
<br />
==Veröffentlichungen von Marcus==<br />
Geschichten, Döhnkes und Gedichte schrieb Marcus in plattdeutsch. Seiner Meinung nach ist diese Sprache nicht nur dazu geeignet, lustige Dinge zu beschreiben, vielmehr könne man in ihr auch tiefe und schwere Gedanken ausdrücken. Im Jahre 1902 veröffentlichte der gefragte Autor in einem Essener Verlag "Schnippsel am Wege - Gereimtes und Ungereimtes", das mit Fotos aus verschiedenen Natzohme-Aufführungen illustriert war. 1907 - zwei Jahre nach dem Tode des Professors Landois - gab er zusammen mit Prümer und Rade ein Lebensbild des vielseitigen Gelehrten heraus, das seine Licht- und Schattenseiten beleuchtete. Fotos der Familie und Freunde, des Wohnhauses der Familie und der Tuckesburg mit dem Denkmal von Landois - weithin umstritten - zierten das Buch, das gegen das Vergessen geschrieben wurde.<br />
<br />
Im Jahre 1910 widmete Marcus seinem Nachbarn und Freund, dem Bildhauer August Schmiemann (1846-1927) einen ausführlichen Artikel in einer illustrierten Halbmonatsschrift. Darin bezeichnet er Schmiemann als einen Künstler, der eine ganz besondere Stellung einnimmt. Seiner Meinung <br />
nach ist er d e r niederdeutsche Künstler. Die populärsten Werke des Bildhauers: Kiepenkerl, Landois und der Kuhhirte Fritz Kortebusch sind ebenso abgebildet wie einige kleinere Arbeiten. - Zusammen mit Prof. Landois veröffentlichte er eine Sammlung von Gedichten. Die ULB Münster weist in ihrem Bestand 36 selbständige Veröffentlichungen von ihm aus.<br />
<br />
==Veröffentlichungen über Marcus==<br />
Das Westfälische Autorenlexikon 1750 - 1950 würdigt eingehend das Wirken des Mundartdichters und listet die selbständigen und unselbständigen Werke auf. Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Münster brachte 2003 unter dem Titel "Ick weet en Land" eine Auswahl von Texten heraus, die Gedichte, Geschichten sowie Auszüge von Theaterstücken aus der Feder von Marcus enthält. <br />
* Wolfgang Gernert, Schuhhändler, Schauspieler und Mundartdichter. In: Jahrbuch Unser Westfalen, Hamm 2011, S. 142/143<br />
<br />
==Ehrung durch die Stadt Münster==<br />
Seine Vaterstadt hatte die Gelegenheit seines 80. Geburtstages 1934 ungenutzt gelassen. Erst 1966 beschloß die Stadt, eine Straße im Stadtteil Kinderhaus nach Marcus zu benennen. 1935 starb Marcus; er ist auf dem jüdischen Friedhof Münster von 1811 begraben.<br />
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[[Kategorie:Person]]</div>Jwg