Miodrag Pavlović

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Miodrag Pavlović (Serbisch-Kyrillisch: Миодраг Павловић) (*28. November 1928 in Novi Sad (Vojvodina, Serbien) - † 17. August 2014 in Tuttlingen) war ein serbischer Schriftsteller und Lyriker und der Träger des Preises für Europäische Poesie der Stadt Münster im Jahre 2003.

Miodrag Pavlović kam in Novi Sad, der Hauptstadt der nordserbischen Vojvodina zur Welt und ging in Belgrad zu Schule. An der dortigen Universität studierte er von 1947 bis 1954 Medizin, erlernte mehrere Fremdsprachen und schrieb seinen Lyrikband 87 pesama (87 Gedichte), der 1952 erschien, dem Jahr, als die jugoslawischen Autoritäten als Antwort auf einen öffentlichen Brief des kroatischen Schriftstellers Miroslav Krleža größere politische und künstlerische Freiheiten zuließen.

1960 wurde Pavlović zum Direktor des Nationaltheaters in Belgrad ernannt. Er arbeitete auch zwölf Jahre lang als Redakteur Lektor für den Verlag Prosveto.

Am 18. Mai 2003 erhielt Miodrag Pavlović zusammen mit seinem deutschen Übersetzer Peter Urban in Münster den Preis für Europäische Poesie.

Werk

Wie bei vielen anderen Intellektuellen der Balkanstaaten, vor allem des ehemaligen Jugoslawien, ist die historische Kontinuität, die die historischen Bewohner der Halbinsel mit ihren modernen Nachkommen verbindet, eines der Hauptthemen in Pavlović' Werk. Häufig zieht er seine Stoffe aus der antiken oder mittelalterlichen Vergangenheit. Zu den Gedichten, die die Geschichte des Balkans thematisieren, gehören Odisej na Kirkinom ostrvu (Odysseus auf Kirkes Insel). Eleuzijske seni (Elysische Schatten), Vasilije II Bugaroubic (Basileios II Bulgaroktonos) und Kosovo (Kosovo).

Diese allegorisch anmutenden Gedichte sind in Wirklichkeit auf unsere heutige Zeit mit ihren Geschichten von Manipulation, Täuschung und besonders Furcht bezogen. Die Gegenwart erscheint unmittelbar in Gedichten wie Der Gefangene (im serbischen Original ohne Titel), Requiem, Strah (Angst), Pod zemljom (Unter der Erde) und Kavge (Fehde).