Boniburg

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Der Reichsgraf Bonifazius von Hatzfeldt-Trachenberg (1854-1921) ließ 1898 am Ufer der Werse bei Handorf naach Plänen des Architekten Wilhelm Rincklake ein schlossähnliches Gebäude errichten, das aufgrund seines Vornamens Boniburg genannt wurde - von ihm selbst, in der Bevölkerung, auch im Gothaer Adelskalender und vom Heroldsamt Berlin. Es war eine idyllische Lage in einem sorgfältig mit exquisiten Gewächsen gestalteten Landschaftspark. Das Gebäude wurde im Stil der Neurenaissance mit Anröchter Sandstein errichtet. Ausführende Firma war Herdensatt aus Telgte.Das Auftragsvolumen in der Zeit vom 9.1.1898 bis zum 20.4.1900 belief sich auf 236.532,05 Mark; die Mittel stammten vom Schwiegervater, der eine große Schweinezucht betrieb. Das Haus verfügte über 40 Räume mit 5m Höhe. Die Zimmer waren sorgfältig nach Bestimmunszwecken gestaltet; es gab ein Mokkazimmer, Jagdzimmer, Lesezimmer, Musikzimmer und sog. Gelbes Zimmer. Eine große Terrasse lud zum Verweilen ein. Während der Lebzeiten des gräflichen Paares blieb es der Bevölkerung versagt, das Anwesen zu besichtigen.Einem persönlichen Handschreiben von Bischof Hermann ist zu entnehmen, daß er die Einladung des Grafen zur Besichtigung annahm.

Nach dem Tode der Gräfin Olga 1920 und des Grafen Bonifazius (1921) verkaufte dessen Witwe Aline Collee, geb. Janssens, das Anwesen an die Stadt Münster, die es als Kurhaus einrichten ließ und verpachtete. Hier fanden große Feste statt, z.B. Boniburg in Flammen. Täglich wurde Tanz im Freien angeboten, es gab einen großen Biergarten und einen Kanu-Verleih. Das Restaurant wurde rasch zum ersten Haus am Platze, blieb aber trotz großen Einsatzes der Pächter Röber und später Recklingloh wirtschaftlich nicht tragfähig.