Schmitz-Kühlken

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Schmitz-Kühlken ist der Name einer Siedlung und gleichzeitig auch der Name einer Anwohnerstraße in dieser Siedlung zwischen der Kanalpromenade und dem Angelsachsenweg. Nach Osten, Richtung Ortskern Münster-Gremmendorf, führt der Angelsachsenweg zum Albersloher Weg (L 586). Nach Westen, zum Dortmund-Ems-Kanal, gehen – im rechten Winkel nordwärts – Vahlbusch und kanalwärts der Schosterweg ab.

Name

Im Jahr 1898 erwarb der Apotheker Dr. Carl Schmitz aus Dorsten - eine andere Quelle nennt den Namen R. Schmitz - 50 Morgen Land im Südosten Münsters - damals noch Hiltrup / Amt Mauritz - um es wirtschaftlich zu nutzen. Die Gegend mit ihrer damals noch vorhandenen, typisch münsterländischen Buschlandschaft hieß Große Lodden. Im Jahr 1887 hatte der dt. Landschaftsmaler Otto Modersohn die Gegend in einem Ölgemälde mit dem Titel Loddenheide festgehalten. Im Jahr 1900 - eine andere Quelle nennt das Jahr 1901 - gründete Dr. Carl Schmitz dort eine Ringofenziegelei, die später jährlich rund zwei Millionen Ziegel herstellte. Dabei entstanden Gruben (Kuhlen), die dem Gebiet in der Folge den Namen gaben. Hier finden sich heute drei Straßennamen: Schmitz-Kühlken; Schosterweg und Vahlbusch. Nach etwa einem Jahrzehnt sanken die Lehmvorkommen; eine andere Quelle besagt, dass die Lehmgruben voll Grundwasser liefen. Damit sanken die Erträge der Ziegelei. Diese wurde 1912 oder 1913 geschlossen. Danach lag das Gebiet etwa 20 Jahre lang brach. •

Eines von Schmitz’ Kühlken Bild: CC-BY-SA Duesberger

Am 13. Juli 1932 erwarb Bernhard Schoster den östlichen Teil des Geländes von Joseph Schmitz, dem Alleinerben des 1931 verstorbenen Dr. Carl Schmitz. Auf diesem Geländeteil, der 21 Morgen umfasste, lagen die beiden Teiche, die noch heute erhalten sind. In kluger Voraussicht wollte Herr Schoster schon damals diese Teiche in das Gesamtbild der Wochenendsiedlung einbringen. Die anderen Teiche, die im westlichen Teil lagen, wurden in den Jahren 1934 und 1935 durch den Aushub, der bei der 1. Verbreiterung des Dortmund-Ems-Kanals entstand, zugeschüttet. Dabei kam viel Handarbeit mit Schippe und Lore zum Einsatz. Man kann noch heute den Niveauunterschied in der Siedlung sehen. Aber bis zur Wochenendsiedlung und späteren Wohnsiedlung war es noch ein weiter Weg. Da in der damaligen Zeit Grenzführungen durch Wege, Gräben und Wallhecken bestimmt wurden, musste das Gelände vermessen werden. Als ein Teil des Geländes kultiviert war, wurden ab 1935 Grundstücke an erholungsbedürftige Städter zum Bau von Wochenendhäusern verpachtet. Dabei durften die Pächter nur im Sommer mal zum Wochenende übernachten, während die Familie Schoster als Eigentümer ständig dort wohnte. Die Menschen dort haben noch heute viele gute Erinnerungen an schöne Sommerabende mit Geselligkeiten, kleinen Festen zu Geburtstagen und Gartenhauseinweihungen. Bis der Krieg kam. Im Krieg waren die Pächter, die in Münster selbst ausgebombt waren, froh, in ihren Wochenendhäusern eine Bleibe zu haben. Nach dem Krieg führte Bernhard Schoster Verhandlungen mit der Stadt Münster, damit die Siedlung zu einem Baugebiet erklärt werden konnte. Ihm war klar, dass die rund 60 Familien, die durch die Not der Zeit inzwischen da wohnten, nicht ohne Weiteres auf die Straße gesetzt werden konnten. Oft musste er sich unsachliche Bemerkungen anhören, wie „Ihre Siedlung lassen wir totlaufen!“ oder „Was wollen wir mit einer Barackensiedlung in Münster?“

Nach dem Tode Bernhard Schosters im Jahr 1952 übernahm seine Tochter Irmgard Reuter, geb. Schoster zusammen mit ihrem Bruder Paul Schoster die Verhandlungen mit der Stadt Münster. Mit Hilfe der noch heute bekannten Kanzlei Dr. Baumeister sen. fand man zwischen 1961 und 1965 eine Basis, wie man von der Wochenendsıedlnng über eine Erschließung zum Baugebiet kam.

Nach Verbreiterung der Wege auf der Basis einer neuen Vermessung übernahm die Stadt die Straßen. Nach der Einigung mit der Stadt bekam die Siedlung „Schmitz-Kühlken“ ein neues Lichtnetz (das alte Lichtnetz war Privateigentum gewesen); dazu Wasser und Entwässerung (vorher: Brunnen oder Bohrloch; Sickergrube) und auch Straßenbeleuchtung. Eine Regelung über das Wegerecht nach Münster wurde getroffen. Der westliche Teil der Siedlung gehörte zu Hiltrup. In einer Ratssitzung der Gemeinde Hiltrup - Tagungspunkt „Schmitz-Kühlken“ - erläuterte die Tochter Irmgard Reuter, geb. Schoster, den Stand der Verhandlungen mit der Stadt Münster. Nach kurzer Beratung gab auch Hiltrup grünes Licht, wenn Münster den Teil der Siedlung, der zu Hiltrup gehörte, mit in ihre Planung einbezieht. Es wurde vom Gemeinderat auch beschlossen, den Weg im Hiltruper Teil der Siedlung zu Ehren von Bernhard Schoster für die Gründung der Siedlung „Schmitz-Kühlken“ in „Schosterweg“ zu benennen. Die Eingemeindung nach Münster erfolgte 1975.

2012 wurde das 80-jährige Bestehen der Siedlung von den „Schmitz-Kühlkenern“ und auch vielen Ehemaligen gefeiert. •

Luftbild etwa 2013; Aufnahme: Jochen Gläser

Postleitzahl

48155

Literatur

  • Hans-Heinz Reuter (Hrsg.): CHRONIK von Schmitz-Kühlken: Zum 60-jährigen Bestehen am 13. Juli 1992 verfasst und zum 80-jährigen Bestehen durch einen Nachtrag erweitert; Münster 1992, 2012
  • Karlheinz Pötter: Otto Modersohn in und um Münster 1884 bis 1889; Fischerhude 1992

Weblinks