Zentralfriedhof: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Zentralfiedhof''' ist der gemeinsame Hauptfriedhof katholischer und protestantischer Kirchgemeinden in Münster. Er liegt westlich der [[Altstadt]] und dem ehemaligen [[Zoo]]geländes und nördlich des später angelegten [[Aasee]]s. Auf einer Fläche von ca. 14 Hektar hat er heute Platz für rund 32 000 Grabstätten.
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Der '''Zentralfiedhof''' ist der gemeinsame Hauptfriedhof katholischer und protestantischer Kirchgemeinden in Münster. Er liegt westlich der [[Altstadt]] und des ehemaligen [[Zoo]]geländes und nördlich des später angelegten [[Aasee]]s. Auf einer Fläche von ca. 14 Hektar hat er heute Platz für rund 32.000 Grabstätten.
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Der Zentralfriedhof wurde als rechteckige, 10 ha bedeckende Fläche zwischen dem [[Schlossgarten]] und der [[Aa]]-Aue (dem sogenannten "Himmelreich") im damaligen Grüngürtel vor der Stadt angelegt. Die Planung der Anlage und seine originäre Gestaltung stammen von [[Hilger Hertel der Ältere|Hilger Hertel dem Älteren]], der als Dombaumeister in Münster tätig war. Hertel gliederte diesen "Alten Teil" der Friedhofsanlage durch zwei sich kreuzende Hauptwege. Die dadurch entstandenen Viertel werden jeweils durch einen von Südwesten nach Nordosten verlaufenden Längsweg und drei bzw. vier diese Längswege rechtwinklig kreuzende Querwege in insgesamt 32 rechteckige Felder unterteilt.  Die einzelnen Felder des Friedhofs sind den katholischen Kirchengemeinden und dem evangelischen Kirchenkreis, die den Friedhof gemeinsam verwalten, als Eigentümern zugeordnet.
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Das gesamte Areal wird von einer 1.200 Meter langen Mauer umgeben. Die drei Portale, die Zutritt zum Friedhof gewähren, sind von gemauerten gotisierenden Pfeilern flankiert. Am nördlichen Haupteingang an der [[Robert-Koch-Straße]] befindet sich die Friedhofskapelle.
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Im Südwesten wurde der Zentralfriedhof [[ 1914]] durch den "Neuen Teil" erweitert. Er hat nicht die strenge Flächengliederung des Alten Teils, seine Felder sind aber ebenfalls den einzelnen Kirchengemeinden zugeordnet. Im Neuen Teil sind drei abgesonderte Bereiche für 574 Todesopfer der zwei Weltkriege ausgewiesen. Diese Grabstellen sind anders als die übrigen Grabstellen, deren Nutzungsdauer nach dreißig Jahren abläuft, als "ewige Ruhestätten" angelegt.
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Im Winkel zwischen Altem und Neuem Teil wurde im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] der "Nord-West-Teil" eröffnet, um die Kapazitäten des Friedhofs für die Opfer der Bombardierungen zu erweitern. Dieser Teil ist seit seinem Bestehen [[1943]] von der Stadt Münster angepachtet.
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===Städtebauliche Lage===
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Die Gesamtanlage des Zentralfriedhofs wird heute im Osten durch die [[Himmelreichallee]], im Süden durch die [[Annette-Allee]] und den dahinter liegenden [[Aasee]], im Westen vom [[Pottkamp]] und dem [[Vesaliusweg]] und im Norden von der Robert-Koch-Straße und ihrer östlichen Verlängerung, der [[Landoisstraße]],  eingeschlossen.
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Neben seiner Bestimmung als Begräbnis- und Gedächtnisstätte erfüllt der Zentralfriedhof eine Funktion als städtischen Grünfläche und Parklandschaft von hohem Wert. Etwa einhundert hoch gewachsene Sommerlinden, die die zwei Hauptwege des alten Teils als Schattenspender säumen, und die zahlreichen Gehölze dienen als Niststätten für sonst selten gewordene Singvogelarten.
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Die älteren Teile des Zentralfriedhofs und einundvierzig einzelne Grabdenkmäler sind seit [[1998]] in der Denkmalliste der Stadt Münster erfasst. Auch zwei große Hängebuchen, die im Nordosten des Friedhofs stehen wurde zu Naturdenkmälern erklärt und damit geschützt.

Version vom 21. November 2010, 18:54 Uhr

Der Zentralfiedhof ist der gemeinsame Hauptfriedhof katholischer und protestantischer Kirchgemeinden in Münster. Er liegt westlich der Altstadt und des ehemaligen Zoogeländes und nördlich des später angelegten Aasees. Auf einer Fläche von ca. 14 Hektar hat er heute Platz für rund 32.000 Grabstätten.

Lage und Anlage

Alter Teil

Der Zentralfriedhof wurde als rechteckige, 10 ha bedeckende Fläche zwischen dem Schlossgarten und der Aa-Aue (dem sogenannten "Himmelreich") im damaligen Grüngürtel vor der Stadt angelegt. Die Planung der Anlage und seine originäre Gestaltung stammen von Hilger Hertel dem Älteren, der als Dombaumeister in Münster tätig war. Hertel gliederte diesen "Alten Teil" der Friedhofsanlage durch zwei sich kreuzende Hauptwege. Die dadurch entstandenen Viertel werden jeweils durch einen von Südwesten nach Nordosten verlaufenden Längsweg und drei bzw. vier diese Längswege rechtwinklig kreuzende Querwege in insgesamt 32 rechteckige Felder unterteilt. Die einzelnen Felder des Friedhofs sind den katholischen Kirchengemeinden und dem evangelischen Kirchenkreis, die den Friedhof gemeinsam verwalten, als Eigentümern zugeordnet.

Das gesamte Areal wird von einer 1.200 Meter langen Mauer umgeben. Die drei Portale, die Zutritt zum Friedhof gewähren, sind von gemauerten gotisierenden Pfeilern flankiert. Am nördlichen Haupteingang an der Robert-Koch-Straße befindet sich die Friedhofskapelle.

Erweiterungen

Im Südwesten wurde der Zentralfriedhof 1914 durch den "Neuen Teil" erweitert. Er hat nicht die strenge Flächengliederung des Alten Teils, seine Felder sind aber ebenfalls den einzelnen Kirchengemeinden zugeordnet. Im Neuen Teil sind drei abgesonderte Bereiche für 574 Todesopfer der zwei Weltkriege ausgewiesen. Diese Grabstellen sind anders als die übrigen Grabstellen, deren Nutzungsdauer nach dreißig Jahren abläuft, als "ewige Ruhestätten" angelegt.

Im Winkel zwischen Altem und Neuem Teil wurde im Zweiten Weltkrieg der "Nord-West-Teil" eröffnet, um die Kapazitäten des Friedhofs für die Opfer der Bombardierungen zu erweitern. Dieser Teil ist seit seinem Bestehen 1943 von der Stadt Münster angepachtet.

Städtebauliche Lage

Die Gesamtanlage des Zentralfriedhofs wird heute im Osten durch die Himmelreichallee, im Süden durch die Annette-Allee und den dahinter liegenden Aasee, im Westen vom Pottkamp und dem Vesaliusweg und im Norden von der Robert-Koch-Straße und ihrer östlichen Verlängerung, der Landoisstraße, eingeschlossen.

Neben seiner Bestimmung als Begräbnis- und Gedächtnisstätte erfüllt der Zentralfriedhof eine Funktion als städtischen Grünfläche und Parklandschaft von hohem Wert. Etwa einhundert hoch gewachsene Sommerlinden, die die zwei Hauptwege des alten Teils als Schattenspender säumen, und die zahlreichen Gehölze dienen als Niststätten für sonst selten gewordene Singvogelarten.

Die älteren Teile des Zentralfriedhofs und einundvierzig einzelne Grabdenkmäler sind seit 1998 in der Denkmalliste der Stadt Münster erfasst. Auch zwei große Hängebuchen, die im Nordosten des Friedhofs stehen wurde zu Naturdenkmälern erklärt und damit geschützt.