Hermann II. von Katzenelnbogen

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Hermann II. von Katzenelnbogen, von 1173 bis zu seinem Tod am 8. oder 9. Juni 1203 Bischof von Münster, wurde in Folge der Absetzung Heinrichs des Löwen der erste Fürstbischof des Bistums. Er war Gründer mehrerer Pfarreien und ließ die Türme des Sankt-Paulus-Doms vollenden.

Herkunft

Er wurde um 1130 oder 1140 als Sohn des Grafen Heinrich von Katzenelnbogen (am Mittelrhein) und dessen Gattin Hildegard geboren. Der Landgraf Heinrich war ein treuer Gefolgsmann der Staufer. Schon der Onkel Hermanns II., Pilipp, wurde vom Kaiser 1141 als Bischof von Osnabrück eingesetzt.[Anm. E]

Vor seiner Ernennung zum Bischof von Münster war er Domherr in Würzburg. [Anm. 1]

Bischof und Gefolgsmann des Kaisers

Gefolgsmann des Kaisers Barbarossa

1173 wurde er auf Veranlassung Kaiser Friedrichs I. Barbarossa vom münsterischen Domkapitel zum Bischof gewählt.

Wie schon seine Vorgänger stand Hermann zum. So zog er 1176 zur Unterstützung des Kaisers zu dessen 5. Italienfeldzug nach Norditalien.[Anm. 1] Heinrich der Löwe dagegen versagt die Heerfolge. Der Feldzug endete mit einer militärischen Niederlage der Kaiserlichen.[Anm. B]

Auseinandersetzung mit Heinrich dem Löwen

Heinrich der Löwe war Herzog von Sachsen. Münster lag in seinem Machtbereich, aber auch Bischof Hermann hatte territoriale Ansprüche. In den späten 70er Jahren brachen in Sachsen Fehden zwischen Heinrich und seinen Widersachern, darunter Bischof Hermann, aus.[Anm. A]

Bei einer Auseinandersetzung mit Heinrich eroberte Hermann 1177 zusammen mit dem Grafen Simon von Tecklenburg die Burgen Ahaus und Diepenheim.[Anm. 1] Auch errichtete er zur Wahrung und zur Erweiterung seiner Regionalmacht mehrere Burgen und Kastelle, wie die Burg Nienborg an der Dinkel im Jahr 1178[Anm. 2].

Im Juni 1179 nahm er an dem Fürstengericht über Heinrich den Löwen in Magdeburg teil, auf dem Heinrich nicht erschien. [Anm. 1] Als Folge auch der nachfolenden Konflikte wurde der Löwe auf einem Reichstag zu Gelnhausen 1180 geächtet und seine Lehen und Güter eingezogen.[Anm. B]

Der Bischof wird Territorialherrscher

In der auf diesem Reichstag (s. o.) am 13. April 1180 ausgestellten Gelnhäuser Urkunde [Anm. C] wurde das Herzogtum Sachsen dem Kölner Erzbischof zugeschlagen. Für das Hochstift Münster gab es keine besonderen Regelungen, was Bischof Hermann einen großen Handlungsspielraum ließ und damit indirekt die Grundlage zu der Machtstellung des Bischofs von Münster als Territorialfürst - Fürstbischof - legte.[Anm. D]

Organisator, Gründer, Bauherr

Caritas

Er unterstützte das Magdalenenhospital unter anderem mit einer Stiftung und befreite es von bestimmten Abgaben. Auch stellte er es unter bischöflichen Schutz und regelte darüberhinaus die Einkünfte des betreuenden Geistlichen so, dass er von den Betreuten nicht zu viel Geld nahm.[Anm. 3]

Neugründung von Pfarreien

Eine Urkunde aus dem Jahr 1189 vermeldet rückblickend, dass Hermann die Pfarrechte, die früher nur dem Pfarrer von Lamberti zugestanden hätten, auf mehrere Pfarreien aufgeteilt, weil die Seelsorge einer "so großen Bevölkerung" besser von mehreren betrieben werden könne. [Anm. 4]

Er setzte sich ab 1178 sich für den Ausbau von Sankt Ludgeri ein und stiftete Priesterpfründen für diese Kirche.[Anm. 5]

1181 gründet er die Pfarrei St. Aegidii, 1185 lässt er eine größere Ludgerikirche erbauen. Im selben Jahr legt er den Grundstein für das Zisterzienserkloster Marienfeld. 1193 beruft er eine Synode ein, auf der die Neueinteilung der Archidiakonate beschlossen wird. Hermann II. verstirbt am 8. Juni 1203. Sein Grabstein befindet sich hinter dem Altar der Klosterkirche Marienfeld.

Quellen

  • Alois Schröer, Die Bischöfe von Münster = Das Bistum Münster, Bd. 1, hrsg. v. Werner Thissen, Regensberg, Münster 1993 S. 121 - 130 ISBN 3-7923-0646-8
  • Franz-Joseph Jakobi, Zur Bedeutung Bischof Hermann II. (1174-1203) für Bistum und Stadt Münster aus: Westfalen. Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Altertumkunde Westfalens, (...), 83. Band 2005; Achendorff, Münster 2008 S. 21 - 32 ISSN 0043-4337
  • Manfred Balzer, Die Stadtwerdung vom 9. bis 12. Jahrhundert aus: Geschichte der Stadt Münster, Bd. 1 Münster : Aschendorff 1994 S. 53 - 89 ISBN 3-402-05370-5
  • Wilfried Ehbrecht, Rat, Gilden und Gemeinde zwischen Hochmittelalter und Neuzeit aus: Geschichte der Stadt Münster Bd. 1 (s.o.) S. 91ff

Einzelnachweise

  • [1] : Schröer, Die Bischöfe S. 121f
  • [2] : "Nienborg" in der deutschsprachigen Wikipedia
  • [3] : Balzer, Die Stadtwerdung S. 74f schildert die einzelnen Maßnahmen zur Absicherung dieses bedeutenden Armenhospitals, an welches die Magdalenenstraße erinnert.
  • [4] : Balzer, Die Stadtwerdung S. 75
  • [5] : Balzer, Die Stadtwerdung S. 75f

Weblinks