Franz Wernekinck

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Franz Wernekinck (* 19. Februar 1764 auf Burg Vischering bei Lüdinghausen; † 6. Februar 1839 in Münster) war ein Arzt und Botaniker, der den Botanischen Garten im Schlossgarten plante und anlegte.

Leben und Werk

Familie und Privates

Franz Wernekinck kam am 19. Februar 1764 auf der Burg Vischering zur Welt und wurde am 21. Februar in der Lüdinghausener Kirche Sankt Felicitas auf den Namen Franciskus Wilhelminus Heidenreich getauft. Sein Vater Maximilian Heidenreich Wernekinck war wie der Großvater Adolph Heidenreich Wernekinck Rentmeister des Freiherrn Droste zu Vischering. Der Vater starb 1774. Über die Schulbildung des jungen Franz Wernekinck ist nichts bekannt.

Nach seinen Studien und nachdem er sich in Münster als Arzt niedergelassen hatte, heiratete Franz Wernekinck in der Münsteraner Lambertikirche am 27. Mai 1795 Anna Sophia Josepha Forckenbeck. Sein Schwiegervater Friedrich Christian Forckenbeck ( ab 1804 von Forckenbeck) war Doktor der Medizin, Medizinalrat, seit 1788 Vicedirektor des münsterschen Medizinalkollegiums und seit 1769 Fürstlich Münsterischer Leibmedicus des Fürstbischofs von Münster und Erzbischofs und Kurfürsten von Köln Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels. Am 13. März 1797 kam der einzige Sohn Friedrich Christian Gregor zur Welt; am 21. Juni 1802 starb Wernekincks Frau.

In Münster wohnte Franz Wernekinck zunächst im Haus Aegidii-Leischaft Nr. 248 (heute etwa Königsstraße 61), darauf in einer Hälfte des Hauses Lamberi-Leischaft Nr. 113/112 (heute etwa Hörsterstraße 43/44. Nach mehrfachem Wohnungswechsel lebte er ab 1930 bis bs zu seinem Tod in Aegidii-Leischaft Nr. 167 (heute etwa Ludgeristraße 28).

Als junger Arzt war er 1793 Mitglied des Stadtweinhausclubbs, des späteren Civil-Clubs geworden. Am 6. Februar 1839 starb Franz Wernekinck, nachdem der Fünfundsiebzigjährige auf dem Weg zu einem Patienten gestürzt war und sich dabei eine Gehirnerschütterung und womöglich eine Schädelfraktur zugezogen hatte. Er wurde auf dem Ludgeri-Friedhof beigesetzt.

Ausbildung

1784 begann Wernekinck ein Sudium der Medizin in Wien. 1787 immatrikulierte er sich an der Universität in Marburg und kehrte 1788 nach Münster zurück. Dort erhielt er zunächst die praktische ärztliche Ausbildung am Hospital der Barmherzigen Brüder, dem späteren Clemenshospital, und als Zuchthausarzt.

Arzt in Münster

Im November 1789 wurde Wernekinck als Amtsphysicus für das Amt Stromberg bestellt. 1792 wurde er als Nachfolger seines Betreuers in der Praktikumszeit als Arzt des Zuchthauses (damals an der Lotharingerstraße) und der übrigen Gefängnisse Münsters im Buddenturm und im Zwinger berufen. Damit wurde er zugleich Medizinalbeamter des Fürstbistums mit einem Jahresgehalt von fünfzig Reichstalern. Zur gleichen Zeit praktizierte er weiterhin am Hospital der Barmherzigen Brüder zu einem Jahresgehalt von vierzig Reichstalern. Etwa um 1792 / 1793, das heißt fünf Jahre nach Abschluss seiner Universitätsstudien, erhielt Wernekinck die Approbation zur selbständigen Ausübung einer ärztlichen Praxis. 1802 wurde er zum Medizinalrat und Mitglied des Medizinalkollegiums ernannt, also der medizinischen Aufsichtsbehörde für das Gebiet des (zu Ende gehenden) Fürstbistums. Am 4. Mai 1818 ließ er sich krankheitshalber vom ärztlichen Dienst im Clemeshospital entpflichten und schied auch am 15. April 1822 aus dem Lehrdienst an der Akademischen Lehranstalt aus. Als nicht beamteter Arzt blieb er aber weiter tätig und gehörte 1829 zu den Gründungsmitgliedern einer Ärztlichen Gesellschaft zu Münster.

Hochschullehrer

In seiner Wiener Studienzeit war Wernekinck von dem dort lehrenden Arzt, Naturwissenschftler und Botaniker Nikolaus Joseph Jacquin auf das Studium der Flora gelenkt worden. Die Botanik betrieb er auch als praktizierender Arzt in Münster weiter. In der 1780 gegründeten Universität, die zunächst zur Ausbildung von Priestern, Lehrern, Juristen und Ärzten des Fürstbistums angelegt und deren finanzielle Fundierung knapp bemessen war, waren vorerst nur Lehrstühle für die nicht auf dem Jesuiten-Gymnasium gelehrten Fächer Jurisprudenz und Medizin eingerichtet worden.. Die philosophischen Fächer, einschließlich der Naturwissenschaften, wurden von den Gymnasialprofessoren übernommen. Wohl seit 1792 gehörte Wernekinck als Lehrer der Botanik zu diesen Unterrichtenden [Anm. 1] . 1797 wurde ihm der neu zu schaffende Lehrstuhl für Botanik im Rahmen des Ausbaus der medizinischen Fakultät übertragen.

Literatur

  • Hans Kaja: Franz Wernekinck: Arzt und Botaniker (1764 - 1839) und seine Pflanzenbilder aus dem Münsterland, Münster : Aschendorff 1995; ISBN 3-402-06471-5

Anmerkungen

  • [Anm. 1]: Kaja, Wernekinck, S. 21