Joseph Heinrich Coppenrath

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Joseph Heinrich Coppenrath (1764-1853) war Notar und Prokurator, Buchhändler und Gutsbesitzer; er war aus Millingen am Rhein nach Münster gekommen. Anfang des 19. Jh. ließ er an der Stadtgrenze von Münster nahe beim Schiffahrter Damm im Amt St. Mauritz ein angesehenes Landgut errichten, auf das er besonders stolz war. So ist es im Hintergrund eines prachtvollen Portrait-Gemäldes Coppenraths zu sehen, das der Maler Johann Christoph von Rincklake geschaffen hat. Zu den zahlreichen Besitztümern Coppenraths zählte in Münster auch das Haus am Schiffahrter Damm Nr. 98, das schon im Meßtischblatt der Preußischen Landesaufnahme von 1897 enthalten war. Es gilt heute als das älteste Haus dieses Viertels.

Coppenraths Landgut (4 ha groß) ging 1897 in das Eigentum des neu ernannten preußischen Regierungspräsidenten Alfred von Gescher (1844-1932) über. Dieser ließ es 1910 abreißen und von namhaften Berliner Architekten an gleicher Stelle eine große Villa mit Nebengebäuden, Garten und Gräfte erstellen.

Das Amt St. Mauritz benannte die Straße "Coppenrathsweg". Sie führte über eine Kanalbrücke auf der anderen Seite weiter. Als nun die Schleuse für den Dortmund-Ems-Kanal errichtet werden sollte, stand die Brücke im Wege und wurde 1914 abgerissen. Das zur Stadt hin gelegene Teilstück der Straße erhielt 1922 den Namen "Mauritzheide", während das zweite Teilstück jenseits des Kanals den Namen Coppenrathsweg erhielt. Geschers Villa wurde nun "Haus Mauritzheide" genannt und 1970 abgerissen.

Literatur: Wolfgang Hölker, Haus Coppenrath; Wolfgang Gernert, Haus Mauritzheide, in: Herbert Beyer/Wolfgang Gernert (Hg.) 100 Jahre Blitzdorf im Flüsseviertel, Münster. 2.Aufl.2012, S.70/71